Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 123 <M'Hamid>

Definitiv ist heute Abreisetag, das Wetter lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein, Wind zog gestern im Laufe des Abends auf und wurde schlimmer. Sonnensegel war schon abgebaut, Mopeds verschnürt, Wasser gebunkert kann heute also zeitig starten. Auch der CP hat sich deutlich geleert, wir verabschieden uns von den doch recht unterhaltsamen Norwegern im Vario Bus, der deutlich mehr dahinrostet als unser älteres Gefährt. Übrigens haben wir nach dem ganzen Staub drinnen es doch wieder recht vorzeigbar und wohnlich hinbekommen.

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Ein Handtuch trennt jetzt Bad von Küche und weitere Ideen sind für die Umgestaltung in Arbeit. in Deutschland... Nächster Stop Werkstatt, Kickstarter einsammeln. Wadia hätte gerne einen kompletten Knarrenkasten, vielleicht kann ich ihm nächstes Jahr einen mitbringen, wenns wieder Marokko wird. Bis dahin bekommt er das, was ich doppelt habe und ne Tüte Stromdiebe, kannte er auch noch nicht.

Man kann den Wind nun ausgewachsenen Sandsturm nennen und der Besuch auf dem Souk war kurz. Zum Glück haben wir gestern noch zwei Turbane gekauft, meinen in grün, was sonst und Christies in gelb. Hilft die frisch gewaschenen Haare sauber zu halten und den Sand am einatmen zu hindern. praktisches langes dünnes Tuch was um Kopf und Hals gewickelt wird, gar nicht so kompliziert. Der Souk dann schon fast vorbei, wetterbedingt. Wer sich also nicht hinter nem Laster verstecken konnte war froh sein Zeug schnell an den Mann zu bringen.

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Für Schmuck und Geschmeide hatten die wenigsten Zeit und ordentlich aufbahren war auch schwer möglich. frisch gesandstrahlt.

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Früher als gedacht befanden wir uns also auf der Route nach Zagora. Der Sandstrum als Rückenwind auch nicht schlecht. Ein weiterer Punkt auf der Erfahrungsliste, macht im Auto sogar Spaß und der Himmel bekommt mal ne ganz andere Farbe.

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Bis Tagounite ist es über den Berg nur ne Halbe Stunde, dahinter aber auch nicht besser, wir holen frisches Brot und machen spätes Frühstück, im Bus bei geschlossenen Fenstern. Ein Ziel haben wir heute eigentlich nicht, mal sehen wo es uns hinführt, nächster Stop erstmal Tamegrout, da kommt das grüne "Kristall" der Wüste her, Töpferwaren mit etwas anderer Optik und grün ist schließlich unsere Farbe.

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In einer weiteren Oase hinter noch einer Hügelkette ist zumindest merklich weniger Wind und Sand hinter der Düne von Tinfou zu bemerken. Der kleine Ort ist von Süden her schon mit Verkaufsständen am Straßenrand überfüllt. Wir lassen uns vom Gefühl treiben und schauen einfach mal was es zu gucken gibt. Das Geschäft wurde nach dem ruhigen alten Mann ausgesucht, der in einem kleinen Stuhl zwischen all den Töpferwaren saß. Wir stöberten ein wenig und bekamen Gesellschaft von einem netten jüngeren in blauer Jelaba. Tarik und auch in englisch wortgewandt, zeigt uns nach unseren speziellen Vorstellungen entsprechendes Tongut. Wie es halt so tradition ist damit auch schon fast gekauft, der Rest wird dann in Ruhe beim Tee besprochen.

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Wie sich herausstellte heiratet er in zwei Tagen und die Couscous Säcke und Kochutensilien häufen sich schon in den Nebenräumen. Seine Familie macht das hier schon seit Generationen und der Großvater vor der Tür ist 102 Jahre alt. (Mit sechster Frau, so alt wie seine Mutter) Tarik ist viel rumgekommen in der Welt und Heimat, führt noch ein WüstenTourenUnternehmen und ist definitiv wohlhabender als wir, zur Hochzeit kommen knapp 1000 Personen. Der Nebenraum mit den Antiquitäten ist ein OrientTraum und bei Tee quatschen wir locker ne Stunde über alles mögliche, die Chemie stimmt.

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Normalerweise bringt er hier noch Schmuck und Teppiche an die Besucher, bei uns aber aussichtslos dafür gibts hausgemachte Datteln und ne Einladung zur Hochzeit. Inshallah... Echt eine erstaunliche Persönlichkeit mit gutem Herzen. Wir bieten ihm Tauschgeschäfte gegen die Töpferwaren an und Bier und Wein wird für das bevorstehende Fest wird gerne genommen. Ein größerer Campingstuhl für den Großvater und wir machen uns weiter auf den Weg, der Sandsturm ist auch hier richtig angekommen.

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Unsere neuen Schüsseln werden noch am Abend mit hausgemachter Suppe eingeweiht. Wir sprachen auch über kleinere mechanische Probleme am Bus, er empfahl uns eine Werkstatt in Zagora uns hält hier nix im Sturm. Der Radler hier muss halb gegen den Wind.

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Die paar Kilometer gehen auch noch. Der Besitzer des Shops soll auf einem Roller an der Straße warten, der arme Kerl, mal sehen. Der wind mit Sand gefüllt ist nun auch hier angekommen. Schon ein Schauspiel auf dem Asphalt.

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Unterwegs haben wir niemanden wartend ausgemacht. Also frag ich mich mal im nächsten Ort herum, da soll er wohnen, kurz vor Zagora. Die Beschreibung zur Garage ist schnell gehört und plötzlich steht Abdoul auch schon vor uns. Wird heute also nix mit nem ruhigen Nachmittag, schrauben ist angesagt. In der Wüste wurde bei der Bergungsaktion keine Rücksicht auf Verluste genommen und mein hängendes Auspuffendrohr ist abgefallen, ich bin sogar drübergefahren. Es muss also nen Stück improvisiert werden, die Halterung erneuert und befestigt.

Dann noch das leidige Stromwandler Problem vielleicht kann ja jemand helfen. Eine ordentlich große Garage mit Platz für zwei Busse samt Grube, massig Bilder von Offroad-Fahrzeugen und Kunden an der Wand. Sahara Garage Zagora, eine Institution wie es aussieht. Wir finden ein Stück Flexrohr in den darüber liegenden Etagen und ich mach mich mal mit Winkelschleifer und Schraubstock an die Arbeit, die Jungs haben grad noch nen Haufen Arbeit in Form von fünf spanischen 4x4 reinbekommen. Von Stoßdämpfer bis Achsschenkel tauschen alles dabei. Mir recht und ich pfusche selber.

Als es dämmert und ich schon ne Weile vergebens auf ne Auspuffschelle warte nehme ich also erneut die marokkanische Arbeitsweise an und belasse es für heute dabei. Wir haben keine Eile, obwohl es in Zagora nicht unbedingt was zu sehen gibt. Mittwoch ist Souk und da wo wir hinwollen hat es gestern geschneit, also abwarten (und Tee trinken) Wir finden mit Hilfe von Erklärungen einen abgelegenen kleinen Platz hinter der Stadt, neben dem zur Zeit mit Wasser gefülltem Draa.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 124 <Zagora>

Eine kleine Oase am Morgen und schon beginnt der Tag freundlich. Fließendes Wasser, kalt und sauber, Frösche und Vögel in der Nähe, grüne Ufer. Man könnte denken das ist immer so, der Staudamm in Ouarzazate wird aber nur zwei dreimal im Jahr kurz geöffnet, das Draa-Wasser erreicht schon lange nicht mehr die Wüste, erst Recht nicht den Atlantik. Deshalb bleibt der Lak Iriki trocken und es herrscht Mangel.

Atlas erfreut sich heute und tobt durch die Gegend. Zwischen den Palmen wieder angelegte Felder, teilweise entdecken wir unbebaute Flächen und auch einige Dattelreste in der Höhe hängen. Erntezeit ist zwar im August also hängen die schon ne Weile und sind hart und spröde, haben aber einen besonders süßen Geschmack und von der Konsistenz was von Kaubonbon und nicht das Matschige.

Ich also mit Stiefel und Rucksack auf die Palme und die Ausbeute kann sich sehen lassen. doppelt so groß wie die aus Ait Mansour, voller Geschmack und frisch gewaschen auch etwas weicher.

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Wir wollen früh in die Werkstatt haben heute zwar nix weiter vor aber man weiß ja nie was kommt. 9Uhr hängt der Halter und kurz darauf dank organisierter Schelle auch der Rest, fertig. Die "Nachtschicht" mit den Spanischen 4x4 ging wohl fast bis zum Morgen, hat sich anscheinend gelohnt. In der Straße toben die Motoren eine Gruppe Enduristen (ohne Auspuff) und ebenfalls Spanier begeistern die Anwohner und Passanten mit Motoren Warmfahren. Oder was auch immer mit den Whelies auf und ab bezweckt werden soll. Applaus gibt es auf jeden Fall genug.

Kollege Zufall schlägt mal wieder zu und Thorsten steht vor mir, das ist wohl auch die Werkstatt, wo er seinen Bus lackieren lassen will. Inshallah, mal gucken wie weit sie in den nächsten Tagen kommen, für heute sieht es nicht nach zügigem Start aus.

Ich nutze die Gelegenheit und bastel noch andere Kleinigkeiten, z.B. endlich das Einfüllrohr zum Tank am Hänger. Leider ist da die Deichsel im Weg und das Rohr bekomm ich nicht gebogen, wird also schnell mal umgeschweißt. Nen passenden Dieselresistenten Schlauch haben sie hier aber auch nicht, also andermal. Trotzdem netter Stop und endlich mal bissel was zu werkeln gehabt.

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Christie geht es seit zwei Tagen nicht gut, Erkältung...auch in der Wüste möglich. Hals und Kopf braucht Ruhe, ich mach noch einige Besorgungen und suche vergeblich nen bezahlbaren Stromwander. Gefunden habe ich immerhin einige, nur für die Hälfte der Leistung meines Verschiedenen noch den vierfachen Preis macht rechnerisch einen nciht bezahlbaren Ersatz. Da müssen wir also weiterhin Strom schnorren und schleppen unsere Batterien voll rum. Wiegt ne volle Batterie eigentlich mehr als ne ungeladene?

Wir fahren zur Pause nochmal zurück an den "Strand" Dort war es richtig ruhig und Atlas bekommt nochmal ne große Runde. Die Palmerie hier ist echt weitläufig, ich habe an die 7m hohe Lehmgebäude im Dschungel entdeckt. Alte Speicher oder ähnliches.

Der Djebel Zagora ist ein Berg in der Nähe, den ich ersteigen wollte, ist wegen der Militäreinrichtung obendrauf aber nicht möglich, also wozu die Mühe. Der Anblick am Abend aber, als der Mond über der erleuchteten Königshuldigung aufgeht, sehenswert.

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Wir haben nochmal umgeparkt, etwas zentraler liegt ein Park, nix besonderes eigentlich, aber wir sind immernoch nahe der Wüste. Tagsüber hatte er geschlossen, jetzt aber ist hier ganz schön was los. Der Rasen nicht perfekt aber immerhin durchgehend grün, nicht nur Palmen, sondern auch Bäume und Sträucher darunter auch Rosmarin, ein paar Bänke ein Spielplatz... wie gesagt für uns nichts besonderes, hier aber aussergewöhnlich.

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Morgen früh ist Souk, wir wollen nicht mittendrin parken, aber in der Nähe, suchen nochmal nen anderen Parkplatz und bereiten im Bus unsere GemüseTajine. Der Tontopf dämpft über ne Stunde, wir vertreiben die Zeit mit nem Film. Es klopft und wir vernehmen bekannte Stimmen, die Österreicher aus Tafraoute hatten die selbe Idee und stehen direkt auf dem Platz hinter uns. Ihre Tour ging aber über die Küste und vorbei an Guelmin, mehr Geschichten Morgen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 125 <Zagora Souk>

Ausfahrtsstraße nach Foum Zguid ist heute der Renner hier. Wir stehen zum Glück doch etwas entfernt und nicht an der Hauptzufahrt zum Souk. Dieser Markt hier soll einer der größten und schönsten sein und lohtn hoffentlich den Tag Aufenthalt im sonst recht öden Ort. Das <52 Tage nach Timbouktou> Karawanenschild welches die Sehenswürdigkeit hier ist hab ich gestern zwar gesehen aber nicht fotografiert. wäre eh eine Kopie, das Original im Museum.

https://www.google.de/search?q=tombouct ... 0Q_AUIBygB" onclick="window.open(this.href);return false;

https://de.wikipedia.org/wiki/Timbuktu" onclick="window.open(this.href);return false;

Auch die Österreicher in den Breitmäulern können ausschlafen und haben noch einen Plausch mit uns, danach setze ich das Gespann die 500m zum shopping um. Auf jeden Fall eine wirkliche Attraktion, Massen von Leuten und hübsch angerichtete Stände auf dem recht neuen Areal eigens dafür angelegt. Großer Parkplatz davor.

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Der Gesamteindruck sehr traditionell und in mehrere Bereiche aufgeteilt. Obst und Gemüse ist klar, dazwischen überall Plastikzeug und Küchenutensilien sind auch die Regel. Ab und an Schmuck und "Antiquitäten"

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Hier jedoch gibt es noch eine Ecke für Baumaterialien und Werkzeuge, sowie Flohmarkt.

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...und einen kompletten Viehmarkt.

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Die Fressmeile am anderen Ende haben wir hungrig passiert und lieber kein Foto gemacht. Zweites Frühstück nach dem Obst ist bei der Rückkehr zum Bus geplant, hier geht es sonst gleich deftig und gegrillt zur Sache. Lieber füllen wir unsere Nasen mit Gewürzen.

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Wir finden aber leider keine Sandalen die nicht aus China sind oder Zeug wofür es sich lohnen würde Geld auszugeben. Es bleibt also bei Kiloweise Gemüse in den mitgebrachten Plastiktüten, wiederverwendet natürlich.

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Unser gekauftes hat es dann nicht weit bis zum Heim, die anderen Kunden folgen dem Strom zurück in die Stadt, mit allem was zur Verfügung steht.

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Gegen Mittag geht es dann zur Abwechslung mal nach Nord-Westen dem Draa stromaufwärts folgend. Wie gesagt, zurzeit sogar ein richtiger Fluß. Das Draa-Tal ist berühmt für seine "mudbrick" Kasbahs aus Schlammsteinen also Stampflehm. Ausserdem stehen hier wirklich Millionen von Dattelpalmen, toller Anblick und beidseitig umgeben von rotbraunen Bergen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Die Straße hier idyllisch, es folgt die Nächsten Etappen also mal keine Daumenkino Fotozusamenstellung, sondern bewegte Bilder zum mitfahren zusammengeschnitten. In der Art hier:

https://vimeo.com/161287177" onclick="window.open(this.href);return false;

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Mal auf und ab und teils direkt zwischen den Palem oder Lehmhütten, manchmal aber auch ein Anblick, bei dem man den Geschichte von früheren Krokodilen im Draa Glauben schenken kann.

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Mehrere Stops haben wir am Straßenrand eingelegt um die größtenteils zerfallenen Wehrburgen mit umgebenen Ansiedlungen und deren Überreste genauer zu durchforsten. Kann man sich gut vorstellen, was passiert, wenn es doch mal regnet. Die Natur holt sich ihren Baustoff schnell zurück, wenn niemand an Restaurierung denkt.

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Eine besonders sehenswerte und fotogene Ruine fand sich auf einem Hügel. Eigentlich findet man sowas hier gut alle paar Kilometer. Darin total alleine rumstöbern ist schon ein interessantes Gefühl.

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Um den Lehm mit Palmenschnipseln in solche Höhen zu bauen sind starke Mauern und Palmenstämme zur Deckenabstützung notwendig. "richtiges" Holz ist hier eher selten. Toller Innenhof muss das mal gewesen sein.

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Und die geometrischen Verzierungen sind auch typisch und hübsch.

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Das Draa Valley ist der einzige unkomplizierte Weg bis in die Wüste und wie beschrieben für sich selbst auch sehenswert. Sehr wenige Wohnmobile kommen uns entgegen, der einheimische Verkehr ist auch nicht füllender, wir haben also unsere Ruhe. Dadurch sogar Zeit und Lust mal bei nem Straßenstand anzuhalten. Diesmal im Angebot: Alles aus Palmenwedeln und Datteln.

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Wir haben sowieso noch nen Korb und einen Tajine Untersetzer gesucht (der Tontopf bleibt lange heiß). günstig, direkt vom Hersteller und stabil.
Um mal mit Ortsnamen zu jonglieren, wir waren in Tissargat und Tinsouline, nächster Stop Tamnougalt. 350Jahre hat die Kasbah hier auf dem Buckel und wird langsam wieder aufgebaut. Das wollen wir uns ansehen. Teilweise war das hier auch schon Drehort für Filme wie Babal mit Brad Pit. Etwas abseits von der Hauptroute fast kaum von Touristen heimgesucht steht im Führer, aber mehr als hier haben wir nirgends gesehen. Nicht in Schwärmen aber immerhin 3 europäische Kennzeichen kein WoMo.

Futterzubereitung in der Küche und ich wurde losgeschickt Brot zu kaufen. Nachmittag und nix hat geöffnet, der ansässige Bäcker hat natürlich schon zu und ich frage mich durch die Gassen. Hier fühlt es sich sprichwörtlich so an, als wenn nicht nur die Bürgersteige hochgeklappt wären (sind ja auch keine da)

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Irgendwie gelange ich dann in die Kasbah ohne es zu wissen, alt sehen die Gemäuer alle aus. Hier höre ich wenigstens mal Stimmen und werde bei der Brotsuche von einer Terrasse aus ins Haus eingeladen. Hicham, der junge der Berber in traditionellem Gewand mit Turban kennt mich noch aus M'Hamid, konnte mir nicht mit passenden Sandalen helfen. Heute hat er dafür ein Brot für mich. Er hat Besuch auf der Terrasse, Franzosen die grad bei ihm wohnen, er baut mit seinem Bruder Stück für Stück Teile der Kasbah wieder auf und vermietet als Fremdenzimmer. Es ist grad Essenszeit, Tajine steht auf dem tisch, also muss ich auch mitmachen. Tolle Aussicht von hier oben, mit Ausrede Christie mache ich mich vor dem Tee auf die Socken und soll natürlich mit ihr später wiederkommen, inshallah.

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Nach unserem Essen, im Bus präpariert, machen wir also unsere Besichtigungsrunde und Treffen die Meute grad an auf dem Weg zu einem Rundgang. Freundlich dazu eingeladen mitzukommen geht es durch einige verfallene Gassen ans andere Ende. Hier haben sie ein weiteres Gästehaus mit Blick auf die Palmerie aufbauen lassen. Alles sehr detailliert und traditionell. Toll und mit 300 die Nacht auch bezahlbar.

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Weiter geht es zu einem Freund um die Ecke, angespornt von unserem Staunen mussten wir auch seine Kasbah sehen. Regale in die Wände eingelassen, Holzintarsien und viel Raum nach oben. Überall Teppiche und Sitzpolster auf dem Boden, wir sind zum Tee eingeladen und etwas englisch wird in der Runde auch gesprochen. Tolles Ambiente, schummrig erleuchtet durch Tageslicht von oben.

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Wir mussten uns förmlich losreissen heute noch weiter zu kommen. Bis Agdz sollte unser Weg ins nächste Hammam führen. Aber zu spät, zumindest für Frauen. Wir suchen einen ruhigen Platz abseits nahe der Palmerie wo ich morgen mit Atlas zum Gassi gehen mag. Der Abend bleibt nicht lange ruhig, mitten im Film der heute mal wieder anstand klopfte es und die Herren in Uniform samt besorgtem Anwohner wollten uns der Sicherheit wegen nicht hier lassen. Nach einigen Vorbereitungen und Erklärungen eskortierten sie uns mit Blaulicht, welches hier grün ist, zu nem Parkplatz neben einem Campingplatz. Ich hatte verdeutlicht kein Geld irgendwo zum Schlafen ausgeben zu können und wir Morgen nach Souk und Hammam auch weiter ziehen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 126 <Agdz>

Wir nächtigten also in einem Hinterhof, wenn das mal sicherer war als mitten zwischen den Palmen. Egal, ich mach mich hier aus dem Staub. Ab ins Zentrum und von da aus ne Runde zu Fuß. kann sich sehen lassen das Örtchen, aber nur wer hier wirklich halten muss. Hab keine Bilder gemacht, nix Neues und auch der große Souk der heute ansteht ist im Zagora Stil rustikal und mit allem Nötigen ausgestattet. Wir ziehen nach dem Frühstück weiter nach Norden.

Das Draa Tal endet hier sichtbar und es folgt schroffe Berglandschaft. Die Straße führt also mal wieder gen Himmel und die Aussicht kann sich sehen lassen.

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In Weiter ferne können wir schon die Schneegipfel des Hohen Atlas erkennen, dort führt also unser nächster Weg hin.

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Abschließend noch die Zusammenfassung des letzten Streckenabschnittes. Selbes Tal, nur etwas oberhalb des Flußlaufes und schon ist die Landschaft komplett verändert. Es geht über eine Hügelkette. Die Stimmung durch die Wolken etwas trüb, mal ne andere Seite von Marokko.

https://youtu.be/KXDJACJcEws" onclick="window.open(this.href);return false;

Doch vorab beenden wir das Draa-valley kurz vor Ouarzazate an der Storchenkasbah. Eine weitere eingefallenene Lehmfestung die die Zeit nicht übersteht und unweit des großen Staudamms und direkt neben der saftigen Wiesen der Palmerie der Provinzhauptstadt richtigen Storchen Heimat bietet. Mittagspause und ein Rundgang durch die nahen Ecken.

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Wir haben zwar keinen Zeitdruck, aber Pläne. Die Großstadt macht schon fast Angst, Straßenlaternen und richtige Gehsteige. Westliche Klamottenboutiquen und anderes neumodisches Gedöhns, wir waren zu lange abseits der Zivilisation. Ich schau mal ob es hier Stromkonverter gibt. Christie sitz die Zeit bei Tee und Strom aus der Dose ab. Für mich springt sogar eine Schüssel Schnecken um die nächste Ecke heraus. Einen Umwandler bekomme ich zwar nicht aber nen Eindruck von der Stadt. Wir wollen heute abend wieder raus und was Abgelegenes suchen.

Der Weg nach Westen führt uns vorbei an den ATLAS-Filmstudios. Hier im Hollywood Marokko wurden so einige hochkarätige Filme gedreht, vor allem Star Wars und Bibelgeschichten, eine endlose Liste spuckt google aus.

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In den Studios soll man 50dH Eintritt bezahlen um verfallene Kulissen zu betrachten, Rezessionen sehen schlecht aus, wir probieren es also gar nicht erst. Es gibt noch ein weiteres Studio welches wir auch links liegen lassen, mich interessiert die Landschaft dahinter, davon verspreche ich mir mehr. Filme werden/wurden ja schließlich nicht immer vor grünen Wänden gedreht sondern in den Weiten der Wüste.

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Und solch eine Kulisse fanden wir dann auch nach mehreren Kilometern Piste nördlich der Studios. Gigantische Ausmaße und die Türe steht sogar offen, wirkt alles sehr verlassen hier. Keiner da, ich geh mal gucken.

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Opulent und ziemlich echt wirkend, obwohl nur aus Gerüst mit Holz und Gipskarton. Fehlender Regen in der Region lässt das aber länger halten. Wie sich rausstellt ist hier doch ein "Wärter" unterwegs. Fragt mich nach nem Ticket und erklärt mir auch ohne was ich hier vor mir habe. Die Kulissen von "Game of Thrones" war zumindest Christie ein Begriff. 8Monate Bauzeit vor etlichen Jahren und seitdem ungenutzt.

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Die Aussenanlagen machen auch nen gutes Fotomotiv.

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Man sieht die Sonne bald am Horizont verschwinden, wir bleiben in der Nähe, muss noch mehr zu entdecken geben, die Reifenspuren führen alle in eine Richtung, wir folgen. Erhofften uns eine weitere Kulisse und wurden mit einer steinigen Piste belohnt, die direkt vom Haupttor wegführt, also sicherlich auch auf Celluloid gebracht wurde. Das andere Ende der Piste führt uns aber geradewegs auf eine Motocrossstrecke. Kein Scherz und wir in der ersten Steilkurve schon mittendrin. Es wurde etwas hügelig vor uns, sowas hab ich aber nicht erwartet und bin echt erstaunt, was der Bus so alles leisten kann. Mission <Bus auf Crosspiste> also auch erledigt. Ungläubiges Staunen der Jugend auf den Rollern die hier Runden drehen. Wir suchen also nen alternativen Nachtlagerplatz.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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(Abgesehen vom letzten Beitrag,..den spare ich mir wieder auf) Heute die letzten beiden Seiten im Zug gelesen. Das soll nun mein Leseort für euch sein..ist beschlossen. :-) Da hat man halbwegs Ruhe und kann prima lesen. Irgendwann kommt ihr hoffentlich wieder zurück, sonst stapeln sich die undigitalen Bücher bei mir, die ich gerne noch lesen möchte. ;-]
So habt ihr heute also meinen Schraubertag prima abgerundet. Hinweg[Gehweg+Zug+Gehweg= 36,7km ] /Wüste und
beinahe Angst um euer Verschollen, Rückweg [selber Weg, nur Retour] /Zagora Souk und Wüstenruinen = Tooooll. :top: Die Videos muss ich mir für heute Abend, oder morgen aufheben, denn so wie ihr nichts hochladen könnt (jedenfalls oft), beim schreiben, kann ich mir nichts anschauen, beim lesen.. da offline. ;)

Auf jeden Fall lese ich gebannt weiter mit, empfinde mit, freue mich für euch, zittere und werde gerade kitschig, glaube ich. :-) Gutes Gelingen, viel Spaß, viele tolle Erlebnisse und Menschen, weiterhin!
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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Cool, freut mich, dankend geschmunzelt... Die Videos werden mehr und besser, also brauchst du mehr "weg im Zug"


TAG 127 <Ouarzazate Filmkulissen>

Wir hatten also mal wieder eine sehr stille Nacht ohne jegliche Geräusche auf fast unberührtem Boden in einer abgelegenen Region hinter den Filmstudios von Ouarzazate. Die riesige Kulisse vor uns kennen wir schon, ich hab nach Sonnenaufgang noch eine Weitere rechts ausmachen können. Mit Atlas quer über den steinigen Boden auf zum Morgenspaziergang.

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Mehr Schein als Sein und hier auch schon sichtbar verfallen. Vielleicht kennt einer wovon das stammen könnte, sieht aus wie nen antikes Forum, oder auch Mekka mit dem Turm in der Mitte?. Auf jeden Fall ein Spielplatz zum Träumen. Die Akkustik ist toll.

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Weiter hinten findet sich noch eine marrokanische Produktion mit Lehmgebäuden die ähnlich einer Westernstadt angelegt sind. Hätte mich jetzt ganz schön erstaunt, wenn wir nicht schon massig verfallene Kasbahs und Lehmmauern gefunden und besichtigt hätten. Hiervon also kein Foto. Erst der Rückweg brachte was sehenswertes zu Tage, unser Bus im Nichts, eigentlich auch langsam Standart.

[url=http://abload.de/image.php?img=img_5142n3bmg.jpg]
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Video zum ganzen Gelände: https://vimeo.com/161309558" onclick="window.open(this.href);return false;

Den Rückweg auf die Straße bestritten wir dann mit kleineren Hindernissen, so zum Beispile ist die gigantische Mauer der Atlas Studios nur vorne so (Bild mit den Pharaonen) von hinten kommend verirrten wir uns zwischen griechischen Säulen und kuppelartigen Kulissen vor denen PappSportwagen standen. Ein bunt gewürfeltes Museum oder so, wir waren falsch und wurden von Personel verscheucht. Die letzten zwei Meter auf die Hauptzufahrt der Anlage hatten dann aber mal wieder den Schreckmoment für sich. Steil, schräg und eigentlich nicht für uns gedacht.

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Aber sowas bringt uns schon lange nicht mehr aus der Ruhe, Hänger abkoppeln, Schippe raus und die AHK aus der Erde buddeln, Rückwärtsgang und nen anderen Weg suchen. Schlachtfeld hinterlassen und schon wieder auf Asphalt unterwegs. Wir müssen jetzt Meter machen und folgen der Hauptstraße durch die Stadt nach Osten. Nächster Stop erst in Skoura. Dort Mittagspause und Hammam, was auch schon wieder überfällig war. Entspannt geht es danach in die weitläufige Palmerie dahinter. Ich glaub 25x8 Kilometer groß und mit massig Wegen durchkreuzt. Irgendwo da drinenn suchen wir eine bestimmte siebenstöckige Kasbah, also eine Kleckerburg gigantischer Höhe.

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Als Verloren würde ich uns nicht beschreiben, aber da die Wege immer schmaler wurden und der Bus überall an der Vegetation schleifte begriffen auch wir dass nicht alles was auf der Karte nach Straße aussieht auch für WohnMobile geeignet ist. Wir machten also einen großen Bogen im Palmenwald und suchten uns auf der anderen Seite des Oued wieder einen Weg nach Süden.

Die Kasbah Amerhidil ist hier auch eine Attraktion. Von Unesco gefördert und als Museum aufgebaut soll das mal eine intakte Lehmburg sein, die wir uns von Innen ansehen. Direkt am Flußbett zumindest auffindbar.

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Im Inneren schon etwas dunkel und beengt aber mit massig antiken Arbeitsgeräten ausgestattet, netter Innenhof und wir durchforsten alle Gänge und Kammern.

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Doch irgendwie kann das noch nicht alles sein, neben uns das Gebäude ist viel größer und verzierter, es gibt aber partout keinen Weg hinein. Meine Vorahnung wird am Ausgang gestätigt, wir waren in einem Nachbau der Kasbah mit großem Schild "Haupteingang" und sehr großen Hinweistafeln. Direkt daneben (auf dem Parkplatzbild zu erkennen) gibt es noch einen Eingang, ebenso beworben. Dort kommen wir mit unserem Ticket aber nicht weiter. Nach Schilderung der Lage gewährt er uns zum Vergleich und für gute Rezessionen im Internet einen Besuch. Diese Kashab ist die Ältere und auch auf den alten 50dH-Scheinen abgebildet. Die Räume deutlich größer und eine Etage mehr.

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Wir sollen zuerst aufs Dach, die Sonne geht bald unter und die Aussicht in der Dämmerung genial.

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Danach führt uns der nette Kerl der gegen die Geschäfte seines Nachbarn nix machen kann den ganzen Weg durch die Burg und erklärt uns alle früheren Funktionen. Die Besonderheit hier, fünf statt nur vier Wehrtürme und die Funktion der Festung wird deutlich. Auf der obersten Terrasse befindet sich eine alte Sonnenuhr die zusätzlich mit einem Pfeil nach Mekka weist.

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Im nördlichen Inneren dann die Vorratsbereiche, von der Sonnenseite abgeschirmt. Durch den Lehm aber auch im Sommer angenehm kühl. Einen Meter sind die untersten Wände stark, 80 die darüber 60, 40cm und so weiter. Wenn draussen 45 grad herrschen sind es hier angeblich 25. Im Winter hat in der untersten Etage das Vieh eine Art Heizwirkung und die kleinen Fenster tragen zur guten Isolierung bei. Neben der Kasbah dann der ältere und teils verfallene Ksar in dem die Leute zur Versorgung wohnten und dahinter Landwirtschaft betrieben.

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Alles zusammen sehr sehenswert, es wird hier was für die Aufrechterhaltung getan und wir geben diesem Führer in der richtigen Kasbah auch noch ein Trinkgeld, wer also in der Nähe ist nimmt den rechten Eingang.

Als die Dunkelheit einsetzt befinden wir uns auf der Hauptstraße erneut vorbei an Skoura. Dort ist dieses WE Festival. Irgendwas mit Musik und Verkaufszelten, och nöö, hatten wir schon. Ausserdem ist die Stadt nicht sehenswert. Wir wollen noch bis zur Rosenschlucht und finden dort hinter El Kelaa einen Platz seitlich der Straße in die Berge der unser Nachtlager ist.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 128 <El Kelaa Rosenschlucht>

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Diese Aussicht geniesse ich am Morgen direkt hinterm Bus. Erwacht wie üblich vor Christie, möchte ich ihr zum Frühstück ein Meer von Rosen zeigen die hier angebaut sind um die Hektoliter von Rosenwasser herzustellen die unten im Ort überall teuer verkauft werden. Ich starte also um weitere 10km die Hügel hinaufzuschnaufen und finde nette Landschaft aber keine Felder blühender Rosen. Ok, es ist Ende März und damit auch noch etwas früh. Wir drehen um, aber erst nach nem ruhigen Frühstück.

Tagesziel heute die Dadesschlucht, ne halbe Stunde weiter die Hauptroute nach Osten. Durch die Steigungen von eben daran erinnert definitiv den Anhänger für das nun folgende Abenteuer loszuwerden fahren wir nach Boumalne und suchen einen CP. Dort bleibt gegen ne kleine Gebühr der Trailer mit Moppeds stehen und wir machen nochmal halt für Besorgungen.

Ausserdem und man glaubt es kaum, kann ich sogar mal den Werkzeugkoffer auspacken und Hand an den Bus legen. Die Lager der Schalthebel sind ausgeschlagen und ich hab zufällig Ersatz mit. Die Gänge gehen nicht mehr so einfach rein und auf den nächsten 200 Kilometern wäre das besonders blöd. Wir wollen die Dadesschlucht bis zum Ende fahren und auf 3000m Höhe in die Todraschlucht wechseln und diese von Norden runterfahren. Vor wenigen Tagen hatte BigBlue es versucht und wurde von Schnee gestoppt. Die abziehenden Wolken haben wir noch beobachten können, der leichte Regen in Agdz waren die Ausläufer. Nun sollte es bald wieder weitergehen.

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Wasser gibt es hier wohl fast ganzjährig und macht die Wiesen grün, der Wasserstand mit schlammiger Brühe aber schon über normal, gute Vorzeichen. Die Schaltung arbeitet wieder perfekt und der Bus ohne Anhängsel flink wie ein.. naja wir wollens mal nicht übertreiben, läuft aber gut.

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Tolle Aussichten präsentieren sich überall am Wegesrand. Wir haben Nachmittag und schauen einfach wohin es uns verschlägt.

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Die erste große Serpentine ist schon ein Anblick von oben. Es finden grad Bauarbeiten an einer weggebrochenen Stelle statt, schon unglaublich, was mit Spitzhacke und Schippe so machbar ist.

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Dann erreichen wir die Dades Schlucht, die dem ganzen Tal den Namen gibt. eine schmale Stelle zwischen 300m hohen Felswänden. Dort müssen Fluß und Straße hindurch.

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Geschafft und dank kräftigem Hupen zuvor auch ohne Gegenverkehr.

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Dahinter wird es karger und schroffer. Es geht zwar noch ab und an in Flußhöhe vorwärts aber immer häufiger auch mal den Berg hinauf. Wir entdecken den ersten Schnee an schattigen Felswänden. Die Asphaltstraße hier schon teilweise nur noch Piste.

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Tolle Bilder, was die Natur so erschaffen kann. Vegetation wird immer dünner, ordentliche Höhe hier. Spührbar wird es kühler.

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Im vorletzten Ort M'Semrir wollen wir nochmal kurz anhalten. Strom für den Laptop bei ner Suppe wäre toll. Durch Zufall geht grad der Souk zu Ende, schau ich mir mal an. Ein Militär Posten, später erfahren ne Art Krankenhaus, ist hier aufgebaut. Zelte und AllradLKW. Ansonsten sieht es auf dem Platz aus wie nach einer Schlacht.

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Auch um die nächste Ecke nicht besser, hier haben wohl die ganzen Fleischer aus der letzten Reihe ihre Felle abgeladen. Frisch könnte man es einfach umschreiben.

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In den umliegenden Cafes nur Männer und ausser Tee und Limo auch nix zu bekommen. Wir fahren weiter und entdecken ein abgelegenes Haus als Herberge mit toll illustrierter Seitenwand.

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Dort hatten wir dann unsere Suppe und wurden gut vom Inhaber unterhalten. Der Weg über den Berg soll wohl immernoch zu sein und die Alternative Abkürzung mittendrin wohl wirklich nur für Offroader, er ist sonst hier als Guide unterwegs. Wir schauen also wie weit wir kommen können und finden hinterm Ort nochmal eine gute Trinkwasserquelle zum Flaschen auffüllen. Danach passieren wir einige weitere kleinere Ortschaften und mit Tilmi die letzte Zivilisation. Alle Anwohner die uns sahen zeigten Daumen nach unten oder wedelten mit den Händen, wir winkten einfach nett zurück. Weiterer Schnee zeigt sich am Straßenrand.

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Kurz hinter Tilmi ein letztes Mal durchs Flußbett und dann steil die Serpentinenpiste hinauf. Uns begegnet an dieser Kreuzung zum Glück ein Motorrad und meint auch es ist nicht möglich. Zumindest stehen noch vier Offroader dort und warten. Weiter gehts also.

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Die nächsten hundert Höhenmeter werden nicht besser aber auch nicht schlechter. Die Offroader sind extrem und mit Bodenfreiheit sowie fetten Reifen ausgestattet, Spanier die die Semana Santa (Ostern) hier in Marokko zum Abenteuer verbringen. Wir treffen sie an einer Stelle mit Seitengasse wo man überholen kann. Nach Schilderung der Lage ist wohl in 10km von hier Schluß und der Schnee Hüfthoch. Sie haben leider keine Zeit zu warten und fahren gleich wieder ins Tal. Man muss dazu sagen, die Sonne brennt und es sind locker 20grad im Schatten.

Wir haben sowieso eine ruhige Nacht im Niemandsland eingeplant, die Ecke hier ist schön und wir schlagen unser Lager auf. Beim Erkunden der Umgebung erkenne ich eine Schafsherde in einigen Hundert Metern. Durch Zufall ist unweit unseres Platzes auch für die mümmelnden Gesellen samt Hirte eine mit Steinen eingezäunte ebene Fläche nahe der Klippe vorbereitet.

Der Schäfer mit gemischter Gruppe Schafe und Ziegen kommt pünktlich zur Dämmerung heim. Kann wenig französisch und bleibt wirklich über Nacht bei seiner Herde. Kalt wirds heute, das steht fest. Wir verziehen uns im Bus und haben trotzdem viel zu wenig Zeit alles erlebte ordentlich abzuarbeiten.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 129 <Dades Schlucht hinter Tilmi auf knapp 2800m>

Wir hatten eine wirklich kalte Nacht, ich hab Atlas sogar einen Pullover übergeschmissen und das Bettzeug wurde wieder auf Winter umgestellt. Gefrierpunkt erreicht, die Pfützen beweisen es am Morgen. Ruhig war es, was sonst. Unser erster Spaziergang gilt natürlich den Verhältnissen auf der Straße vor uns.

Als die Sonne kurz vor 8 hinter den Bergen erscheint wird es augenblicklich wärmer. Keine 5Minuten später bereue ich es die Jacke mitgenommen zu haben und schnaufe den Berg hinauf. Hier mal Einsamkeit in Bild gefasst. Der Bus ist der Punkt mittig, der Strich weiter rechts der Schäfer.

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Ich bin ne ganze Weile unterwegs, vielleicht 3Kilometer weiter und sehe nix was mich jetzt an den Streckenverhältnissen schocken würde. Ok, die 4x4 Fraktion gestern hat auch was von 10km weiter erwähnt. Lieber zurück zum Bus und fahren. Nochmal nen Plausch mit dem Hirten und ein Foto zum Abschluß, er macht sich wieder auf seine tägliche Runde über die kargen Hügel im Umkreis. Die Meute freut sich an unseren Küchenabfällen.

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Ganz so schnell wollen wir aber noch nicht weiterziehen, man glaubt es kaum vor allem bei den Bildern, aber wir haben Internetempfang und können etwas aufholen. Ich hatte gehofft noch einige Waghalsige zu finden die sich auch auf den Weg machen wollen. Nur bis auf das Mofa mit den beiden Jungs das nach oben verschwunden ist und ein PKW der über Nacht dort feststeckte und herunter kam gab es nix. Der Marokkaner meint nur Morgen müsste es vielleicht gehen, er hat knapp 5km weiter im Schlamm festgesteckt und sah dementsprechend aus.

Gegen Mittag hörte ich dann doch noch weitere Motoren, zwei Spanier auf Reiseenduros hielten kurz zum Informationsaustausch. Sie versuchen es, haben den Vorteil nicht die ganze Breite aufgetaut vorfinden zu müssen. Viel Glück, das Mofa ist auf jeden Fall noch nicht wieder zurück.

So langsam machen wir uns auch auf, Tatendrang und Hoffnung lassen den Bus Kurve um Kurve den Berg hochschrauben.

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Über den Schneegipfeln und dabei mit Sommerklamotten und Flipflops unterwegs. Über den Wolken ebenfalls, das macht mir schon etwas mehr Sorgen. Wenn die Sonne ungestört weiterbrutzelt ist wirklich Morgen alles frei und trocken. Aber erstmal kommen wir an ein Hindernis. Die Offroader haben hier ganz schön gewütet und einige Abrutschungen am Hang verursacht. Abstürzen wollen wir nicht, also lieber Vorsicht. Der Klappspaten, vor ner Woche noch im Wüstensand im Einsatz muss heute also Schnee schippen. Ich will rechts zumindest den unteren festgefrorenen Teil entfernen und links die Kuhlen mit Steinen auffüllen.

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30 Minuten später und man glaubt es kaum, barfuß im Schlamm ins Schwitzen gekommen. Kann man sich gut vorstellen, dass bei über 20grad Schnee keine lange Haltbarkeit besitzt und das Wasser was aus den Überresten rinnt echt lauwarm ist. Auch dieser Engpass ist also gemeistert und ebenso der wo sich anscheinend der PKW festgefahren hat. Der Ansporn als erster nach diesem Winter über den Pass zu kommen ist also gewaltig.

Die beiden Motorräder sind noch nicht zurück. Auch nen gutes Zeichen und Sieg in ihrer Klasse? Wir schaffen noch weitere 2Kilometer und stehen dann vor einem 150m langen Stück mit diesem Anfang.

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Eigentlich ne geringe aber immerhin anteilige Chance im Schlamm stecken zu bleiben, hier oben ohne Hilfe echt uncool. Die Strecke bis hierher in bewegter Zusammenfassung.

https://youtu.be/VNjXzXe-tz4" onclick="window.open(this.href);return false;

Also erstmal weiter wie gewohnt, zu Fuß die Lage checken. Der Himmel macht mir eigentlich mehr Sorgen, die nächsten einsehbaren Kurven wieder trocken und fest, fast schon unspektakulär, wo bleibt die angekündigte große Schneewehe?


Christie hat in der Zwischenzeit Mittag gekocht und wir stehen offensichtlich Niemandem im Weg, keine Eile, also Pause. Die Vernunft siegt und wir entscheiden das Wagnis nicht einzugehen, soll nicht nen zweites M'Hamid werden. Wir packen das Geschirr zusammen und sind kurz vor der Abfahrt, als plötzlich ein Motorrad von vorne kommt. Der Spanier ohne Helm und Gepäck und überfroh uns anzutreffen. Das andere Moped steckt im Schlamm fest und die Kupplung ist hinüber. Zu zweit bekommen sie es nicht geborgen. Für mich ne Chance doch noch das große Übel zu sehen. Stiefel an, Jacke mit und Abschleppseil kann auch nicht schaden.

Als Sozius lerne ich also Miguel kennen seine V-Strom hat aufgegeben, er selbst Erfahrung auf dem Motorrad und sein Kumpel ein Globetrotter auf der AfrikaTwin. Mal schaun, was das wird. Wir passieren einige Kilometer weiter Passagen die für mich dann das definitive Aus bedeutet hätten, also richtig entschieden. Nahe am Abhang ist schon ne Spur getaut und durch die Mopeds nun sehr zerfurcht. Ich vertraue auf den Fahrer und nach 8km kommen wir am Pass auf 3207m Höhe an. Die Offroader sind gestern nicht so weit gekommen. dahinter geht es eigentlich nur bergab, aber das anscheinend bis ins Tal mit Schnee und Matsch unmöglich.

Zumindest für die schweren Reiseenduros. Mal wieder das übliche in Marokko, eher das unfassbare, die beiden Kerls auf dem Mopped sind in Agoudal angekommen (zuhause) und haben gedacht sie schicken mal Hilfe los für mich. Ein junger schmaler Kerl mit Schaufel kommt uns zufällig im passenden Moment entgegen. Ihm wurde von einem grünen Bus berichtet, der es wohl probieren will, wollte sich nen Dirham verdienen und ist nun hier nützlich.

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Ich könnte es ausführlich beschreiben, oder einfach mit einem Bild:

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Es war ein Krampf, zwei Seile an der Gabel für die zwei Esel vorneweg, der Pilot seitlich am Abhang balancierend und der Marokkaner hinterher. So schoben und zerrten wir Stück für Stück den Eimer nach oben. Knapp 300m waren es final und der Rest sollte per Motorkraft bewältigt werden. Nicht ohne Schlammdusche möglich.

Die beiden freuen sich riesig über meine Hilfe und der Marokkaner hat in ner Stunde auch nen Tageslohn verdient. Ich überlasse mein Abschleppseil und werde zum Bus zurückgefahren, muss selbst erstmal wieder heile runter kommen und treffe mich mit den Beiden später im Tal, falls die Abschleppaktion glückt.

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Christie ist noch da, 8km ohne funktionierenden Tacho und jede Kehre gleicht der vorherigen, lässt einen schon zweifeln. Aber alles ok, sie und der Bus noch da. Abfahrt und nach 500m rückwärts finde ich auch eine Stelle zum Wenden, wenn auch mal wieder mit mehr Glück als Verstand, als mein linkes Vorderrad über den Abhang rutscht weil ich rechts mit dem Hintern auch nicht weiter ausholen konnte. Zum Glück haben wir den Anhänger unten gelassen.

Stiefel voll Schlamm und der Abwasch stapelt sich auch schon, wir haben kaum Wasser als Balast mitgenommen. Auf zur Quelle, dort bleiben wir heute Nacht und bereiten schonmal Essen für die beiden Gäste. Vielleicht müssen die im Zelt neben uns kampieren. Nach dem Bild hier ist es alles gar nicht so schlimm, nur wenige hundert Meter weiter unten, kurz hinter Tilmi. Das Abenteuer endet SO?!?..... oder?

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Das Quellwasser lecker, die Stiefel trocknen und bei Einbruch der Dämmerung schaffen es auch die Spanier. Jedoch ziemlich fertig und ebenfalls mit Schlamm in den Stiefeln wollen sie lieber in die Herberge, die auf dem Hinweg unser Stop für die Suppe war. Der Inhaber freut sich uns wieder zu sehen und wir bleiben die paar Meter entfernt bei der Quelle stehen, Morgen früh will ich mir mal die Kupplung ansehen. Runter vom Berg heißt noch lange nicht wieder zurück zuhause. Miguel muss in 5Tagen wieder arbeiten.