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Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Schlechte Nachrichten:
Bereits erwähntes Klackergeräusch beim Lastwechsel aus Differentialrichtung kam leider nicht von einer der beiden Antriebswellengelenke. Wäre wohl zu einfach gewesen.
Der beifahrerseitige Antriebswellenflansch des Getriebes hat Spiel, axial, wie radial. Das rührt aber wohl nicht vom Schulterlager, sondern von der Differentialausgangswelle her, deren innerer Vielzahn auf Seite der Welle oder des Differentalkörpers ausgeschlagen scheint, was auch den reichhaltigen Metallik-Effekt im Öl nach nur 4000-5000 Kilometern seit Einbau erklären würde :shit:

Mein Golf ist mindestens das dritte Auto, in dem das Getriebe Dienst tat. Ursprünglich stammt es aus nem frühen GTI, danach war es laut Aussage des Verkäufers im Motorsport im Einsatz. Auch wenn es keine Geräusche machte und die Synchronringe ok sind, hat es wahrscheinlich viele, wenig materialschonende Kilometer hinter sich.

Das verbaute FM ist da am kürzesten übersetzte 020-5-Gang aus Serienproduktion. Der 5. Gang ist ähnlich dem 4. der Standart-4-Gang übersetzt, in Kombination mit dem geringeren Abrollumfang der 195/45r15 konnte man damit trotz nur 70PS recht flott unterwegs sein.
Der Preis sind 3250 U/min bei 100 km/h und dröhnende 4250 U/min für Autobahnrichtgeschwindigkeit laut Tacho, wahrscheinlich reele 120.
Hinzukommend ist der Golf 1 in Basisaustattung weniger gedämmt. Bin mal 20 Minuten am Stück 140 gefahren und hatte danach nen Tinitus.
Insgesamt ein geiles Landstraßen-Getriebe, aber nervig auf der Autobahn. Leider gibt es hier im Ruhrgebiet kaum Landstraßen, dafür um so mehr Autobahnen.

Da auf Dauer eh ein länger übersetztes Getriebe rein sollte, habe ich wenig Lust das FM zu reparieren.
Weil ich weder den Kupplungsapparat, noch Getriebehalter und Antriebswellen umbauen will, führt eigentlich kein Weg um ein bis Mitte der 80er gebautes 020 herum. Ideal wäre ein FF (4+E), das es in mehreren Modellen mit verschiedenen Motoren gab, daunter auch der Golf 1 mit JB-Motor. Liesse sich somit sogar eintragen.

Mal davon abgesehen, dass V.A.G.-020-Getriebe ohnehin aufgrund diverser Schwachstellen ohnehin nicht so pralle sind, haben alle FF mittlerweile über 30 Jahre auf dem Buckel. Der Gedanke son Ding auf gut Glück einzubauen, schmeckt mir genau so wenig, wie zusätzlich zum Wechsel auch noch ein Getriebe zu überholen, auch wenn das die solidere Lösung wäre.

Hat jemand noch nen gutes FF liegen?

rolyaTmiT hat wohl noch ein Exemplar mit defektem Synchronring.
Jemand schon mal son 020-zerlegt? Geht das ohne Spezialwerkzeuge?

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Bin mal 20 Minuten am Stück 140 gefahren und hatte danach nen Tinitus.
Nu stell dich ma nich so an, fahr ma 210 mit nem Cabrio, danach hälst du dein Auto für angennehm ruhig...

Wie ich letzte Woche sagte, guck dich bei den 3er Golf um. Da wird schon was zu finden sein.

CYZ könnte deinen Wünschen nahe kommen. CHC wäre was mit nem furchtbar langen Spargang.... gibt da reichlich
Prost :bier:

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Danke für das Angebot.
Ja, Golf 3 Getriebe gibts billig, vermutlich haben die aber Flansche für 100mm-Antriebswellen?
Auch habe ich mal gelesen, dass irgendwann die Verzahnung der Getriebeeingangswellen geändert wurde, als die einheitliche 210mm.Kupplung kam. Stimmt das?
Serie beim JB ist 190mm. Ich fahre ne 200er mit erleichterter Schwungscheibe, die es meines Wissens nur im EG und einigen Dieseln gab. Wahrscheinlich existiert dafür keine Reibscheibe mit neuer Innenverzahnung.

Edit: Offenbar hat nur das 2Y, welches ab Werk mit den 16V-Motoren kam eine andere Verzahnung aufgrund einer verstärkten Welle. Das vereinfacht die Suche erheblich. :jubel2:
Zuletzt geändert von Rollsportanlage am Do 15. Nov 2018, 00:26, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Der Golf steht immer noch mit Getriebeschaden in der Garage. Mittlerweile sind alle Teile da und der Ausbau hat schon begonnen. Aus Zeitmangel komme ich aber zu Nix.

Wie letztes Jahr schon mal angedeutet, gibt es darüberhinaus einen Fuhrparkzuwachs zu vermelden:
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Zwar habe ich noch gar keinen Motorradführerschein, aber für 220€ konnte ich den Hocker nicht stehen lassen.
Der Kaufprozess hat sich letztendlich von Dezember bis März hingezogen, da sämtliche Papiere neu beantragt werden mussten. Anders, als anfänglich gedacht ist es doch kein rundum neukonstruiertes ab-Bj.'96-Modell sondern eine '92er DR650R SP44B. "SP44" steht für das Basismodell ohne Tourenverkleidung oder E-Starter, der Buchstabe "B" bedeutet, dass die Maschine für den deutschen Markt gefertigt wurde.
Auf der Haben-Seite stehen ein bis auf ein paar Fehlteile originaler Zustand in guter 90er-Jahre-Optik, sowie augenscheinlich rostfreier Tank und Rahmen. Letzteres scheint bei diesen Modellen eine gängige Problemstelle zu sein und lässt auch den Kilometerstand von unter 30.000 realistisch erscheinen.
Obwohl der neue, auf den Verkäufer ausgestellte Brief sechs Vorbesitzer ausweist, war das Ding seit Mitte/Ende der 90er in einer Hand, wurde zuletzt 2011 mit neuen Reifen, sowie einer maximal unprofessionellen Rahmenlackierung in Pinselstrich-matt für den TÜV aufgehübscht und stand seit 2013 halbwegs trocken mit abgelaufener HU, jedoch stets angemeldet unter einer Art Terrassenüberdachung auf einem Gartengrunstück in Dortmund.
Die Kette ist rostig, die Reifen sind alt, die Lenkeramaturen UV-gegerbt, die Elektrik, insbesonders die Lenkerschalter haben Problenme mit Kontaktkorrosion und der Motor springt trotz Luft, Sprit, Kompression und Zündfunken ums verrecken nicht an. Darüberhinaus fehlen Kettenschutz, Handprotektoren, sowie Kennzeichenhalter inklusive Beleuchtung. Der Schalldämpfer wurde mal ausgeräumt und natürlich genau an der Stelle geöffnet und wieder zugebrutzelt, die unter der Verkleidung hervorlugt.
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Wie es mit dem Gerät weitergeht weiß ich noch nicht. Bis zum Klasse A-Schein habe ich noch mindestens zwei Jahre Zeit. Man könnte die Suzuki bis dahin mittels eines ganz, ganz großen Service und ein paar Reparaturen instandsetzten oder das Teil im Herbst zunächst notdürftig über den TÜV reparieren und dann richtig restaurieren. Letzteres würde teuer und zeitaufwändig, Lust hätte ich dazu aber allemal. Zudem wäre es vor dem Hintergrund der rostanfälligen Rahmen, zumeist hervorgerufen durch werksseitig beschissenen Lackierungen sinnvoll diesen guten Rahmen pulverbeschichten zu lassen, wenn man davon länger was haben will. :gruebel:

Mal gucken..
Zuletzt geändert von Rollsportanlage am Di 23. Apr 2019, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Schönes Spielzeug. Hätte ich für den Preis auch sofort genommen, auch wenn ich eigentlich keinen Platz für ein Mopped habe... :aegypten:

Deine Bestellungen sind übrigens schon bei der Fluggesellschaft. Bedeutet aber erfahrungsgemäß nicht, dass die in den nächsten paar Tagen hier eintrudeln. :gruebel:
Viele Grüße aus Castrop-Rauxel
Matthias

Re: Golf 1 und zwischendurch etwas A3

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Diese Semesterferien war nach etwa einem dreiviertel Jahr endlich ausreichend Zeit, um sich ein paar Tage am Stück intensiv mit dem Golf zu beschäftigen. Seit der Stillegung letzten Herbst hatte ich den Wagen bereits teilzerlegt und Alles vorbereitet. Es musste also nur noch das alte Getriebe raus, der Kupplungsapparat zwecks Wechsel des Getriebeblechs demontiert und dann alles wieder zusammengebaut werden.
Im Zuge dessen gab's dann auch noch weitere Goodies, die sich in den letzten Jahren kostengünstig angesammelt hatten und aufbereitet wurden.
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GTI-Ölkühler, Fischer C-Box und Zusatzinstrumente sind jetzt nicht zwingendnotwendig, aber schön zu haben. Probleme bereitete die originale Bosch TSZ-H, welche es ab Werk im Cabrio und Scirocco mit gleichem Motor gab. Diese ersetzte den originalen Verteiler, der zwar bereits mit so einem China-Nachrüsthallgeber aufgerüstet wurde, dessen Verstellkurve jedoch immer noch auf das Automatikgetriebe abgestimmt ist.

Die TSZ-H verzögerte auf Grund eigener Blödheit die erste Fahrt dann leider um etwa zwei Wochen, in denen ich mich lieber ums Motorrad oder Fahrräder gekümmert hätte.
Zunächst stimmte die Stromversorgung nicht. Dannach habe ich aufgrund einer überhasteten Fehldiagnose unnötigerweise die nicht defekte Batterie ersetzt und den Hallgeber getauscht. Letzteres war sogar notwendig, um eine vollständige Zündverstellung des Verteilers zu gewährleisten, hätte jedoch von Anfang an weniger Zeit und Geld gekostet, wenn man gleich das passende Ersatzteil bestellt hätte.
Als die Kiste dann immer noch nicht starten wollte brauchte es nur ein halbe Woche, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel, dass wegen der am Verteiler um 90° verdrehten OT, bzw. ZZP-Markierung natürlich auch die Zündkabel um 90° verdreht aufgesteckt werden müssen. :schwachsinn:
Gemäß des Hinweis aus Gerd Hacks "So wird er schneller" habe ich zudem mal den ZZP um 6° vorgestellt. Der JB ist noch auf ROZ 91 ausgelegt. Mit dem etwas aggressiveren ZZP springt der Motor nicht nur kalt, wie warm besser an, sondern hat auch merklich etwas mehr Leistung, vorallem im mittleren Drehzahlbereich.
Nun Läft der Wagen richtig gut - mechanisch erstmalig alles takko, ganz ohne Ausbesserungsbedarf. Drum war auch die HU kein Problem:
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(ohne Mängel)

Auch das Ersatzgetriebe, ein 02K (GKB: DGH) aus einem '96er Golf 3 mit 75 PS aus 1,6l stellte sich als gute Wahl heraus. Weil der Motor des Spenderfahrzeugs eine ähnliche Charakteristik hat, passt die Gangabstufung sehr gut zum JB. Zudem hat es die sogenannte "Mini-Diffsperre" und 90mm-Antriebswellenflansche.
Nach Ewgikeiten habe ich den Wagen damm mal intensiv gereinigt. Der Lack war in den letzten Jahren durch Pollen und Werkstattstaub sehr stumpf geworden. Der Kärcher kam dagegen leider nicht an, also habe ich den Lack abgeknetet - mit überraschendem Ergebnis.
Und falls das hier unerwarteterweise irgendwen interessiert oder gar zum nachmachen animiert: Die Knete von Nigrin funktioniert überhaupt gar nicht. Glücklicherweise wohne ich in der Nähe von Hagen, einer Stadt, die quasi jedes einzelne Ruhrgebiets-Negativklischee in sich vereint und als Kapitale des gepflegten Assitums den wahrscheinlich einzigen, privat geführten Fach-Einzelhandel für Autopflegeprodukte offeriert.

Wärend der monatelangen Standzeit gelang es mir bei ebay einen kompletten Satz Unterlagen (Benutzerhandbuch, Geräteschaltplan, etc.) für das Grundig-Radio aufzutreiben. Dank dieser Lektüre stellte sich heraus, dass die ungewollte Amaturenbrettbeleuchtung beim Einschalten des Radios nicht auf ein Masseproblem des Radios, sondern schlicht darauf zurückzuführen war, dass ich den Automatik-Antennenausgang für einen Beleuchtungs-Anschluss hielt und das angeschaltete Radio so über besagten Antennenausgang die Birnchen im Amaturenbrett bestromte.
Leider löscht sich der Senderspeicher immer noch sporadisch, nur um wie von Geisterhand auf einmal wieder da zu sein. Irgdwas stimmt da nicht, wenn das Gerät von Radio- auf Kassettenbetrieb umschaltet. Mal sehen, ob ich das irgendwann mal repariere..

Ansonsten gibt es noch kleinere Baustellen:
Die Lautsprecher sind unterschiedlich laut. Vermutlich braucht es hier neue Kabel. Der beifahrerseitige Türgriff ist seit dem ich den Wagen besitze etwas kaputt und die gebraucht gekaufte Frontscheibe ist so zerkrazt, dass sie bei niedrigem Sonnenstand die Sicht behindert. Hier müsste demnächst mal Ersatz her.
Ebenso funktioniert die nachgerüstete Öldruckanzeige nicht. Entweder ist das über vierzig Jahre alte VDO-Instrument (mit VW-Teilenummer) defekt, oder der spanische 24€-Nachbaugeber tut nicht. Laut Datenblatt eines äuivalenten (und teureren) Herth+Buss Gebers sollte der eigentlich passen. Leider sagt die Widerstandsmessung was anderes.
Muss mich mal nach nem halbwegs passenden Poti umschauen, um das Instrument zu testen, bevor ich auf gut Glück nen neuen Geber mit Warnkontakt kaufe. Wirklich billig sind die Dinger leider nicht.

Ausblick:
Von der ganz am Anfang erstellten "Will-ich-haben-Liste" ist trotz zwischenzeitlicher Erweiterung mittlerweile das Meiste umgesetzt. Irgendwie nähert sich der Golf für mich dem Zustand "fertig" zu sein. Dennoch gibt es für die nächsten Jahre durchaus noch ein paar Umbauvorhaben, wie GTI-Abgasanlage, Sportsitze und Registervergaser, die in einigen Teile bereits in der Garage herumfliegen.
Ansonsten mal sehen, was die Zeit so bringt. Vielleicht bau ich doch nochmal irgendwann einen 16V ein, wenn ich mit dem Studium fertig bin und hoffentlich geregelte Arbeits- und Hobbyzeiten habe..
Zuletzt geändert von Rollsportanlage am Mi 4. Sep 2019, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.