Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Nach dem Dritten Versuch nun doch "in Motion" VideoClips der Valleypassage Igmir.

https://vimeo.com/160352839" onclick="window.open(this.href);return false;



TAG 114 <Agadir Ouzrou> :

7Uhr und die Sonne schon fast auf, keine störenden Berge mehr in der Nähe. In Agadir Ouezrou ist noch nix los, wir (Atlas und ich) machen uns wie üblich auf die Socken. Die Oase interessiert natürlich, also ab ins Grün.

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Was ich dort jedoch zu sehen bekam übertrifft jede Vorstellung. Es ist eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, hab mich länger schon gewundert wo das ganze Gemüse herkommt. Großfelder wie in Europa sucht man hier vergebens, maximal 1000m2 sind hier jeweils mit Schlammmauern umrandet und zwischen den Palmen als Schattenspender angelegt. Getreide und Bohnen, etwas Kohl und Rüben, und in allen Wachstumsstadien.

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Bewässerungskanäle aus in den Boden gezogenen Furchen, effektiv ist anders. Aus Sicht eines Hobbygärtners sehr schön anzusehen. Auch die Torabgrenzungen zu den Hauptwegen sind mit den auffindbaren Mitteln entstanden, von zurechtgeschnittenen Reifen über aufgerollte Blechdosen und Palmenwedel gibt es vieles.

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Naja, Hindernis ist dieses Gatter nun nicht unbedingt:

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Und das aller Beste... überall liegen mal wieder Datteln rum, Frühstück. Atlas bekommen sie auch gut der eintige Nebeneffekt bei all den Kohlenhydraten... er dreht voll auf. Zuckerschock am Morgen und die staubigen Pfade der Oase sind eine Tobewiese, ich hoffe der schläft heute irgendwann nochmal. Könnte mir auch länger gefallen, Datteln zum Frühstück. Unsere Palmenkletteraktion hat gut funktioniert, gewaschen und getrocknet schmecken die nun super. Aus den noch nicht ganz dunklen haben wir eine Art Sirup machen wollen, nach dem einkochen und pürieren blieb aber nur ein Brei übrig, schmeckt super, sieht Scheiße aus, egal ab aufs Brot.

Bei der Aktion haben wir aber etwas wichtiges eingebüßt, der letzte Stromkonverter ist ebenfalls in Rauch aufgegangen, PC laden ist nun ein Problem. Ich schleppe nun genau vier kaputte Konverter mit mir rum, nen mittelgroßen von letzter Tour, unseren ersten kleinen für den Zigarettenanzünder der in Spanien aufgab. Unseren 1000W der den Kühlschrank nicht vertragen hatte und nen alten geschenkten von den "gelben Bus Begleitern" der bis zum Schluß alles ohne Lüfter erledigte, dafür aber auch gut heiß wurde.

Naja, auf jeden Fall steht also Ersatz suchen auf dem Plan, aber erstmal hab ich nach fast zwei Stunden den Bus wieder erreicht. Am Ortseingang ein Schild, Kooperation mit den USA, interessant.

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Daher also der Fortschritt in den Straßen, Beispiel hier, Mülltonne. Seltenes Exemplar und mehrfach geflickt besser als gar keine.

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Die Sonne brennt und Christie ist auch langsam wach. Ebenso die Bewohner des Ortes und wir mitten im Zentrum und Objekt höchsten Interesses. Sie bleibt hier und macht Frühstück, ich zieh mal mit dem iPad los den Ort erkunden. Bisher unterscheidet es sich nicht von anderen. Doch nach 300Metern befinde ich mich am nördlichen Ende und schaue auf eine Felsformation auf deren Spitze das Dorf thront. Agadir bedeutet befestigte Speicherburg und zumindest von der Seite nicht für Feinde einzunehmen.

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Also muss ich die Ecken direkt am Abhang in Augenschein nehmen. Das Dorf hier gefühlt um Generationen älter, südeuropäische Bergdörfer erinnern stark an die kleinen Gassen und Unterführungen. Nur dass hier Baumaterial Palmenstämme und Stroh aus Wedeln sowie Lehm vorwiegend zu finden ist. Ebenfalls Türen sind aus fasrigem Palmenholz gemacht und wie auch auf den Feldern mit aufgeschnittenen und -gerollten Blechdosen verstärkt.

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Eine kleine Schar Kinder ist sehr an diesem Neuling interessiert und verfolgt mich. Ich spiele mit und bei Verstecken über hinterherrennen komme ich so in einige Sackgassen und abgelegene Bereiche. Eine große Gruppe Frauen unterhalten sich lautstark um eine Minzeverkäuferin sitzend und das Gebrabbel verstummt als ich entdeckt werde. Alle sind freundlich und begrüßen mich, kichern. Teilweise hab ich anderorts schon erlebt, dass Frauen sich wegdrehen oder ihren Schleier noch tiefer ins Gesicht ziehen. Hier sind auch viele junge und hübsche Mädels dabei, das Getratsche für den Rest des Tages geht dann also auf meine Kappe. Schottenrock, Barfußschuhe, wallendes Haar und geflochtener Bart sind glaub ich nicht so häufig hier. Zurück zum Bus, das muss Christie auch sehen.

Kleiner Snack und wir gehen zum zweiten Rundgang und entdecken auch Ruinen und unbewohnte Bereiche. Das südlich anschließende Viertel sind dann "moderne" Betonklötze größtenteils nicht fertiggestellt, was aber auch normal ist. uninteressant, dann lieber so.

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Wir nehmen unsere Fahrt kurz vor Mittagszeit auf, ich will die Oase umrunden und erst dann wieder auf die N12 nach Tata. Es geht vorbei an einer großen Schule, die mit umliegenden Gebäuden fast schon wie ein Dorf im Niemandsland wirkt. danach abgebogen und auf der anderen Seite wieder nach Süden kommen wir an einem Teich vorbei. Eigentlich ist es langsam fließendes Wasser und ein Einheimischer wäscht seinen getunten Renault 19.

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100m weiter eine Gruppe Frauen die Wäschetag haben. Eine davon abseits fotogen.

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Wir pausieren erneut und ENDLICH ist die Gasflasche leer. Die Geschichte zieht sich seit unserer letzten Woche in Spanien, gefühlt war kaum noch was drin in der Flasche, die in Frankreich angeschlossen wurde, nachdem die vorherige aus Saarbrücken mit heizen nur knapp drei Wochen hielt. Kochen geht also Tagelang und durchgehend mit 5kg Propan, mal schauen was die 6kg Butan so leisten, ab jetzt feuern wir marokkanisches Gas durch die Brenner. Nun müssen wir aber wirklich, will mich in Tata um nen Konverter kümmern. Soll eine Stadt mit 13.000 Einwohnern sein, zwei Campingplätzen und beliebt bei Touris, mal sehen. letzter Blick auf die Oase nördlich Akka im Hintergrund.

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Gemüse brauchen wir auch, Essen ja nix anderes. Der Markt ist gefunden, nen Parkplatz in der Nähe auch, ich geh schoppen. Tragekörbchen um Plastik zu vermeiden und kiloweise erfolgreich. Ein Verkäufer erkennt mich wieder, obwohl ich noch nie hier war. Tafraoute beim Souk vor wenigen Tagen... manoman das sind 150km Weg wenn man die Strecke nimmt die wir nahmen. Nur um Obst und Gemüse zu verkaufen neben hundert anderen und kurioser Weise fast immer zum selben Preis? Komische Handelswelt.

Meine Suche nach Ersatzteilen schlägt etwas fehl, die meisten haben grad Mittagspause, ich frage mich durch die kleinen Shops und Boutiquen, Elektro-Reparaturwerkstätten und Telefonzubehör. Niemand hat was, weiß was oder kennt jemanden. Ich irre einige Stunden umher.

Zwischendurch Mittagspause, dann erneute Versuche. Christie nutzt die Teit im Bus mit Internet, wenigstens iPad und Telefon können wir von USB am Regler laden. So kam es dass mal wieder etwas auf Facebook und ins Forum gelangte. Der Rundgang am Nachmittag brachte jedoch auch nix weiter. Immerhin hab ich professionell meinen Aussenspiegel Fahrerseite reparieren lassen, nachdem er im Ait Mansour Valley gegen eine Palme verloren hat. Pappmuster, Spiegelglas schneiden und mit Silikon einkleben, fertig.

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Ich gebe gegen 17Uhr entnervt auf und fahre den Campingplatz an, mal die Franzosen fragen ob jemand Ersatz dabei hat. Ein Halsabschneider wollte zwar helfen, für seinen total verstaubten angeblich neuen kleinen 300W aber 50,- Euro haben, habe für meinen keine 30 bezahlt... ne Garantie gibts auch nicht mehr, nein danke. Für die Kohle kann ich mir überall Strom holen und nebenbei was Essen. Wir machen uns also gut eine Stunde vor der Dämmerung auf den Weg nach Tissint. Wird wieder mal ne Etappe in Dunkelheit, hier unten auf solch wenig befahrener Straße macht das sogar Spaß.

Und man entdeckt immer Neues, so zum Beispiel erhebt sich einer der hellsten Sterne am nördlichen "Winterhimmel" als erstes ohne dass es dunkel zu sein braucht. Arcturus ist damit in dieser südlichen Region schon weit vor Dämmerung süd-östlich sichtbar.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arktur" onclick="window.open(this.href);return false;

Im nächsten Ort gibt es nix für uns, kein Brot mehr und verwelktes überteuertes Gemüse. Das Olivenöl sagt mir auch nicht zu und der Diesel aus Flaschen ist mit 9dh zu teuer für nen ungewissen Kauf. Wir wollen auch nur noch wenige Kilometer weiter zu den Felsenbecken eines ganzjährig mit Wasser gefüllten Flußes. Die sollen 11km weiter südlich nahe der Straße zu finden sein. Mit der Aussage kann man was anfangen, aber an besagtem Wegpunkt war rein gar nix was nach Einfahrt aussieht. Auch nach 13Kilometern immernoch nix und wir beschlossen umzudrehen und genauer zu gucken.

Dort gab es wirklich einige Reifenspuren einfach durch den Graben wie man ihn bei uns kennt. Nicht ganz so tief und machbar, danach noch 200m und wir kommen an der sandigen Steilklippe an, wo knapp 10 Meter tiefer der Fluß im Mondlicht schimmert. Schlafplatz gefunden, den Rest erkunden wir Morgen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 115 <bei Tissint>:

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Ich habe nachts zumindest kein Auto gehört, die Sonne weckt mich wie üblich und auch am Morgen hält sich der Verkehr der Straße in Sichtweite in Grenzen. Matchboxauto Größe haben passierende Fahrzeuge, die Geräusche jedoch von den umliegenden Bergen und dem rauen Asphalt schon ähnlich wie die Lichtkegel am Abend weit vorher auszumachen. Kann man sich richtig vorstellen in der Ödnis im Wilden Westen schon Meilen vorher den Goldzug oder die Postkutsche herannahen zu hören.

Der Untergrund schroff und bröckelig, meist Sand(stein) direkt vor uns führt ein Weg hinunter, das Wasser nicht warm aber auch nicht kalt und etwas salzig, sieht man besonders an den getrockneten Uferzonen, weiß.

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Man könnte hier schwimmen oder zumindest mal komplett untertauchen, lädt aber heute nicht dazu ein. Ein paar Wolken ziehen auf und mit unter 20grad ist es schon etwas frisch, gar nicht mehr gewohnt.

Atlas im Schlepp gehts mal auf Erkundungstour. So weit nach Osten dem Fluß folgend, dass der grüne Bus nur noch ein farbenfroher Punkt am Horizont ist, ein hübscher aber. Hier ist das Ufer mit Palmen bewachsen, jedoch ein herankommen ohne klettern schwierig. Spaß hat der Ausflug trotzdem gemacht und wie üblich ein-zwei Stunden später gibts Frühstück.

Der Tag startet sonst wie üblich. Wir sind startklar weil auch Christie nicht unbedingt baden möchte, im Sommer ist der Platz hier wahrscheinlich der Renner bei Wüstenpilgerern. Einige der röhrenden 4x4 Boliden konnten wir auch auf der Straße erkennen. Wir folgen nach Foum Zguid keine 50Kilometer, also ne weitere öde Stunde Landstraße durch die Wüste.

Bei einer Ziegenherde von zwei Frauen geführt halte ich an um wie üblich unsere Küchenabfälle los zu werden, hier wird nix verschwendet. Die beiden nutzen die Chance und fragen uns nach Klamotten, zu Essen und zu trinken. So werden wir Mandarinen, und einigen Spielsachen wir Bälle und Plastikmotorrad vom Armaturenbrett los, meine Shelby Cobra gibt es aber nicht.

Der letzte Ort vor dem für uns großen Abenteuer soll nochmal zur Rast und auftanken dienen. Nicht nur Diesel, sondern auch Strom für die Laptops, Reparaturaussichten vergeblich, Neuteile noch unwahrscheinlicher. Also ab ins Restaurant und mangels Alternativen gegrillte Hähnchenspieße mit Pommes und Salat. Nicht unbedingt marokkanisch aber der Hunger treibts rein. Wir bleiben fast zwei Stunden und bekommen sogar sehr langsames WLAN. Reicht für Berichte und mails. Der Hammer kommt beim Zahlen, unverschämte 100dh will er haben, dafür bekommt man anderswo 4-5 Tajine oder 20 Suppen. Ich protestiere und komme auf seine Frage vom Anfang zurück, er will Alkohol, oder was auch immer ich zu verkaufen habe. Whiskey hab ich leider nicht, aber mit vier Bier und einem paar alten Sportschuhen sind wir quitt. Kann ich akzeptieren und wieder etwas weniger in der Tauschekiste.

Ich war Gemüse und Brot kaufen und schon haben wir den Nächsten neben dem Bus stehen der nach den Fahrrädern und Motorrädern fragt. die Cross SP könnte ich abgeben, mein Fahrrad natürlich auch wenn der Preis stimmt. Das Gegenangebot war mit umgerechnet 60,-Euro für mein Fully MTB und 300,- für das Motorrad weit entfernt von meinen Vorstellungen, so nicht Kollegen. unter 1500 hab ich weiter Spaß im Sand und der kommt ja erst noch. Das Bike geht auch erst ab 500,- in andere Hände, ist auch brav auf dem Hänger angeschlossen.

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Wir haben es also mal wieder späten Nachmittag und sind bereit für besagtes Abenteuer, ab jetzt gibt es für einige Tage keine Straßen mehr. Foum Zguid kann man durch die Schlucht im Berg nach Norden verlassen oder man nimmt südlich der Stadt nach Osten führend eine Piste Richtung M'Hamid. (siehe Oben Pfeil rechts) Dort erwartet uns das NomadenFestival und zwischendurch ein Salzsee und eine Dünenlandschaft.

Das Straßenschild auf den Schotterweg also irgendwie fehl am Platz, falls wir uns verfahren sollten haben wir 40km Spielraum um nicht an der algerischen Grenze verhaftet zu werden, oder gekidnappt oder was auch immer. Spaß, hier werden Touris ziemlich bewacht. Es geht also gemächlich auf die holprige sehr steinige Piste.

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Mit 15-20 km/h sehr gemütlich durchgerüttelt, dafür alles im Blick. Nen Kumpel hat uns gesteckt, dass einige tückische Oued-Querungen auf uns warten und dort unser "Überhang" samt Anhängerkupplung problematisch werden könnte. Nach einigen Kleineren dann der erste Schock mit diesem Bild.

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Jedoch fand sich mit nur wenigen Metern Umweg eine sanftere Querung und es geht weiter. War gar nicht so schlimm und macht aus anderer Perspektive mehr Eindruck

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Wir haben also die nächsten Tage ohne Straße auf dem Plan, 160km vor uns und genügend Wasser, Diesel und Lebensmittel dabei. Weit sind wir aber nicht gekommen, der erste unmachbare Anstieg folgt noch kurz vor der Dämmerung. Die Ansicht des Gespanns davor vorzeigbar.

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Wir bewegten also noch schnell vor dem Abendessen einige Tonnen Stiene und bastelten uns eine Rampe, nach Gefühl versteht sich, große Brocken, kleinere Lückenfüller und zum Abschluß Kies zum haltbar machen. Tada:

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Und die Aktion war von Erfolg gekrönt, wir sind drüber und haben also wieder nen Punkt auf der Liste abzuhaken. Nachtplatz suchen, Verkehr gibt es heute wohl weniger, uns ist seit Start noch niemand begegnet.

Die nächsten Meter lassen uns einen Nomadenbrunnen passieren, einzige Möglichkeit für die noch immer in Zelten lebenden um an Wasser zu kommen. Für uns aber keine Quelle und Brauchwasser haben wir auch genug.

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Dann ist der fotogenste Moment des Tages mal wieder zum Greifen nahe, Sonnenuntergang. Steinwüste bei Foum Zguid, weit sind wir nicht gekommen.

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Der Schlafplatz also in ziemlich karger Einsamkeit mit einigen Bäumen gesäumt und ohne Wind mal wieder geräuschlos.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 116 <bei Foum Zguid>:

Der Tag endete steinig und beginnt auch ebenso, die Reifen haben schon gut gelitten und sind wieder kräftig im Einsatz. Eher große Brocken, im Profil bleibt nix hängen, man sollte aber ab und an mal zwischen den Zwillingen checken, da hängt gerne was fest.

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Weitere Oued-Querungen standen an, manchmal einfach nur öde, das Flußbett hier aber sehenswert

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Endlose Weite erschließt sich nachdem auch die letzten Bäume von der Bildfläche verschwimmen sind. Nach diesen kurvigen Metern sieht man am Horizont ein Häuschen stehen, näher fotografieren durften wir nicht ... ein Militärposten. Netter kleiner Kerl mit Glatze, der mich an irgend ne witzige Filmfigur erinnert. Gut drauf und zu Späßen auferlegt, hat wohl nicht viele Besucher hier.

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Wir quatschen etwas, unsere Dokumente werden ins arabisch übersetzt und notiert, der Sicherheit wegen. Es gibt noch einen Tee und wir machen uns weiter auf die nächste kleine Etappe zum großen Ziel. der Lac Iriki, seines Zeichens ein echter See, nur dass schon ne Weile kein Wasser mehr hier ankommt.

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Bissel Pflanzenreste quert man, etwas loseren Sand gibt es auch und ansonsten flaches NICHTS. Wer schonmal auf Autostränden gewesen ist, stellt sich Sankt Peter Ording mal 100 vor, endlose Weite, soweit das Auge reicht und am südlichen Ende die Dünen die uns vor Algerien trennen. Wir machen also unsere ein zwei Runden und haben Spaß dabei.

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Ich kann definitiv und nachweislich behaupten auf diesem Stück Land seit Ewigkeiten das einzige Fahrzeug gewesen zu sein.

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Das ist zwar etwas verwackelt, wirkt aber auch gut:

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Am nördlichen "Ufer" siedelten sich einige Cafes an, klingt komisch, ist aber so. Ich weiß zwar nicht wo hier Gäste herkommen aber anlocken wollen sie uns natürlich alle. Es sind auch nur vier an der Zahl jeweils gerade so in Sichtweite. Es zieht etwas Wind über die Ebene und lässt Sand wirbeln. Ich glaube das ist das Zeichen zum Aufbruch. Am letzten verlassenen Häuschen will ich das Bauwerk aber mal genauer betrachten und bekomme ein Mauzen zu hören, der arme Kerl hat sicherlich seit Wochen nix gegessen oder getrunken. Dafür hab ich doch einiges an Futter im Heck. Wieder nen Freund gemacht.

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Der letzte Blick mit Sandsturm. Lac Iriki, eine Erfahrung, toll.

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Danach kommen wir an einigen festeren Zelten vorbei, Nomaden haben sich hier auch wegen der fehlenden Bewegungsfreiheit nach Süden eingerichtet und deren Kinder fangen uns am Wegesrand ab, es gibt Bonbons und Gummibälle für jeden, Vitamine wären sicherlich angebrachter, aber viel haben wir nicht dabei. das letzte Zelt entpupt sich dann als Schule und auch dem "Lehrer" dort kann ich eine Kleinigkeit für die flei0igen Kinder geben.

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Danach ähnelt die Landschaft schon einigen Dokumentarfilmen mit knochigen Bäumen und staubiger sandiger Weite.

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Das Ergebnis dieser allumnebelnden Kleinstpartikel dann folgendes.

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Mit einem lächeln im Gesicht das Beste draus machen, Klamotten Haare und überhaupt alles was mit ist sieht nicht besser aus, und das Bett wird vor Nutzung kräftig ausgeschüttelt. Die Schubladen stehen auf dem Boden und alles was kaputt gehen kann auch. Heute wollen wir aber noch etwas weiter. Das nächste Straßenschild... ok, richtungsweisende Steinbemalung lässt uns nach Gegencheck mit der maps.me Übersicht doch lieber die linke, mehr benutzte Route wählen, wollen nicht komplett in den Dünen verschwinden, nur mal schnuppern gehen.

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Das Nächste was uns dann am Wegesrand zu Gesicht kam waren einige Gräber die mit Steinen drappiert wohl nicht all zu tief in den harten Boden eingelassen wurden.

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Nomadenzelte haben wir ab und an ja schon entdeckt, neben uns liegt eine kliene Oase, die wohl auch ab und an als Standort dient, der Erdofen blieb nah dem Abbau dann gleich mal freundlich für den nächsten Bewohner stehen. Bissel Feuerholz in Vorbereitung.

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Ich weiß nicht wie lange wir schon durch die Gegend schaukeln, aber einige Male bin ich doch mit dem Unterfahrschutz aufgesessen. Nun klappert er halb lose am Rahmen umher und sollte gewichtstechnisch wohl doch lieber weichen. Tank geschützt oder nicht, das Ding kommt jetzt ab.

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Nur wohin damit, in die Wüste schmeissen mag ich's nicht, also auf den Anhänger und weiter. Und auch folgendes Oued haben wir mit ZickzackKurs am Ausgang auf der anderen Seite mehr also optimistisch angegangen und bewältigt.

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Die Landschaft eintönig, einzigartig und langsam wirklich beängstigend monoton. Da freut man sich ohne Verbindung zur Außenwelt und GPS doch mal nen Punkt anzusteuern, von dem man definitiv weiß wo er sich befindet. Die Oasis Sacree ist eine kleine eingemauerte Herberge (unbenutzt) hinter der sich auch ein Brunnen verbirgt. Die Ziegen in der Nähe freuen sich mal wieder über Küchenabfälle und wir machen einen Rundgang zu Fuß.

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Ob der letzte der das hier wagte nicht mehr wiederkam, oder wie das Wrack dort gestrandet ist wissen wir nicht, aber ein Landi gehört zwar in die Wüste, so aber nicht.

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Christies Traumauto, aber in gutem Zustand unbezahlbar, Probesitzen ist also hier mal drin.

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Wirklich abwechslungsreich mal nur Staub an den Füßen zu spühren, deshalb auch mehr Fotos von der Oase und der Umgebung.

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Wir wollten eigentlich weiter nach Osten Richtung M'Hamid, der Abstecher ab die Dünen vom Erg Chegaga ist von hier aber nur noch 10km und die Streckenführung sieht gut aus. Wir wagen es, wenn auch überall nur mit 4x4 in den Reiseführern empfohlen. Von der Nordseite aus kommend befinden sich aber einige Camps an den Dünen, wird schon klappen. Also mal dem Sonnenuntergang entgegen und die Richtung in der Wüste geändert. Orientierung nach Sonnenstand fällt bald also aus.

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Wir finden eine große plane Fläche vor im Restlicht erkennbaren nahen Bergen oder Hügeln. Einige Lichter davor zeugen von den gesuchten Camps des Erg Chegagga, wir bleiben also hier und übernachten diesmal in einer "richtigen" Wüste für mein Verständnis, dazu gehört Sand und unendliche Weite. Ohne Wind und Sonstiges Störungen auch ein sehr angenehmes Gefühl.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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ist noch nicht entsorgt, wird bald zweckentfremdet. Hatte mir schon für demnächst was überlegt... das da unten gestalte ich neu, nervt nicht ohne Wagenheber unter den Bus zu kommen. und natürlich beim Hängenbleiben, Aber aufs Gewicht muss ich auch schauen.



TAG 117 <Erg Chegaag>:

Wir erwachen also in der richtigen Wüste, Dromedare um uns herum, deswegen hat Atlas in der Nacht einmal angeschlagen. Kann die komischen Viechers entweder nciht leiden oder nicht einordnen. Expedition steht heute auf dem Plan, eigentlich suchen wir den Thorsten in der Bullenwanne, bevor ich mich hier aber festfahre nehm ich lieber ein Mopped runter, soll ja auch nen Exkurs in den Sand geben.

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Die Hitze drückt ganz gut, Schutzkleidung fällt heute mal aus, Helm muss aber sein, die Kamera muss ja mit. Der lockere Untergrund macht Spaß, die weite Fläche ermöglicht mal richtig aufzudrehen, tolles Spielzeug. Einige Vibrationen lassen Schrauben verschwinden, das Heck nicht mehr sicher, für Christies Runde also ohne, auch vorzeigbar.

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Einmal den ganzen Horizont abgefahen aber kein Thorsten, dafür aber nen Plan geschmiedet wo wir parken und den Weg zu Fuß in die Dünen auf uns nehmen. Von hier aus wäre nen bissel weit, aber übersichtlich.

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Wow, der Hammer, wie die Kinder freuen wir uns über Sand. Es ist abgesehen von großen Verwehungen in Europa das erste Ma für beide in Sahara-ähnlichen Gefilden. Der Berg vor uns soll 300m hoch sein, das erklimmen dauert eine Ewigkeit. Zum Glück mit Stiefeln, heiß sind die kleinen Steinchen und tänzeln an den Spitzen vom Winde verweht hin und her.

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Man kann es schlecht erkennen, die Weite lässt sich schwer beschreiben, goldener Sadn so weit das Auge reicht, irgendwo vor uns die Grenze nach Algerien, definitiv ohne Zaun oder Wachhäuschen, wir haben auch nur zwei Liter Wasser dabei. Machen lieber einige Späße an den Hängen der Düne. So zum Beispiel ließ ich mich seitlich rollen bis mir schwindlig war.

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Aber eigentlich reicht der kurze Zwischenstop, wüsste nicht was man hier nen ganzen Tag oder länger machen sollte. Die geführten Touren per 4x4 oder Dromedar bieten meist ne Übernachtung im Nomadenzelt an, mit Allem was dazu gehört... der Müll wird dann zwischen den Dünen in einem Erdloch verbrannt. Wir stauben uns also grob ab und marschieren zum Bus, der nicht mehr alleine auf dem Parkplatz ist.

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Unser Rückweg führt vorbei an der vereinsamten Nomaden Schule die wir schon passierten. Danach sollten es noch 10km nach Norden zur Oase sein, weitere 50 bis M'Hamid.

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Doch wie durch die vielen Spuren befürchtet finden wir nicht auf Anhieb unseren Weg zurück und müssen einmal Umdrehen, dazu erst ne passende Stelle suchen. Ungläubiges Staunen als uns zwei 4x4 mit Touris entgegenkamen, der alte Bus mit Anhänger in der Wüste... Doch wir fanden wieder hinaus und sind nun auf der Suche nach dem nördlichsten Weg Richtung Tagounite um die Dünen der Hamada zu umgehen.
Plötzlich vor uns ein Hindernis, darunter stellt man sich eigentlich was Massives vor, jedoch ist für uns bei dem Weichsand hier Ende. Das sind gut 200-300 Meter und kann nicht die gesuchte Strecke sein.

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Die Dromedare dahinter machen auch nicht unbedingt den Eindruck als wenn hier häufiger Fahrzeuge vorbeikommen... Ich glaube wir suchen lieber nen anderen Weg.

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Und so folgten wir einigen wenigen Spuren Nach Norden die wie es scheint mit mehreren Anläufen ebenfalls versuchen das versandete Flußbett zu umfahren. Es geht durch einige nun richtige Offroadbereiche und bei einem Wendemanöver gibt der Untergrund nach, unter der harten mit Steinen durchsetzten Kruste befindet sich ebenfalls nur Sand.

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Doof, so ohne Sandbleche und Begleiter zum rausziehen, aber es ist erst Nachmittag und eigentlich auch ne überfällige Übungseinheit. Die Keile wegschippen und den Untergrund mit allem möglichen befestigen.

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Der hinderliche Anhänger ist schon seitlich abgestellt, wir stehen mit etwas Gefälle und unterhalb ist der Boden hart, ich will nur nne Stück zurück und Schwung holen, sollte dann klappen.

Sollte ist solch schönes Wort, dehnbar auch die Zeitangabe der Aktion, ich hab keine Ahnung mehr wie lange wir schippten, zerrten und es in alle Richtungen versuchten. Es musste was stabiles her, unsere Badtür war mir sowieso schon im Traum der Umgestaltung des Heims ausgemustert erschienen. Final noch mit Guter Tat als Hilfsmittel auf dem Schlachtfeld Wüste.

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Die Schatten schon wieder lang, die Sonne tief, bevor ich mich erneut festfahre bleiben wir hier, nen Plan gibt es dann Morgen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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:like:


TAG 118 <Niemandsland>:

Unnötig zu erwähnen, dass uns gestern Abend keine Dusche wir erhofft vergönnt war. Die Nacht ohne ein Licht in der Nähe ruhig und einsam. Essen und Wasser hatten wir genug. Heute sollten wir aber nen Ausweg finden. Die Vernuftsentscheidung also Moped runter, die Umgebung erkunden. Ergebnis: nix in Sichtweite des Busses was ausser nem Nomadenzelt auf Zivilisation schließen lässt. Also machen wir uns auf zurück zur Oase.

Kurz davor treffen wir einen 4x4 samt GPS und er berechnet uns die exakte Route die besagt vier km ist die Gabelung ... aber genau dort treffen wir erneut auf unsere Spuren und das unüberwindbar scheinende Sandhindernis.

Als ich im Murmeltiermodus schon wieder auf dem Weg in die endlose Weite der Umgebung durch eine größere Sandpassage die vermeintliche Piste doch nicht fand ließ mich die Sicherheit doch lieber zurückmarschieren und den Landy der um die Ecke genächtigt hat bitten vor Ort Hilfe zu leisten.

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Sein Garmin zeigt ebenfalls dass wir durch die Passage müssen und gehen es auch einzeln an, erst der Hänger. Was so einfach klingt wird aber bei verlorenem Kugelkopf problematisch und sah lustig aus, ich als Gegengewicht hinten dran hängend.

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Und dann mit etwas mehr Mühen der Bus beim zweiten Anlauf in besserer Spur.

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Video ist mal wieder noch nicht fertig... was soll's.

So blickten wir also nach einer Stunde Arbeit hinter uns und wussten es gibt keinen Weg zurück, aber auf der Route vor uns ist wohl mehr Verkehr und wir kommen dem Ziel näher, falls weitere Hilfe nötig ist.

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Man soll den Teufel nicht an die Wand malen oder so ähnlich, aber nach weiteren 10-15 Kilometern blieben wir erneut stecken. Diesmal schafften wir es dank Überresten der Badtür und nur 20m Sand vor uns auch aus eigener Kraft aus dem Schlammassel heraus. Der Hänger dann mit Hilfe der Slackline wieder dem Fahrzeug zugeführt. Der Tag aber war schon wieder rum und mit der Dusche wirds auch heute wohl nix.

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Der Abend dann direkt auf der Anhöhe mit gemütlichem Lagerfeuer, fast schon zeremoniell wurden die Sperrholz Überreste verbrannt um die Wüste sauber zu halten, Marshmallows gab es auch noch und ne weitere unvergessliche Nacht einsam in der Wüste.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 119 <noch lange nicht am Ziel>

Ich kürze mal ab, ich hab keinen Bock mehr und will ankommen, Essen, Duschen, schlafen. Vom schippen tut mir alles weh und auch sonst sind wir der Wüste überdrüssig.

Christie fährt mit dem Mopped teils vor um die Wege zu erkunden, die Route sieht gut aus, breitere Spuren und mehr Reifenabdrücke, wir müssten bald über den Berg sein um den beschriebenen Bogen bis Tagounit zu absolvieren. Im Gegensatz zu den letzten Tagen fühlt scih die Piste vor uns schon wie ne Hauptstraße an und ich gebe Gas. Einige kleine Sandflächen haben wir schon überwunden, der Übermut zog ein und das war unser Ende...

Augen zu und durch dachte ich, dahinter muss doch die Straße weitergehen der wir die letzten Kilometer folgten, tat sie aber nicht und nach laaaaangen 150m mit Schwung in den Sand schwahnte mir Böses, hier kommen wir nie wieder raus. MAn könnte schon meinen idyllisch hier...

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Das Moped war ja schon unten, der Wasserturm von M'Hamid am Horizont in Sicht, machte ich mich damit auf auf den kürzesten Weg in die Stadt. Eine Karawane Nomadenhändler unterwegs meinten es seien noch 10Kilometer. Morgen beginnt dort ja das Festival des Nomades. Keine Umwege, die SP macht das schon, die großen Sanddünen umfahre ich und mit mehr Glück als Verstand komme ich nach 30Minuten auch in der Zivilisation an. Erstmal die Campingplätze nach Offroad-LKW abklappern war mein Plan, die Jungs haben hoffentlich Mitleid und genügend Power um mich da rauszuholen. Denkste, nur Weißware, verdammt.

Christie alleine in der Wüste muss schnell eine Entscheidung her, Spezialisten und was das hier bedeutet merkt man ja langsam, sollten helfen. Ich erkläre die Situation, meinen Bus und die Entfernung, den Weg den wir suchten und natürlich das begrenzte Budget. Wir einigen uns auf eine Basis mit der wir anfangen und ich steige skeptisch in den Toyota Hilux ein, immerhin mit Anhängerkupplung.

Finde mal jemanden in der Wüste wieder, der Sonnenstand hat sich geändert und die beiden Fixpunkte die ich mir merkte brachten uns nur grob in die Richtung, Rauchzeichen wären jetzt toll. Den Bus finden hat also ne ganze Weile gedauert, der Weg dahin auch nicht leicht.

Ich versuche die Kurzfassung, die Spezialisten brauchen keine Sandbleche, sie nehmen Natur. Der Hänger war schon draussen, meine Auffahrrampe und der Unterfahrschutz wurden aber ebenso wie die Slackline gerne zur Bergung genommen.

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Nach einigen Versuchen und Stückweiten Erfolgen hatten wir das Gespann irgendwann wieder frei und die Summe sollte natürlich in astronomische Höhen steigen, auch dieses Spielchen mach ich mit und stelle aber zur Bedingung dass sie den Anhänger nehmen und mich bis zur Stadt geleiten. Wir befinden uns anscheinend ziemlich weit weg von da wo wir hin müssen.

Video Bergung? Hängt mal wieder hinterher...

Die Hilux mit dem Anhänger sucht den Besten Weg, es folgen so einige Weichsandpassagen und Flußbetten, mit Erfahrung und Eiern schafft es unser Dicker echt super durch so einige heikle Passagen, denkt man wirklich nicht, was so möglich ist. Die Inneneinrichtung ist zwar komplett auf dem Boden verteilt aber ich will heute noch ankommen.

Das erste Bissel Zivilisation in Sicht ist das Brunnenwärterhäuschen der Versorgung nach M'Hamid, Problem an der Sache nur auf der anderen Seite eines sehr breiten Oueds. Die steile Rampe geschafft, meinen Weg durch die ebene gesucht und dann final... am anderen total sandigen steilen Hang hängen geblieben, logo, sowas geht nicht mit nem Bus. Man muss dazu erwähnen, dass ich zwei Meter mehr geschafft habe und beim Versuch zum zweiten Anlauf rückwärts stecken geblieben bin...

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Mir langsam egal, ich fühle mich gerettet, hier gibt es Wasser. Wir wissen exakt wo wir sind und ich sehe Leute die hier arbeiten, also Leben. Erstmal heißt es auch für alle ausruhen und Tee trinken, Brot mit Öl serviert bekommen, Pläne schmieden. Man kennt sich natürlich, und das selbstgebackene Brot hier ist das Beste, was wir in Marokko bisher hatten. Ein Traktor steht drei Kilometer weiter und die Spuren im Sand zeugen von schwerem Geschütz. Die Jungs fahren mit der Hilux rüber und uns bleibt nix anderes übrig als teure Zeit abzuwarten.

Zum Glück ziehen dünne Wolken auf und Datteln gibt es auch noch, interessante Geschichten obendrein, die Jungs bauen hier aus Lehmboden und Wasser Häuser. Loch ausheben, vollaufen lassen, im Matsch spielen und den in Formen zum Trocknen auslegen, später stapeln, fertig. Ich bekomme noch einen riesigen Laib Chrobs und danke für die Hilfe mit Bier und Zigaretten.


Nach über ner Stunde kommt der PickUp ohne Trekker wieder, der ist kaputt und die Jungs müssen doch selber ran, haben langsam Angst um ihre Kupplung, auch die Antriebswelle oder das Untersetzungsgetriebe klingt nicht gut. Aber es sollte dann auch wirklich der letzte große Akt sein, ich am Steuer und vier Mann am Heck, der Toyota 40m weiter vorne auf festem Untergrund, es klappt.

Ab hier geht es dann auf die gesuchte Route. Ohne Anhänger nun ein Kinderspiel und es geht weiter nach Norden (angemerkt dass mein Ziel Süden ist)

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Ab hier fressen wir noch ne Stunde Staub um in der Dämmerung die Tankstelle in Tagounit zu erreichen. Wir mussten das Gebirge umfahren und dann nach Osten schwenken. 80km Abenteuer waren das heute, verpackt in 7Stunden Semi-professionelle Hilfe mit klapprigem Hobbygefährt (welches angeblich für 150,- gemietet wurde und zu Touritransportzwecken nicht zur Verfügung stand). Der Spaß hat uns 250,- (Euro wohlgemerkt) gekostet und noch einige kleine Gefallen und Tauschobjekte. Unter anderem steuere ich meine 50m Slackline als Bergungsgerät für die nächsten Touren bei. Kann ja keiner mit ansehen.

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Die Reisekasse deutlich leichter, damit haben wir den letzten Monat hier gelebt. Gehen wir etwas demotiviert aber trotzdem erleichtert über die verstaubten Straßen der Kleinstadt. Bis zum Ziel, der Sackgasse von M'Hamid sind es noch 30km Nationalstraße, heute nicht mehr, kein Bock. Ich frage mich also vergeblich nochmal nach Stromkonvertern durch und wir essen eine günstige Suppe zum Abend. Auf dem Parkplatz der Gendarmerie Royal finden wir einen ruhigen Schlafplatz.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 120 <Tagounit>

Ausschlafen ist heute nicht nötig, die Sonne steht schon kurz vor 7Uhr sichtbar am Horizont. Auf den Straßen ist zwar noch nix los, aber Obst bekomme ich schon organisiert. Wir machen uns baldigst auf den Weg nach M'Hamid, endlich ankommen, duschen und das andere Mopped in Sicherheit bringen. Die Straße also für ne weitere halbe Stunde unser Weg in die Wüste.

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Es geht wieder über einen kleinen Pass der Hügelkette, der Bereich dahinter also wirklich nicht einfach zu durchstreifen, wir schauen nochmal von Oben auf unsere letzten Tage zurück und danken dem Bus für die durchstandenen Strapazen. In M'Hamid suche ich erstmal den CP auf, der erste "Chef" war ein Ar$ch, also ab zum zweiten Platz nebenan mit etwas weniger Ausstattung. Die ideale Wahl wie sich herausstellte. Netter Betreiber und seine Frauen bereiten am heutigen Freitag Couscous für die meist französischen Gäste. Zwischen Palmen und einigen anderen Schattenspendern sitzen wir also endlich wieder mit allem Kompfort umgeben bei zwei riesigen Schüsseln Couscous.

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Die Franzosen tischen abwechselnd Wein auf und es wird gemütlich. Lecker und richtig sättigend. Der Nachmittag entsprechend ruhig und faul, der Bus steht zwischen den Palmen, wir haben gegen den heißen Sand sogar nen Teppich vorgelegt bekommen. Die Aufräumarbeiten im Inneren sind mit einem Komplettputz fast abgeschlossen, einige Klamotten gewaschen und das Bett neu bezogen kann man auch uns wieder herzeigen. Das Festival startet heute und auf dem Plan steht die Empfangszeremonie im benachbarten Kasbah Hotel. Mal gucken.

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Geladene Gäste meist Touris dazu viele Würdenträger und wichtige Leute an einer Tafel vor der Tribüne. Einige Einheimische in Nomadentrachten mit sehr feierlichen Aufmachungen, meterlange Turbane, geschmückte Gewänder und massig Schmuck. Die Ansprachen versteht kein Mensch, die Musik hingegen ist typisch und hörenswert traditionell. Auf dem Parkplatzhof versammeln sich dann noch eine Schar DromedarJockeys zum Schaulaufen. Ein Kamelrennen gibt es dann wohl auch die nächsten Tage.

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Das Programm sieht LiveMusik auf der Bühne am Abend vor, eine Ausstellung mit Handwerk und Konsumgütern, ein Zelt- und ein Brotback-Wettbewerb, viele kleinere Sachen, mal schauen. Bevor es aber los geht entspannen wir uns aber nochmal in unserer persönlichen Oase.

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Und schauen auf einen gewohnt farbenfrohen Sonnenuntergang.

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In der kleinen Stadt war ich auch zwischendurch, Mopped ist geholt und fast jede Ecke erkundet. Bei uns würde der Größe nach das maximal als Dorf gelten, wo aber abends die ganzen Menschen herkamen war mir rätselhaft. Wir machten uns nochmal auf zur Bühne, Thorsten und weitere Begleiter sind auch hier und alles läuft wieder nach Plan.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 121 <M'Hamid>

Ruhige Nacht kann ich nicht behaupten, ein Hund in der Nähe hat ziemlich früh zu bellen angefangen. 6:30 geht die Sonne auf und das Wetter wird bombastisch heute. Ab 10Uhr schon eine Bullenhitze, ich muss zusätzlich noch das Sonnensegel aufspannen um den Vorbereich schattig zu halten. Kein Windzug und gegen Mittag die 30grad erreicht, man kann den Sand nicht mehr barfuß betreten und wir faulenzen, nutzen die Zeit mal die Geschichten zum Display und ins Netz zu bekommen. Für heute steht nix weiter an, ich hab ne Runde mit Hund und später mit dem Mopped gemacht der Festivalplan auch erst ab frühen Abend aktiv. Eigentlich wollten wir ausziehen, habe aber keinen Alternativen Stellplatz gefunden der zusagt und mit dem Besitzer was zufriedestellendes abgesprochen.

Zwischendurch mal dem Spektakel im Oued beiwohnen, die Dromedare werden zum Schaulaufen gezwungen, die Touris versammeln sich auf der Brücke und braten in der Sonne.

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Der Abend dann auch ohne Besonderheiten, im Ausstellungszelt gab es viel Zeug zu gucken aber keine Sandalen in meiner Größe. Wir haben ein paar bekannte Gesichter getroffen, auch von den Rainbow-Leuten sind einige hier und haben ein Camp aufgemacht. Ansonsten war einfach mal ausruhen angesagt.

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TAG 122 <M'Hamid>

Der Sonntag ebenso heiß und deshalb langsam zu Tagesbeginn wie zuvor. Wir möchten hier wirklich nicht im Sommer sein. Regen gab es wohl zuletzt vor über einem Jahr und Wasserknappheit ist Thema hier. Heute ging sogar mal den halben Tag kein Strom, also auch keine Pumpen für Brunnen etc.

Wir nutzen die Zeit um die Garage aufzuräumen. Ich hab was für die Stromversorgung meines Laptop gebastelt und ne Kiste mit Zeug zum Tauschen vorbereitet. Das ist hier echt noch angesagt und ich werde Ballast los. Wir haben gestern abend bei jungen nomadisch lebenden Teppichhändlern einen schönen kleinen roten für den Bus entdeckt. Sie sprachen englisch und waren nett, wir hatten ne ganze Weile von dort aus das Treiben auf der Hauptstraße beobachtet.

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Ausserdem war ich bei Wadia in der Garage um meine Kickstarter schweißen zu lassen, ohne Strom leider nur Vorbereitungen möglich. Bis Morgen bleiben wir ja hier. Da ist auch Souk und dann ab nach Norden.

Doch vorher noch wie erwähnt zum Teppich verhandeln. Die Jungs kennen so einige Touris, darunter auch drei Mädels aus Berlin. Wir trafen sie dort zeitgleich an und es gab natürlich ausreichend Gesprächsstoff für den halben Abend auf den Teppichen sitzend. Sie haben ein kleines Hundchen aus den Dünen gerettet und der Kerl läuft nach einem Tag aufpeppeln sogar recht agil umher.

Die Musik am Abend dank vorhandenem Strom erneut recht modern marrokanisch mit teils bekanntem Rhytmus. Lange brauch ich mir das nicht antun und eigentlich ist die ganze Veranstaltung meiner Meinung nach nicht unbedingt sehenswert. Nur halt bissel mehr los in der Stadt als üblich. Wir bekamen unseren Teppich und sind dafür wahrscheinlich weit mehr losgeworden als ein gerechter Ausgleich es wett machen würde, egal, loslassen und in die nächste Stufe des Nomadenlebens eintreten.

Wir holen uns noch ne Suppe am traditionellen Restaurant am Kreisverkehr und schon wieder ein ereignisarmer Tag vorbei. Keine Bilder. Kein Ortswechsel.