
Entdeckt hab ich den Wagen auf Autoscout24 am 50. Geburtstag meines Dads. Ein roter NA stand da in Nürnberg zum Verkauf - 97er Baujahr, 187.000 km gelaufen, in ordentlichem Zustand für schlappe 1400 €. Kleines Telefonat vorab: Winterreifen gibts dazu, Verdeck ist dicht, kein sichtbarer Rost, dafür TÜV fällig.
Also hab ich gleich auf der Feier einen Experten eingespannt und bin die Woche darauf losgefahren, die Karre zu besichtigen und den Haken zu finden.
Blende auf: Wie bin ich eigentlich zum MX-5 gekommen?
Ich war auf der Suche nach einem robusten, schrauberfreundlichen Low-Budget-Auto mit viel Fahrspaß und dem gewissen Etwas. Da wird überall gerne der kleine Mazda empfohlen (inzwischen auch von mir), mein Herz schlug da aber eher für ein Audi Fünfzylinder-Coupé.
Bis ich im Nachbarort einen grünen MX-5 NBFL beim Händler stehen sah. Ich hatte Zeit, also wollte ich mir den Wagen mal anschauen und probesitzen - ohne große Überzeugung oder gar Absichten. Der Verkäufer kannte mich wohl besser als ich selbst, er hat mir sofort eine Probefahrt aufs Auge gedrückt. Und dann wars auch schon zu spät. Sitzposition, Schaltung, Handling, einfach alles an diesem kleinen Spaßgerät war perfekt. Schade nur, dass der Wagen ein Hardtop drauf hatte und ich deswegen nicht offen fahren konnte. Sonst hätte ich mir vermutlich schon viel früher einen MX-5 gekauft

Trotzdem, losgelassen hat mich das gute Stück nicht mehr. Das Probefahrtauto war mir mit 6500 € VB natürlich viel zu teuer, und leider hatte ich arge Probleme mit der Kniefreiheit. Das würde wohl doch nichts werden mit dem kleinen Japaner...
Ein paar Monate später kam ich an genau so einem NA vorbei, wie ich ihn heute fahre. Ein roter NA mit dem 90 PS-Motor. Weil man nicht wahr haben will, dass man eigentlich nicht in so eine Kiste passt, wollte ich wieder probesitzen. Und siehe da: der NA passt mir wie angegossen, wie ein Handschuh, ohne zu zwicken. Ein kleiner Knopfdruck, und er machte die müden Augen auf... DAS war es! Dieses Auto, oder keines! Aber auch dieser war mit 2900 € für den Zustand reichlich teuer. Weitersuchen war angesagt...
Szenenwechsel: Morgens halb elf in Nürnberg. Regen. Trotzdem leuchten die Augen, weil ich vor meinem mutmaßlichen ersten Auto stehe. Natürlich war der MX nicht so gut, wie ihn der Kiesplatzgauner (der ihn natürlich im Auftrag für einen Freund verkaufte) angepriesen hat. Die hinteren Bremsen waren komplett fertig und beide Schweller kurz vor durch. Aber 1400 € für einen ansonsten tauglichen MX-5 NA, vor allem mit wirklich ordentlichem Interieur, waren natürlich eine Ansage. Schau mer mal...
Im Gegensatz zur üblichen Vorgehensweise haben wir den Preis noch nach oben verhandelt - für 1650 € sollte ich ihn in der nächsten Woche abholen, dafür aber mit neuem TÜV. Also eine Anzahlung dagelassen, den Brief schonmal mitgenommen... ich war mehr als nur glücklich. Ein Klappi-MX-5 mit neuem TÜV und zwei guten Reifensätzen für weit unter 2000 € - perfekt! Mein großes Glück war, dass der Verkäufer wohl noch gar nicht so genau wusste, was er da hat und was er dafür verlangen kann, als ich den Roadster besichtigt habe.
So kam ich zu meinem ersten Auto - einem Cabr... nein, einem Roadster, einem echten Sportwagen. Wie genial ist das denn? :D
Die Abholung hat sich noch ein bisschen hingezogen, weil für den TÜV noch mehr gemacht werden musste als neue hintere Bremsen. Dementsprechend war der Verkäufer auch etwas zickig, als ich das gute Stück abgeholt habe. Tja, mal verliert man...
Inzwischen haben wir knapp über 10.000 km miteinander gefahren. Ohne Zwischenfälle, von einem selbstverschuldeten Liegenbleiber abgesehen. Wirklich niemand aus meinem Bekanntenkreis hätte gewettet, dass der klapprige alte Japaner die ersten Monate überlebt. Immerhin hatte er schon einiges erlebt. Sieben Vorbesitzer stehen im Brief, und im Aschenbecher fanden sich Tankquittungen aus Belgrad. Respekt, Respekt, so weit bin ich selbst noch nicht herumgekommen
