Eine Radtour gab es noch vor dem gestrigen Bad zur Erkundung der Umgebung, die Vorfreude der Entdeckungen in der Umgebung ließen mich kaum ruhig schlafen. Südlich schließt ein kleines Waldstück an welches als Park ausgelegt ist und diverse Motocrossstrecken aufweist. Phantastische Aussichten und das Wetter bessert sich auch.

Also runter mit den Moppeds und ab auf die Piste. Unser neuer kanadischstämmiger Begleiter in meinem Alter ist schon ganz schön in der Welt herumgekommen. In der Karibik gelebt, Thailand per Rucksack bereist, zuletzt in Nizza seßhaft geworden überbrückt er gerade Zeit bis zu nem neuen Job. Er ist Motocross Instruktor und konnte damit mal ne Menge Geld verdienen. Idealer Trainingspartner also. Christie ist bei gebotenem Terrain auch eher erstmal zurückhaltend und lässt uns Kerle ziehen. Die Pfade und Routen sind traumhaft, keine gestylten Wege, sondern pure Natur von diversen Stollen in Passagen gedrängt denen wir folgen. Trails mit deftigen Steigungen und Abfahrten in der Hügellandschaft hier, der Wahnsinn, zum Glück war die GoPro an Bord einige Auszüge davon:
MoToCRoSS Bilder folgen, wenn sie aus den GoPro Videos extrahiert sind, ein Spaß.
Wir hatten massig Spaß und keine Verletzungen oder Ausfälle zu beklagen, wir bleiben definitiv noch nen Tag hier, müssen dafür aber Futter organisieren. Auf dem Weg nach Santa Fe zu dritt im El Compacto treffen wir unsere Zugvögel wieder, die nun auch die Wärme der Quelle spüren wollen. Jedoch fanden die es hier nicht heimelig und zogen nach nem Bad weiter, wir sehen uns später. Die Kanister mit frischem Wasser gefüllt und Zutaten für den Hauptakt heute Abend besorgt geht es mit Christie auf eine abgmilderte und trotzdem anspruchsvolle Offroadtour mit unseren oftmals bewunderten SPs. Erneut zeigt sich, dass die beiden gelben die ideale Wahl für diese Tour sind und selbst schweres Gelände super meistern. Rock 'n' Roll.

Was kann diesen Tag noch toppen, als ne erneute Tour bei der Feuerholz gesamelt werden soll. Mit dem Mopped eigentlich ne blöde Idee, wir treffen aber auf nen verirrten Sprinter britischer Herkunft, deren beide Bewohner ich schon bei der Vollmondparty getroffen habe, die Welt hier unten im spanischen Süden ist definitiv nen Dorf. Die Briten also zu Quelle geführt und dafür unser Holz transportiert, Deal. Um den Wow-Effekt dieses Tages auszunutzen waren wir natürlich nochmal im Wasser, diesmal bei Nacht aber das Highlight des Tages war definitiv die Paella, was sonst. Mit etwas Erfahrung perfekt gelungen war sie notwendig, da der Kanadier keine Ahnung von diesem Nationalgericht hatte.

TAG 50:
Fünfzig Tage on Tour, klingt rund und ist auch ne Art Jubiläum. Zeit spielt schon lange keine Rolle mehr für uns, an der Masse der Eindrücke gesehen könnte man denken wir sind schon wieder nen halbes Jahr unterwegs, in einer Zusammenfassung käme ich vielleicht auf zwei Wochen wo ich hotspots nennen kann, die im Gehirn verankert blieben. auf die nächsten Fünfzig und die übernächsten natürlich auch...
Ein herrlicher Tag beginnt, nur etwas Hochnebel der sich von sternenklarer Nacht angekündigt frühzeitig verzog. Keine Frage, ab aufs Mopped. Mit etwas mehr Geländekenntnis und weniger Respekt vor den krassen Aufstiegen war die Runde noch geiler als gestern, verschlungene hügelige Pfade durch die Bäume und schnelle Passagen auf lichten Wegen zwischen Wald und angrenzendem Olivenhain. Heute mal mit Helm und Schutzkleidung. Was nen unglaubliches Gefühl und wir kommen Anfang Januar zum schwitzen. Wenn die Sonne lacht ist auch hier T-Shirt und Shorts angesagt. Die GoPro muss noch mehr Bilder ausspucken, das kann man nicht beschreiben.
GoPro....
Und auch hier, wenn es am Besten ist soll man aufhören. Christie macht noch ne Runde und wir packen langsam zusammen, könnte man in Kurzform schreiben. Die lange Version beinhaltet Hausputz, Hängerwäsche, Abwasch, Fahrradservicestunde und diverse Gespräche mit Nachbarn. natürlich auch noch nen Bad.

So kam es auch dass wir erst kurz vor Dämerung aufzubrechen gedachten, dann aber erneut interessante Gesprächsparnter auf der Bildfläche erschienen. Ein 7m Düdo mit Vierköpfiger Kleinkinder Familie aus Holland, samt Hühnern. Echt wahr, sie haben eine Bodenklappe im Bus und die beiden Eierspender laufen tagsüber rings herum.


Die Beiden sind Farmer und haben eine große organische Anbaufläche in Frankreich, genügend Platz für weitere helfende Hände und hungrige Mäuler und erneut eine Idee für nen Lebenswandel. Wir bleiben in Kontakt, bekommen noch ne handvoll Eier und haben ebenfalls die selbe Route...
So kam es also erst zur Abfahrt in Dunkelheit. Bei den Wegen aus dem Niemandsland echt ne Aktion aber 30Minuten später standen wir erneut in purer Zivilisation in Form von gestyltem FitnessStudio im Einkaufszentrum. Was für eine Welt. Und danach sogar nen Parkplatz gefunden der zumindest für einen Bus ausreichte:

Der Abend ist damit aber noch nicht gegessen. Um bei den Wortspielen zu bleiben, Bier macht hungrig und wir haben vor dieser örtlichen Tradition Kredit zu zollen... in einer Tapas Bar. Nicht vergleichbar mit den überteuerten Tellerchen in der Heimat. Hier ordert man ein Bier und bekommt nen Snack dazu. Unzählige Bars in allen möglichen kleinen Gassen versteckt, wir ziehen mal ohne Plan los, werden unsere Schlafplätze dank GPS wiederfinden.
Auch mal interessant und ganz unüblich zu unserer sonstigen Planerei. Weit ist der Weg nicht, der Platz neben dem Fluss ist so ziemlich das Einzige was wir als Möglichkeit fanden, das Straßengewirr sonst mit vielen Verbotsschildern sehr eingeschränkt nutzbar. Wir starteten erst gegen 10h, es ist Freitag Abend und schon gut was los. Wir nehmen volle Bürgersteige als Indiz für Qualität und entern in einer Gasse nahe der Kathedrale unsere erste spanische Bar. Es riecht nach Fisch, alle Altersgruppen sind vertreten, das ist traditionell und angesagt. Die erste Runde Bier wird geordert, dazu gibt es fritierte Fischstückchen, zur zweite gibt es Fleischige Bällchen mit Sauce. Wie die Wirte hier den Überblick behalten ist nen Mysterium, Vertrauen noch angesagt, jeder gibt vor Verlassen an was er konsumiert hat. So blechten wir 9,-€uro für die zwei Runden... Bitte was? nochmal gecheckt, das kann doch gar nicht sein, macht quasi 1,50 fürs Bier mit Snack. Ok, die Gläser sind klein, dafür bleiben sie kühl und bei häufigerem Bestellen kriegt man auch mehr zu futtern. Gigantisch, weiter gehts, nächster Stop ungewiss.
Wir sind in einer Einkaufsmeile gelandet, das Publikum wird jünger und die Bars hipper, eigentlich nicht unser Ding, aber ich glaube wir haben das Studentenviertel erreicht, ausprobieren, ausserdem wurde uns grad woanders gesagt dass gleich Schluß ist!? Bitte was? gegen 23h fangen die ersten Tapas Bars an zu schließen. Jetzt ist Eile geboten.

Nen Liter Bier oder Wein und vier Futtervarianten für 7,- da kann man schlecht nein sagen. Empeladas und Sandwich ähnliches gab es und das Bier kam im Krug, auch ok. Wir hatten eh ne Menge Spaß und zu bequatschen. Oben drauf sind Spanier gesellig, und irgendwie waren wir dann 7Personen die überlegten in eine andere Bar weiterzuziehen. Da war es uns aber zu stylisch und wir zogen weiter unseren Weg, landeten in einer weiteren urigen Kneipe, wo das Bier immernoch billig und gut, die Küche aber schon zu war. Gegen 3-Uhr war dann endlich genug, Morgen/heute sollte ja die Stadt erkundet werden.