Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.
Verfasst: Do 21. Apr 2016, 18:24
Es wird Zeit für einen Überblick, 10Wochen in einem Land auf dem nächsten Kontnent.
Preisübersichten.
1dH kleines Brot, Bund Minze für Tee, 1Ei, Süßigkeiten auf der Straße,
2dH großes Brot, Bund Möhren, Blumenkohl, Stück süßes Gebäck,
3dH besonders teures Gebäck auf die Hand. Gemüse / kg
4dH 100ml Olivenöl, Harcha mit Käse, Clementinen
5dH Suppe und Brot, Schale Schnecken, Zuckerrohrsaft, Bohnen Erbsen,
6dH kg Orangen, 100ml Honig, großer Tee im Cafe,
7dH Liter Diesel, (zum Schluß bei 8dH)
8dH kg frische Erdbeeren, 1kg Datteln hab ich auch schon gesehen (normal 20dH)
9dH Liter Benzin, 5l Wasser (schon teuer),
10dH 1 Euro, kg Äpfel, 500g frischen Fisch, diesen grillen lassen, kg ausl.Bananen,
zu teuer: Bohnen in Dose 30dH, Spaghetti 15dH, Dose Bier im Supermarkt um die 20dH
Zusammenfassung der 5000km in Marokko.
Die Route in Kurzfassung: Entlang der Atlantikküste über Asilah nach Rabat, Abstecher ins Hinterland und wieder zurück nach Casablanca. Weiter an der Küste über El Jadida bis Oualidia, dann Richtung Osten nach Ouzout zu den Wasserfällen. Zurück nach Marrakesh und über Pisten nach Essaouira dann nach Süden den schönsten Streckenabschnitt der Küste bis zur Surferregion Taghazout. Ab dort Ausflüge ins Paradise Valley und Umgebung Agadir, weiter geht es am Wasser bis zum tollsten Strand in Sidi R'bat. Wir verlassen das Meer und fahren in den AntiAtlas ins wundervolle Tafraoute. Dort erkunden wir das Ait Mansour Valley und fahren nach Süden bis Icht, den südlichsten Punkt der Reise. Entlang der Algerischen Grenze über Tata bis Foum Zguid und dann für mehrere Tage Offroad durch die Wüste. Lac Iriki, Erg Chegaga, erst Steinpisten, dann Tiefsand und Abenteuer. Irgendwie schafften wir es bis M'Hamid und es ging das komplette DraaTal wieder auf Asphalt bis Ouarzazate. Dort nen Ausflug nach Hollywood und weiter nach Osten entlang des Hohen Atlas bis zur Dades Schlucht. Dort hinauf auf 3000m vom Schnee gestoppt und doch über Umwege in die Todra Schlucht gelangt. Diese dann aber komlett durchfahren und bei Imilchil den Hohen Atlas überquert. Über Khenifra und Ifrane ging es in die Königsstädte Fes und Meknes ab zur Perle des Rifs Chefchaouen um dann endlich wieder Küste und Mittelmeer zu erleben. Nach Tetouan wurde die Runde mit Blick auf Ceuta am Hafen Tanger Med wieder geschlossen.
Dieses Land ist so vielseitig, so hübsch und spiegelt so viele Gegensätze in sich, dass die letzten drei Monate doch viel zu wenig waren. Als Fazit kann ich behaupten ne Menge erlebt zu haben mit einen guten Einblick in die Gesellschaft, Sitten, Bräuche und Lebensweisen der Bewohner. Das Fazit der Menschen fällt aber nicht sehr postitiv aus. Die Meisten sind durch jahrelange Anpassung an die Verhaltensweisen der Touristen versaut und nur auf schnelles Geld fixiert. Allen Ortes, wo sich sehenswertes verbirgt muss man durch Tonnen von Komerz hindurch um eine der wunderbaren historischen Medinas zu bestaunen. Man kann die Ruhe nur am frühen Morgen geniessen und in den Gassen umherwandern, schon nach dem Frühstück ist die Zeit der Souvenirhändler und Billigwaren gekommen. Man ist allenortes "my friend" und wird als potentielle Geldkuh gesehen, wenn man mal freundlich zurückgrüßt kommt als nächstes gleich "look in my shop" oder andere Angebote. Mich schreckt es regelrecht ab bevormundet zu werden, oder falls man mal nen Blick auf was wirft gleich mit allem konfrontiert werden zu wollen. Hat den Effekt des Rückzuges und so handhabten wir es auch, wie mit kleinen Kindern, wer ruhig und zurückhaltend ist wird mit Aufmerksamkeit belohnt, wer hingegen aufdringlich ist mit Ignoranz.
Es ist nachvollziehbar, dass das Leben hart ist und man ums überleben kämpfen muss, aber nicht in Marokko. Wenige müssen hungern und denen wird auch geholfen, wer jedoch sein Geld für Telefonkarten ausgeben will/kann hat es selbst zu verantworten. Der König als Oberhaupt ist eine schlechte Wahl, einer der reichsten Menschen der Welt könnte viel mehr für seine Bevölkerung tun, doch in Themen wie Organisation versagt Marokko vollständig.
Ob es mal wieder das Thema Müll ist (Plastik ist moderner Fortschritt die Resultate sieht noch keiner), der Umgang mit Resourcen oder schlichtweg einen Plan für sein Geschäft, man fühlt auch hier, dass die Entwicklung fehlt. Effektives Arbeiten ist nicht nur mangels Material und Werkzeug unmöglich. Auch ist meist nix durchdacht, oftmals alleine die Lagerung von Material oder Ausführung von Arbeitsschritten (mehrfach überall beobachtet). Die normalen Handwerker verdienen wenig, die Arbeit ist aber meist auch schlecht und zumindest in der Langlebigkeit begrenzt.
Nahrungsmittel sind teilweise überteuert, kann aber auch einfach der Blick aus europäisch subventionierter (Fehl)Sicht sein, gemessen am Einkommen jedoch schon wichtig. Chinesischen Ramsch bekommt man überall, einheimische Traditionen werden aber z.B. bei Kleidung auch gepflegt. Männer hängen seit eh und je in Gruppen in Cafes rum und Frauen sieht man selten oder beim einkaufen. Kinder spielen oft, so sollte es sein, nur wenn Fremde passieren wir das sofort aufgegeben und gebettelt. Wie ein Automatismus, das muss sich ändern. Am schlimmsten jedoch ist der Umgang des Marokkaners mit seiner Umwelt, der Respekt vor Tieren und der Natur an sich.
Doch wenn man sich einen Großteil der Zweibeiner wegdenkt ist dieses Land wunderbar. An vielen Stellen ohne die Schaf-und Ziegenherden wäre es sicherlich auch etwas grüner und bunter, nicht so karg abgefressen. Wir sahen endlose und abwechslungsreiche Atlantikküste, fruchtbare Hochebenen, vielseitige Gebirgsformationen in Rif, Hohen Atlas und dem aussergewöhnlichen Anti-Atlas. Wasser gibt es mehr als gedacht nur halt nicht (mehr) in der Wüste, ein menschgemachtes Problem. Die Steppen und Dünenlandschaften sind der Inbegriff für den Orient und waren ein Erlebnis, Palmenoasen dazwischen wie ein Traum. Und das alles innerhalb kurzer Distanzen. Kulturell gibt es noch wenig zu erleben, Zerfall und fehlende Erhaltung eine böse Mischung, Volubilis z.B. ungeschützt vor Allem, hoffentlich kriegt man bald die Kurve sonst ist es weg.
Wer also so sicher wie möglich und in weiteren Punkten optimal die arabische Kultur kennen lernen will ist in Marokko super aufgehoben. Afrikanisch ist es hier aber nicht und man sollte mindestens etwas französisch sprechen. Es ist das ideale Land um mit nem Bus selbst auf Entdeckung zu gehen, Natur in allen Aspekten geniessen. Gesunder Menschenverstand und man kommt auch super mit den einheimischen klar, in abgelegenen Gebieten sind sie noch nicht versaut und sonst meist hilfsbereit und freundlich.
Kulinarisch ist es einfach gehalten, Couscous und Tajine lebt von der jeweiligen Ausführung, Gewürze sind im Orient schon immer wichtig, Wintergemüse gibt es massig frisch und regional, im Sommer sicherlich dementsprechend auch. Viele Produkte sind aber auch importiert, erschreckend ist vor Allem Datteln aus Tunesien, Honig aus China und Orangen aus Spanien (haben die alles selber hier)
Definitiv werden wir wiederkommen, es gibt auf der Karte noch so viele Ecken die nicht angetastet wurden, der komplette Osten fehlt uns und der zweite große Sandkasten am Erg Chebbi, dann aber definitiv mit Abstecher noch weiter in den Süden bis mindestens in die Westsahara. Wir träumen also schon vom nächsten Trip.
Preisübersichten.
1dH kleines Brot, Bund Minze für Tee, 1Ei, Süßigkeiten auf der Straße,
2dH großes Brot, Bund Möhren, Blumenkohl, Stück süßes Gebäck,
3dH besonders teures Gebäck auf die Hand. Gemüse / kg
4dH 100ml Olivenöl, Harcha mit Käse, Clementinen
5dH Suppe und Brot, Schale Schnecken, Zuckerrohrsaft, Bohnen Erbsen,
6dH kg Orangen, 100ml Honig, großer Tee im Cafe,
7dH Liter Diesel, (zum Schluß bei 8dH)
8dH kg frische Erdbeeren, 1kg Datteln hab ich auch schon gesehen (normal 20dH)
9dH Liter Benzin, 5l Wasser (schon teuer),
10dH 1 Euro, kg Äpfel, 500g frischen Fisch, diesen grillen lassen, kg ausl.Bananen,
zu teuer: Bohnen in Dose 30dH, Spaghetti 15dH, Dose Bier im Supermarkt um die 20dH
Zusammenfassung der 5000km in Marokko.
Die Route in Kurzfassung: Entlang der Atlantikküste über Asilah nach Rabat, Abstecher ins Hinterland und wieder zurück nach Casablanca. Weiter an der Küste über El Jadida bis Oualidia, dann Richtung Osten nach Ouzout zu den Wasserfällen. Zurück nach Marrakesh und über Pisten nach Essaouira dann nach Süden den schönsten Streckenabschnitt der Küste bis zur Surferregion Taghazout. Ab dort Ausflüge ins Paradise Valley und Umgebung Agadir, weiter geht es am Wasser bis zum tollsten Strand in Sidi R'bat. Wir verlassen das Meer und fahren in den AntiAtlas ins wundervolle Tafraoute. Dort erkunden wir das Ait Mansour Valley und fahren nach Süden bis Icht, den südlichsten Punkt der Reise. Entlang der Algerischen Grenze über Tata bis Foum Zguid und dann für mehrere Tage Offroad durch die Wüste. Lac Iriki, Erg Chegaga, erst Steinpisten, dann Tiefsand und Abenteuer. Irgendwie schafften wir es bis M'Hamid und es ging das komplette DraaTal wieder auf Asphalt bis Ouarzazate. Dort nen Ausflug nach Hollywood und weiter nach Osten entlang des Hohen Atlas bis zur Dades Schlucht. Dort hinauf auf 3000m vom Schnee gestoppt und doch über Umwege in die Todra Schlucht gelangt. Diese dann aber komlett durchfahren und bei Imilchil den Hohen Atlas überquert. Über Khenifra und Ifrane ging es in die Königsstädte Fes und Meknes ab zur Perle des Rifs Chefchaouen um dann endlich wieder Küste und Mittelmeer zu erleben. Nach Tetouan wurde die Runde mit Blick auf Ceuta am Hafen Tanger Med wieder geschlossen.
Dieses Land ist so vielseitig, so hübsch und spiegelt so viele Gegensätze in sich, dass die letzten drei Monate doch viel zu wenig waren. Als Fazit kann ich behaupten ne Menge erlebt zu haben mit einen guten Einblick in die Gesellschaft, Sitten, Bräuche und Lebensweisen der Bewohner. Das Fazit der Menschen fällt aber nicht sehr postitiv aus. Die Meisten sind durch jahrelange Anpassung an die Verhaltensweisen der Touristen versaut und nur auf schnelles Geld fixiert. Allen Ortes, wo sich sehenswertes verbirgt muss man durch Tonnen von Komerz hindurch um eine der wunderbaren historischen Medinas zu bestaunen. Man kann die Ruhe nur am frühen Morgen geniessen und in den Gassen umherwandern, schon nach dem Frühstück ist die Zeit der Souvenirhändler und Billigwaren gekommen. Man ist allenortes "my friend" und wird als potentielle Geldkuh gesehen, wenn man mal freundlich zurückgrüßt kommt als nächstes gleich "look in my shop" oder andere Angebote. Mich schreckt es regelrecht ab bevormundet zu werden, oder falls man mal nen Blick auf was wirft gleich mit allem konfrontiert werden zu wollen. Hat den Effekt des Rückzuges und so handhabten wir es auch, wie mit kleinen Kindern, wer ruhig und zurückhaltend ist wird mit Aufmerksamkeit belohnt, wer hingegen aufdringlich ist mit Ignoranz.
Es ist nachvollziehbar, dass das Leben hart ist und man ums überleben kämpfen muss, aber nicht in Marokko. Wenige müssen hungern und denen wird auch geholfen, wer jedoch sein Geld für Telefonkarten ausgeben will/kann hat es selbst zu verantworten. Der König als Oberhaupt ist eine schlechte Wahl, einer der reichsten Menschen der Welt könnte viel mehr für seine Bevölkerung tun, doch in Themen wie Organisation versagt Marokko vollständig.
Ob es mal wieder das Thema Müll ist (Plastik ist moderner Fortschritt die Resultate sieht noch keiner), der Umgang mit Resourcen oder schlichtweg einen Plan für sein Geschäft, man fühlt auch hier, dass die Entwicklung fehlt. Effektives Arbeiten ist nicht nur mangels Material und Werkzeug unmöglich. Auch ist meist nix durchdacht, oftmals alleine die Lagerung von Material oder Ausführung von Arbeitsschritten (mehrfach überall beobachtet). Die normalen Handwerker verdienen wenig, die Arbeit ist aber meist auch schlecht und zumindest in der Langlebigkeit begrenzt.
Nahrungsmittel sind teilweise überteuert, kann aber auch einfach der Blick aus europäisch subventionierter (Fehl)Sicht sein, gemessen am Einkommen jedoch schon wichtig. Chinesischen Ramsch bekommt man überall, einheimische Traditionen werden aber z.B. bei Kleidung auch gepflegt. Männer hängen seit eh und je in Gruppen in Cafes rum und Frauen sieht man selten oder beim einkaufen. Kinder spielen oft, so sollte es sein, nur wenn Fremde passieren wir das sofort aufgegeben und gebettelt. Wie ein Automatismus, das muss sich ändern. Am schlimmsten jedoch ist der Umgang des Marokkaners mit seiner Umwelt, der Respekt vor Tieren und der Natur an sich.
Doch wenn man sich einen Großteil der Zweibeiner wegdenkt ist dieses Land wunderbar. An vielen Stellen ohne die Schaf-und Ziegenherden wäre es sicherlich auch etwas grüner und bunter, nicht so karg abgefressen. Wir sahen endlose und abwechslungsreiche Atlantikküste, fruchtbare Hochebenen, vielseitige Gebirgsformationen in Rif, Hohen Atlas und dem aussergewöhnlichen Anti-Atlas. Wasser gibt es mehr als gedacht nur halt nicht (mehr) in der Wüste, ein menschgemachtes Problem. Die Steppen und Dünenlandschaften sind der Inbegriff für den Orient und waren ein Erlebnis, Palmenoasen dazwischen wie ein Traum. Und das alles innerhalb kurzer Distanzen. Kulturell gibt es noch wenig zu erleben, Zerfall und fehlende Erhaltung eine böse Mischung, Volubilis z.B. ungeschützt vor Allem, hoffentlich kriegt man bald die Kurve sonst ist es weg.
Wer also so sicher wie möglich und in weiteren Punkten optimal die arabische Kultur kennen lernen will ist in Marokko super aufgehoben. Afrikanisch ist es hier aber nicht und man sollte mindestens etwas französisch sprechen. Es ist das ideale Land um mit nem Bus selbst auf Entdeckung zu gehen, Natur in allen Aspekten geniessen. Gesunder Menschenverstand und man kommt auch super mit den einheimischen klar, in abgelegenen Gebieten sind sie noch nicht versaut und sonst meist hilfsbereit und freundlich.
Kulinarisch ist es einfach gehalten, Couscous und Tajine lebt von der jeweiligen Ausführung, Gewürze sind im Orient schon immer wichtig, Wintergemüse gibt es massig frisch und regional, im Sommer sicherlich dementsprechend auch. Viele Produkte sind aber auch importiert, erschreckend ist vor Allem Datteln aus Tunesien, Honig aus China und Orangen aus Spanien (haben die alles selber hier)
Definitiv werden wir wiederkommen, es gibt auf der Karte noch so viele Ecken die nicht angetastet wurden, der komplette Osten fehlt uns und der zweite große Sandkasten am Erg Chebbi, dann aber definitiv mit Abstecher noch weiter in den Süden bis mindestens in die Westsahara. Wir träumen also schon vom nächsten Trip.