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Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Re: Golf 1 - "Mal eben"

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Keine Anhnung, habe die kaputten Schläuche entsorgt. Im Fall von Sprit im Kühlmittelschluch sollte der innen weich und glibberig werden. Hier war die Seele ok, nur die Außenhaut komplett rissig. Hatte das Zeugauch von einem auf Schläuche spezialisierten Onlinehändler gekauft. Denke daher schon, dass es Kraftstoffleitung war, nur wohl von beschissener Qualität.

Nun denn, am 1.11. bin ich mit dem Transporter hoch in Ruhrgebiet, am 2.11. mit einer DB-Odyssee in den Odenwald. Der Golf war dort zur Eintragung bei einem Mann, den man in der Szene als Onkel Heiko kennt und in besten Händen:
Bild

Fünf von fünf Sternen, die Firma. In puncto Organisation, Kommunikation und Zuverlässigkeit absolutes Kontrastprogramm zu den üblichen "Hobby zum beruf gemacht"-Ein-Mann-Oldtimerbetrieben.

Mit einem Zwischenstopp bei einem Schulfreund in Limburg bin ich dann ohne Probleme zurück und am 03.11. dann vormittags zum Straßenverkehrsamt. Ist nun alles eingetragen und ne frische HU gab's auch. Nur musste ich bei meiner Ankunft im Ruhrgebiet nen halben Liter Öl nachkippen. :gruebel:
Hoffe mal, dass es sich noch irgendwo in den Untiefen des zerklüfteten Zylinderkopfs verteilt hat oder worst case rausgetropft ist und der Motor das nicht Alles verbrannt hat, wobei es keine blauen Wolken gibt. Sind noch keine 1000km drauf. Werde das mal im Auge behalten.

Den Winter über lasse ich den Golf in meiner Garage im Ruhrgebiet stehen. Vielleicht hohle ich ihn Ostern nach, wenn sich in Graz ein bezahlbarer Tiefgaragenstellplatz auftut. Eigentlich habe ich dort aber keinerlei Bedarf für ein Auto, ist in der Stadt eher ein Klotz am Bein.

Wirklich fertig ist der Wagen nun auch noch nicht. Langfristig stehen noch ein paar Arbeiten an, die ich über die nächsten Kahre stückweise erledigen möchte:
  • Beulendoktor
  • Lack polieren, auch wenn da nicht mehr viel zu retten ist
  • Radio reparieren, vermutlich ausgetrocknete Kondensatoren
  • Lambdaanzeige basteln, die sich optisch ins Interieur einfügt und nicht ausschaut wie aus Tokio Drift
  • Paar Arbeiten an der Elektrik zu der das Amaturenbrett raus muss
  • Geräuchdämmung
  • Neue Frontscheibe. Die Alte ist so zerkratzt, dass man bei Dunkelheit kaum noch was sieht und wird am Rand milchig

Re: Golf 1 - "Mal eben"

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In niedrigeren Drehzahlregionen kommt der Wagen schon ein bisschen besser aus dem Quark. Die Verdoppelung der Motorleistung merkt man jedoch erst wirklich wenn man das Gaspedal weiiiit durchtritt.
Der 1,8l KR ist gerade in der kat-losen Ausführung mit 139PS ein 16V-Drehorgel ältester Schule, noch ohne umschaltbare Ansaugbrücke oder Nockenwellenverstellung welche die durch Mehrventil-Technik gewonnene Leistung in alltagstauglichen Drehzahlregionen verfügbar machen. Die einem Registervergaser ähnliche, zweistufige Drosselklappe verstärkt den Effekt eher noch. Erst ab ca. 2/3 des Gaspedalwegs wird der Motor wirklich wach, maximale Leistung laut Buch bei 6100U/min, maximales Drehmoment von 169 Nm bei 4600U/min. Ab ca. 4000U/min marschiert der Motor richtig los. Auf den beiden längeren Autobahnfahrten habe ich mich vorsichtig bis etwa 6500U/min vorgetastet, die 180km/h Markierung kam ich Reichweite - eine Abflachen der Leistungskurve nicht.
Nicht ignorieren lässt sich dabei jedoch, dass ein Golf 1 nie für solche Geschwindigkeiten gemacht wurde. Der Fahrtwind zergelt an der labbrigen Karosse. Die A-Säulen Spoiler des GTI verbessern jenseits der 160km/h die Spurtreue merklich. Ruhe kehrt trotzdem nicht in die Dünnblech-Hütte ein. Der Golf 2 durchbrach mit eben diesem Motor als erster seiner Klasse die magische Schallmauer von 200km/h. Erreicht wurde das seitens VW durch einen ziemlich billigen Trick in Form des sehr kurz übersetzten Fünfganggetriebes, welchen den 16V im fünften Gang voll ausdrehen lässt. Im deutlich weniger windschlüpfrigen Golf 1 bedeutet das 4000U/min bei Autobahnrichtgeschwindigkeit, fast 10l Super Plus Verbrauch sowie eine nicht zu vernachlässigende Geräuschlulisse dank Supersprint Gruppe A, Windgeräuschen und nicht vorhandener Schalldämmung meines Basisaustatter Golf 1 C.

Irgendwie habe ich es mit jedem Umbauschritt geschafft die alltagstauglichkeit des Wagens zu reduzieren. :kevin: Spaß macht der Wagen trotzdem, auch wenn ich mittlerweile mit dem Gedanken spiele die PU-Buchsen wieder rauszuwerfen und die mittlerweile sieben Jahre alten 195/45er in den nächsten Jahren im Sinne des Fahrkomforts durch 195/50er zu ersetzen. Durch die Urgolf-Domlagern und den schwereren Motor käme der Wagen wahrscheinlich selbst auf Serienfedern noch ausreichend tief.

Achso, und In puncto Startverhalten und Warmlauf ist selbst ne K-Jet einem Vergaser um Welten überlegen. Möchte ich nicht mehr missen.

Re: Golf 1 - "Mal eben"

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Letzteres kann ich nicht bestätigen. Dann stimmt was mit dem Vergaser nich.

Und ich würde den einfach mit E10 betanken, der Audi würde wegen 98 Oktan vorgabe theoretisch auch Super Plus brauchen und wegen fehlender Lambdaregelung theoretisch zu mager laufen, praktisch steht da sicher 98 Oktan im Tankdeckel weils 83 kein 95er gab und das bisschen Alkohol macht sich nirgends bemerkbar. Tja, und alles andere sind genau die Gründe warum ich auf ABF umgebaut habe und den 2H niemals gegen pl oder kr getauscht hätte. Ich hoffe du gewöhnst dich noch und findest oder behälst den Gefallen daran wie er nun is.
Prost :bier:

Re: Golf 1 - "Mal eben"

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Der 1,5l 70PS Ex-Motor mit 1B3 Vergaser hat so ne dämliche Kaltstart-Halbautomatik bei der man in abhängigkeit von Motor- und Außentemperatur auf dem Gaspedal rumlatschen muss. verglichen mit einer simplen Choke oder einer vollwertigen Kaltstartautomatik hat das System eigentlich nur Nachteile. Saubere Warmlaufphase ist damit m.E. nicht möglich. Das kann die K-Jet deiutlich besser. EInfach Zündung an, der Pumpe beim Summen zuhören, Schlüssel drehen und läuft.

ROZ 95 gab es 1983 in der Tat noch nicht, 1986 als der 16V auf den Markt kam aber schon. Rein von der Verdichtung her sollte das machbar sein, Problem ist der Zündzeitpunkt. Der 10PS Leitungsschwund des PL rühren wohl hauptsächlich von einem deutlich konservativeren Zündkennfeld um den Kat-motor mit dem damals neuen Super bleifrei betreiben zu können, weil 98 oktaniges bis Anfang der 90er noch verbleit war. Beim KR war das mangels Kat wurscht. Hier gibt's mehr Leistung mit teurerem Sprit.
Ich besitze den Wagen nun bald zehn Jahre. in der Zeit bin ich ganze 16tkm gefahren. Macht durchschnittlich vier Tankfüllungen im Jahr. Da ist der Mehrpreis von Super Plus verkraftbar.

Bin eigentlich sehr zu frieden wie der Wagen nun fährt. Auch wenn des gros der Leistung weiter oben anliegt, hat der Motor bei mitlerer Drehzahl mehr Dampf als der JB. Sicherlich wären nen ABF, G60 oder 1.8T noch doller gewesen, hätten unterm Strich jedoch auch deutlich mehr Kosten und Umbauaufwand nach sich gezogen. KR ist das Maximum, was dauerhaltbar mit 020 Getriebe geht. Und dank des lukrativen Teileverkaufs des Spenderfahrzeugs wäre wahrscheinlich sogar nen 9A-Umbau teurer gekommen.
2E & Co. hatte ich auch mal drüber nachgedacht, war mir für ein Spaßauto dann aber zu langweilig.

Re: Golf 1 - "Mal eben"

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So, wo war ich stehengeblieben? Novemeber letzten Jahres den Golf vom TÜV in Hessen nach Hause gefahren und den Umbau in die Papiere Eintragen lassen. Danach wanderte der Wagen in die Garage im Ruhrgebiet und ich bin zurück nach Graz. Über Weihnachten und Sylvester war ich wieder im Lande, habe aber auch zwischen etlichen Besuchen bei Verwandten und Freunden am Golf selbst nichts gemachtt. Nur ein Tor an der Garageneinfahr montiert und die Garage am ersten Weihnachtsfeiertag leergepumpt, die irgendwann im Laufe des Dezembers vollgeregnet war. Januar/Februar wiederholte sich das Spiel. Der Waegn stand unterm Strich über etliche Wochen in fünf Zentimetern Wasser, Vezinkungen und blanke Alu-Teile fangen an zu blühen. :nein:

Der Wagen muss mit nach Graz. Rund um Ostern war ich wieder vor Ort. Vor der langen Fahrt wollte ich noch ne lange überfällige Achsvermessung durchführen lassen und bei der Gelegenheit die Federwegsbegrenzer tauschen, die ich als Ursache für das rumpelige Fahrverhalten in Verdacht hatte. Beim Zerlegen der vordern Federbeine stellte sich dann heraus, dass die 2016 eingebauten Monroe Dämpfer durch waren. Bei meiner durchschnittlichen Jahreslaufleistung dürfte das eher ein Standschaden als Verschleiß sein. Wegen der üppigen Serien-Anschlagpuffer und der Tieferlegeung viel das aber nicht durch das typische Schaukeln auf, da der Waegn quasi permanent in den Federwegsbegrenzern hing. :kevin:

Also einmal neue Stoßdämpfer rundum:
Bild

In Golf 1-Kreisen haben sich diese gekürzten Dämpfer von TA-technix mittlerweile zu einem Geheimtipp für Festfahrwerke entwickelt. Gibt auch sonst eh nirgends mehr gekürzte Federbeine für die Vorderachse, nur noch Patronen in Serienlänge mit gekürzter Kolbenstange. Zudem wollte schon immer mal gelbe Dämpfer haben. Sehen einfach schneller aus.
Mal sehen wie lange sie halten.

Die Fahrt nach Graz lief dann realitv problemlos, mit der Ausnahme, dass der Wagen wie Hulle Öl leckt und der Riementrieb etwas laut wird. Muss da bei Gelegenheit nochmal bei. Über das vorletzte Wochenende bin ich dann in dem Wagen zusammen mit drei Komilitonen und Gepäck nach Kroatien auf Exkursion gefahren. Kurz vorher nochmal schnell ne neue Tachowelle eingebaut:

In der Tiefgarage schraubt es sich eigentlich ganz entspannt. Immerhin hat mein zu den Seiten so viel Platz, dass man die Türen vernünftig öffnen kann. Das Auto lief die eigentlich ganz gut. Spritverbrauch hielt sich auf der Kroatien-Tour trotz voller Beladung auch echt in Grenzen: 7,75l bei konstanten 110km/h. 120 oder 130 lassen den Verbrauch nach oben schnellen. Zudem merkt man wie der GTI-Spoiler den Luftwiderstand verringert.

Zur Behebung des lauten Zahnriemens, dessen korrekte, manuelle Spannung beim 16V wohl etwas schwieriger ist, als beim 8V habe ich nun den halbautomatischen Spanner vom ABF bestellt und werde beim Wechsel auch mal den riemenseitigen Gehäusedeckel, Ventildeckel und die Klemmung des Verteilers abdichten. Der Ölverbrauch scheint sich zuletzt etwas reduziert zu haben. Bin mir aber nicht sicher ob o.g. Undichtigkeiten die einzige Ursache sind. Ließt man sich durch Foren entsteht der Eindruck, dass ein gewisser Ölverbrauch bei den 16V einfach normal zu sein scheint.