Bitte lest vor dem Eröffnen eines Threads, was in diesen Bereich gehört - Danke!
Vielleicht inspiriert Euch der Text ja auch...

Re: Miniprojekt für zwischendurch...

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So, der Mini ist auch seit ein paar Wochen wieder im Einsatz. So weit, so unspektakulär, allerdings hat sich die Mitbewohnerin beklagt, dass nach dem Kaltstart immer eine fette blaue Wolke ausgeworfen wird. Kurze Recherche führte zu dem Ergebnis: Ventilschaftdichtungen fritte. Also muss ein Plan her, wie das mit geringstmöglichem Aufwand zu beheben ist. Zuerst: Spezialwerkzeug 1, die Bestandteile:
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Löt, löt:
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Ventildeckel ab:
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Dann kommt die Kipphebelwelle ab. Da diese hinten mit den Zylinderkopfschrauben befestigt ist, werden da Nüsse untergelegt und das Ganze wieder fest gezogen.
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Schweiss, schweiss, das Spezialwerkzeug 2, welches auf die Stehbolzen der Kipphebelwellen-Befestigung kommt und die Ventilfedern spannt/entspannt. Wie man sieht, wird währenddessen die ganze Zeit der entsprechende Brennraum mit Druckluft beaufschlagt, mit Hilfe des Spezialwerkzeuges 1.
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Hier ist die Ventilfeder abgenommen und die alte Dichtung entfernt, aber die neue noch nicht drauf. Ich habe mir aus Klebeband einen Überzieher gebaut, den ich vor der Montage über den Ventilschaft gestülpt habe, damit die neue Dichtung nicht gleich am scharfkantigen Ventil ruiniert wird (auch nicht im Bild)
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Reassembly is a reversal of dismantling, wie es im Haynes immer so schön heisst. Morgen kommt wieder Kühlmittel rein und dann wird sich zeigen, ob ich nirgendwo einen Fehler gemacht habe...
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Re: Miniprojekt für zwischendurch...

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Die Idee mit dem Ventilschaftdichtungswechsel ohne Zylinderkopfdemontage ist einfach genial.
Erkenntnisse eines Anfängers:
- Du hast keine Ahnung, also frag Leute, die Ahnung haben
- Es gibt kein billiges Werkzeug. Es gibt nur überteuerte Werkzeugatrappen.
- Ein Schweißgerät ist immer erforderlich. IMMER.
- Nimm niemals irgend etwas an.

Re: Miniprojekt für zwischendurch...

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Danke, danke, die Idee war aber nicht von mir, sondern aus dem Miniforum. Der hat einen Krähenfuss-Schlüssel zum Runterdrücken der Ventilteller genommen, da hab ich aber keinen.
Noch ein paar Details für eventuelle Nachmacher:
Allgemein: Ich hab die jeweiligen Zylinder auf OT gestellt (vierter Gang, schieben, durchs Kerzenloch peilen), mit dem Hintergedanken, wenn ein Ventil rein fällt, dass man es ggf wieder zurück holen kann. War aber nicht nötig, Pressluft sei Dank. Ganz wichtig: Handbremse fest anziehen, man merkt jedes mal, wenn man Druck drauf gibt, dass das Auto einen Satz machen will... Keile sind mir zwar nicht runter gefallen, aber eine Ventilfeder samt Teller. Deshalb legt man besser einen grossen Pappkarton unter, wenn man nicht einen Ventilteller mit einem Magneten aus einem Entwässerungsgitter fischen will - mit Druckluft auf einem Zylinder kann man das Auto nämlich auch nicht weg schieben. Vielleicht auch mal vorher schauen, wie die Schaftdichtungen beschaffen sind bzw gelöst und befestigt werden, beim Mini sind das nur Gummi-Kappen, die alten hebelt man mit einem Schraubenzieher ab und die neuen werden von Hand aufgesteckt, but YMMV.
Mini spezial: Die beiden äusseren Stehbolzen für die Kipphebelwelle sind länger, weil da auch der Ventildeckel befestigt wird. Die beiden inneren sind zu kurz, um die Ventilfeder ganz zu entspannen, man muss also temporär einen der äusseren Stehbolzen an die inneren Positionen bauen, und danach wieder retour. Die Länge des Röhrchens vom selbergemachten Spezialwerkzeug (Innen-Ø etwa 8 mm) ist auch kritisch, macht man es zu kurz, ist man mit der Schraube am Ende des Gewindes angelangt und bekommt die Keile noch nicht raus. Deshalb auch die untergelegte Hülse auf dem Bild oben...
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