Schweißprimer?

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Heyo,
ich schweiße gerade meinen Jetta wieder zusammen und überlege derzeit, was ich mit den angerosteten Blechen an der Schwellerfalz unten anstellen soll.
Das kleine "Zwischenblech" zwischen Außenschweller und Bodenblech kommt neu, aber Schweller und Innenschweller bleiben alt und sind angegammelt. Natürlich wird vorm schweißen oberflächlich entrostet und nach dem Schweißen ordentlich versiegelt, wobei ich hier außer Mike Sanders Fett noch nichts kenne, ich lese immer viel von Fluid Film...?
Das nur mal als Nebenfrage... trotzdem mache ich mir eher Gedanken um die verbleibenden Rostporen und Schmauchrückstände vom schweißen. Habt ihr Erfahrungen mit schweißbaren Farben? Oder ist das alles übertriebene Korinthenkackerei und Schwachsinn, den keiner braucht?

Freue mich auf Antworten :gruebel:
-´90 Golf - ´94 Audi B4 LPG - ´85 Jetta - ´76 Rekord - ´88 Polo -
Alle sagten "Das geht nicht." Da kam einer und hat´s versucht, und es ging nicht.

Re: Schweißprimer?

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Wenn auf den Rost ordentlich Fett rauf kommt kann es nur sehr langsam weiterrosten, da kein Sauerstoff mehr an den Rost kommt.Man erstickt den Rost quasi mit der Fettschicht.
Das beste ist erst ein dünneres extrem kriechfähiges Fett nehmen (z.B. FluidFilm NAS), das kriecht in alle Poren und auch dahin wo du überhapt nicht hin gesprüht hast und dann nach ein paar Wochen mit festerem Fett (FluidFilm Gel, Mike Sanders, Seilfett) nachbehandeln. Das wird nicht so schnell abgewaschen. Mehr geht nicht.
Bei meinen Autos kriecht das Fett aus den Abläufen der Türen unten langsam außen den Lack hoch. So kriechfähig ist das Zeug.
Ich verzichte aber auf Sanders, da ich kein Bock habe mit 120° heißem Fett zu hantieren. Da sprüh ich lieber alle 2 Jahren FluidFilm nach.

Im Sichtbereich ganz herkömmlich entrosten und den Lack neu aufbauen.

Ich nehm Zusätzlich noch PermaFilm auf Schwellern und in den Radhäusern. Das bildet eine trockene nicht klebrige Haut, bleibt aber darunter fließ- und kriechfähig. So kann es sich nach Steinschlagschäden selbst reparieren und das entstandene Loch in der Versiegelung wieder verschließen. Das gibt es transparent, in schwarz und in silbergrau. Gibt farbig auch ne schöne Overfläche.

FluidFilm kommt aus der Seeschifffahrt. Damit werden die Ballasttanks vor dem aggressieven Seewasser gegen Rost geschützt. Da hat es mit dem vergleichsweise harmlosen Salz auf unseren Straßen dann natürlich leichtes Spiel.
私の 軽自動車 ダイハツ

Töff
Bussilein
Ex Der Weiße, Hotti -> Gudrun -> Rosi, Der Dicke

Re: Schweißprimer?

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Hey, herzlichen Dank Nordwind für diese kompetente und ausführliche Antwort. :10:

Dann lass ich das mit der Farbe, umso besser denn Sonntag soll das Blech hinein :-)

Hast du Sanders mal probiert? Ich muss gestehen, dass ich unter Perfektionismus leide und kenne bisher NUR das Zeug, getreu dem Motto das Beste oder nichts. Gut die Verarbeitung hat Ihre Tücken, ich bin aber gut ausgestattet, hab die Vaupel, nen (viel zu) großen Kompressor und nen soliden kleinen Gaskocher in der Halle. Geht schon ganz gut, wenn man ein bisschen die Arbeitsschritte währenddessen plant. Wie beim kochen in der Küche halt, nur dass hier immer wieder aufgewärmt werden kann :king:

Ich hatte Owatrol Öl geplant als erste Versiegelung, du hast mich aber vom Gegenteil überzeugt. Das Zeug wird eben hart und dann wars das. Wird trotzdem mein Favorit als unterste Schicht für Unterboden und Achsen bleiben.

Schlimm am Sanders ist nur der Verbrauch. Man glaubt gar nicht, wie schnell man 1 Kilo von dem Zeug im Auto verteilt. Dabei hab ich am Ätzcort die Längsträger hinten gar nicht konserviert, weil ich die so beschissen geschweißt habe :bier:
Auch gut der Tipp mit dem PermaFilm. So macht das Laune :pompom:
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Alle sagten "Das geht nicht." Da kam einer und hat´s versucht, und es ging nicht.

Re: Schweißprimer?

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Ich denke es ist sehr wichtig erst mit dünnerem kriechfähigem Fett vorzubehandeln und das in ruhe ablüften lassen bevor man mit zähem Fett weiter macht. Nur Sanders würde ich nicht nehmen, das kriecht nicht bzw. erst im Hochsommer wenn das Auto in der Sonne steht.
So nutzt man die Vorteile beider Produkte voll aus.

Meine Erfahrungen mit FluidFilm / PermaFilm:
So sah der 1985er Cuore (dünnes, schnell rostendes Blech) unbehandelt vor dem harten Winter 2012/2013 aus:
Und so nach dem 6 Monate langem Winter als Daily Driver

4 kg FluidFilm und 1 kg PermaFilm sind aktuell wie nichts in meinem Cuore L701 verschwunden. Ich musste mir das schon einteilen, damit ich überall einmal hin komme. Und das sind nur 700 kg Auto auf 3,4 m Länge.

Ich bin ja ein fauler Mensch, deshalb werden meine Autos regelmäßig und mehr als ausreichend gefettet.
Dann muss ich nie schweißen (lernen) :aegypten:

Ich versteh die Leute nicht, die tage-/wochenlang ihr Auto über den TÜV schweißen, dann nicht mit Fett versiegeln (oder es mit Wachs oder noch schlimmer Unterbodenschutz versuchen :schwachsinn: ) und dann nach 2-4 Jahren wieder wochenlang schweißen müssen :nein: Das wäre mir echt zu doof.

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