Nach dem Defekt am Bremspedal beim "Roten Baron" habe ich heute das zwischenzeitlich gelieferte Neuteil eingebaut. Ausnahmsweise ist die Neuanfertigung mal in brauchbarer Qualität und passt ohne Nacharbeiten. Nur der Schlitz für den T5-Bremszug musste natürlich angebracht werden, denn neue T5-Pedale gibt es leider nicht mehr.

Alles in allem bin ich zufrieden. Nach problemloser Montage bremst der Roller wieder gut, ehrlich gesagt sogar besser als vorher, denn das neue Pedal ist leichtgängiger als es das alte jemals war. So macht das wieder richtig Spaß.

Apropos Spaß:
Ein guter Freund von mir sammelt Vorkriegsmotorräder und hat darum bemängelt, dass mein "Baron" zwar das Thema "1. Weltrkrieg" hat, aber das früher obligatorische vordere Kennzeichen in "Schädelspalter" Bauform fehlt. Ein solches Kennzeichen, als billige Replika hat er mir zur Beseitigung dieses Mangels auch gleich überlassen. Heute war die Gelegenheit es zu montieren.
Das ist eigentlich total daneben und passt zu dieser Karre wie ein Ballettröckchen zu Mike Tyson, aber genau darum gefällt es mir. Das Ding bleibt auf jeden Fall.

Hast du nen T5-Bremszug drin (mit Rändelschraubenpipapo)? Wenn nicht, hatte ich mir den Schlitz gespart.

Über deinen neuen Wadenschlitzer wird sich der nächste TÜV-Prüfer sicher freuen.

Hast du nen T5-Bremszug drin

ja
http://rollerchaos.blogspot.de/2015/03/halt.html

Im Gegensatz zum lebensgefährlichen Originalpfusch kann man damit beherzt auf die Bremse latschen wenn SUV-Plastikmamma vor einem eine Vollbremsung hinlegt. So wurde das neue Pedal heute auch schon eingeweiht, 100m vor der roten Ampel von Helikoptermama im Schlitzaugensuff überholt worden, inkl. sofortiger Vollankerung versteht sich.

Über deinen neuen Wadenschlitzer wird sich der nächste TÜV-Prüfer sicher freuen.

Ich spiel das Spielchen schon lang genug um zu wissen was geht und wie man es anstellen muss. Der Frontgepäckträger ist bei der Karre eingetragen (nachdem er zweimal von der Bullerei als Grund für eine Mängelkarte angesehen wurde ...), darum ist das Schutzblech nicht das vorderte Teil des Rollers und der Schädelspalter eintragungsfähig. Wird er ab Montag dann auch sein, von daher ...

VORHER beim TÜV fragen, dann geht sowas

Dann ist ja gut mit dem Schädelspalter.

Aber mit dem Standardbremszug hab ich auch noch nie Probleme gehabt. Aber mir ist auch noch nie ein Bremspedal gebrochen.
Ich krieg aber langsam ne Vorstellung, warum deine Winterroller meistens nach einem Winter Schrott sind.

Hast du schon darüber nachgedacht, dir irgendwas robusteres zuzulegen? Nen Traktor aus den 50ern?

Aber mit dem Standardbremszug hab ich auch noch nie Probleme gehabt.

Mir sind die Dinger schon zweimal direkt an der Quetschstelle abgerissen, jedes Mal bei einer Vollbremsung. Beim ersten Mal zum Glück ohne Folge, beim zweiten Mal braucht ein Minifahrer eine neue Stoßstange. IMHO ist das Problem, dass der Zug an der Quetschstelle geschwächt wird und da dann schneller durchrostet. Solche Abrisse hatte ich allerdings auch schon bei Automatikrollern mit Knebelschraube, da kündigt es sich aber meiner Erfahrung nach an, indem die Bremse merkwürdig "weich" wird.

Letztendlich ist der Hauptgrund für den Umbau aber gewesen, dass die Bremse so viel leichter einzustellen ist. Wenn man viel fährt (und entsprechend viel bremst) muss man halt öfters nachstellen, was so doch um einiges komfortabler ist.

Das mit dem Bremspedal hab ich nebenbei mal meinem lokalen Vespaguru erzählt. Er meinte, dass käme in seltenen Fällen vor, wenn das Bremspedal auf seiner Welle schwergängig geworden ist. Was bei meiner ja der Fall war, ich musste da regelmäßig (~1X die Woche) Kriechöl reinrotzen damit es wieder hoch kam. Alles in allem hat er wohl in den letzten ~40 Jahren um die 10 solcher Fälle gesehen, was angesichts der Tatsache das er Mechaniker bei einer Piaggiovertragswerkstatt war m.E. nicht sehr viel ist. Dürfte also wirklich nicht nochmal passieren, zumal ich ja auch was draus gelernt habe und das neue Bremspedal bei Gelegenheit mit einem Schmiernippel für die Pedalachse versehen werde.

Ich krieg aber langsam ne Vorstellung, warum deine Winterroller meistens nach einem Winter Schrott sind.

Die sind i.d.R. schon Schrott wenn sie zu mir kommen. Andererseits ist es sicher nicht sonderlich lustig mein Roller zu sein. Den Karren wird nix geschenkt sondern sie werden gnadenlos geritten, was die PX jetzt aber schon knapp 90.000km mitmacht, ohne nennenswerte Probleme.

irgendwas robusteres zuzulegen? Nen Traktor aus den 50ern?

Ich dachte eigentlich, die PX wär sowas ähnliches ...

Mal ganz ernsthaft:
Ne PX 80 oder 125 ist einer der billigsten und zuverlässigsten Roller die man fahren kann. Die Dinger haben ihre Nachteile (lahm, träge, relativ hoher Verbrauch) aber in der Summe sind sie ungeheuer gut. Der "Baron" kostet mich, inkl. aller Reparaturen, Wartung, Versicherung, Sprich usw. um die 20cent je Kilometer, das schafft kein anderer meiner Roller. Die Cosa war ein Groschengrab (darum kam sie ja auch weg), aber die Karre ist echt gut.
Das gebrochene Pedal ist jetzt die erste echte große Baustelle mit der ich bei dem Ding zu tun hatte, als nächstes kommt der Tacho dran (dessen Leiterplatte hinüber ist), aber das mache ich in den Sommerferien wenn etwas mehr Ruhe ist.

Ja eben, dachte auch, nen robusteren Roller, als ne alte Vespa gibt es nicht, aber du beweisst mir immer wieder das Gegenteil.
Daher mein Gedanke mit dem Traktor. Wenn von denen einige seit 60 jahren ohne Vollresto durchlaufen, dann sollten die robust sein.

Und ja, wenn es nicht die Optik ist, dann die technischen Verschlimmbesserungen, die mich von ner Cosa fernhalten.

Einmal ist mir ein Hinterradzug gerissen, hat sich aber genauso angekündigt, wie du geschrieben hast. Man hat beim Bremsen, regelrecht gespürt, wie einzelne Drähte durchgerissen sind.

die technischen Verschlimmbesserungen, die mich von ner Cosa fernhalten.

Genau die haben bei meiner nie Ärger gemacht und einige vermisse ich bei der PX sogar. Die Cosakenbremse ist um Lichtjahre besser als die der PX und der elektrische Benzinhahn ein Traum. Bei der Cosa sind immer genau die Teile krepiert, die Baugleich zur PX sind. Ich hatte bei der Karre mehrere Getriebeschäden und dauernden Ärger mit der Zündung.

Nebenbei halte ich die Cosa für optisch deutlich ansprechender als die PX, diese ist m.e. die zweithäßlichste aller Vespas (nach der Rundlicht V50 die einfach nur einm optisches Brechmittel ist). Als jemand der 90°-Winkel für die ultimative Form hält gefallen mir Vespas generell nicht was die Optik angeht, aber die Technik überzeugt einfach.

Ich kann nebenbei über die Robustheit nicht klagen. Ich hab den Roten Baron jetzt seit etlichen Jahren im Alltagsbetrieb und fahre im Jahr zwischen 35 und 40 Tausend damit, echte Pannen gabs bisher keine und die Pflege die der Karren bekommt kann getrost als rudimentär bezeichnet werden. Die Karre wird jeden Morgen angeworden und dann gehts mit Knallgas zur Arbeit, dabei kriegt er nur E10 zu fressen (den billigsten Sprit) und das billigste Zweitaktöl als 1:70 Magermix (für 1:50 bin ich viel zu geizig). Probleme damit: genau keine, auch wenn die ganzen Pseudoexperten im Vespaforum bei E10 und 1:70 immer das große Zähneklappern kriegen.

Warum hast du dann die Cosa verkauft, wenn sogar die 200er fast schon verschenkt werden? Wenn man Teile braucht, kauft man am besten ne zweite Cosa.

Ich hab damals die PX zu einem sehr günstigen Preis bekommen, quasi als "Wachablösung" und der Cosake war einfach zum Hassobjekt geworden. Mir langt die PX grundsätzlich, was soll ich dann noch mit der Cosa? Das war damals die Überlegung und ich habs bis heute nicht bereut.

Einzig mit der Bremse beim Baron wird irgendwann mal was passieren, sprich er kriegt eine Scheibenbremse.

Von den angesprochenen Traktoren gabs heute beim Oldtimertreffen in Lengfeld einige zu sehen:
http://rollerchaos.blogspot.de/2015/06/ ... t-der.html

Vor allem aber war es die Gelegenheit, die X30 mal wieder gründlich durchzublasen. Das war heute die erste größere Fahrt seit der Überarbeitung, inkl. Anreise, Corso und anschließender Runde durch den Landkreis knapp 120km. Läuft super das Teil und die neuen Federbeine machen nicht nur optisch was her. Mit dem Sattel muss allerdings was passieren, der ist wirklich grausam ungemütlich.