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TAG 130 <M'Smrir Dades>
Die Nacht war für uns ruhig und milder, für die Jungs erholsamer als jede Alternative und glücklich laden sie uns zum Frühstück in ein Cafe im Ort ein. Lagebesprechung. Ersatzteile herschicken dauert zu lange, aufzutreiben ist nach Recherche auch nix, also abschleppen bis Casablanca oder Huckepack auf nem PickUp. Die Maschine hier lassen und später repariert abholen ist keine Option, der Zoll und die Polizei erlaubt das nicht. (Deshalb der Akt bei der Einreise, Ausfuhrzoll und so weiter) Ich biete an mir die Scheiben der Kupplung mal anzusehen. Hab schließlich alles an Werkzeug mit und genügend Erfahrung. Christie kann beim Tee mit Strom im Internet surfen und ich mach mich mal nützlich.
Die Kupplung mechanisch und mit Gestänge quer durch den V-Motor geführt, daran liegt es schonmal nicht. Sie vertrauen mir voll, ich will den Hobel hinlegen um den Ölwechsel beim Deckel öffnen zu vermeiden. Wir organisieren zwei Reifen und lassen etwas Sprit ab, legen die Suzi schlafen und arbeiten am offenen Herzen. Vorher alles saubermachen, Schlamm im Motor kommt nicht gut. Der Korb entlässt auch ohne Spezialwerkzeug seine Reibscheiben und siehe da die metallenen verglüht und eine Kupplungsscheibe total runtergeschliffen.
Mal in meiner Ersatzteilkiste kramen, die SP ist ja auch ne Suzuki, zwar 40Jahre älter aber ne Kupplung hab ich dabei. Man glaubt es kaum, echt wahr die Stahlscheiben passen 1 zu 1. Der Enthusiasmus kaum zu bremsen, vielleicht sogar die Lamellen identisch? auf den ersten Blick schon, Jubel, Trubel, Heiterkeit. Doch NEIN die seitlichen Zähne sind etwas breiter, passen nicht in den Korb. Aber immerhin nen Teilerfolg. Mit frisch angeschliffenen alten Lamellen und neuen Stahlscheiben stehen wir nur noch vor dem Problem letzte Disk.
Die Option alle Lamellenscheiben (7Stück) mit jeweils 12 Zähnen beidseitig runterzufeilen fällt aus wegen exakt unmachbar. Dafür den neuen Satz aufs Spiel zu setzen ist doof. Ich hab noch nen gebrauchten Satz dabei und wir probieren zumindest eine Scheibe beim Metaller um die Ecke zu bearbeiten. Die Ausstattung hier... mir fehlen die Worte. Für die Winkelschleifer gibt es keine neuen Scheiben und ne Feile hat er nicht im Werkzeugkasten. Eine METALLBUDE wo Tore und Zäune hergestellt werden, schneiden und brutzeln mit Ecken und Kanten. Naja, dann mach ich mich mal lieber selber ans Werk, zumindest gibts hier nen Schraubstock wenn schon keine Gripzange oder was zum Fixieren. Für die Lamellenkopie aber zu wackelig, also Augen auf Marokko, der Deutsche bastelt. Die Flex in den Schraubstock gespannt und die Lamellen beidhändig seitlich gegen geführt. 24 fach und alles ohne Schutzbrille, warum muss ich nicht erwähnen, zum Schweißen trägt er immerhin ne Sonnenbrille.
Die Traube Beobachter folgt mir sogar, Ali Baba bei der Arbeit. Plus die die schon im Cafe sitzen und um die Open-Air Werkstatt herumstehen ist das glaub ich ne Großveranstaltung in der Ortschaft. Ich weiß nicht, ob das nen Witz war, aber ich solle doch hier ls Mechaniker anfangen wurde gemeint.

Naja, immerhin passt die letzte Kupplungslamelle und wir bauen die Chose auch wieder korrekt zuammen. Alles an seinem Platz, Stunde der Wahrheit. Der Hobel rollt und fährt auch los, Yessss, doch nicht zu früh freuen, die Symptome sind zwar gemildert, aber nicht verschwunden, damit schafft er es nicht bis Spanien.
Pedro und Miguel sind echt nette Zeitgenossen, wir bieten an bis Boumalne dem Eingang zur Schlucht das Gepäck mitzunehmen, vielleicht gibt es dort ja durch Zufall Hilfe oder Ersatzteile. Es ist Nachmittag und die letzten 50km brauchen sie doch bergauf erneut das Abschleppseil. Wir stoppen nochmal am Hotel welches sie vorgestern besuchten, Mittagspause. Wir sind natürlich eingeladen. Zwei weitere spanische Mopedreisende mit massig Erfahrung wurden unterwegs aufgegabelt und auch nach deren Ansicht ist es aussichtslos für eine hier recht seltene V-Strom ne Kupplung aufzutreiben. Hier mal bis dato als Video.
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Es liegt also an mir, Heimfahrt auf nem PickUp kommt bei knapp 1000km bis Tanger nicht in Frage. Die Kupplung ist kein Wunderwerk der Technik und zumindest eine Lamelle hab ich schon hinbekommen, ich versuche es mit besserem Equipment also den neuen Satz passend zu arbeiten. Miguel chauffiert mich in die Stadt und an einer feststehenden Kappsäge mit Winkelschleiferdisk brauche ich nach etwas Übung keine halbe Stunde für die besagte seitliche Stutzung der Zähne um jeweils knapp nen Millimeter. Lieber nicht zu viel, will ja kein Spiel im Korb verursachen, könnte sonst ruckelig werden. Den Rest bekomme ich dann am Objekt mit meiner privaten Feile hin, sowas hat der hier auch nicht, dafür immerhin nen Gehörschutz.

Das Mopped liegt also wieder an einem anderen Ort und bekanntes Prozedere geht nun schneller von der Hand. Das Feintuning jedoch beansprucht auch nochmal ne Stunde, Zähne feilen bis alles gleichmäßig passt. Der Abend naht und Christie hat sich in der Küche vom Bus verschanzt. Die Einladung von gestern wird heute angenommen und es gibt Couscous und Lubia. Perfekt und mehr als genug für vier hungrige Abenteurer. Der Abend ist mit Justierung der Kupplungsbetätigung danach dann auch gelaufen und die Probefahrt erbringt erhofftes Ergebnis, eine funktionierende Kupplung und ein geretteter Marokko Trip für zwei neue Freunde.

Der Ausklang findet im Hotel statt, die Beiden bleiben nochmal hier und wir vor der Tür. Über Karten und Geschichten geht es zu musikalischen Darbietungen des Hausherren und Angestellten bis in die Nacht.
