Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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alt, nicht oll, hab den draussen gehabt und durchgespült, läuft gut und kam bissel Sand raus.
Neu nicht zu bezahlen, für nen gebrauchten legt man auch ordentlich hin, der ist aber von mir für gut befunden worden, liegt wohl wirklich an den Anzeigen, ohne Termostat macht er was er soll Bergab kalt, berghoch wärmer, mit Brett davor manchmal zu heiß... ich suche jetzt nen 71° Thermosteat, hatte ich in Berlin ja nicht auftreiben können...

Ansonsten scheint mir die Sonne aus dem Arsch und ich liebe es...
Marokko kann ich nur empfehlen, geil.



TAG 83:

Nach der Masse an Busbildern heute mal mehr Natur. Wir stehen kurz vor einem Oued, einem trockenen Flußbett. Dieses müsste der Richtung nach direkt durch die Höllenschlucht fließen. Wir machen uns also auf zu einer Wanderung.

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Nach den ersten hundert Metern bekommen wir doch unverhofft nasse Füße. Sickerwasser aus den umliegenden Feldern und Bergen macht doch in der Summe was aus. Zum reissenden Fluß reicht es heute hoffentlich nicht.

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Die Anzahl der Begleiter wird geringer, einige bevorzugen de Weg Oben am Rand entlang. Das Wasser hat über die Zeit einen Canyon in die Ebene gespült. Viele große Brocken machen einen tollen Eindruck. Lassen sich wie beim canyoning überklettern und umhangeln.

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Der Ehrgeiz wurde geweckt, ich will diese Schlucht komplett im Bett durchmarschieren, die letzten Meter müssen bei "Flut" echt ein Spektakel sein. vielleicht 50m Höher liegt nun das Bodenniveau und die Imi n Ifri Naturbrücke, über die eine Straßengabelung führt sieht von unten aus wie eine zerklüftete Tropfsteinhöhle. Etliche Vögel hausen hier drin. Was vielleicht mal mit einer kleinen Wegunterspülung begann hat sich zu einem gigantischen Naturschauspiel entwickelt. Sehenswert.

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Für uns ein kleiner Exkurs am Morgen, sollte man mitnehmen wenn man in der Nähe ist. mit dem Auto von oben ranfahren geht auch, Parkwächter und eine Betontreppe hinunter machen aber nicht all zu viel Spaß. Wir nehmen den einfachen Weg zurück und bauen unser Camp ab. Es geht wieder auf die Piste, Thosten begleitet und doch noch ein Stück, sein Ziel Agadir in wenigen Tagen.

Wir passieren weiterhin auf einer Nebenstraße viele kleinere Ortschaften und wollen heute nicht mehr ganz bis Marrakesch fahren, noch ne Nacht ruhe Tanken vor dem Troubel. Auf einem herrlich gelegenen Hügel entdecken wir eine ebene Fläche und einen Weg bis hin. Nur 2-300m von der Straße entfernt über den Acker.

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Platz gefunden, Windgeschützt abgeparkt, gibt wieder nen kleines Feuerchen heute. Keine halbe Stunde später bei den Vorbereitungen bekommen wir Besuch von einem Hern im Anzug mit rostigem alten Renault. Ist wohl sein Land und fragt wie lange wir bleiben wollen, "Nur für die Nacht weil es so schön ist" und wir dürfen bleiben.

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Und schon schwindet wieder das Sonnenlicht und taucht die Umgebung nach Dämmerung in ziemlich finstere Dunkelheit. Um Neumond ist es auch noch und Sterne gucken hier ein tolles Panorama.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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warum macht "man" denn sowas? sieht man dich nix von der schönen Landschaft ringsum...
wie gings dann weiter?



TAG 84:


Dieser Morgen war mal sehr bewölkt, oder neblig denn bei Sonnenaufgang war alles noch klar ersichtlich. Es wurde richtig neblig und lässt sich nur durch den nahegelegenen Stausee erklären, Mikroklima. Ne halbe Stunde später hat sich das meiste verzogen und ich will noch kurz was gesichtetes entdecken. Es geht mit Atlas den Berg hinterm Standplatz hinunter.

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Unten ist ein kleiner fast ausgetrockneter Bach und dahinter eine Ortschaft am Berg versteckt. Die Farbe der Häuser gleicht vollkommen der Umgebung, in einem Bereich stehen sogar hellere Häuser da der Berg weiter oben heller wird. Satellitenschüsseln gibt es aber auch hier schon, kurzes Bild und zurück.

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Über den Staudamm fahren wir und passieren wie überall militärische Posten, wichtig für Marokko. Hinterm Damm folgen wir dann dem Ablauf und staunen nicht schlecht über die Oase die das bisschen Wasser so erschaffen kann. Leider steht auf dem Bild die Sonne ungünstig, dem Tal weiter folgend war es aber schön grün in den Bäumen und von Palmen gespickt.

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Die letzten Kilometer vor Marrakesch war die kleinere Straße eine schlechte Wahl, flaches Land, nix besonderes zu sehen und grad im Ausbau, soll als N9 auch mal ne Hauptroute ins Zentrum Marokkos werden. Wir finden mit Mühe nochmal nen Pausenplatz für Hunger und Hunde und machen uns dann ohne Thorsten auf den Weg ins Getümmel. Wie lange wir bleiben steht noch nicht fest, haben viel gehört von der Kulturmetropole hier, den Märkten und allem was dazugehört. Es gibt zwei Campinglätze aber weit ausserhalb der Stadt, man müsste ein Taxi nehmen. Mit dem Fahrrad oder Mopped hätte ich hier keine Lust.

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Andere Alternative, Empfehlung von Reisenden der Parkplatz hinter der Koutoubia-Moschee. Also quer durch die Stadt und den mal als Ziel ausgemacht. Soll mit 50dH soviel wie ein CP kosten, ist aber direkt neben der Medina und am Wahrzeichen der Stadt gelegen. Am Eingang dann ein Schild mit 80dH für Camper, willkommen im Kapitalismus. Der Platz bietet aber im Gegensatz zu früher nun ein Plumpsklo und Strom gegen Aufpreis. Wir fackeln mal nciht lange und sind immerhin schon da, es ist schon wieder Nachmittag und wir testen mal eine Nacht. Der Ausblick, wenn man die Schranke des Parkplatzes passiert ist zumindest seinen Teil wert.

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Hinterm Turm beginnt das Treiben, dort stehen die Pferdekutschen und ab da wird man als Tourist wie Beute behandelt. Wir machen uns quer durch die dichter werdenden Massen auf zum Djemaa el-Fna dem Hänkersmarkt, hier wurden früher aufgespießte Köpfe zur Schau gestellt. Die Geschichte der Stadt wirkt auch wie aus 1001 Nacht, als Befestigung für Handelskarawanen schon vor 1000Jahren wichtig und trotz 19km Wehrmauer mehrfach zerstört. Die Medina aber immernoch so erhalten, fast Autofrei und in den engen Gassen überall Markt. Rund 20000 Häuser und Riad oder Dar (also mit Innenhof) sind schon an Ausländer verkauft, eine Touristische Hochburg mit etlichen Hotels und Pensionen.

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Aber erstmal über den Rummelplatz, hier findet von Schlangenbeschwörung nach Hannah Tattos und Schuhputzen alles statt was man sich vorstellen kann. Affen und weitere Fotomotive wollen Geld, Gebäck kann man auf jedem Quadratmeter kaufen, iPhone und Breitling Uhren von seriösen Schwarzen natürlich auch. Die traditionellen Orangenpressen sind so zahlreich hier, man wird pausenlos angeschrien "hey my friend" in allen Sprachen. Das Zentrum des Platzes befindet sich grad im Aufbau, hier entsteht jede Nacht eine Fressmeile, dort wird man jedoch zur Kundengewinnung sogar am Arm gezerrt. Und jeden Abend der ganze Zirkus wieder zusammengepackt.

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Wir machen eine Auszeit und schauen uns den Kampf mal von oben an, eigentlich zu empfehlen, nur dass die Preise für Tee echt überteuert sind.

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Tanzen und Musik, Theater und Geschichten erzählen, das beginnt ab Nachmittag auf den freien Flächen des Marktes, Tradition und Unterhaltung der Händler aus den Karawanen ebenso wie schon damals um Geld aus den Taschen zu leiern. Die Wasserverkäufer in rotem Gewand mit allerlei Bimmeln und Bommeln und SindbadLatschen verkaufen auch kein Wasser mehr, sondern sich selbst. Orient im Ausverkauf. Der Blick von hier oben auf die langsam untergehende Sonne und das Minarett der Koutoubia wo das Heim hoffentlich sicher steht.

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Frisch Energie getankt machen wir uns auf die Socken durch die Gassen. Es wird alles angeboten, traditionelle Gewänder und Lampen im arabischen Stil, Gewürze und Teppiche, Seife und Lederwaren was man sich halt so vorstellt und das tausendfach und überall. Interessant fand ich dass auch upcycling hier angekommen ist oder herstammt, je nach Sichtweise. Aus alten Autoreifen werden Eimer und Schalen gebaut selbst kunstvolle Kronleuchter, aus Ölfässern ganze Grills und aus Mehl- und Kaffesäcken die Klassiker; Taschen.

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Wir schlendern weiter und verirren uns fast in den Gängen und Gassen, ein Haufen Touristen rennt hier trotzdem umher. Überall Naschwaren und ein Gefühl wie aus dem Märchenfilm. Marrakesch, natürlich auch Königsstadt und in einem Gang finden wir einen Schrein für die beiden Mohammeds 5&6 sowie den Hassan 2 dazwischen. Schon etwas ungewöhnlich für uns das Bild eines Königs anzuhimmeln und auf kitschige Weise Muscheln und sonstige Deko in den Gang zu stopfen, bis er überquillt.

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Wir finden unseren Weg heim, der Parkplatz liegt zentral aber ruhig und sicher. Wenigstens etwas für die horrenden Parkgebühren, Morgen Nachmittag wollen wir weiter. 24h Marrakesch sollen dann erstmal reichen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 85:

Nachbarn haben wir hinten um die Ecke im Wohnmobilbereich so Einige. Franzosen, ganz klar, aber auch Holländer und Engländer, wenige Deutsche. Diese hier vorne sind aber eine Meldung wert. Das Programm steht auf den Bussen geschrieben. Beladen mit Kühlschränken und Mikrowellen gehen diese Benz one way nach Afrika. Seit zwei Tagen abgelaufene Kurzkennzeichen mit ja aktuell echten Papieren statt den rosa Zetteln von früher auch kein Problem. Ausgestellt als Fahrt zum Tüv deklariert, wer die österreichische Grenze nicht weit hat und ab Italien die Fähre nimmt kann so schon auf einen entspannten Urlaub in Gambia spekulieren. Die letzten Tage aber Vollgas auf der Autobahn wären dann doch nicht unser Ding. Und der Wohnwagen ist der erste Versuch, soll wohl bei Polizeistationen in Mauretanien gesucht sein, Schutz vor dem Wind und Sand nahe der Sahara, Interieur dann zum Büro umfunktioniert, wenn's sich rechnet.

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Mein Plan für den Morgen steht fest, nach dem ersten Rundgang zum Sonnenaufgang durch den Garten der Moschee fahre ich mit dem Rad und der Gopro auf dem Kopf kreuz und quer durch die Medina. Hier folgt ein kurzer schneller Zusammenschnit, ist halt alles geschlossen um diese Zeit.

VIDEO der Marrakesch Medina noch in Arbeit, folgt auf facebook.

Ist auf jeden Fall eine Erfahrung gewesen, ich werde später nochmal mit Christie gucken, ob es was gibt was wir wirklich brauchen ohne in blinden Konsum zu verfallen. Einen Plan habe ich aber noch, der steht auf einer besonderen Liste; Dinge die man hier mal gemacht haben sollte, den Besuch in einem gewöhnlichen Hamamm.

Hiervon habe ich keine Bilder, also beschreibe ich etwas ausführlicher. Männer können zwischen 10-12 und 19-23 ins Badehaus, Frauen dazwischen. Es existiert ein Eingangssaal, in dem sogar einige Moppeds und Fahrräder stehen. Ein Herr in einfachem Gewand leitet mich zu einem Loch in der Wand, zusammen mit der Holztür davor ein Umkleideschrank. Ich hab Badelatschen und eine Hose mit, einen Becher und meinen Schrubbel aus Ton, traditionell, klar. Der Saal hat eine recht große Kuppel und schummrige Beleuchtung, in der Mitte steht eine Art Brunnen um den herum Männer sitzen und quatschen. Nur in Shorts gekleidet bingt mich der Mann in den hinteren Bereich und durch den ersten Vorhang in einen Feuchtraum, noch weiter durch einen weiteren Vorhang und bis in den hintersten dritten Bereich, den Wärmsten. Wir haben zwei große Plastikeimer dabei und er zeigt mir wo ich aus alten rostigen Rohren heißes Wasser herbekomme. Sieht man auch an den Kalkverkrustungen an Wand und Boden, die Leitungen oberirdisch. Die Fliesen im rund 100m² Raum mit Gewölbedach und mehrfarbigem Putz ab Kopfhöhe sind auch schon etliche Dekaden an der Wand. Einen Ablauf kann ich so nicht registrieren, das genutze Wasser läuft auf jeden Fall quer über den Boden. Funktioniert so seit hunderten Jahren.

Ein weiterer Gast ist da, ein jüngerer, der sich auf dem Boden sitzend ordentlich mit Schampoo abreibt und später Eimerweise Wasser nachschüttet. Als meine Eimer voll sind zeigt mir der Alte einen Bereich auf dem Boden und geht. Ich setze mich also und fange mit meiner Badezeremonie an. Mit meinem Becher nehme ich aus dem Eimer Wasser zum übergiessen, der Boden ist wärmer als die Luft die auch über Körpertemperatur hat. Fußbodenheizung könnte man es nennen. Lampen sehe ich keine, das bissel Licht stammt von Belüftungsöffnungen in Wand und Decke. Die Mittagssonne findet einen Weg und erleuchtet die Dampfschwaden um mich herum. Der Tonschrubbel, welchen ich auf dem Markt gekauft habe, bewährt sich gut und ist einfacher als eine Bürste herzustellen. Nach der ersten gründlichen Reinigung liege ich flach auf dem Boden und lasse mal alles wirken.

Mitten in Marrakesch und höre trotzdem keine Geräusche. Würde jetzt der Muezzin im Minarett loslegen wäre gerade noch das hörbar. Es gibt hier einen Haufen teure SPAs und Wellnesshotels, Hamamm ein Begriff auch schon bei uns, eigentlicher Ursprung wie in vielen Kulturen ein Badehaus, weil niemand zuhause ein Bad hatte. Es gibt keine beheizten Bänke mit Mosaiken oder geschwungene beleuchtete Ablagen, das hier ist ehrlich, undgeschönt und Orient in der abgeranzten Art und Weise wie man es erleben muss. Tolle Erfahrung.

Nach einer Knappen Stunde und sauber, nur 15dH ärmer, mache ich mich mit feuchten Haaren und offenem Bart durch die Gassen auf den Rückweg zum Bus. Die Leute gucken eh schon über die 30cm in gebändigter Variante. Mit Ali Baba werde ich seit Tagen überall angesprochen oder hinterhergerufen. Die 40 Räuber fehlen aber hinter mir und den Film muss ich mir demnächst mal runterladen. Christie ist auch schon von ihrer Tour zurück, tagsüber bei all den Touristen hier alleine kein Problem. Wir machen ne Pause und besprechen mit den anderen die weitere Route, Abfahrt. Genug für heute und Marakkesch für alle abgehakt. Hektisch, geschäftig und wenn man sich 24h Zeit nimmt, in keines der wenigen Museen geht kann man alles sehen. Uns reicht's.

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Die nächste halbe Stunde kämpfen wir uns durch den Verkehr. Tierquälerei nenne ich die Fahrt mit Kutschen durch solche Turbulenzen. Fette bleiche Touris wollen es aber so.

Unser Weg führt uns Richtung Essaouira. Der direkte Weg wird über die Autobahn empfohlen, selbst die N-Hauptroute daneben hat nix zu bieten und führt durch langweilig landwirtschaftliches Gebiet, zweispurig. Wir machen also nen Abstecher und haben Imi n Tanoute anvisiert. Der Weg dahin ein Traum für das GoPro Projekt. Lichtspiel und Hügelketten nach jeder Kurve. Wir kommen zwar langsam vorran, aber der Weg ist das Ziel und hier eine Empfehlung wert. Südlich von Marrakesch erstrecken sich die Ausläufer des Atlas Gebirges, hier sind wir also recht nahe erfreuen uns der steppigen Vielfalt.

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GoproVideoZusammenstellung folgt, man kann sich aber bei diesem Bild gut vorstellen, wie es ist gegen die Sonne zu fahren, kurze Hose, oben ohne...unangenehm.

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Da freut man sich über jedes Wölkchen, wenn dazu noch mit solchem Lichtspiel wie unten:

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Wir stoppen in einigen Dörfern für Besorgungen und kommen schließlich in Imintanout an, nicht ohne Grund, meine Kletterrecherche meint hier finden sich Sandsteinformationen. Näheres wissen wir nicht. Ich geh also mal fragen. Taxifahrer sollten doch was wissen, da steht eine Meute 123er, so richtig haben sie aber keinen Plan ausser die Richtung der Berge zu zeigen, sehe ich ja selbst. Dann halt mal zum Frisör, die wissen doch immer was so läuft.

Ich wollte sowieso mal meinen Bart schneiden lassen, so richtig mit Klinge und Form in den wilden Wuchs. Die Jungs da drin konnten auch english, also kam Christie zum quatschen mit, es gab Tee und viele Geschichten, Marokko ist schön und super. Sein Onkel hat ein Hotel und immer internationale Gäste auch zum klettern da, er erreicht ihn aber grad nicht. Zeit braucht man hier ja, schon erwähnt, es wird langsam Abend. BigBlue wird ungeduldig und sucht schonmal nen Platz fürs Nachtlager. Wir hängen immernoch fest, müssen noch Fotos machen und Numern vom Onkel und von ihnen notieren. Aber mit einem vollen Wasserkanister und glatten Wangen geht es dann 10dH leichter blindlings in die Berge.

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Wir fanden eine Hauptstraße die sich um den ersten Berg schlängelt und auch dahinter nicht auf den ersten Blick Kletterregionen erkennen ließ. Planänderung, wir geben hier auf und folgen den Anderen um Morgen dann in Essaouira zu sein. Zum Glück haben die einen schönen Platz nicht weit von hier gefunden. Es wird dunkel und ohne Seitenmarkierungen oder Pfosten sieht man die Straße, die sowieso nur mittig Asphalt hat echt schwer. Bisher haben wir es vermeiden können nachts zu fahren, soll auch so bleiben.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 86:

Wir fanden gestern noch unseren Platz dank der Vorbereitung und Suche der BigBlue Crew. Hinter einem Oeud - Flußbett auf einem Feld, abgeschirmt von einem Berg. Simpel, aber doch irgendwie sehenswert.

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Was noch viel interessanter war, die Steine um uns herum sind häufig mit Quarzkern. Nachdem ich gestern schon eine plumpe dreckige Hülle mit funkelndem Innenleben entdeckte machte sich Christie heute Morgen mit dem Hammer auf den Weg... und brachte mehr Gewicht in unseren Bus als mir lieb war.

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Weiter ging es zeitig, die Landschaft wurde grüner, nicht generell, aber mit Arganbäumen und einigen Oliven bespickt. Diese Bäume sind sehr hitzeresistent und brauchen noch weniger Wasser als Oliven, haben ebenfalls Früchte, deren Kern zu Öl gepresst wird. Teurem Öl, denn die Ausbeute ist viel geringer, dafür soll es gesünder sein und ist oft in Kosmetik enthalten. Früher hat man (wie auch heute noch) Ziegen die Früchte fressen lassen. Im Kot die Nüsse entnommen und konnte somit das sammeln, trocknen und aufbrechen sparen. Heute ist das ein Wirtschaftszweig und Frauenarbeit. Einige Cooperative haben sich entwickelt um dieses Hochwertige Produkt und weitere nur von Frauen bearbeiten zu lassen und zu verkaufen.

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Wir hielten also an, für einen Blick auf diesen schönen Baum, krüppelig und angefressen mit Massen von hellgrünen mandelgroßen Früchten bestückt. Interessant, doch bei der steinigen Umgebung wäre ich fast auf diesen getarnten Kameraden hier getreten.

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Er verzog sich lieber unter seinen Panzer und ließ sich auch mit Apfel oder Möhre nicht blicken. Als Entschädigung der Störung haben wir den Wegzoll dagelassen und sind weiter. Doch nicht sehr weit, heute gab es öfter mal ne Pause am Wegesrand, tolle Gegend. Diesmal war es eine alte verlassene Festung. Wildwuchs und zwei Esel beim grasen traf ich hier an. Dicke Mauern, Türmchen und Kuppelbauten, toller Vierseitenhof - wer nen Projekt sucht.

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Wenn ich die Straße bisher Weg genannt habe, was kann man reduzierend noch benennen wenn es noch keine richtige Piste ist. Auf jeden Fall sehr staubig und steinig. Die Küste schon am Horizont auszumachen.

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Ich war etwas schneller als der große Blaue doch wenn man an solche Gabelungen kommt ist man ohne Navi aufgeschmissen, das Gebäude dazwischen ist eine Schule, die Kids haben sowas nicht in ihrer Pause erwartet.

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Irgendwie und irgendwann schafften wir es nach Essaouira und wussten erstmal nicht wohin. Der angesteuerte CP war eine Katastrophe, ein Betonquadrat eingemauert ohen warme Dusche und wollte dafür "wegen Übergröße" 100dH haben. Eigentlich wollten wir uns gemütlich den Staub abduschen und in die Altstadt spazieren, das wäre auch weit von hier. Im Führer steht noch was von nem Parkplatz direkt am Hafen. Der große Blaue verabschiedet sich auf der Suche nach nem anderen CP, wir wollen Morgen sowieso mal entspannt machen, ein besonderer Tag steht vor der Tür. Valentinstag. Der Hafenparkplatz existiert wegen Bauarbeiten der kompletten Anlage aber nicht mehr, als Alternative von einiger Weißware genutzt ist am Ende der Promenade ein Parkplatz mit Wächtern. Auf den zweiten Blick gar nicht mal so schlecht und für 30dH erschwinglich. Der Parkplatz dafür ohne Kompfort, den Sand wegschaufeln muss ich selber um mit Hänger nicht im Weg zu stehen.

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Wir parken abseits der Massen und sind mal wieder erstaunt über die automatische Grüppchenbildung. Prompt haben wir nen alten Hippie-Hymer und nen GB-DüDo in der Nähe. Der Strand direkt vor uns beherbergt BeachBars und Kamelführer. Reitausflüge und auch Quad-Fahren ist hier möglich Tourihochburg. Die Strandbesucher ziehen bei Dämmerung von Dannen und wir machen uns für unseren abendlichen Ausflug auf die Socken.

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Fußmarsch am Strand und keine 10Minuten später in einer weiteren Medina. Irgendwo angesiedelt zwischen dem Bunten Asilah, dem authentischen El Jadida und dem Touri-geschäftigen Marrakesch. Auf jeden Fall was für Marokko Einsteiger und mindestens jeder Zehnte ist hier ein Europäer oder Amerikaner. Dafür sind die Preise aber utopisch, zum shoppen braucht man hier nciht herkommen. Auch die Restaurants sind nicht der Bringer, wir verbringen unseren Abend in einem kleinen Cafe mit warmer Hausmanskost bei Gnaoua Musik. Besonderes Erlebnis in dieser Stadt. Interessante Geschichte, Essaouira galt im 16.-18.Jh als Hafen von Timbuktu, die Karawanen aus Schwarzafrika mit Sklaven für Europa wurden hier verschifft. Die Musik erzählt die Geschichte vom Zug durch die Sahara. Trommeln und Kastagnetten sowie eine Laute und in unserem Falle eine Trompete. Hat Rhytmus und wird auch betanzt, im Juni sogar mit nem großen Festival.

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Teppiche an den Wänden, tratitionelles Essen auf dem Tisch, Tee im Glas und moderne marokkanische Mädels am Nachbartisch. Wir hatten Spaß und auch das Essen war gut und günstig. Nebst Tajine und Suppe gab es für uns eine Pastilla mit Fisch. Auch zu empfehlen, große gebackene Teigtasche die Fisch mit Sauce beinhaltet. Als Nachtisch noch die Reste vom Nachbartisch... den holländischen Mädels hat ihre Hühnchen Pastilla nicht geschmeckt, Banausen, süß mit Honig und Puderzucker oben drauf ein Erlebnis.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 87:

Valentinstag am Meer bei angenehmen Temperaturen. Letztes Jahr war es Marsala auf Sizilien, diesmal halt der Atlantik in Marokko. Wir haben grobe Pläne und machen uns Vormittags joggend auf in die Stadt.Sportliche Betätigung und anschließend soll es hier nen gemischtes Hamamm geben, touristisch aber authentisch und teuer, was solls. Wellness zum Valentinstag, wie gewöhnlich... Nur leider hat das Riad del Medina geschlossen und Alternativen fehlen. Das Badezeug im Rucksack wollen wir jetzt ne Dusche und versuchen es in einem Hostel um die Ecke. Man glaubt gar nicht wie viele Leute in Essaouira in den Hinterhöfen eingeckeckt haben, kein Wunder wo die ganzen Touris herkommen, gibt ja auch nen Flughafen hier. Die Dusche hat geklappt und wir schlendern über den Strand zurück zum Heim. Atlas ausführen und für Runde zwei umziehen.

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Ich werde Lauffaul und überwinde mich sogar die Kameltreiber anzuquatschen bevor sie es andersherum tun, ist sowieso überall die beste Weise das Zepter in die Hand zu nehmen. Leider oder zum Glück gibt es Kameltrips nur als Runde am Strand und ein Verbot in Richtung Stadt zu marschieren. Uns bleibt also nur das Taxi oder ein erneuter Fußmarsch, was solls. Sonne, Strand, Wellen und weitere 10Minuten Spaziergang.

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Der Hafen ist unser erstes Ziel, Restaurantempfehlungen gibt es so einige nur alle recht europäisch in der Preisstruktur. Wir wollen dafür richtig frischen Fisch direkt quasi aus dem Boot und treffen "bei Sam - chez Sam" am Ende des Hafens ein. Blick auf die blaubunten Boote und die auf den Wellen wogenden Kutter davor. Es gibt drei Gänge, waren lecker aber nicht aussergewöhnlich und mit knapp 300dH also 30Euro kann man sonst in Marokko sehr viel besser essen und satter werden. Ich hoffe das liest Christie nicht, war schließlich Valentins-Essen.

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Wir schlendern danach noch durch Hafen und Medina, lassen uns das ein oder andere Gebäck schmecken und können uns erneut von Teppichen oder sonstigen Mitbringseln fernhalten. Weitere Fotos dieser Bazare brauche ich auch nicht hochzuladen, immer das Selbe, nur Olivenholzwaren sind hier besonders vielfältig. Lieber zeige ich mal einige putzige Details, wilde Katzen überall, deren Schlafplätze manchmal fotogen.

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Wir haben also nach 24h ebenfalls genug von Essaouira und wollen einen gemütlichen Abend in Ruhe abseits verbringen. Raus aus der Stadt und ab nach Sidi Kaouki, eine ehemalige HippieGemeinde mit noch einsamen Stränden. Der Weg den wir nahmen mal wieder abenteuerlich. Die Schotterpiste staubig und steinig wie gewohnt, nur die Streckenführung aussergewöhnlich und abwechslungsreich.

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Da fragt man sich doch glatt, ob das ne Driftstrecke für Rallyefahrzeuge ist, Geschwindigkeitsbegrenzungskurven wären sinnfrei da der Zustand auch sonst nicht mehr als 30km/h erlaubt

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Des Rätsels Lösung ist am Straßenrand zu finden. Keine Ahnung ob natürlichen Ursprungs sieht auf jeden Fall normal erodiert aus. Von Minen hab ich in dieser Region nix gehört, auf jeden Fall gibt es ziemlich häufig doch recht gewaltige Löcher am Streckenrand, der halbe Bus würde reinpassen, deshalb wohl lieber mit Abstand drumherum.

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Da dieser Weg uns als normale kleine Straße aufgeführt wurde waren wir gespannt, was uns später die letzten Kilometer zur gewählten Bucht erwartet. So kann man sich in Marokko irren und die Piste war eine breite flache Strecke ohne Löcher. Wenn hier Teer drauf wäre ne Schnellstraße.

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Wir finden unseren idealen Platz und haben nach dem Vorstellungsgespräch beim nahen Anwohner, der zum gucken vorbeikam, eine ruhige Nacht.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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GAR keins... ich hab nichtmal ne Karte (Michelin oder ReiseKnowHow sonst zu empfehlen, da schau ich ab und an mal bei anderen rein). wir haben eine App genannt maps.me auf dem IPad, damit legen wir grob ne Strecke fest und schauen dann wo wir rauskommen, den Rest nach Ausschilderung.


Die Karten sind hier eh jedes Jahr hinfällig, wird so viel gebaut, was 2015 noch Piste war ist jetze ne Wohnmobil-Autobahn. falk.de check ich gerne vorab grobe Routen um beim Höhenprofil die Steigungen zu erkennen.





TAG 88:

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Kein Paradiesstrand aber trotzdem idylisch. Nach entspanntem Frühstück geht es heute weiter. Der Gilbert von Sandblech soll nciht weit stehen, mal nen Besuch abstatten, der ist nun ohne Beifahrer unterwegs. Sidi Kaouki ist nun ein Surferdorf geworden, viel zu gucken gibt es aber nicht und anhand der Umgbung eher als langweilig einzuschätzen. Ohne GPS mit vager Beschreibung entdecke ich von der Straße aus einen schwarzen Bus in 500m hinterm Arganwald. Zu Fuß mache ich mich auf die Socken und bin erstaunt was hier so abgelegen in den Bäumen los ist. Erntezeit oder auch Weidebetrieb, Ziegen stehen in den Bäumen und gucken mich beim Fressen skeptisch an.

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Gilbert war es dann doch nicht und so ziehen wir weiter. Schauen uns eine der FrauenCooperativen bei Arganölherstellung an und sind erstaunt über die altertülichen Arbeitsweisen. ich glaube 30kg bringt 1Liter Öl, das kostet 5mal so viel wie Olivenölm brauch ich nicht. Ne andere Spezialität ist Amlou, eine Mischung aus Honig, Mandeln und (Argan)öl und schmeckt etwas nach Erdnussbutter. Süß schlemmen kann man hier ja und Christie hat nun auch das Rezept für ihre heiß geliebten Harcha rausgefunden. marokkanische Pfannkuchen mit Semolinamehl und viel Butter, Honig auch schon im Teig.

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Wir vertrödeln den ganzen Tag, ok sind auch spät gestartet aber eigentlich nicht weit gekommen. Es ging später wieder auf die N1, die Hauptroute zwischen Essaouira und Agadir, aber eine einspurige tolle Küstenstraße mit Abstechern in die Berge. Kurvig, toller Asphalt sehr zu empfehlen. Doch um in die kleinen Orte an Meer zu gelangen muss man davon abbiegen. Wir taten es Richtung Imsouane und fanden eine noch schöner gewundene kleine Teerstraße mit den üblichen Schotterausläufern, falls mal Gegenverkehr kommt. Wunderschön, dazu der Sonenuntergang und die nun wieder hügelige Landschaft.

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Im Ort waren wir dann bei Dunkelheit, suchten uns einfach einen Platz zum Schlafen und der Tag war schon wieder vorbei.