TAG 105:
Man könnte fast schon behaupten es war ein ereignisarmer Tag. Internet läuft noch bis 16hundert, wir brauchen eh mal wieder nen Tag um Videos hochzuladen und Zeug zu aktualisieren. Man könnte meinen die Banausen stehen in einer wunderschönen Region und sitzen den Tag im Bus rum, draussen ist es aber zu hell und zu warm. Die Türen und Fenster der Schattenseite voll offen und für jeden Luftzug dankbar, die 30grad sind schon vor dem Mittag geknackt. Sonnencreme jeden früh ans Gesicht ist Ritual und die gesunde Bräune nun sehr offensichtlich. Bei dem Wetter kein Wunder

Die letzte Stunde schauen wir youtube Klettervideos und ich hab Christie mal etwas Kultur und Kunst nahe gelegt, Ken Block und seine Gymkhana Serien, der neuste, achte Teil in Dubai echt der Hammer.
Danach fahren wir beide nach Tafraoute, sind nur 8km aber Tatendrang lässt uns nicht weiter ruhen. Die Piste zur Straße und dann ab durch die keine Ortschaft davor, hier muss es auch nen Kletterfelsen mit Ankern geben, wahnsinnige Berge umschließen Aguerd Oudad. Mein Moped hat wie eh und je Vergaserprobleme bei exakt 3500 Umdrehungen, davor und danach läuft es rund, ab 4000 schieb sie sogar richtig vorwärts. Einstellung hier mit Luftschraube und Gemischschraube aber ausserhalb meiner Erfahrungen und ich will es nicht schlimmer machen. Sie rennt also auch wahnsinnig und wir haben beide Spaß.
In Tafraoute ist nen kleiner Einkauf und nen Besuch im Stammlokal gelant. Moppeds stehen direkt davor und alles läuft seinen Gang. Nur nach dem Essen stell ich fest, dass mein Kickstarter fehlt. das drehbare Oberteil hat sich vom geschweißten Fuß verabschiedet, war wohl den Vibrationen der hohen Geschwindigkeit vorhin nicht gewachsen. Verdammt, igendwas ist ja immer. Im Shop haben sie keinen Ersatz, mit anschieben bekomm ich den Hobel aber wieder in Gang, ab nach Hause, wird bald dunkel (kein Licht an der Cross)
Die Rückfahrt moderat mit Blick auf Straße und Seitenstreifen, doch mein Hebel bleibt verschollen. Schlimmer noch, ich habe nicht wie geplant an der Tanke angehalten (Bock angeschoben) und stehe nun vor der Reserve, beim Umschalten stottert die Gute aber weiter und zeugt wohl von dreckigem Hahn oder verstopftem Tanksieb. Viele Kleinigkeiten fehlen zu einer tourentauglichen SP wie die Schwester sie ist...
Naja, ich muss also einen Berg hochschieben, wir befinden uns schon auf dem Schotterweg zu den Felsen, weit ist es nicht mehr. Doch in Stiefeln und trotz Dämmerung ordentlich warm macht das keinen Spaß. Oben angekommen letzter Versuch. Tank schütteln und Berg runter anschieben, stottert aber läuft und führt mich bis zum Bus, Danke. Hund wacht über das Heim, die Igels sind mit BigBlue auf Tagestrip nach Ait Mansur unterwegs. Wunderschönes Tal nebenan, Plan für die nächste Tour mit den Moppeds...
TAG 106:
Lagerkoller? Nein aber kein frisches Gemüse mehr, zum Frühstück gab es Berber Omlett, eine weitere landestypische Leckerei, ich verschone euch mit Bildern, die Tajine macht sich aber auch auf dem Gasherd gut. Wir packen also und machen uns auf den Weg in die Stadt. Die CrossSP auf den Hänger, Fahrräder dazu, Christie fährt ein Moped, brauchen wir die nächsten Tage noch häufiger.
Zwischenstop am Kletterfelsen in Agerd Oudad ist eingeplant. Einen Blumenkohl und zwei Kartoffeln haben wir noch, ja richtig es gibt Tajine zum Mittag. Wir parken unweit der Straße auf einem kleinen Platz mit Palmen gesäumt, tolle Fotolokation für das Mopped.

Am Straßenrand ein Feuer machen ist in Marokko normal, stärt hier keinen erst recht nciht wenn später ne Tajine darauf garen soll. Holz findet sich im trockenen Flußbett und das Feuer groß genug damit später allein die Glut den Tonzipfel durchheizen kann. Meine Aufgabe ist getan, ich geh die Umgebung und den Felsen erkunden, den ich laut einem Bild im Internet als kletterbar auserwählt habe.

Gassigang in einer tollen kleinen verlassenen Gasse mit Blick auf zerfallene ummauerte Gärten, von der Seite gibt es wohl keinen Berg zu besteigen.

Erstmal wieder runter zum Mittag. BigBlue erscheint ungeplant und zufällig pünktlich zum Essen, nach dem ersten Tajine-Versuch gestern Abend kann Christie ruhigen Gewissen ihre Kochkunst weiterreichen, die beiden haben aber schon gegessen und wir bequatschen kurz die nächsten Pläne. Treffen uns an den painted rocks wieder. Schönen Tag euch.
Etwas Tomatenmark half dem Blumenkohl zur Saucenschaffung und abgesehen von der für marokkanische Verhältnisse gut frequentierten Straße ein gemütlicher Platz für ne Pause, nach 5km Fahrt von heute Morgen... Das Futter war so reichhaltig und die Sonne brennt, Mittagspause ist angesagt, ich kann nicht klettern. Nach ner halben Stunde Rast mache ich mich erstmal zu Fuß mit Hund ohne Ausrüstung auf um die Wand im Detail zu checken.


Der Weg dorthin alles andere als ein Spaziergang, große Steine steil abgerutscht machen eine Kletterpartie nötig. Atlas hält also mitten im Nichts an eine schattigen Platz gebunden die Stellung. Der Aufstieg lohnt aber alleine der Aussicht wegen und der Blick auf die Wand bringt ein weiteres Grinsen ins Gesicht. Das könnte machbar sein, doch nicht mehr heute. Equipment hier rauf schaffen und später noch nen Schlafplatz suchen weil an der Straße doch doof, nö. Runter zum Plan ändern, Atlas finde ich wieder obwohl der Idiot unüblicher Weise keinen Mucks von sich gibt und ich schon fast vorbeigeklettert war. Schaut nur doof nach oben und denkt sich, na endlich holst du mich ab...
Am Parkplatz angekommen schwebt zeitgleich ein Raumschiff mit Schädel und Geweih die Straße entlang, ich winke es begeistert heraus und das Schiff öffnete seine Schotten um eine Horde bärtiger Nordländer in Turban gehült auszuspucken. Ich schwöre, so war es gewesen und noch nicht genug einer sah aus wie mein Doppelgänger nur ohne 7Jahre Bart. Falscher Film? nein eine finnische Reisegruppe im IndividualCamper on the road und hier zum Festival. Sie suchen nen Schlafplatz und sind uns sympatisch, wir nehmen sie einfach mit auf unseren Platz von vor ein paar Tagen, fußnah vom Ort und trotzdem abgeschieden.


So ging es im Convoi durch die Stadt, hier wimmelt es von Leuten und Polizei, jeder SoukTag ist nix dagegen. Die Straße am Festivalgelände ist gesperrt und wir erreichen den Platz wo immernoch die Österreicher stehen und französische Nachbarn im LKW bekommen haben. Es passt allen und die Geschichten sind eigentlich abendfüllend. hier die HP der Jungs.
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Wir wollen aber nochmal schnell an die benachbarte Felswand. Der Aufstieg beim dritten und vierten Mal immer einfacher und das toprope schnell gesetzt. Heute geht es darum Christie bis nach ganz oben zu verhelfen, im zweiten Anlauf hat sie es geschafft, Mission erfolgreich und ihre erste richtige Wand geklettert.
Wir machen uns danach noch auf den Weg zum Festival. Eine Bühne mit Live-Musik, ein Haufen Leute und Verkaufsstände davor. Abgeschieden noch ein Zelt mit heimischen und regionalen Produkten von Honig über Safran nach Schmuck und Kleidung bis hin zu allem aus Mandeln, klar. Das hier hätte man aber auf einer anderen Ausstellung erwartet:

Typisch arabischer Stil und die LED Beleuchtung bringt die Goldintarsien erst recht zur Geltung. Wer mag sowas nicht auch in seinem Heim haben wollen. Eine andere Sehenswürdigkeit, die ich aber laut Christie nicht ablichten durfte war eine ziemlich hübsche und herausgeputzte Polizistin mit offenem schwarzen Haar und dekorativer Mütze, dazu ne Waffe mit verziertem Silberbeschlag und toller Uniform.
Ansonsten war die Musik eher schlecht, marokkanischer Pop wie er vom Stil her bei uns schon Jahrelang out ist. Gefühlt ist hier eh alles hinter der Zeit zumindest was Konsumartikel angeht. Fernseher haben noch Röhren und Fahrräder mit Scheibenbremsen werden bestaunt. Tablets ebenso aber bei Telefonen haben die meisten neueste Generationen, alte gibt es aber auch häufig und gerne auf dem Markt zu kaufen. Zurück zum Thema, die Stadt ist überfüllt mit Touristen, 90% Einheimische. Die paar Wohnmobilisten fallen gar nicht weiter ins Gewicht. Wir schlendern eine Runde durch die Hauptecken und siehe da, bekannte Gesichter in einem Cafe-Restaurant. Die Busfreaks Feuerfisch und Comolik die wir schon am vorletzten SpanienAbend in Tarifa trafen sind hier gestrandet.
Ja, lange Geschichte aber kann man so umschreiben. Die Runde bisher entgegen unserer Richtung durch Gebirge und Wüste, mit Erfahrungen im Sand und Schnee ließ sie hier in einer Werkstatt zwei völlig intakte Busse zur Aufarbeitung abgeben. Verschleißteile an Lenkung und Rostbehandlung steht wohl an, was ich da aber so gehört habe ist echt der Hammer. Ich glaub abgeben, Augen zu und auf's Ergebnis hoffen wäre angesagt. Auf jeden Fall sind sie schon seit ner Woche im Hotel und tagsüber als Aufsicht in der Garage, ich schau die Tage mal vorbei :)
Wir machen nochmal ne Runde über das Gelände, finden weder Schnecken, Zuckerrohrsaft oder andere Leckereien und beschließen unser Stammlokal für nen abschließenden Couscous zu besuchen. Danach gehts nach Hause, bissel kälter ist es wieder geworden.