Definitiv ist heute Abreisetag, das Wetter lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein, Wind zog gestern im Laufe des Abends auf und wurde schlimmer. Sonnensegel war schon abgebaut, Mopeds verschnürt, Wasser gebunkert kann heute also zeitig starten. Auch der CP hat sich deutlich geleert, wir verabschieden uns von den doch recht unterhaltsamen Norwegern im Vario Bus, der deutlich mehr dahinrostet als unser älteres Gefährt. Übrigens haben wir nach dem ganzen Staub drinnen es doch wieder recht vorzeigbar und wohnlich hinbekommen.

Ein Handtuch trennt jetzt Bad von Küche und weitere Ideen sind für die Umgestaltung in Arbeit. in Deutschland... Nächster Stop Werkstatt, Kickstarter einsammeln. Wadia hätte gerne einen kompletten Knarrenkasten, vielleicht kann ich ihm nächstes Jahr einen mitbringen, wenns wieder Marokko wird. Bis dahin bekommt er das, was ich doppelt habe und ne Tüte Stromdiebe, kannte er auch noch nicht.
Man kann den Wind nun ausgewachsenen Sandsturm nennen und der Besuch auf dem Souk war kurz. Zum Glück haben wir gestern noch zwei Turbane gekauft, meinen in grün, was sonst und Christies in gelb. Hilft die frisch gewaschenen Haare sauber zu halten und den Sand am einatmen zu hindern. praktisches langes dünnes Tuch was um Kopf und Hals gewickelt wird, gar nicht so kompliziert. Der Souk dann schon fast vorbei, wetterbedingt. Wer sich also nicht hinter nem Laster verstecken konnte war froh sein Zeug schnell an den Mann zu bringen.


Für Schmuck und Geschmeide hatten die wenigsten Zeit und ordentlich aufbahren war auch schwer möglich. frisch gesandstrahlt.

Früher als gedacht befanden wir uns also auf der Route nach Zagora. Der Sandstrum als Rückenwind auch nicht schlecht. Ein weiterer Punkt auf der Erfahrungsliste, macht im Auto sogar Spaß und der Himmel bekommt mal ne ganz andere Farbe.

Bis Tagounite ist es über den Berg nur ne Halbe Stunde, dahinter aber auch nicht besser, wir holen frisches Brot und machen spätes Frühstück, im Bus bei geschlossenen Fenstern. Ein Ziel haben wir heute eigentlich nicht, mal sehen wo es uns hinführt, nächster Stop erstmal Tamegrout, da kommt das grüne "Kristall" der Wüste her, Töpferwaren mit etwas anderer Optik und grün ist schließlich unsere Farbe.

In einer weiteren Oase hinter noch einer Hügelkette ist zumindest merklich weniger Wind und Sand hinter der Düne von Tinfou zu bemerken. Der kleine Ort ist von Süden her schon mit Verkaufsständen am Straßenrand überfüllt. Wir lassen uns vom Gefühl treiben und schauen einfach mal was es zu gucken gibt. Das Geschäft wurde nach dem ruhigen alten Mann ausgesucht, der in einem kleinen Stuhl zwischen all den Töpferwaren saß. Wir stöberten ein wenig und bekamen Gesellschaft von einem netten jüngeren in blauer Jelaba. Tarik und auch in englisch wortgewandt, zeigt uns nach unseren speziellen Vorstellungen entsprechendes Tongut. Wie es halt so tradition ist damit auch schon fast gekauft, der Rest wird dann in Ruhe beim Tee besprochen.

Wie sich herausstellte heiratet er in zwei Tagen und die Couscous Säcke und Kochutensilien häufen sich schon in den Nebenräumen. Seine Familie macht das hier schon seit Generationen und der Großvater vor der Tür ist 102 Jahre alt. (Mit sechster Frau, so alt wie seine Mutter) Tarik ist viel rumgekommen in der Welt und Heimat, führt noch ein WüstenTourenUnternehmen und ist definitiv wohlhabender als wir, zur Hochzeit kommen knapp 1000 Personen. Der Nebenraum mit den Antiquitäten ist ein OrientTraum und bei Tee quatschen wir locker ne Stunde über alles mögliche, die Chemie stimmt.

Normalerweise bringt er hier noch Schmuck und Teppiche an die Besucher, bei uns aber aussichtslos dafür gibts hausgemachte Datteln und ne Einladung zur Hochzeit. Inshallah... Echt eine erstaunliche Persönlichkeit mit gutem Herzen. Wir bieten ihm Tauschgeschäfte gegen die Töpferwaren an und Bier und Wein wird für das bevorstehende Fest wird gerne genommen. Ein größerer Campingstuhl für den Großvater und wir machen uns weiter auf den Weg, der Sandsturm ist auch hier richtig angekommen.

Unsere neuen Schüsseln werden noch am Abend mit hausgemachter Suppe eingeweiht. Wir sprachen auch über kleinere mechanische Probleme am Bus, er empfahl uns eine Werkstatt in Zagora uns hält hier nix im Sturm. Der Radler hier muss halb gegen den Wind.

Die paar Kilometer gehen auch noch. Der Besitzer des Shops soll auf einem Roller an der Straße warten, der arme Kerl, mal sehen. Der wind mit Sand gefüllt ist nun auch hier angekommen. Schon ein Schauspiel auf dem Asphalt.

Unterwegs haben wir niemanden wartend ausgemacht. Also frag ich mich mal im nächsten Ort herum, da soll er wohnen, kurz vor Zagora. Die Beschreibung zur Garage ist schnell gehört und plötzlich steht Abdoul auch schon vor uns. Wird heute also nix mit nem ruhigen Nachmittag, schrauben ist angesagt. In der Wüste wurde bei der Bergungsaktion keine Rücksicht auf Verluste genommen und mein hängendes Auspuffendrohr ist abgefallen, ich bin sogar drübergefahren. Es muss also nen Stück improvisiert werden, die Halterung erneuert und befestigt.
Dann noch das leidige Stromwandler Problem vielleicht kann ja jemand helfen. Eine ordentlich große Garage mit Platz für zwei Busse samt Grube, massig Bilder von Offroad-Fahrzeugen und Kunden an der Wand. Sahara Garage Zagora, eine Institution wie es aussieht. Wir finden ein Stück Flexrohr in den darüber liegenden Etagen und ich mach mich mal mit Winkelschleifer und Schraubstock an die Arbeit, die Jungs haben grad noch nen Haufen Arbeit in Form von fünf spanischen 4x4 reinbekommen. Von Stoßdämpfer bis Achsschenkel tauschen alles dabei. Mir recht und ich pfusche selber.
Als es dämmert und ich schon ne Weile vergebens auf ne Auspuffschelle warte nehme ich also erneut die marokkanische Arbeitsweise an und belasse es für heute dabei. Wir haben keine Eile, obwohl es in Zagora nicht unbedingt was zu sehen gibt. Mittwoch ist Souk und da wo wir hinwollen hat es gestern geschneit, also abwarten (und Tee trinken) Wir finden mit Hilfe von Erklärungen einen abgelegenen kleinen Platz hinter der Stadt, neben dem zur Zeit mit Wasser gefülltem Draa.