Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Schrauberei... könnte man nebenbei, gibt aber auch andere Beschäftigung.


TAG 105:

Man könnte fast schon behaupten es war ein ereignisarmer Tag. Internet läuft noch bis 16hundert, wir brauchen eh mal wieder nen Tag um Videos hochzuladen und Zeug zu aktualisieren. Man könnte meinen die Banausen stehen in einer wunderschönen Region und sitzen den Tag im Bus rum, draussen ist es aber zu hell und zu warm. Die Türen und Fenster der Schattenseite voll offen und für jeden Luftzug dankbar, die 30grad sind schon vor dem Mittag geknackt. Sonnencreme jeden früh ans Gesicht ist Ritual und die gesunde Bräune nun sehr offensichtlich. Bei dem Wetter kein Wunder

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Die letzte Stunde schauen wir youtube Klettervideos und ich hab Christie mal etwas Kultur und Kunst nahe gelegt, Ken Block und seine Gymkhana Serien, der neuste, achte Teil in Dubai echt der Hammer.

Danach fahren wir beide nach Tafraoute, sind nur 8km aber Tatendrang lässt uns nicht weiter ruhen. Die Piste zur Straße und dann ab durch die keine Ortschaft davor, hier muss es auch nen Kletterfelsen mit Ankern geben, wahnsinnige Berge umschließen Aguerd Oudad. Mein Moped hat wie eh und je Vergaserprobleme bei exakt 3500 Umdrehungen, davor und danach läuft es rund, ab 4000 schieb sie sogar richtig vorwärts. Einstellung hier mit Luftschraube und Gemischschraube aber ausserhalb meiner Erfahrungen und ich will es nicht schlimmer machen. Sie rennt also auch wahnsinnig und wir haben beide Spaß.

In Tafraoute ist nen kleiner Einkauf und nen Besuch im Stammlokal gelant. Moppeds stehen direkt davor und alles läuft seinen Gang. Nur nach dem Essen stell ich fest, dass mein Kickstarter fehlt. das drehbare Oberteil hat sich vom geschweißten Fuß verabschiedet, war wohl den Vibrationen der hohen Geschwindigkeit vorhin nicht gewachsen. Verdammt, igendwas ist ja immer. Im Shop haben sie keinen Ersatz, mit anschieben bekomm ich den Hobel aber wieder in Gang, ab nach Hause, wird bald dunkel (kein Licht an der Cross)

Die Rückfahrt moderat mit Blick auf Straße und Seitenstreifen, doch mein Hebel bleibt verschollen. Schlimmer noch, ich habe nicht wie geplant an der Tanke angehalten (Bock angeschoben) und stehe nun vor der Reserve, beim Umschalten stottert die Gute aber weiter und zeugt wohl von dreckigem Hahn oder verstopftem Tanksieb. Viele Kleinigkeiten fehlen zu einer tourentauglichen SP wie die Schwester sie ist...

Naja, ich muss also einen Berg hochschieben, wir befinden uns schon auf dem Schotterweg zu den Felsen, weit ist es nicht mehr. Doch in Stiefeln und trotz Dämmerung ordentlich warm macht das keinen Spaß. Oben angekommen letzter Versuch. Tank schütteln und Berg runter anschieben, stottert aber läuft und führt mich bis zum Bus, Danke. Hund wacht über das Heim, die Igels sind mit BigBlue auf Tagestrip nach Ait Mansur unterwegs. Wunderschönes Tal nebenan, Plan für die nächste Tour mit den Moppeds...




TAG 106:

Lagerkoller? Nein aber kein frisches Gemüse mehr, zum Frühstück gab es Berber Omlett, eine weitere landestypische Leckerei, ich verschone euch mit Bildern, die Tajine macht sich aber auch auf dem Gasherd gut. Wir packen also und machen uns auf den Weg in die Stadt. Die CrossSP auf den Hänger, Fahrräder dazu, Christie fährt ein Moped, brauchen wir die nächsten Tage noch häufiger.

Zwischenstop am Kletterfelsen in Agerd Oudad ist eingeplant. Einen Blumenkohl und zwei Kartoffeln haben wir noch, ja richtig es gibt Tajine zum Mittag. Wir parken unweit der Straße auf einem kleinen Platz mit Palmen gesäumt, tolle Fotolokation für das Mopped.

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Am Straßenrand ein Feuer machen ist in Marokko normal, stärt hier keinen erst recht nciht wenn später ne Tajine darauf garen soll. Holz findet sich im trockenen Flußbett und das Feuer groß genug damit später allein die Glut den Tonzipfel durchheizen kann. Meine Aufgabe ist getan, ich geh die Umgebung und den Felsen erkunden, den ich laut einem Bild im Internet als kletterbar auserwählt habe.

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Gassigang in einer tollen kleinen verlassenen Gasse mit Blick auf zerfallene ummauerte Gärten, von der Seite gibt es wohl keinen Berg zu besteigen.

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Erstmal wieder runter zum Mittag. BigBlue erscheint ungeplant und zufällig pünktlich zum Essen, nach dem ersten Tajine-Versuch gestern Abend kann Christie ruhigen Gewissen ihre Kochkunst weiterreichen, die beiden haben aber schon gegessen und wir bequatschen kurz die nächsten Pläne. Treffen uns an den painted rocks wieder. Schönen Tag euch.

Etwas Tomatenmark half dem Blumenkohl zur Saucenschaffung und abgesehen von der für marokkanische Verhältnisse gut frequentierten Straße ein gemütlicher Platz für ne Pause, nach 5km Fahrt von heute Morgen... Das Futter war so reichhaltig und die Sonne brennt, Mittagspause ist angesagt, ich kann nicht klettern. Nach ner halben Stunde Rast mache ich mich erstmal zu Fuß mit Hund ohne Ausrüstung auf um die Wand im Detail zu checken.

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Der Weg dorthin alles andere als ein Spaziergang, große Steine steil abgerutscht machen eine Kletterpartie nötig. Atlas hält also mitten im Nichts an eine schattigen Platz gebunden die Stellung. Der Aufstieg lohnt aber alleine der Aussicht wegen und der Blick auf die Wand bringt ein weiteres Grinsen ins Gesicht. Das könnte machbar sein, doch nicht mehr heute. Equipment hier rauf schaffen und später noch nen Schlafplatz suchen weil an der Straße doch doof, nö. Runter zum Plan ändern, Atlas finde ich wieder obwohl der Idiot unüblicher Weise keinen Mucks von sich gibt und ich schon fast vorbeigeklettert war. Schaut nur doof nach oben und denkt sich, na endlich holst du mich ab...

Am Parkplatz angekommen schwebt zeitgleich ein Raumschiff mit Schädel und Geweih die Straße entlang, ich winke es begeistert heraus und das Schiff öffnete seine Schotten um eine Horde bärtiger Nordländer in Turban gehült auszuspucken. Ich schwöre, so war es gewesen und noch nicht genug einer sah aus wie mein Doppelgänger nur ohne 7Jahre Bart. Falscher Film? nein eine finnische Reisegruppe im IndividualCamper on the road und hier zum Festival. Sie suchen nen Schlafplatz und sind uns sympatisch, wir nehmen sie einfach mit auf unseren Platz von vor ein paar Tagen, fußnah vom Ort und trotzdem abgeschieden.

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So ging es im Convoi durch die Stadt, hier wimmelt es von Leuten und Polizei, jeder SoukTag ist nix dagegen. Die Straße am Festivalgelände ist gesperrt und wir erreichen den Platz wo immernoch die Österreicher stehen und französische Nachbarn im LKW bekommen haben. Es passt allen und die Geschichten sind eigentlich abendfüllend. hier die HP der Jungs.

http://www.baana.tv" onclick="window.open(this.href);return false;

Wir wollen aber nochmal schnell an die benachbarte Felswand. Der Aufstieg beim dritten und vierten Mal immer einfacher und das toprope schnell gesetzt. Heute geht es darum Christie bis nach ganz oben zu verhelfen, im zweiten Anlauf hat sie es geschafft, Mission erfolgreich und ihre erste richtige Wand geklettert.

Wir machen uns danach noch auf den Weg zum Festival. Eine Bühne mit Live-Musik, ein Haufen Leute und Verkaufsstände davor. Abgeschieden noch ein Zelt mit heimischen und regionalen Produkten von Honig über Safran nach Schmuck und Kleidung bis hin zu allem aus Mandeln, klar. Das hier hätte man aber auf einer anderen Ausstellung erwartet:

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Typisch arabischer Stil und die LED Beleuchtung bringt die Goldintarsien erst recht zur Geltung. Wer mag sowas nicht auch in seinem Heim haben wollen. Eine andere Sehenswürdigkeit, die ich aber laut Christie nicht ablichten durfte war eine ziemlich hübsche und herausgeputzte Polizistin mit offenem schwarzen Haar und dekorativer Mütze, dazu ne Waffe mit verziertem Silberbeschlag und toller Uniform.

Ansonsten war die Musik eher schlecht, marokkanischer Pop wie er vom Stil her bei uns schon Jahrelang out ist. Gefühlt ist hier eh alles hinter der Zeit zumindest was Konsumartikel angeht. Fernseher haben noch Röhren und Fahrräder mit Scheibenbremsen werden bestaunt. Tablets ebenso aber bei Telefonen haben die meisten neueste Generationen, alte gibt es aber auch häufig und gerne auf dem Markt zu kaufen. Zurück zum Thema, die Stadt ist überfüllt mit Touristen, 90% Einheimische. Die paar Wohnmobilisten fallen gar nicht weiter ins Gewicht. Wir schlendern eine Runde durch die Hauptecken und siehe da, bekannte Gesichter in einem Cafe-Restaurant. Die Busfreaks Feuerfisch und Comolik die wir schon am vorletzten SpanienAbend in Tarifa trafen sind hier gestrandet.

Ja, lange Geschichte aber kann man so umschreiben. Die Runde bisher entgegen unserer Richtung durch Gebirge und Wüste, mit Erfahrungen im Sand und Schnee ließ sie hier in einer Werkstatt zwei völlig intakte Busse zur Aufarbeitung abgeben. Verschleißteile an Lenkung und Rostbehandlung steht wohl an, was ich da aber so gehört habe ist echt der Hammer. Ich glaub abgeben, Augen zu und auf's Ergebnis hoffen wäre angesagt. Auf jeden Fall sind sie schon seit ner Woche im Hotel und tagsüber als Aufsicht in der Garage, ich schau die Tage mal vorbei :)

Wir machen nochmal ne Runde über das Gelände, finden weder Schnecken, Zuckerrohrsaft oder andere Leckereien und beschließen unser Stammlokal für nen abschließenden Couscous zu besuchen. Danach gehts nach Hause, bissel kälter ist es wieder geworden.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 107:

Es ist mal ne Meldung wert, der Tag startet Wolkenverhangen. Nicht nur flockig und weiß, sondern schon gewaltig und an den umgebenen Bergen hängend. Sie braucht gut zwei Stunden um sich durchzukämpfen, hat bis dahin aber schon unsere Motorradrundenpläne zu Nichte gemacht. Das Frühstück mal wieder getoastetes Brot und Feigenmarmelade, Amlou und Honig, auf Kalorien sollte man hier nicht achten müssen. Alternative aus dem Tontopf die gestrige Portion BerberOmelette, kann sich auch sehen lassen.

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Gut gestärkt machen wir uns also auf, hatten eigentlich schon am Abend zum BigBlue an die Steine fahren wollen, bei denen geht es heute weiter, also haben wir nen Ziel für unsere Radrunde zur zeitweisen Verabschiedung. Die GoPro auf dem Kopf geht es den Schleichweg von Tafraoute vorbei an dem geplanten Kletterfelsen und durch wunderhübsches Terrain.
Die Kamera motiviert für waghalsige Aufnahmen und endet schlussendlich in Übermut, mein Sprung von einem kleinen Felsen endet auf allen vieren im Dornenbusch. Aua, aber auf Band.

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Das Ergebnis dann aber eine farbenfrohe tolle Sequenz. Eigentliche nen ganzer Haufen davon, der erst wieder mühsam zusammengeschnitten werden muss. Zurück in Tafraoute machen wir noch einen Abstecher ins Taska Valley, ein kleines nahes Dorf welches fast schon unbemerkt der Stadt ziemlich ruhig gelegen ist, da in einer Sackgasse. Hier die Aussicht am Ende des Tales.

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Häuser in die vorhandenen Steingebilde integriert und weitere tolle Ansichten.

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Die Richtung steht, unweit der letzten Häuser beginnt im angrenzenden Palmenwäldchen das südliche Wohnmobilrudelbumsen, welch ein Kontrast zu den erdig farbenen Häusern. Das Bild erspare ich euch mal und auch den Geruch der Umgebung, da die meisten ihre Abwässer direkt in offene Gruben leiten.
Unser Abend fiel wegen Muskelkater und Wehwehchen des Sturzes doch kürzer aus als geplant. Sind halt nix mehr gewohnt... Es ist Samstag, wir gehen nochmal zum "großen Spektakel" in den Ort und erblicken erneut aufziehende Wolken am Abendhimmel.

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Nix Neues bei der Veranstaltung zu entdecken, muss man nicht gesehen haben, wir wollten uns mal die 25Mann auf der Bühne genauer ansehen, die in traditionellen Schwarzafrikanischen Gewändern hauptsächlich trommeln und stampfen dazu Laute von sich geben. Christie passiert eine Art Eingang mit Security die mich zurückhält und "nur für Frauen" von sich gibt. Ohne Scheiß, vor der Bühne gibt es einen abgesperrten Bereich um Geschlechtertrennung zu gewährleisten. Naja, auch ne Erfahrung.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 108 <bei Tafraoute>:

Wie gestern mit den Finnen besprochen ziehen wir heute gemeinsam weiter. Es ist Sonntag und wir nehmen uns am Morgen nur noch schnell die Zeit um im Hamamm sauber zu werden. Der kurze mit den Mopeds geplante Ausflug ins Ait Mansour Valley wird wohl doch länger als angedacht, dort soll in wenigen Tagen ein >Gathering< stattfinden. RawFood und RainbowPeople, mehr weiß ich auch noch nicht, klingt interessant und die Finnen wollen ne Sauna aufbauen.

Nach Einkäufen und Stop an der Tanke machen wir uns dann auf den Weg ins Tal um erstmal neben den painted rocks einen Berg zu erklimmen. Christie fährt mit dem Mopped vorraus und ich hab Joha als Beifahrer der schon lange mit nem alten Mercedes liebäugelt. Ob nach dem langsamen Anstieg immernoch weiß ich nciht genau, auf jeden Fall ging es einige Kilometer im zweiten und auch ersten Gang Serpentinen hinauf... Fotostop um den übergroßen, von mir "Bug" getauften Peugeot zu filmen.

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Die ganze Plackerei natürlich nur um auf der anderen Seite alles wieder runter zu fahren. Ait Mansur ist auch quasi eine Sackgasse und hat einige kleinere Nebenstraßen aber man kommt hier nicht zwangsläufig durch, soll ein wunderschönes Tal sein, über und über mit Dattelpalmen bewachsen, bisher sehe ich davon nix.

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Das ändert sich aber schlagartig hinter der nächsten Kehre und erinnert stark an das Paradise Valley. Die Straße hier nur um einiges schmaler und dicht überwachsen, hieß nicht umsonst im Reiseführer für Wohnmobile über 3m nicht zu empfehlen.

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Nen Laster kam uns aber entgegen, machte Mut, bis auf die Problematik der Vorbeifahrt, strikte Weigerung einen Meter zurückzusetzen (auf beiden Seiten) gewann ich das Geduldsduell und hatte mit dem Anhänger auch keine andere Wahl. Gleich zu beginn des Valleys fand Christie eine kleine Ansammlung von Zelten, sie hatte ja genug Vorsprung und Zeit. Wir suchen aber einen anderen Ort wenige Kilometer weiter.

Paradiesischste Lage, ihr merkt es gibt kaum noch Steigerungen, viele Parkmöglichkeiten aber auch nicht. Der <bug> fand einen Platz auf dem 20m² Hof des Organisators, wir hingegen einen mit etwas mehr Übersicht über das Valley.

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Echt wahr, in einer Harnadelkurve mit 5m Geröll am Ende passte nach wenigen Steinrückearbeiten und ohne Anhänger unser rollendes Heim abgestellt. Viel Verkehr ist hier nicht, Sorgen mach nur ob der Hang auch wirklich hält. No risk, no fun, oder Aussicht in diesem Falle. Hier mal der Blick aus dem Büro am nächsten Tage:

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Im Oued unten, schon seit über einem Jahr trocken, hat es vor 5Jahren mal ordentlich gebrannt. Alle Palmenstämme zeugen von diesem Deasaster, die Natur hat aber schlußendlich auch das überlebt. Auf einer sandigen Freifläche haben sich die Jungs aus der Umgebung einen Fußballplatz erschaffen. Hätte von der Thematik schon etliche aussergewöhnliche Plätze zu einer Galerie formen können. Der interessanteste davon abschüssig und trapezförmig, da ist das schiefe Tor hier noch nen nebensächlicher Faktor.

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Man kann es sich hier also gut gehen lassen, tolle Aussicht und eine Ruhe... die hatten wir eigentlich nicht erwartet, eine kleine Zusammenkunft sollte es hier geben, doch bisher sind nur wir und die Finnen da, später schaute noch ein altes französisches WoMo mit Hippies vorbei die wir auch schon kennen. Chalib der Organisator meint bis Neumond sind ja auch noch zwei Tage Zeit. Wir machen uns aber nochmal auf den Weg zum Anfang des Tals wo die Zelte standen.

5km quer durch den Dschungel könnte man es behaupten, ich hatte keine Lust nochmal nen Stellplatz zu suchen und wir nahmen das Motorrad, kommen heute Abend einfach wieder zurück. Die Leute machen schon immer die Party aus, hier ist die Geschichte etwa diffuser, das Rainbow Meeting sollte Neumond stattfinden, einige Besucher waren aber schon zum Vollmond hier und fanden natürlich nix vor, beschlossen einfach Lager aufzuschlagen und zu warten. Eigendynamik die so direkt im Oued eine Feuerstelle, Küche, Yogabereich und Deko-Spielwiese sowie eine versteckte shitpit haben entstehen lassen. Anlaufstelle für alle Regenbogler, die so etwas wie die modernen Woodstock Nachfahren sind.

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https://en.wikipedia.org/wiki/Rainbow_Gathering" onclick="window.open(this.href);return false;

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Die Finnen bauen eine Sauna auf, ja richtig, sie heizen ein für die trockene Umgebung ziemlich hohes Feuer an und damit die drunter liegenden Steine. ein ordinäres Zelt neben einem Wasserbecken, schon ist Aufguss und Abkühlung danach gesichert. Im Camp wird englisch gesprochen, einige deutsche und briten weniger Franzosen und Einheimische. Christie bleibt zum Kochen und ich helfe Holz sammeln fürs Feuer, mangels Alternativen sind es hauptsächlich Palmwedel und die zündeln schnell weg...

Es wird langsam düster und ich warte vergebens am Moped, Christie ist quasi gefangen wie sich später rausstellte. Ich fahr schonmal vor, sie kommt später zu Fuß. Gegessen wird in der Gemeinschaft, hier jedoch mit Ritual. Es wird sich an die Hände genommen und gesungen, mehrsprachig und danksagend. Meditiert und umarmt... Das ist sowieso so'n Ding, jeder wird umarmt und "welcome home" begrüßt. Ich brauch doch manchmal meine Abgeschiedenheit und Christie schafft es ne Stunde später "heim". Der Weg durch das Valley ist ja immer gerade aus, wenn man von der schlängelförmigen Straße absieht. Aber bei fast vollkommener Dunkelheit doch nen Akt. der Mond bringt nicht viel und Palmen hängen auch noch dazwischen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 109 <Ait Mansour Valley>:

Der Morgen wie erwartet, die Sonne geht neben uns am südöstlichen Bergkamm auf, die Aussicht wie erwartet. Kaum Verkehr, die meisten Einheimischen zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs, Touris gibt es noch nicht, ausserdem ist Montag. Ich geh spazieren, entdecke hinter der Flußbiegung in der wir an einem Hang stehen der mal nen Dorf beherbergte, ein weiteres Tal, ein trockenes Flußbett und Reifenspuren drin.

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Der Rückweg zum Bus durch die Oase und Frühstück quasi inklsive. Atlas hat schon länger Datteln für sich entdeckt, meist bekam er die Reste wenn Larveneier drin sind hier kann er sich auf dem Boden frei bedienen. Das muss eine Reizüberflutung sein, in einem Dattelwald mit mehr Futter auf dem Boden als wenn ich mit Bröckchen zu Suchspielen animiere. Die Dinger schmecken echt lecker, total süß, nicht so klebrig und weich wie die vom Markt aber solche hab ich da auch schon angeboten bekommen.

Es gab dann aber noch Brot, wir geniessen unsere Ruhe und Aussicht und Christie schreibt und liest etwas. Ich will Benzin verbrennen und die Gegend erkunden, schwinge mich auf die SP und fahre noch ein Stück das Tal hinunter, Wahnsinn. Definitiv ein MUSS auf jeder Marokko-Liste. Ich mach aber nicht so weit, morgen gibts die lange geplante Runde. Lieber fahr ich mal querfeldein ohne Straße ins Nachbarvalley. Und dort durch groben Kies bis mächtige Brocken losen Gesteins. Extrem-Offroad könnte man es nennen, die Kamera natürlich dabei. Zusammenschnitt vom Vormittäglichen Ausflug folgt dann auf Facebook.

Mittag und Siesta, die Sonne brennt, wir haben zwar kein Internet und können nix hochladen, aber nachholen geht immer, Stoff zu erzählen gibt es ja genug. Die Aussicht dafür...beneidenswert.

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Der Plan sieht heute vor zum Camp umzuziehen, da ist ein größerer Parkplatz im Schattigen Tal, eigentlich nicht ideal, aber besser um Teil der Gemeinschaft zu sein. Packen, Anhänger ankuppeln und ab durch die Mitte. und wieder mal in Farbe und bunt.

https://vimeo.com/159757831" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich glaube ich bin knapp 320cm hoch, wer keine Kratzer riskieren möchte, oder ohne Berührung der Natur hier durch will sollte mit nem kleinen Bully kommen, die Straße schmal die Kurven eng, also öfter mal Hupen ist angesagt. Es macht aber irgendwie Spaß, wie man sehen kann.

Der neue Platz wird mit zwei Wohnmobilen geteilt, dazu noch die Finnen als Nachbarn, gibt aber keine Alternative hier. Wir gehen ins Camp und finden Gedankenaustausch und Yogaunterricht vor. Etwas zu spirituell für mich, bei körperlichem Hatha wäre ich ja dabei gewesen. Christie macht mit, ich mach Holz, so sind wir halt.

Ihre Aufgabe besteht später im Couscous machen, die Marokkaner kochen heute und haben eigentlich kaum was da. Es sind nun knapp 25Leute vor Ort, die Organisation...naja Gruppenleben braucht auch mal nen Führer. Wir haben die riesige Paella Pfanne voll und ohne die wären die Teilnehmer verhungert. Es gab nen Klecks Salat und ne Kelle Linsen für jeden. die Kelle Couscous (den ich vorher in meinem Bus nicht anrühren durfte...) hat wenigstens den Magen gefüllt.

Besser noch, es wird rumgefragt wer morgen Lebensmittel besorgt, keiner fühlt sich in der Lage bis Tafraoute zu fahren, Taxi ist im Gespräch fährt hier aber nur wenn eines ankommt. Wo bleibt das Abenteuer mit Daumen am Straßenrand? Aufs Fahrrad schwingen und den Rückweg per PickUp mit Kisten? Mein Bus bleibt stehen, definitiv, aber ich mach ne Moped-Runde in die andere Richtung, wenn wir was sehen bringen wir was mit. Soll aber nicht schon wieder an uns hängen bleiben.

Das Gute an diesem Abend war, dass wir im Bus gekocht hatten, dadurch leider zu spät zur "Zeremonie" kamen und die Gruppe beim <ohmmm> nicht stören wollten. Etwas schälmisch noch angemerkt: Es hat sich natürlich nur einer ums Feuer gekümmert, ich wurde dann wenigstns mit einem "thank you for the fire" mehrfach und mehrsprachig besungen. Hippies... wo soll der Weltfrieden denn so hinführen?

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 110: <Ait Mansour Valley>

Kein Sonnenaufgang am Morgen, auch keine Sauna am Abend, da es zu windig wurde, naja... Ich mach mich also mit Atlas auf den Berg. Bleibt auch der einzige Bereich wo keine Datteln auf der Erde liegen. Der Kerl hat uns gestern Abend verarscht, tat so als wenn er mal muss und hat draussen einfach nur weiterfressen wollen.

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Das Gestein hier stufig und abbröckelnd, Wege gibt es nur wenige, einen schon ewig nicht benutzten finde ich um die Westseite der Felswand hochzuklettern. Da oben lag mal irgendwann ein Dorf, kann vor langer Zeit gewesen sein, oder auch erst vor 10Jahren eingestürzt, weiß man hier nicht, sieht alles gleich aus. Tolle Aussicht auf jeden Fall, Camp zwischen den Palmen.

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Ja, trotz all dem Verzicht bleiben wir noch nen Tag. Bin mal gespannt was es zum Frühstück gibt, ausserdem ist Heute erst Neumond und das <happening> findet offiziell statt.

Zurück am Bus, der immer noch im Schatten liegt parke ich einfach mal um, the sunny side of life. Mal schauen was der Tag heute so bringt. Yoga für Christie, ich mach mich nach dem Frühstück auf die erträumte Motorradrunde. Den Berg hoch Richtung Tafraoute, ganz schön steil, da hab ich Morgen gut mit dem Bus zu kämpfen. Im nächsten Ort dann irgendwie nach rechts abbiegen, nen groben Plan habe ich aufgezeichnet dabei. Nur leider nicht in arabischer Schrift, dann steht man vor sowas hier.

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Die Piste wie beschrieben mehr schlecht als mit vier oder mehr Rädern befahrbar. Die SP mal wieder in ihrem Element, der Sonne entgegen im Nachbartal durch neues Terrain. So verlassene Gegend, dass ein Haufen Erdhörnchen alles hier als Heimat betrachtet und die Straße dann zeitweise von lauten schnellen metallenen Sachen durchwühlt wird vor denen man reißaus nehmen muss. Nicht viel und ich hätte eins auf dem Gewissen, flinke Viechers.

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Durch einige trockene Flußbetten und kurvige Passagen komme ich in größere Ortschaften am Ende dieses Tals und Übergang zum Heimischen. Gemüse organisieren hab ich dann mal der Gruppe angeboten. Weil motoriert unterwegs und leeren Rucksack dabei, gar nicht mal einfach in solch abgelegenen Ortschaften. Bin dann doch mit überschaubarem Angebot fündig geworden und habe 8Kilo Kartoffeln und Möhren, ein paar Tomaten und 10Brote bekommen.

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Der Rückweg dann der schon bekannte Weg von gestern. Das Tal mit der Sonne im Rücken Richtung Nord aufrollen. Nur das Gewicht im Rücken stört. Aber Organisation ist alles und heute Abend sollte es was zu Essen geben. Wir machen vorsorglich trotzdem unsere eigene Tajine am Bus gegen Mittagszeit. Der restliche Tag wird mit rumtreiben verbracht, Atlas wie immer nur auf Datteln aus kommt mal mit ins Palmenfreie Flußbett am Camp, wo ich ne Slackline aufhänge. Zur Freude der doch recht akrobatischen Marokkaner die von sowas immerhin schonmal gehört haben.

So vergeht der Nachmittag und es wird Zeit zum Kochen. Das ganze Camp besitzt nur einen mittelgroßen Topf und einen Eimer für Salat. Genügend Freiwillige Küchenhilfen kann das auch nicht ersetzen und ich bringe unsere riesige Paella-Pfanne rum. Muss sogar Überzeugungsarbeit leisten, weil heute mehr Leute als gestern erwartet werden und da ohne unseren Couscous schon zu wenig da war. Von Liebe und Luft leben ist halt nicht mein Fall. Naja, ich kürze mal ab. es wurde dunkel und der "Foodcircle" wurde akkustisch eingeläutet.

Alle versammelten sich ums doch erneut knisternde Feuer, die Marokkaner wollten das verhindern, weil verboten und sie Angst vorm Knast haben. Ohne Feuerstelle aber keine Gemeinschaft, also mitgehangen, mitgefangen. Das Essen steht fertig zum Verteilen bereit und es folgt das Ritual. Kreis bilden, anfassen und singen, kann man ja noch aushalten und mitmachen, aber fast 15Minuten lang während die Suppe vor dir immer kälter wird und das Liedgut monotoner, nicht zu vergessen, dass das Feuer schon wieder aus ist, weil die Palmenwedel nicht lange machen. Gruppenkuscheln, ohmmm und einige schmeissen sich noch auf den Boden, endlich gibt es was in die teils improvisierten Schüsseln.

Wie erwartet nicht unbedingt sättigend, die Finnen haben heute als ihren Beitrag zur Gemeinschaft einen Fastentag eingelegt. Naja, nach dem Mahl und einigen Gesprächen machen wir uns dann auf ins nahe warme Heim, ganz bodenständig nen Film vom PC gucken. "Das Beste kommt zum Schluß" mit Jack Nicholson und Morgan Freeman, sehr zu empfehlen. Handelt von zwei alten Männern die ihr Leben lang geschuftet haben und erst auf dem Sterbebett entscheiden jetzt leben zu wollen, dazu ne Liste machen und die abarbeiten... tolles Thema.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 111: <Ait Mansour>

Das Umparken gestern war clever, Sonne heute immerhin schon 8:30 am Bus und damit einige wärmende Strahlen. Wir wollen heute abfahren und gehen drüben im Camp schonmal Abschied nehmen, zu früh, noch niemand wach... Also wieder zum Bus und packen. Aus logistischen Gründen wasche ich noch schnell nen Bottich Wäsche, der Fluß ist nah, trocknen kann das später irgendwo. Eine letzte Aktion hab ich mir noch auf die Fahne geschrieben, die Dattelpalme direkt vorm Bus ist nicht besonders hoch und total zugehängt mit dunklen, schrumpligen Früchten. Stiefel an, Machete an den Gürtel und auf in den Baum. Schwer zu erkennen, Flecktarn sei Dank.

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Die Finnen sind nun auch wach und beobachten mein Treiben skeptisch, bis an die frischen grünen Blätter kann ich mich vorarbeiten, die will ich aber nicht kaputt machen und komme nicht an die Stängel mit den Früchten ran. Idee vom >Bruder< Palmenwedel zum Stock stutzen und damit auf die Datteln dreschen, haben wir zwar wieder alles auf dem Boden, aber immerhin. Funktioniert und wird nach kurzer Pause durch eine Plane am Boden zur Perfektion gebracht. Die einheimischen Frauen die das Unterholz um uns herum durchforsten haben selbst schon zwei riesige Körbe voll, amüsieren sich aber über unsere Methoden und freuen sich sicherlich auch über die Reste. Wir haben mit knapp 5kg erstmal genug für die nächste Zeit, leckerer kostenloser Snack.

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Im Camp hat sich rumgesprochen, dass wir nach Tafraoute fahren, erst waren es zwei deutsche Tramper Mitfahrer, dann kam noch Chalib und ein Franzose auf dem Boden sitzend dazu, die Christie und die fehlende SP gewichtstechnisch locker übertrafen. Also muss ich unseren Bus die Berge hoch quälen und habe alle vorgewarnt schieben zu müssen, falls es nicht weiter geht. Der Anstieg der bei meiner CrossRunde auch mit der SP schon steil wirkte hatte im Bus dank Spitzkehren wirklich grenzwertige Steigungen. Aber es ging alles gut und mit toller Aufnahme bergab haben wir die 30km in einer Stunde gemeistert.

In Tafraoute ist heute Souk und wir wollen nach letztmaligem Klettern auch noch ins Hamamm. Kleiner Snack beim Stammlokal und dann mit großem Korb über den Markt. Wir haben fast nix mehr und neben Honig, Amlou und Olivenöl gibt es massig Gemüse und Gewürze. Honigwaben als besondere Leckerei.

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Fertig, satt, sauber und schon fast wieder dunkel. Heute wollen wir nochmal an den blauen Felsen übernachten um Morgen den vor einigen Tagen anvisierten Berg zu erklimmen. Christie ist mit der SP schon unterwegs, ich mach noch schnell ne Runde zur Werkstatt, wo die Busfreaks gestrandet sind. Immerhin Licht am Ende des Tunnels und auch deren Reisepläne gehen wohl bald weiter.

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Etwas Diesel in den Kanister und auf die Piste zu den painted rocks, als die letzten Lichtstrahlen die Umgebung schummrig machen. Ruhiger bekannter Platz, weiter am Wasserhahn ist zu viel los, Wäsche muss bis Morgen warten, Gute Nacht.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Obwohl natürlich alles geil zu lesen ist (jaja.. erneut oute ich mich als Fan eurer Expedition :-) ) War diese Seite doch besonders interessant!

Um erlich zu sein.. mir hätte bei den "Spirituellen Leuten" wohl schnell die Geduld gefehlt. :-) Aber toll wie ihr das alles meistert/macht/lebt/genießt, etc.!! Auch mal viele Grüße an Christie. :wink:
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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Ja, zur Abwechslung kommt bald wieder handfeste Reiseerfahrung mit Technik und Schweiß, Männersachen...

aber erstmal:


TAG 112: <painted rocks>

Wie hier gewohnt ohne ein Geräusch in der Nacht, frage mich ob die Vielzahl der Träume hier darauf zurück zu schließen sind. Wir müssen heute aber Wäsche waschen und ich habe keine Lust jeweils 20Liter Wasser über die 500 buckligen Pistenmeter zu schleppen, ausserdem fehlt hier nen Baum für ne Wäscheleine, Umzug.


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Die Wäsche trocknet innerhalb zwei Stunden völlig, brauchte ja fast das Waschen mehr Zeit. Hundedecke und Arbeitsklamotten, heute ist alles mal dran. Die Allerletzte Aktion auf unserer Liste in der Umgebung soll nun angegangen werden, der Kletterfelsen in Agerd Oudad wo ich schonmal danebenstand und das Ende nicht gesehen habe. Klamotten an, Equipment in den Rucksack und mit der SP durch die Steppe zum Berg. Die letzten Meter Aufstieg brauchen auch nochmal ne Viertel Stunde echte Arbeit um oben festzustellen, dass es wohl doch ne Nummer zu schwer ist. Der Erste Anker in knapp 5m Höhe, immerhin mit nem Quickdraw von der Seite zu erreichen und eingehakt. Erfolgreich sieht anders aus, aber immerhin schaffe ich ein Stück und lerne dazu.

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Christie mag es gar nicht erst versuchen und wartet auf nem Stein in der Sonne, während ich nen anderen Weg auf den Gipfel suche. Langes Seil hab ich dabei, runter geht immer... Wenn man bis zum Ende der Route kommt. Ich blieb zwischen einem Felsbrocken und Dornenbusch stecken und entschied mich für Rückzug. Einfacher gesagt als getan, rauf geht immer einfacher und das Seil nützt nun auch nix, also Freiflug und den Rest irgendwie auf allen Vieren runter, die Tour soll ja hier nicht enden.

Tajine steht zum Essen an, Holz sammeln und schneiden, los geht's. Christie schnippelt Gemüse. Nebenbei noch die Mopeds richtig aufladen, Morgen früh wollen wir endlich weiterziehen. Doch vorher muss die CrossSP nochmal Auslauf bekommen, Spaß muss sein und die losen sandigen Wege hier machen echt Laune. Die Technik hält und wir werden hoffentlich bald wieder damit zum Einsatz kommen.

Essen und Abwasch, Fahrräder verzurren und schon ist wieder Dämmerung. Wir ziehen auf den ruhigen Schlafplatz zurück, die Italiener hier mit der LKW-Wagenburg direkt am Wasserhahn haben den ganzen Tag Notstromer an, schleifen einen Kastenwagen ab und lassen ordentlich Musik laufen. Punker mit entsprechenden Attitüden, überall auf der Welt das Gleiche.

Hinterm nächsten Felsen haben wir dann Ruhe und schauen zum Tagesabschluß noch nen Film von CD. Plötzlich höre ich draussen meinen Namen rufen, schon unheimlich im Nirgendwo. Die Finnen haben ihren "bug" irgendwie geräuschlos direkt hinter uns geparkt und suchen hier nen bekannten englischen blogger. Doch bei der Dunkelheit ist kurz nach Neumond besser hier zu übernachten, deren Bodenfreiheit gibt keinen Spielraum für Fehler. Ein Zelt wird am Anhänger verzurrt und ich verspreche auch wirklich nicht vor dem Erwachen des Bewohners loszufahren.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 113 <Tafraoute Kletterwand>:

Es wird langweilig zu beschreiben: Stille, Sonne und ein tolles Licht umgibt die bunten Felsen am Morgen. OK, ein Italiener ist schon wach und macht mit dem 2-Takt Pitbike Runden im Gelände. Der Gassigang führt uns auf einen bemalten Bereich, den wir bisher noch nicht erkundet haben, eigentlich der mit der tollsten Aussicht auf das Gesamtobjekt. Zum Abschied also nochmal wahnsinnige Fotos. Man erkennt auch die Beiden "besetzten Gebiete" wo es gestern Abend noch gut abging.

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Die Finnen wie erwähnt Nachbarn, haben abends noch bei den verrückten Italienern vorbeigeschaut und selbst beschrieben, was da so abging. Sie schlafen heute also auch bis es zu warm im Bus wird. Ich füll nochmal Wasser auf und gegen 10Uhr kommen wir hoffentlich los.

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Pläne... da wird mal wieder nix draus. Ein Linienbus erscheint und steuert auf uns zu. Zehlendorf steht auf der Zielanzeige, noch weit bis dahin, also macht er Zwischenstop bei uns.

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Interessanter Kerl, mit so einigen Themen kommen wir ins Gespräch. Er meint hier ist heute ne Techno Party geplant, irgendwo. Weiter geht es für seinen tiefergelegten aber nicht, dafür hat er masig Platz und ne Dachterrasse, auch ne Art zu wohnen...im Bus.

Und schon ist es wieder mittag, wir wollen wirklich los und packen noch schnell zusammen, den Hausputz sparen wir uns heute einfach. Süden steht auf dem Plan, über Ait Herbil und Igmir soll uns der Weg führen, laut maps.me ne normale Straße, laut Kohlbach-Führer mit Pistenanteil, wir lassen uns überraschen. Tafraoute liegt in einem Tal, egal von welcher Seite man kommt. Es heißt also erstmal wieder bergauf, langsam und gemütlich. Die erste Stunde vergeht, die Berechnungszeit für die Einhundert Kilometer war also wieder mal selbst mit drei Stunden optimistisch berechnet. Ideales Reisewetter, Höhennebel verdeckt die Sonne etwas, könnte aber auch Saharastaub sein.

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Eine recht trostlose Landschaft begleitet uns, nix was zum Anhalten einlädt. Nur das eine Foto musste unterwegs noch sein.

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Einen Abzweig müssen wir doch nehmen um nicht zurück nach Tiznit zu gelangen, hier fängt die beschriebene Piste an und ist eine gigantisch breite frisch geschobene aber staubige flach gepresste Schotterpiste. Die Geschwindigkeit moderat aber 40-50 ist machbar, dabei ziehen wir schon ne ganz ordentliche Wolke hinter uns her. Nicht nur das, sie findet auch Lücken und Wege ins Fahrzeug zu gelangen. Also Fenster auf und wenigstens für Durchzug sorgen. Es gibt also keinen Weg dem Staub zu entgehen, begegnet ist uns noch niemand, das letzte Straßenschild an der Abzweigung besagt aber die Richtung in den gewünschten Ort ist korrekt. Pause im Nirgendwo, die GoPro und der Magen sind leer, stört hier niemanden einfach auf der "Straße" stehen zu bleiben.

Christie kocht Bulgureintopf mit Gemüse und muss erstmal einiges an Küchenutensilien von Staub befreien. Atlas kann/will nicht weg, gibt ja nix in der Nähe, nichtmal nen Baum. Dafür finde ich kleine gelbe Kürbisse am Straßenrand, sah erst aus als wenn die jemand verloren hat, nur der vertrocknete Strunk hing noch bis zur Wurzel. Ein Wunder dass hier sowas wächst und nicht Wenige. Aufgeschnitten sieht es nach Melone aus, bekannte Kerne, ein kleiner Biss hinein und Ihgitt. Sowas bitteres hab ich mein Leben lang noch nicht im Mund gehabt. Das hält ne Weile an...

Es ist eine halbe Stunde lang kein Verkehr, dann passiert uns ein KippLaster und staubt erneut alles ein, wenig später kommt aus der Gegenrichtung ein Kleinwagen mit italienischem KZ. Die Insassen halten kurz neben uns uns wollen uns aufklären, dass wir in wenigen Kilometern mit unserem Gefährt nicht weiter kommen. Lass das mal meine Sorge sein WeißwarenOpa-mit Anhänger. Denn mit solchem Kleinwagen fährt der sicherlich nicht hier runter. Die Piste laut Kohlbach von der anderen Seite her mit steilem Anstieg, ergo für uns abwärts, das geht immer.

Die Spannung steigt und irgendwie sehen wir nix Neues, die Gegend und Piste wie gehabt, wir sehnen uns schon nach dem beschriebenen Oasen-Paradies. Doch dann plötzlich um eine Bergkuppe herum hört die Straße auf. Nein, auf der anderen Talseite kann man den weiteren Verlauf mehrere Hundert Meter weiter unten erkennen, wie das? Ganz simpel, es wurde in eine gerade steile Wand eine fünfkehrige Serpentine geschlagen, wahnsinns Anblick.

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Das Abenteuer auf dazu noch sehr losem Gestein und abschüssig, kommt bei der Fahrt aber gar nicht so krass wie angenommen. Ein Video für diejenigen die mitfiebern wollen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Video Serpentine muss ich wohl nachreichen, Verbindung nicht gut genug zum Hochladen. Also Weiter...

Geschafft und um die nächste Ecke neben weiteren kleineren Ausfallerscheinungen...

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...dann endlich Igmir. Der Ort in der Palmenoase. Dieser abrupte Wandel nur wegen ab und an ein paar Tropfen Wasser, echt unglaublich. Die Steilhänge der Berge durch Erosion gezeichnet bringen ein tolles Panorama. Lohn aller trostlosen Kilometer vorher, echt tolle Gegend.

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Wir folgen nun dem Qued und hoffen keine vergleichbaren Anstiege vorzufinden. Im nächsten kleinen Ort dann eine andere Überraschung. Ein Dutzend bunter alter Kleinwagen steht am Straßenrand. Renault 4 Freunde aus Frankreich mit einer etwas anderen Rallye. Ein 4x4 Begleitfahrzeug und die Piste in entgegengesetzte Richtung, na Prost mahlzeit mit 35PS und Frontantrieb. Wir bereiten eine kleine Gruppe interessierter auf das vor, was da kommen wird. Vorfreude und Entsetzen, bunte Mischung, zur Not gehts halt am Seil bergauf, aber um die Ecke?

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Den Rest des Tales staunen wir noch so einige Male, echt sehr zu empfehlen.

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Tamanart dann eine der größeren Ansammlungen dem Flußlauf folgend. Oase ist es bis auf dei weiten steinigen Ebenen eigentlich durchgehend. Die Betonquerungen die wegspülen der Fahrbahn verhindern soll hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Möchte erneut gesagt haben, hier keinen Regenguss erleben zu wollen.

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Danach geht es ohne weiteren Kommentar auf normalem Asphalt weiter.

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Und schon haben wir das Tal hinter uns gelassen, Dämmerung und keine Minute zu früh, die letzten 100km haben also knapp 5 Stunden gedauert. Mal wieder eine richtige Fahretappe heute. Heute ist Freitag die Mädels machen sich zum Ausgehen hübsch und pilgern in den letzten Ort.

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Wir müssen weiter, brauchen Diesel. In Icht finden wir aber nichts, Treibstoff gibt es an der alten Zapfe mit Handpumpe heute nicht mehr, die Taxifahrer wollten zwar den Betreiber aus dem Feierabend zurückrufen, aber bis Foum Hisn richts noch, nicht nötig. Die letzten 20km also zu unserem südlichsten (inländischen) Punkt auf dieser Reise.

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Die Grenze zu Algerien ist nur noch wenige Kilometer entfernt und wird in den nächsten Tagen parallel bleiben. In Hisn gibts es ebenfalls keinen Grund anzuhalten. Wir holen etwas Brot und ich frage mich nach Diesel durch, ne Tanke hat der mittelgroße Ort nicht. Aber in Wasserkanistern bekommt man für 7dh/l soviel man möchte. Billiger als an der Tanke aber zu teuer für Schmuggelsprit aus dem Nachbarland, egal der DüDo braucht Elixir. Somit ist auch zu diesem Stop eine Geschichte geblieben und wir nehmen die Route N12 auf Richtung osten.

Totale Finsternis, aber fast schnurgerade Straße. Das 100W Fernlicht haut echt voll rein, erleuchtet aber nichts neben der Fahrbahn. Wir sind der "richtigen" Wüste ziemlich nahe. hier wächst nciht mehr viel und zu sehen gibt es auch bei Tag nix. Können also noch weitere Kilometer schrubben. Entgegenkommende Fahrzeuge sieht man ungelogen zwischen 3-5Minuten vorher, den groben Wiederschein der Scheinwerfer noch länger. Hinter uns war den ganzen Weg nie jemand. Hier hab ich aber keine Skrupel nachts zu fahren.

Akka ist unser Ziel für den Schlafplatz, häßliches Örtchen mit Militärstützpunkt. Dahinter aber (nördlich) erstreckt sich eine ziemlich gigantische Oase, kann man von oben bei google ja mal betrachten. Wie es scheint schon seit etlichen Generationen, denn östlich angrenzend gibt es einen alten Agadir, eine Speicherburg. Schauen wir uns samt Oase dann Morgen früh mal an. gefühlt mitten im Ort unweit des improvisierten Fußballplatzes finden wir ne Ecke und machen die Lichter aus. Was wir ringsum sehen ist ein normales Dorf ohne Besonderheiten, gefühlt unbewohnt und totenstill bis auf den Esel irgendwo der echt ein gewaltiges BrüllOrgan hat. Eines der markantesten Geräusche für Marokko aus unserer Sicht.