Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 49:

Eine Radtour gab es noch vor dem gestrigen Bad zur Erkundung der Umgebung, die Vorfreude der Entdeckungen in der Umgebung ließen mich kaum ruhig schlafen. Südlich schließt ein kleines Waldstück an welches als Park ausgelegt ist und diverse Motocrossstrecken aufweist. Phantastische Aussichten und das Wetter bessert sich auch.

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Also runter mit den Moppeds und ab auf die Piste. Unser neuer kanadischstämmiger Begleiter in meinem Alter ist schon ganz schön in der Welt herumgekommen. In der Karibik gelebt, Thailand per Rucksack bereist, zuletzt in Nizza seßhaft geworden überbrückt er gerade Zeit bis zu nem neuen Job. Er ist Motocross Instruktor und konnte damit mal ne Menge Geld verdienen. Idealer Trainingspartner also. Christie ist bei gebotenem Terrain auch eher erstmal zurückhaltend und lässt uns Kerle ziehen. Die Pfade und Routen sind traumhaft, keine gestylten Wege, sondern pure Natur von diversen Stollen in Passagen gedrängt denen wir folgen. Trails mit deftigen Steigungen und Abfahrten in der Hügellandschaft hier, der Wahnsinn, zum Glück war die GoPro an Bord einige Auszüge davon:

MoToCRoSS Bilder folgen, wenn sie aus den GoPro Videos extrahiert sind, ein Spaß.

Wir hatten massig Spaß und keine Verletzungen oder Ausfälle zu beklagen, wir bleiben definitiv noch nen Tag hier, müssen dafür aber Futter organisieren. Auf dem Weg nach Santa Fe zu dritt im El Compacto treffen wir unsere Zugvögel wieder, die nun auch die Wärme der Quelle spüren wollen. Jedoch fanden die es hier nicht heimelig und zogen nach nem Bad weiter, wir sehen uns später. Die Kanister mit frischem Wasser gefüllt und Zutaten für den Hauptakt heute Abend besorgt geht es mit Christie auf eine abgmilderte und trotzdem anspruchsvolle Offroadtour mit unseren oftmals bewunderten SPs. Erneut zeigt sich, dass die beiden gelben die ideale Wahl für diese Tour sind und selbst schweres Gelände super meistern. Rock 'n' Roll.

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Was kann diesen Tag noch toppen, als ne erneute Tour bei der Feuerholz gesamelt werden soll. Mit dem Mopped eigentlich ne blöde Idee, wir treffen aber auf nen verirrten Sprinter britischer Herkunft, deren beide Bewohner ich schon bei der Vollmondparty getroffen habe, die Welt hier unten im spanischen Süden ist definitiv nen Dorf. Die Briten also zu Quelle geführt und dafür unser Holz transportiert, Deal. Um den Wow-Effekt dieses Tages auszunutzen waren wir natürlich nochmal im Wasser, diesmal bei Nacht aber das Highlight des Tages war definitiv die Paella, was sonst. Mit etwas Erfahrung perfekt gelungen war sie notwendig, da der Kanadier keine Ahnung von diesem Nationalgericht hatte.

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TAG 50:

Fünfzig Tage on Tour, klingt rund und ist auch ne Art Jubiläum. Zeit spielt schon lange keine Rolle mehr für uns, an der Masse der Eindrücke gesehen könnte man denken wir sind schon wieder nen halbes Jahr unterwegs, in einer Zusammenfassung käme ich vielleicht auf zwei Wochen wo ich hotspots nennen kann, die im Gehirn verankert blieben. auf die nächsten Fünfzig und die übernächsten natürlich auch...

Ein herrlicher Tag beginnt, nur etwas Hochnebel der sich von sternenklarer Nacht angekündigt frühzeitig verzog. Keine Frage, ab aufs Mopped. Mit etwas mehr Geländekenntnis und weniger Respekt vor den krassen Aufstiegen war die Runde noch geiler als gestern, verschlungene hügelige Pfade durch die Bäume und schnelle Passagen auf lichten Wegen zwischen Wald und angrenzendem Olivenhain. Heute mal mit Helm und Schutzkleidung. Was nen unglaubliches Gefühl und wir kommen Anfang Januar zum schwitzen. Wenn die Sonne lacht ist auch hier T-Shirt und Shorts angesagt. Die GoPro muss noch mehr Bilder ausspucken, das kann man nicht beschreiben.

GoPro....

Und auch hier, wenn es am Besten ist soll man aufhören. Christie macht noch ne Runde und wir packen langsam zusammen, könnte man in Kurzform schreiben. Die lange Version beinhaltet Hausputz, Hängerwäsche, Abwasch, Fahrradservicestunde und diverse Gespräche mit Nachbarn. natürlich auch noch nen Bad.

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So kam es auch dass wir erst kurz vor Dämerung aufzubrechen gedachten, dann aber erneut interessante Gesprächsparnter auf der Bildfläche erschienen. Ein 7m Düdo mit Vierköpfiger Kleinkinder Familie aus Holland, samt Hühnern. Echt wahr, sie haben eine Bodenklappe im Bus und die beiden Eierspender laufen tagsüber rings herum.

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Die Beiden sind Farmer und haben eine große organische Anbaufläche in Frankreich, genügend Platz für weitere helfende Hände und hungrige Mäuler und erneut eine Idee für nen Lebenswandel. Wir bleiben in Kontakt, bekommen noch ne handvoll Eier und haben ebenfalls die selbe Route...

So kam es also erst zur Abfahrt in Dunkelheit. Bei den Wegen aus dem Niemandsland echt ne Aktion aber 30Minuten später standen wir erneut in purer Zivilisation in Form von gestyltem FitnessStudio im Einkaufszentrum. Was für eine Welt. Und danach sogar nen Parkplatz gefunden der zumindest für einen Bus ausreichte:

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Der Abend ist damit aber noch nicht gegessen. Um bei den Wortspielen zu bleiben, Bier macht hungrig und wir haben vor dieser örtlichen Tradition Kredit zu zollen... in einer Tapas Bar. Nicht vergleichbar mit den überteuerten Tellerchen in der Heimat. Hier ordert man ein Bier und bekommt nen Snack dazu. Unzählige Bars in allen möglichen kleinen Gassen versteckt, wir ziehen mal ohne Plan los, werden unsere Schlafplätze dank GPS wiederfinden.

Auch mal interessant und ganz unüblich zu unserer sonstigen Planerei. Weit ist der Weg nicht, der Platz neben dem Fluss ist so ziemlich das Einzige was wir als Möglichkeit fanden, das Straßengewirr sonst mit vielen Verbotsschildern sehr eingeschränkt nutzbar. Wir starteten erst gegen 10h, es ist Freitag Abend und schon gut was los. Wir nehmen volle Bürgersteige als Indiz für Qualität und entern in einer Gasse nahe der Kathedrale unsere erste spanische Bar. Es riecht nach Fisch, alle Altersgruppen sind vertreten, das ist traditionell und angesagt. Die erste Runde Bier wird geordert, dazu gibt es fritierte Fischstückchen, zur zweite gibt es Fleischige Bällchen mit Sauce. Wie die Wirte hier den Überblick behalten ist nen Mysterium, Vertrauen noch angesagt, jeder gibt vor Verlassen an was er konsumiert hat. So blechten wir 9,-€uro für die zwei Runden... Bitte was? nochmal gecheckt, das kann doch gar nicht sein, macht quasi 1,50 fürs Bier mit Snack. Ok, die Gläser sind klein, dafür bleiben sie kühl und bei häufigerem Bestellen kriegt man auch mehr zu futtern. Gigantisch, weiter gehts, nächster Stop ungewiss.

Wir sind in einer Einkaufsmeile gelandet, das Publikum wird jünger und die Bars hipper, eigentlich nicht unser Ding, aber ich glaube wir haben das Studentenviertel erreicht, ausprobieren, ausserdem wurde uns grad woanders gesagt dass gleich Schluß ist!? Bitte was? gegen 23h fangen die ersten Tapas Bars an zu schließen. Jetzt ist Eile geboten.

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Nen Liter Bier oder Wein und vier Futtervarianten für 7,- da kann man schlecht nein sagen. Empeladas und Sandwich ähnliches gab es und das Bier kam im Krug, auch ok. Wir hatten eh ne Menge Spaß und zu bequatschen. Oben drauf sind Spanier gesellig, und irgendwie waren wir dann 7Personen die überlegten in eine andere Bar weiterzuziehen. Da war es uns aber zu stylisch und wir zogen weiter unseren Weg, landeten in einer weiteren urigen Kneipe, wo das Bier immernoch billig und gut, die Küche aber schon zu war. Gegen 3-Uhr war dann endlich genug, Morgen/heute sollte ja die Stadt erkundet werden.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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bin auch etwas hinterher, also kommt heute wohl nen neuer Schwung...


TAG 51:

Und der Morgen begann etwas langsamer, Kater würde ich nicht behaupten, aber gewohnt bin ich nix mehr. Wir parken direkt am Strassenrand einer Seitenstraße, die kleine Flaniermeile neben und bis zum Flussufer (natürlich fast trocken) wird von Joggern und Spaziergängern genutzt. Nette Gegend, Villen auf der anderen Seite, dahinter geht es hinauf zur Alhambra, das ergab mein morgendlicher GassiGang. Wir lassen die Busse also hier stehen, wollen die Stadt erkunden, zu Fuß wurde entschieden.

Die Kathedrale wurde als erstes angesteuert. Eingebettet in eine Umgebung voller Souvenirshops und Ramschläden war die Gegend zumindest architektonisch was besonderes. Arabische Kultur überall. Das riesige Kirchengebäude konnte man nur gegen 5,-€ betreten, Foto von der anderen Seite reicht also:

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Durch weitere Altstadtviertel in denen wir interessante Ecken mit weiteren TapasBars entdeckten die wir für heute Abend auf den Plan setzten gelangten wir gegenüber der Alhambra auf den Mirador San Pedro, eine Art Aussichtspunkt zur gigantischen Anlage auf dem anderen Berg. Buntes Treiben überall, Musik und Kunst, Touris und Wochenendeinheimische, tolle Mischung. So starteten wir auch mit der ersten Bierlage und passendem Snack gegen Mittag. Das Wetter ideal für diese Wanderung, die Sonne soll ab Nachmittag kommen.

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Die Entscheidung also noch ne Nacht in Granada zu bleiben war so gut wie gefallen, definitiv wollen wir nochmal um die Häuser ziehen. Aber erstmal steht der Wandertag an. Die Umgebung hier eher dörflich mit kleinen Häusern in schmalen Gassen, sehr sehenswert.

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Als östlichstes Viertel der historischen Gebiete liegt Sacromonte weit oben und wie in den lehmigen Fels gehauen. Heimat des Flamencos und ebenfalls wie in Guadix gesehen berühmt für seine Höhlenwohnungen. Ein wundervoller Anblick der weißen Fassaden an den Berg geschmiegt und von regem Treiben und trotzdem komplett anders als im Stadtgewirr weiter unten. Einige Häuschen sind zu veraufen oder stehen einfach so frei.

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Doch von hier aus gibt es keinen Weg über den kleinen Kanal der das Tal zum Berg der Alhambra teilt. wir müssen also den langen Fußmarsch zurück machen und erleben überall neue urige Gebiete entlang des kleinen Flüßchens. Wer die Region hier oben nicht gesehen hat hat in Granada definitiv was verpasst. Sacromonte auf die Liste setzen!

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Der Rest der Stadt ist abgesehen von den modernen Neubauvierteln auch lebendig. Streetart und Straßenmusik überall. Wir entscheiden uns also die Alhambra auszulassen und spazieren weiter. Touristenmassen und teuer bezahlter Eintritt, das können andere gerne wählen. Wir erreichen ziemlich kaputt am späten Nachmittag die Busse und machen Siesta. Der Abend soll nochmal im Tapasrausch ausklingen, es ist schließlich Samstag.
Um euch mal die Münder wässrig zu machen, die Auswahl ist gigantisch und fast überall zwischen 1,50 und 2,- pro Gedeck bezahlbar.

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Wir kamen auch dazu mal nen Liter Sangria, hausgemacht natürlich, zu leeren. Zwar in einer etwas hipperen Bar mit veganen Tapas aber schon die nächste Runde bevorzugten wir wieder in althergebrachter Tradition zu geniessen.

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Ich könnte noch ne ganze Weile so weiter schreiben, von Würstchen am Spieß, über Olivengedecke nach Fisch und Schnittchen über gerolltes und frittiertes mal Fleisch gebraten mal mit Honig überzogen oder dekorativ angerichtet, lecker. De Nächste "Kneipe" war ein Hingucker für sich, nicht zu übersehen südlich der Kathedrale in einer Gasse mit vielen Restaurants. Wir haben nur nciht rausbekommen ob diese skurilen Kirchenbilder sarkastisch oder ernst gemeint waren.

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Hier hatten wir eigentlich die meiste Zeit verbracht, auch geschuldet dem netten irischen High-society Pärchen, was ordentlich Wein schlürfte und ihre Tapas nach nem Restaurantbesuch nicht weiter vertilgen konnte ;) Sie waren sehr an unserem Lebensstil interessiert und sind mindestens genausoviel auf der ganzen Welt herumgekommen. Viele Tips wurden ausgetauscht, und Adressen getauscht. Neid konnt man auch hier raushören, sie müssen Montag wieder heim. Wir geniessen also nochmal nen kühles Bier, das schmeckt auch mit Jesus als Nachbarn.

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Zum Thema Bier übrigens, CruzCampo und Alhambra, das örtlcihe kann man wirklich trinken, ist damait nach Estrella Damm das dritte spanische Bier, was echt angenehm ist. Wie schon gesagt, es ist keine offizielle Sperrstunde oder ähnliches, aber die Tapas Bars enden gegen 23-0 Uhr oder mindestens die Küche. Wir beeilten uns also nochmal eine Bar wiederzufinden, die erste von heute um zu sehen ob hier wirklich das für uns Beste Essen ausgegeben wurde. La Taberna Chica, ein Traum, hier gab es frisches Fleisch vom Spieß auf getoastetem Baguette und den beschwärmten Fisch mit Honig. Ausserdem hausgemachte Oliven. Irgendwo in einer Santa Matias... wir fanden es... Nach diesem Punkt auf der Liste fehlte nur noch ein Besonderheit. Chocolat al Churro, eine frittierte Teigstange die mit einem Becher heißer Schokolade gereicht wird. Wir fanden einen Bio-Schokoloaden, der sich auf späte Nascher eingestellt hat und der Kakao war keine dünne Suppe wie bekannt, sondern ein echter Becher geschmolzener Schokolade, der Wahnsinn.

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Das Gedeck hier hat immerhin 8,- Euro gekostet, also hätten wir dafür auch 5Bier mit Teller bekommen können, das Richtige für den Abschluß und der Abend konnte langsam ausklingen, Morgen müssen wir wirklich weiterziehen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 52:

Die Nacht verbrachten wir nochmal an der Calle de Bomba und hatten Ruhe zum Sonntag hin. Ein Wohnortwechsel am Abend fiel aus und heute steht vormittags die Fahrt nach Orgiva an. Tanken muss ich etwas, weil die Küchenöltonne selbst mit nem Schraubendreher nicht zu überreden war was herauszugeben. Und schon befanden wir uns auch auf der Autobahn südlich von Granada, eigentlich langweilig zu erwähnen, nur geht es hier für so lange kurvig bergab, dass unser Dicker mal rollen durfte. 110 würde ich behaupten, da der Tacho sonst nur bis 100 geht.

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Trotzdem wollten wir so unserer Regel treu bleiben und lieber Seitenstraßen nehmen, hatte bei Padul und Durcal auch das Ergebnis eine super frische Sierra Nevada Trinkwasserquelle zu finden.

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Ausserdem gab es mal wieder einen größeren erwähnenswerten Futterfund der gleich mit einem Mittagssnack am Straßenrand gefeiert wurde. Der Weg dahin eine kleindörfliche Expedition durch schmale Gassen. Erfolgreich.

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Gestärkt und warmgelaufen konnten wir also die nächsten Höhenmeter in Angriff nehmen. Lanjaron als Zwischenstop auf über 650m für viele Radsportler interessant. So kam es auch, dass wir Zugpferd für drei schnaufende Herren wurden die sich statt Muskelkraft doch lieber von Dieselpferden am Surfbrett hängend den Berg raufziehen ließen. Gemütlich mit 25km/h wie üblich.

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Hinter Lanjaron dann spanisches Hinterland pur. Olivensammeltag bei einer Cooperativa wie wir später herausfanden. Alle möglichen privaten PKW samt Anhängern brachten frische Oliven in die Presse, zu kaufen gab es hier noch kein Öl das wird erst gemacht. Wie die Preise sind und ob sich die Arbeit lohnt, keine Ahnung.

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In Orgiva dann wenige Kilometer weiter wollen wir eine Aussteiger Gemeinschaft besuchen, wo genau wissen wir aber nicht, ein Kumpel aus Holland hatte uns zwar Ortsnamen genannt, diese fanden aber weder das Navi und Maps.me zeigte keinen Weg dahin. In der Stadt, was auch in Wikipedia beschrieben ist sahen wir dann einige Hippies wie sie im Netz genannt werden. Der kleine Ort gilt als Hochburg von Leuten abseits des mainstreams. Viele Engländer und Deutsche haben sich hier niedergelassen und einige Grundstücke in einem Tal mit Flußlauf aufgekauft oder friedlich besetzt. Wir finden doch durch eine Bekannte des Kandiers die Einfahrt in die Kommune El Morreon. Der Weg dahin mehr als abenteuerlich.

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Und wie der Zufall mal wieder so will treffen wir bekannte Gesichter. Die britischen Mädels im Spinter (Vollmondparty und Santa Fe) haben sich hier eingefunden. Dazu kennt der Kanadier noch eine Franzosin in selbstgebauter fahrender Jurte und eine trampende Holländerin. Wir finden eine vorrübergehend geduldete Stelle neben dem ausgetrockneten Bachbett und sind somit direkt am Anfang des Geschehens angekommen. Unser Besalu mit Bretern zum Niveauausgleich fand eine Stelle und El Compacto nimmt ohne Probleme seitlich neben uns Platz, dazwischen Flußgeräll, idealer Feurplatz.

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Der Weg ist wenig befahren, weniger Besucher, einige Besorgungsfahrten und Gänge der Bewohner im restlichen Tal, ansonsten eher solcher Verkehr.

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Es wird gleich wieder dunkel, wir machen es uns also gemütlich und laden zur Pizzaparty ein, die dann auch mit sechs Nationen (D USA CND NL SCO F) lustig bunt und gesprächig wird.

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Nach dem Festmahl gibt es noch haufenweise Geschichten zu erzählen und Lebensweisen auszutauschen, ob man nur mit nem Rucksack seinen Weg sucht oder im Zweifelsfalle mit zwei Eseln und wenigen Kilo Unterkunft durch die Landen zieht, als Zwischenlösung nen MicroVan nutz oder wie wir durch doch schon einige Erfahrung auf ein gut ausgestattetes Mobilheim zurückgreifen kann. Ein weiterer Besucher "Hans" (um mal Namen zu nennen) hat mit seiner Frau vor einigen Jahren alles verschenkt und ziehen nun ohne Geld durch die Welt. Recyclen (wie hier containern heißt) und Tauschgeschäfte geben alles was sie brauchen. Und so wurden wir Teil des Kreislaufes und bekamen Kleidung und Snacks gegen Tee und Obst.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 53:

Am nächsten Morgen erkundeten wir erstmal die restlichen Meter bis runter zum Fluß. Überall stehen Busse und Wohnwagen, selbstgebaute Behausungen oder wieder aufgebaute alte Gemäuer. Ein interessante Spielplatz für Selbstverwirklicher.

EL MORREON

Die Motorräder sind schon abgeladen. Es ist etwas wolkig und windig heute, wir ziehen mal ne Lage mehr an, haben großes vor. Das Panorama auf der nördlichen Seite ist von Orgiva ist unglaublich hoch, da schlängeln sich Ortschaften den Berg hinauf. Wir wollen denen folgen und in die Sierra Nevada hinein, so hoch wie möglich. Motorradrotation ist angesagt, wir fahren zu dritt und tauschen die Maschinen und Beifahrer.

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Eine SP fand das wohl nicht all zu schön mehr Gewicht als üblich zu bewegen. komische Kratzgeräusche aus dem Hinterrad ließen uns erst anhalten und checken, später mit Vernunft umkehren. Doch auch diese Entscheidung selbst in langsamem Rollen bergab sollte nicht schön klingen, so beschloß ich einen Check vor Ort. Die Bauarbeiter in der nächsten Kurve hatten zufällig grad ein gigantisches Radkreuz dabei 22/27 mit denen ich die Muttern des Hinterrades lösen konnte um in die Trommel reinzusehen. Die Bremse ok, Das Radlager hat seinen Käfig gefressen. Dank Leatherman und Gefummel befreit und die Funktion getestet sollte es probehalber weitergehen, rollt, also weiter rauf den Berg. Abenteuer.

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Auch für den Straßeneinsatz sind die beiden gelben also gut gewappnet, der Asphalt führte uns steil und stetig nach Capillera hinauf, die Motoren laufen gut, man hört ihnen aber langsam die Höhenmeter an. hinterm Ort beginnt dann ein Schotterweg der weitere 7km nur eine Richtung kennt. Dort ist dann ne Art Ausguck und Wandererparkplatz, tolle Sicht von über den Wolken die hinter den Alpujarra in den Bergen hängen, wir haben sogar einen Wolkenregenbogen entdeckt, allein durch die Tröpfchen darin.

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Das soll es aber noch nicht gewesen sein, wir haben noch keinen Schnee oder sonstige widrige Wetterbedingungen, der Wanderweg wird nur durch eine Schranke abgesperrt, Fahrradfahrer haben eine Spur im Wald ausgefahren, keiner da zum kontrollieren, ab in den Nationalpark, Sierra Nevada in echt.

Ein Mordsspaß, die Baumgrenze erreicht, viele weitere Kurven und vor allem Höhenmeter, die Strecke echt Offroad mal wieder nur der Wind, der unsere Umgebung von Wolken befreit ist echt hart am Limit. Auf einer zwischenzeitlichen Hochebene mit viel Sicht nach allen Seiten beschließen wir umzukehren, 2300m sagt das GPS und für Anfang Januar damit toll. Temperaturen einstellig aber weit entfernt vom Gefrierpunkt. Im Nachhinein wäre ich gern noch etwas weiter gefahren, auf der Karte hab ich nen Aussichtspunkt auf 3200m entdeckt, mitten drin in den Bergen.

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Aber die Vernunft siegte und die Abfahrt war auch haarig genug. Böen und tiefe Löcher im Wanderweg sind eine böse Kombination, doch es lief alles gut. Wir spürten ab spätestens der normalen Straße wieder den Temperaturunterschied, die letzten Kilometer wünschte ich mir zwar meine Kurvenheizerhobel zurück, aber auch so hatten wir Spaß wie in den Dolomiten oder der Schweiz.

Kräftezehrend war der Ausflug, wir bleiben noch ne Nacht hier. Futtern, Lagerfeuer, Ende.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 54:

Sternbehangene Nacht gefolgt von klarem Morgen, die Sonne braucht ne Stunde länger um im Tal zu erscheinen, alles schläft noch, ich mach ne Motorradrunde. Im Flußbett weiter oben soll hinter Orgiva noch ne Kommune sein, haben wir bei der Ankunft nicht gefunden, wollten aber auch nicht mit den Bussen im Niemandsland herumirren. GoPro dabei den ganzen Weg hinauf nach Orgiva, da einmal quer durch die Stadt und auf der anderen Seite wieder runter Richtung Las Tabernas. Ein kleines Dorf geweckt vom Einzylinder. Im Flußbett dann eine schöne Strecke, irgendwo etwas versteckt ein eingezäunter Bereich mit wenige britischen CamperBussen, wirkt wie ausgestorben, nicht weiter interessant, Rückfahrt.

Im Camp erwacht auch langsam das Leben, wir machen ne Runde und sprechen unvoreingenommen mit vielen Bewohnern. Einige leben schon 25Jahre hier, andere hüten zeitweise Wohnflächen, da die sonstigen Nutzer ausgeflogen sind. So kamen wir in eine gigantische Jurte mit Feuerstelle und monströsem Bett. Allein gesehen schon ein Traum, doch im Vorgarten prangt ein riesiger Olivenbaum, der als Gerüst für ein Baumhaus dient. Christies Augen funkeln, logisch dürfen mir mal rauf und fotografieren.

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Beim nächsten Nachbarn stand eine kleinere Reparatur an, ein Rundhauber der Feuerwehr Fallingborstel dient hier einem Engländer als Zuhause, wenn ich mir das Ungetüm ansehe wundere ich mich nur welchen Weg der hier runter gefunden hat. Ist aber noch lange nicht das größte Vehikel auf dem Platz, zwei Schulbusse und diverse Pferdetransporter haben wir auch entdeckt.

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Etwas weiter unten entdecken wir unsere holländischen Freunde mit den Hühnern wieder. Sie wollten hier ja ihre Schwester besuchen, so fanden wir erneut Zeit für interessante Gespräche. Zwischendurch kam noch der Bäcker aus der Kommune Benificio mit nem Rucksack vorbei. Hausgemachtes Brot auf selbstgebautem Ofen.

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So ging es noch ne ganze Weile weiter, viel zu entdecken, kleine Oasen und Paradiese, das erwähnenswerteste eine ältere deutsche Frau hat sich ganz unten im Flußbett, welches vor 10Jahren bei einer enormen Flutwelle leergefegt wurde, eine Hütte aufgebaut. Erinnert an ein Saunahäuschen und hat im Sommer wohl vergleichbare Temperaturen. Ein Dach über dem Dach soll vor dem ärgsten schützen. Sie will eher Abstand von allem Troubel und geniesst ihr Dasein, freut sich aber über interessierte Besucher.

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Der Tag ist schon über den Zenit hinweg, wir haben definitiv noch vor Benificio zu besuchen. Der Weg auch zu Fuß machbar dem Bachlauf folgen, am Besten jedoch mit den Motorrädern, also ab in die Sattel. Die Bergstraße hinauf wie schon gestern nur bei Canad abgebogen und einer Schotterstraße folgen. Diese führt zu einem mittelgroßen Parkplatz im Wald, der der Eingang zur zweiten großen Lebensart-Ansammlung um Orgiva ist. Hier schafft es aber kein Bus oder sonstige rollende Behausung hinauf, alles was hier steht wurde von Hand erschaffen.

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Den Eingang beschreibt ein 15pfähliges Gemeinschaftstipi in dem wohl ein Feuerchen brennt und eine Trommel seine akustische Bestimmung erfährt. Es ist kälter hier oben, direkt im Wald gelegen ohne wärmende Sonne im Winter, vielleicht dafür aber auch etwas angenehmer im Sommer. Ringsum befindet sich Nationalpark, der wohl vor einiger Zeit "geräumt" wurde, alles was dort an Lebensraum stand wurde weggerissen. Der Rest der Schlucht ist weitläufig und aus diversen Materialien sind Behausungen gebaut. Die Bewohner hier für meine Empfindungen etwas mehr Hippie als Buslebende in El Morreon. Ansonsten auch nett und aufgeschlossen, wir haben unten am Parkplatz ein Pärchen kennen gelernt, die gemeinsam mit uns etwas durchspazieren. Jeder ist auch hier willkommen, solange einige Regeln befolgt werden. Die Organisation hier mit einer Art Kindergarten und einem Bäcker sowie diversen Anbauflächen für Gemüse, ist etwas gruppentauglicher. Interessant zu sehen.

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Wir wollen aber nicht ganz den Touri in uns zeigen und von allem Fotos knipsen, erfreuen uns also für uns an vielen Eindrücken und netten Ideen. Wir haben dort auch keine zwei stunden verbracht, der Tag bringt heute noch die Abreise, wir wollen und müssen weiter. Abfahrt zurück zum Bus, Snack und Trailer zusammenpacken. Zieht sich alles mal wieder bis in die beginnende Dunkelheit hin.

Die Verabschiedung mit den Mädels sowie Austausch von interessanten Punkten auf kommenden Routen sowie Kontaktadressen braucht auch seine Zeit. Wir schaffen es also mit dem letzten Lichtschein unseren steinigen Weg aus dem Tal nach Orgiva zu finden um heir erneut den Ort zu durchqueren um auf die andere Seite des Flußbettes zu gelangen. Ziel Süden, das Meer, haben es nach über einer Woche schon echt vermisst. Morgen früh will ich am Strand aufwachen.

Von El Moreon konnte man auf der Straße am anderen Berg aus nur einige Lichtscheine erkennen und erahnen. Noch weniger sah man vom Stausee weiter unten Richtung Motril. Wir nahmen die Nebenstraßen wie gewohnt und erfreuten uns der kurvigen Landschaft, bei Tageslicht hätten wir sicherlich wieder dem Motorrad den Vorzug zum Bus geben wollen. In Motril ging es um Besorgungen, der Abstecher hier entlang hatte sich mit einer Kiste Tomaten und anderem sehr gelohnt. Wir suchen einen ruhigen Schlafplatz mit mindestens Zugang zum Strand und Sonnenstrahlen am Bus so früh wie möglich. Die ersten beiden Optionen fielen aus wegen steilen Zufahrten oder zugebauten Arealen. Zum Glück hab ich mal nen Kaffee getrunken, wir machten erst gegen 1Uhr morgens auf einem idyllischen Parkplatz abgeschottet von einem Felsen bei km 300 auf der Bundesstraße halt. Es ist stockdunkel aber nicht kalt wie in den Bergen und ich bin immernoch wach, Strandspaziergang mit Lampe, klingt einfacher als geplant, wir stehen an einer Steilküste und der Strand ist 60-70m unter uns. Abendspaziergang Atlas voraus, sein Element.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 55:

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Am Morgen hatten wir dann beste Aussicht, tolles Wetter und einen gigantischen Obstsalat von den Funden gestern Abend. Ausserdem fährt es sich heute auch etwas kostengünstiger, ich hab mal wieder rund 20l Frittieröl eingesammelt, läuft grad durch den Filter.

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Währenddessen können wir nochmal den Strand erkunden, selber steiler Abstieg wie in der finsteren Nacht, kann mir nicht vorstellen, dass im Sommer hier sehr viele Gäste sind. Nerja weiter westlich bietet da mehr Normalstrand. Ausserdem liegen durch die Steilküste massig runde Steine in der Gegend rum.

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Das Ende der Bucht wird durch eine Felsformation beschrieben, die wir kletternd samt Atlas überstiegen, in der nächsten dahinter steht ein interessantes Gebilde auf den Resten eines Fundamentes.

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Der Turm hier war mal gigantischen Ausmaßes, die Natur holt sich aber alles zurück. Unten am Strand endet ein kleiner Bachlauf direkt in einem Schilfgrasfeld. Dort hat sich jemand häuslich eingerichtet, Sonne den ganzen Tag, fließend Wasser, kaum Besucher. Sieht etwas nach Robinson Crusoe oder "Verschollen" aus. Den Aufstieg zurück zum Bus finden wir per anderer Route, soll ja weitergehen, ich will heute surfen.

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Nerja soll mit dem <Balcon d europe> ein Touristenmagnet sein, die Infrastruktur zeigt dies überall deutlich, nicht unser Ding, muss man nicht gesehen haben. Wir halten nur an den üblichen Spots und entdecken dafür was anderes aussergewöhnliches. Einen richtigen Camper auf Basis unseres Begleiters El Compacto.

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Ein britisches Pärchen seit Monaten, eigentlich schon Jahren unterwegs, mit Klo und wenn Strom sogar Kühlschrank, ein zwei Staufächer auf jeden Fall mit 400kg Zuladung keinen Platz um sich zuzumüllen. Gute Fahrt, mit 900Kubik.

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Wir haben Koordinaten von unseren Zugvögeln bekommen. Die Tingeln seit der Wegetrennung in Granada schon einige Tage mehr an der Küste entlang und haben einen für heute perfekten Strand gefunden. Mit dem Bus zugänglich, etwas abgeschieden von Zivilisation und Straßenlärm und als Bonus fließend Wasser aus einer Dusche, heute ist Waschtag. Wäscheleine zwischen die Busse, Slackline ebenfalls, Feuertrommel raus und Surfbrett runter. Endlich wieder am Wasser.

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Der Abend dann in geselliger Runde mit Pizza vom Grill, die riesige Tomatensauce muss noch ne Weile köcheln um als Nudelsauce durchzugehen. Christie fliegt Morgen Mittag ab Malaga, bis dahin nur noch 30km. Alles im Zeitplan.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 56:

Wir wollen 11Uhr am Flughafen sein, hieße mit Sicherheit 10Uhr hier starten. Naja, Planänderung. Wir nehmen sicherheitshalber die Hutschachtel und fahren "schnell" über die Autobahn. Sie fliegt kurz nach London, Unizeug - Einladung... immer das Gleiche. Wir haben nun drei Tage sturmfrei. Der Rückweg dient gleichzeitig als Stadterkundung. Querfeldein und die kürzeste Route, Autobahn vermeiden. Eine recht moderne Stadt. Ebenfalls eine maurische Festung und diese umgeben von einer Altstädt ähnlich Granadas. Nur Parkplätze für Busse suchen wir vergeblich. Von mir aus können wir eine der größten Städte Spaniens also auslassen.

Angekommen am Strand bequatschen wir also den Weiteren Ablauf. Hinter Malaga folgen weitere Touriburgen bis Marbella, der Weg dorthin auch eine Hauptstraße, niemand hat Bock darauf. Den Tag am Strand geniessen wir noch, waschen, putzen und packen. Morgen früh geht es wieder ins Landesinnere, Abstecher in eine sehr felsige Region. doch erstmal Mittag:

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Den Abend gesellten sich noch weitere Wohnmobile in unsere Nähe, ausserdem ein Van mit interessantem Inhalt. Zwei Riesige stehende Rasenmäher mit Zweitaktmotoren.? Des Rätsels Lösung gab es erst mit dazugehörigen Schirmen am Strand aufgelegt. ULTRA-Leichtflug im Sonnenuntergang, bissel waghalsig mit Start und Landung aber interessant anzusehen, ich glaub ich hab noch Platz in der Garage...

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TAG 57:

Sonnenaufgang:

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Der Plan steht also, der gelbe Bus macht nen kurzen Stadtexkurs und ich fahre gefolgt vom El Compacto zum ortsansässigen FitnessStudio samt Dusche. Danach kurz zu McD weil null Kontakt mehr mit abgelaufenen Telefonkarten möglich ist, schon wieder nen Monat in Spanien unterwegs. Doch erstmal steht ne kleine Reparatur an, nicht bei mir, der kleine hat sich ne Schraube eingetreten.

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Das einzige Foto aus Malaga ist eine palmenbewachsene Hauptstraße an der Promenade mit Hafen im Hintergrund, Altstadt wäre rechts neben dem Bild. Malaga lassen wir also relativ unberührt hinter uns.

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Es gibt drei Routen nach Norden, Autovia, N-Schnellstraße und unsere Wahl. Eine kleine verwinkelte hügelige Motorradstrecke. Die beim Verlassen von Malaga ausgewählte Straße nach Norden Richtung Antequera wird als RendezVousPunkt mit dem gelben Bus erkoren und lässt uns hoffentlich in die Natur dort einsinken.

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Verdammt, wieder das falsche Gefährt unterm Arsch, aber es muss ja alles mit. Die Gegend ein Traum, grün und bewachsen, Blüten überall. Neben Krokusähnlichem Violett am Straßenrand leuchten auch die Weissen Blüten der Mandelbäume. Die Sonne im Rücken schweben wir mit gemütlichem Tempo die Berge hinauf und runter, Geschwindigkeitsbegrenzung ist hier 40, man kann sich also die Kurven vorstellen. Super. Einziges Manko nur, es zeiht grad ne Regenwolke vor uns auf, noch mehr Farbenspiel

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In einem Tal, wo eben noch die Sonne hinterm Berg verschwand brachten wir unseren Convoi wieder zusammen. Kurzer Snack und mit Freude weiter, wer hier unten ist sollte echt mal den Abstecher machen. Der Regen hat sich doch verzogen, Pause

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Die langsame Fortbewegung und der späte Start brachten uns der Dämmerung nahe. Antequera war zum Ansehen gedacht, als Nachtlager zwar nicht vorgesehen aber nun angesagt. Die Stadt vom letzten Hügel aus gesehen direkt unter uns. Einfahrt Nummer ein ließen wir wegen ungutem Gefühl und Blick auf die engen Gassen aus. Einfahrt zwei, welche mein Navi ebenfalls empfahl entpuppte sich erst einige Meter später als gleiches Übel. Die schmalen Gassen mit mir als größtem Vehikel vorneweg wurden gemeistert. Eine spitzwinklige Kurve jedoch habe ich zum Glück vorab zu Fuß beschaut und als unmachbar eingestuft. Der Rückzug aus dem Viertel ließ und bei Ausfahrt Nummer eins enden, also wieder am Anfang.

Nun war es dunkel, wir wollten zum Friedhof, nebendran die Sehenswürdigkeit, da muss es Parkplätze geben. Dem Ziel waren wir schon bis auf einen Kilometer nahe gekommen. Kaum zu glauben, dass es weitere 12km bedarf bis wir endlich dort ankamen. Ausfahrt Nummer drei war eigentlich eine Umfahrung der Stadt, die in einer Einkaufsmeile endete, einige Abbiegungen in erneut schmalere Gassen führten bis kurz vor gewünschte Straße... und in eine Sackgasse wegen Bauarbeiten. Wir mussten auf die nördlichen Umgehung der Stadt ausweichen um im Osten an unser Ziel zu gelangen, hübsches Städtchen, soviel können wir bestätigen, Moped oder Fahrrad wäre ne bessere Option. Dafür haben wir nun unseren Parkplatz gefunden, Ein Dutzend Lücken Diagonal zur Fahrbahn sind heute von der Reisegruppe okkupiert.
Ich mach zum Abend bei kühlen 4° Tendenz fallend eine Fahrradrunde mit dem Kanadier. Eigentliche bringen uns die Drahtesel nicht weiter in neue Ecken als die Busse zuvor, wir haben nur den Vorteil Abkürzungen nehmen zu können und in den Hof der Festung zu gelangen. Später nen Abstecher zur Kirche, alles gesehen.

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Der Ausblick bei Tage muss hier toll sein, ringsum vereinzelte Lichter an den Bergkuppen. Zurück zur Basis, heute Nacht wird ziemlich frisch, fast schon Gefrierpunkt aber heizen ist nicht, ich hab fast kein Gas mehr im Bus.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Das hab ich vereinzelt schon in fröstelnden Bildern gesehen.

Im Surferparadies Tarifa am Atlantik sind wir gelandet und mit Shorts am Strand... Aber keine Sorge, nachts muss man auch ne lange anziehen. Afrika in Sicht, nur dazu später mehr, erstmal die aktuelle Etappe zu Papier gebracht.

TAG 58:

Der nächste Morgen startet unter der warmen Bettdecke... Atlas hat heute Nacht auch eine übergeworfen bekommen. Warum bloß haben wir die Küste verlassen. Die Sonne ist noch vom Hügel neben uns verdeckt. Gassisgang um warm zu werden. Besagter Hügel ist massiv eingezäunt und die Attraktion des Örtchens. Dolmen Höhle, irgendwas frühzeitliches, ne Art Stonehenge unterirdisch, keine Ahnung ob erst gebaut und dann eingedeckt mit Erde, oder unter den Haufen gebuddelt. Auf jeden Fall kommt man ohne Ticket nicht rein... das werden wir doch mal sehen.

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Unspektakulär und das Museum dazu wollten wir eh nicht sehen. Zum Glück ist Christie nicht da, das gäbe Mecker. Der Zaun nur zwei Meter hoch, fertig. Nach dem Frühstück dann der weite Weg aus der Stadt hinaus, echt nicht zu glauben, ein Irrweg quer durchs schmale Zentrum. Geschafft und wieder auf der Straße, heute muss Strecke gemacht werden. Richtung Westen steht an, Ronda anvisiert. Eine in der Kletterszene bekannte Schlucht dazwischen, die Wege dahin wirklich kaum als Straßen zu bezeichnen. Ohne Markierungen die schönste Art zu Reisen. Natur, Land und Leute pur und ungefiltert.

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Und dann baut sich plötzlich ein Felsmassiv vor uns auf. Mein Navi kann mir zu dem Ort zwar nicht mehr helfen, aber Schildern folgend durch enge Gassen im Ort zuvor gelangen wir auf den richtigen Weg nach El Chorro. Das Kletterparadies und Wetter ideal, Zwischenstop.

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So kommt es also, dass Kollege Zufall uns mit dem Kanadier einen Hobbykletterer beschert hat und er auch noch in Christies Schuhe und Gurt passt, den Rest der Ausrüstung habe ich in Berlin organisiert. Kletterschule also gratis und nach Erfahrungen im letzten Winter bei San Vito Lo Capo auf Sizilien ist das definitv noch nen Sport, dem wir näher kommen wollen. Einige Besuche in Boulder-Hallen und körperliche Fitness vorrausgesetzt finden wir eine mittelschwere Route 4A die als meine erste richtige Wand ausgewählt wird. 12m hoch, das 25m Seil sollte also reichen :) Ein wahnsinniges Gefühl dem uralten Gestein so nahe verbunden, natürlicher geht es kaum. Der Ausblick der Hammer... wer schon mal auf nem 10m Sprungbrett gestanden hat.

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Ich bin glücklich und auch die zweite Route wird ohne Fall gemeistert, reicht für den Anfang, wir kamen beide auf unseren Spaß. Es ist Nachmittag und wir haben mal wieder kaum Weg geschafft. Schlafplätze mit herrlichem Südblick gäbe es hier zwar für uns, aber Christie ist nur noch zwei Tage von Gibraltar entfernt. weiter gehts durch den Ort hinunter in die Schlucht, über den Staudamm und andere Seite an den Anfang des Sees. Eine echte Sehenswürdigkeit. Hier wird seit 1905 Elektrizität aus Wasserkraft geschaffen. Die Berge ringsrum sind alle mit Kletterrouten als weiterer Tourimagnet angesagt. El Chorro, sollte man gesehen haben.

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Die nächsten Kurven waren wieder ein Traum und lassen sich auch im Bus gut zirkeln.

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Wir müssen uns Richtung El Burgo halten und haben in einem kleinen Ort die Wahl zwischen dem Normalen, oder dem Ungewissen. Die Entscheidung nach Höhencheck fällt auf das Abenteuer.

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Offroad heißt es für die nächsten Kilometer. Der Anfang mit einer ausgefahrenen Schotterstraße noch human.

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Hübsche Höhe, tolle Aussicht. Es war die richtige Entscheidung. In einer der grünsten und fruchtbarsten Gegenden der Region, ausserdem eine der regenreichsten in Spanien, man glaubt es kaum.

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Die Sonne schon tief und die Furchen im Schotter tun es ihr gleich, der Weg immer uriger.

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Herrliche Bilder entstanden bei einem Zwischenstop. Schon ne Lustige Kolonne.

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Und plötzlich ging es nicht mehr weiter. Lag nicht direkt an der Streckenführung, eher an meinen Möglichkeiten eine kleine Kuppe mit dem Anhänger zu bewältigen. Diesmal war aber genügend Platz da, sodass meine Begleiter den Anhänger übernehmen konnten. Exakt an dieser Stelle fanden wir einen verlassenen Hof, ein Traum für Selbstversorger, nur die Verkehrsanbindung war schlecht. Vom letzten Ort haben wir hierher ne halbe Stunde und knapp 7km Offroad gebraucht. Die nächste richtige Straße soll nur einen Kilometer weg sein, entpuppte sich aber als minimal besserer Feldweg der uns weitere Kilometer in die Wildnis führte. So kam es dann also, dass wir am schwindenden Tage unser Schicksal nahmen wir es kam und entschlossen uns mit gigantisch toller Aussicht unser Nachlager am Wegesrand aufzuschlagen. Bewaldete Gegend hieß genügend Feuerholz, prima.

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...während wir brav am Wegesrand stehen ist für den Kleinen überall Platz...

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Totenstille, nur vereinzelte Lichter am Horizont, eine klare Nacht mit Halbmond. Diese Ruhe suchen so Einige und finden sie nicht, bei uns gab es dies als Bonus zu einem mal wieder ereignisreichen Tag. Die Kälte von gestern wird nicht erreicht, sind nur knapp auf 500m Höhe, ohne Feuer wäre aber der Abend draussen nicht angenehm gewesen.

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