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Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Friedel DDR Wohnwagen / Heinemann Klaufix

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Mahlzeit.

Habe vor einer Weile ein Grundstück erworben und brauche dort was, um übernachten zu können.
Wie immer eskaliert sowas komplett, aber seht selbst:

Das ist Hildegarth, Ein Friedel Wohnwagen, DDR Fabrikat von 1978.

Im Grunde ist es ein HP 550, H Rahmen aus Stahl, Trabant Hinterachse.
Der Rest ist aus Holz, mit Dosenblech eingekleidet.

Kaufgründe:
>ungebremst, keine Bremse die ständig fest geht
>Brief und Fahrzeugschein vorhanden, keine Selbstverständlichkeit.
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Gekauft wie gesehen und natürlich Pech gehabt.

Die Fenster auf der Fahrerseite waren undicht und es lief ohne Ende Wasser rein.
Hinter der Verkleidung war Styropor, alles massiv verschimmelt.
Wie immer mit dem Kopf durch die Wand alles muss raus.

Je länger man suchte, umso schlimmer wurde es auch. Teile vom Boden waren verrottet.
Bei einer Wand habe ich die Lattung komplett neu gebaut und mich dazu entschieden die Fenster zu vernieten.
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Ab Werk ist ein Hubdach verbaut, wurde durch eine feste Haube ersetzt.
Wie man unschwer erkennen kann ist das Dach eingesackt, da die neue Haube viel zu schwer war. Jemand hat den Kasten oben mit 20er Möbelholzplatten ausgekleidet.
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Tüv konnte ich zwischenzeitlich schon erledigen und der Zulassung stand nichts im Weg.
Zuletzt geändert von JimBarracus am Mo 27. Jun 2022, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Müllsäcke ohne Ende, Möbelholz für den Recyclinghof und oft genug ein- und wieder ausgestiegen.
Achja die Rückleuchten mussten auch erneuert werden, zum Glück ist passender Ersatz leicht zu bekommen.
Landstrom und 12V Eletrik wurden komplett erneuert.
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Anschließend wurden die Lücken mit neuem Styropor gefüllt.
Man sieht, dass das Dach noch durchhängt. Habe mich für ein "Himmelbett" entschieden um so das Dach zu stützen.
Die originale Konstruktion war nur gesteckt und vielleicht verleimt. Nach knapp 50 Jahren ist da die Luft raus und das Dach hält nicht mehr die gewünschte Form.
Erstaunlicherweise hat das GFK-Dach selbst keinen Schaden erlitten.
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Das Dach wurde mit dem Getriebeheber in Form gebracht. Innen wurde alles mit Hartfaserplatten verkleidet, auch bekannt als Schrankrückwand.
Gibt es in riesig (275cmx170cm) für knapp 20€ (Stand Juni 22) In Summe sind 6 Platten verschwunden.
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Hier ein Eindruck vom Innenleben. Lange Seiten wurden tapeziert. Rest wurde cremeweiß gemalert.
Das Himmelbett ist auch schon drin.

Habe das Foto wohl mit einer Mikrowelle gemacht, sieht eher mittel aus.
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Erste richtige Probefahrt. Verbrauch geht hoch auf 13l LPG.
Die Dichtleisten wurden mit Sikaflex abgedichtet.
Die reudige Seite steht eh an einer Hecke, kann aussehen, wie sie will.

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Wohndose war zwar nicht ganz so schlimm und ich hab nur das nötigste gemacht, aber reicht.

Statt Styropor hätteste besser Stydodur genommen, dämmt besser und kann kein Wasser ziehen. Dichtleisten mit Sika, bedeutet dann aber auch, die gehen nie wieder ab, auch nicht wenn nochmal was undicht ist.

Aber cooles Teil.
Prost :bier:

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Tatsächlich ist das Innenleben schon fertig.
Hab allerdings aktuell keine Fotos von drinnen.

Nur vom "fertigen" Stellplatz.
Hab den Boden mit Kantensteinen ausgelegt, damit kein Gras unten gegen wächst und dort die Taunässe alles vergammeln lässt.
Der Unterboden besteht ab Werk auch nur aus eingejauchten Hartfaserplatten.

Styrodur werde ich fürs nächste Mal in Erwägung ziehen.

Die Dichtleisten waren vorher mit Gummidichtungen drangeschraubt, natürlich schon bretthart und ohne Dichtwirkung.

Wurde übrigens an der Ampel vom Zoll aufgefordert das Fenster runter zu lassen.
Sie wollten nur wissen, was das für ein Modell sei. Hatten sie so noch nie gesehen.
Trotzdem war da ein kleiner Hauch Amtsmissbrauch dabei.

Zum Thema typisch Deutschland:
Rein rechtlich muss ein Wohnwagen, wenn dieser auf einem Grundstück steht als Wohnraum gemeldet sein und braucht eine Baugenehmigung.
Es ist eine Grauzone, wenn der Wohnwagen angemeldet ist, dann kann man sich rausreden und sagen, dass dieser dort nur abgestellt ist.

Viele Gemeinden dulden das nur, aber korrekt ist das nicht.
Wo kein Kläger, da kein Richter.
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Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Die Form finde ich klasse.


JimBarracus hat geschrieben: Zum Thema typisch Deutschland:
Rein rechtlich muss ein Wohnwagen, wenn dieser auf einem Grundstück steht als Wohnraum gemeldet sein und braucht eine Baugenehmigung.
Es ist eine Grauzone, wenn der Wohnwagen angemeldet ist, dann kann man sich rausreden und sagen, dass dieser dort nur abgestellt ist.
D.h. Du brauchst eine abweichende Meldeadresse? Oder parkt der nicht in D (wegen Zoll und so)?
Burt hat geschrieben: Im Grunde genommen ist das [...] schon ziemlicher Murks, also für unsere Zwecke vollkommen angemessen.

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Das mit dem Abstellen muss doch irgendwie gehen. Schließlich darfste neauch nur 14 Tage im öffentlichen Raum parken, mit Siemens Lufthaken aufhängen geht ja wohl nich. Die Spinnen die Römer.
Für Dichtleisten gibts dauerelastiscje Dichtmasse in abtupfbar. Das wird bei den meisten auch ab Werkverwendet.

Dekalin is son Zeug, gibts aber auch von anderen Herstellern.
Prost :bier:

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Man darf den Wohnwagen zwar abstellen, aber eigentlich nur benutzen, wenn das offiziell als Wohnraum gemeldet ist.

Solange sich keiner beschwert, ist es wohl in Ordnung. Die Gemeinde wird von sich aus nichts machen.

In manchen Gemeinden braucht man sogar einen offiziellen Parkplatz. Manche begrenzen die Menge an Autos auf einem Grundstück.

Muss man studiert haben, um da durchzusteigen.

Ist 5km vor der polnischen Grenze, deswegen bin ich dem Zoll begegnet.

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Ixh hab mal geguckt. Vieles ist Gemeindeabhängig. Auf einen Grundstück im Innenbereich geht das meist und muss auch überwiegend Geduldet werden. Im Außenbereich hast du recht, da ist eine Genehmigung als Wohnraum i.d.r notwendig, die man widerum seltenst bekommen würde. Zugelassen und Tüv drauf ist da allemal ne gute Idee falls irgendein Pommeskopp wach wird.

Was wiegt das Teil eigentlich? Mich wundert die fehlende Bremse, die ungebremste Anhängelast eines 353 dürfte doch gering sein. Ich glaube mein Jetta hatte gerade mal 480kg.
Prost :bier:

Re: Friedel DDR Wohnwagen

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Mein Grundstück ist im Innenbereich, wird schon gehen.

Denk ich mir auch, mit Zulassung ist es definitiv entspannter.
Zulässiges Gesamtgewicht sind 550kg.
Leer ist der Treteimer mit 400kg angegeben.

Auch damals in der DDR galt ungebremst bis 750kg.
Hat allerdings trotzdem Stoßdämpfer.

Ich behaupte auch, dass man das damals nicht so eng gesehen hat. Im Zweifel kommt das Gepäck ins Auto.

Der Luftwiderstand ist doch recht enorm, frage mich wie das sein muss, den Wohnwagen mit 40Ps zu ziehen.