Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

41
TAG 27:
Der Tag des Abschieds ist gekommen. Der Bahnhof um zum Flugzeug nach Madrid zu kommen ist nicht weit. Hätte gestern Abend anders ausgesehen wäre vielleicht nochmal Sport drin, so aber stand nur nen kleiner Einkauf für Wegzehrung auf dem Plan. Aldi öffnet hier erst 10Uhr, bissel knapp also fahren wir los ins Zentrum. Verkehrstechnisch ist mir noch nirgends ne klassische rushhour aufgefallen, versuch mal morgens gegen 8 oder ab 16Uhr durch Berlin zu kommen. Vergleichsweise harmlos ist es hier, dafür aber ausser mitten in der Nacht immer gleich voll. Liegt wohl auch an der Siesta, einige fahren mittags heim und andere starten gleich erst am Nachmittag mit der Arbeit. Also kommen wir besser durch als gedacht, fünfspurige Kreisverkehre, gigantische Einbahnstraßen keine Parkmöglichkeiten, alles wie gehabt. Auf der Busspur vor nem consum gewartet passierten mich in 10 Minuten 10 große Rote während Christie Brote holte. Zug und Flug bedarf Vorbereitung.

Der Bahnhof gigantisch, seitlich neben der vor einigen Tagen abgelichteten Station angelegt mit einer Taxi-armada davor, wohl der Hauptreisepunkt hier. Sicherheitskontrolle vor dem Bahnsteig, kann sie etwa ihr Gepäck schon hier einchecken? Zum Thema Sicherheit erneut: die Spanier zeigen wie auch Franzosen mehr Präsenz, sind teils mit Schutzweste ausgestattet, fahren vergitterte Busse und haben entweder Uzi oder Pumpgun in beiden Händen, wann wacht Deutschland endlich auf und hört auf die Bedrohungslage die alle anderen sehen kleinzureden.

Dann war sie weg und ich auf mich allein gestellt, sturmfrei sozusagen und was nun? brav ne Telefonkarte besorgen, damit Kontakt möglich ist... orange 1,5Gb für 9,- auch abzuhaken.

Richtung steht ja fest, was kommt als nächstes...? Wieder vorbei an der Albufera sah man ne Weile erstmal nur Reisfelder, dann Orangenplantagen und Gewächshäuser mit anscheinend Reiszöglingen. Ab und an mal ne Ortschaft an die Küste gequetscht, Zeit hab ich, lass mich treiben und passiere ein interessantes Fahrradgespann. Rechts ran und gewunken, schon hatte ich nen Gesprächspartner. Herbert aus Hamburg, ist seit September mit dem Rad unterwegs. Jeden Tag so 30-40km, das reicht ihm und Berge lassen sein Tempo auch enorm schrumpfen. Auf dem Eigenbauanhänger transportiert er Zelt und Verpflegung und hat sogar Platz für nen ReiseTV mit Solarmodul, Luxus muss sein. Angenehme Reise Kamerad.

Bild


Ich habe keinen Zeitdruck, kein richtiges Ziel doch mich hält nix weiter in der Gegend. Christie ist mit sagenhafter Geschwindigkeit von 330km/h schon in Madrid angekommen, bald geht der Flieger. Die Orte Gandia und Denia passiere ich ohne größere Beachtung. Sind zwar im Routenführer Costa Blanca als sehenswert benannt, kann ich aber nicht nachvollziehen. Dahinter türmen sich Felsen auf und die Strecke führt etwas abseits des Wassers landeinwärts. Richtung des Zipfels ab dem die Küste einen schwenk mehr nach westen als wie bisher süden macht hab ich was im Auge. Eigentlich wurde mir von vielen Seiten gesagt, dass die Costa Blanca hier zugebaut und uninteressant ist, möchte ich dann zumindest aber selbst sehen. Das hier ist auf jeden Fall schonmal vielversprechend. Ich mag klettern.

Bild


Nach Teulada traf ich doch eher unverhofft und zeitiger als geplant auf einen Teil der Zugvögel, nun sind zumindest wieder die DüDos vereint. Wir machen Halt in Moraira, nach schönem Sonnenuntergang an einem kleinen Strandparkplatz entschieden wir unser Nachtlager eher aus strategischen Gründen auf dem großen Parkplatz gleich hinterm Zentrum aufzuschlagen.

Bild


Umringt von einigen Holländern im Camper und genügend abseits einige Hundert PKW hatten wir erst viel zu erzählen und dann ne ruhige Nacht. Der folgende Tag hatte wirklich nur ein einziges Bild zu bieten. War sonst geprägt von technischen Wartungsarbeiten und Reparaturen. Achsen und Kardanwellen abschmieren, und jeder Bus durfte auch vorne rechts seine Räder abstreifen. Bremsencheck, bei ihm ein Ruckeln, bei mir nen undichter RBZ, der einzige den ich im Sommer nicht erneuert habe, Idiot! Besagtes Bild entstand auf meinem Ausritt durch den Ort bis an den Rand des Caps.

Bild


Doch ganz so stimmt die Behauptung auch nicht, der Tag sollte definitiv nicht erneut hier enden, wir fuhren also weiter und umrundeten Calpe, nachdem Meine Begleiter sich dort schon gestern durchkämpften. Ihre Tour war bisher etwas umfangreicher mit großräumiger Umrundung Madrids und vorbei an Malaga die Küste wieder hinauf zu mir. Im Landesinneren ist es wohl nicht annähernd so mollig warm wie hier und sonst auch öde, ausserdem soll ich doch Weichnachten nicht alleine sein.

Mit schon etwas Panik, wo wir denn nun die kommende Nacht verbleiben, ließ uns die gewünschte Küste nur wenige Optionen, die nicht von Ferienhäusern oder Hotels bebaut war. Teilweise wird fleißig neu gebaut und erst dann international verkauft, wie man den etlichen Angeboten an den Baustellen entnehmen kann. Beim Hafen nahe der Punta Mascarat wollten wir es einfach mal versuchen, und fanden einige Meter dahinter ein wahres Paradies. Grober Kiesstrand mit Faustgroßen Steinen, dafür direkt mit den Bussen befahrbar, abgeschottet und tolle Sicht aufs Wasser. Dafür die Berghänge hinter uns mit Häuseranlagen verschandelt, aber immerhin fast alle leer, es ist halt Winter. Der Glücksfall für heute, da nun doch die Feuertonne zum Suppe kochen herhalten kann, gab wieder viel Gemüse die letzten Tage einzusammeln und auch sonst waren die Funde in der Region mit Brot, Käse und Wurst, Milch und massig Obst sehr ergiebig.

Bild


Der Abend dann also vorm Lagerfeuer mit gutem Essen bei weiteren Geschichten, eingeleitet durch phänomenale Beleuchtung um die Ecke fotografiert. Christie war auch gut in New York angekommen, ein toller Tag, ein wahrer Traum.

Bild

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

43
mitmachen, nachmachen... Neid ist ne Todsünde... ansonsten erfreut euch dran Teil zu haben. Schaltet die Glotze ab, da wird dir eh nur Scheiß eingetrichtert, gegen den Mainstream sind wir ja sowieso, nur gegen Kommerz und was der Welt damit angetan wird muss jeder Einzelne was tun. Wenn es so weiter geht, knallt es bald gewaltig, entweder ich bin nicht da, oder hab bis dahin mein Leben gut gelebt. Friede mit euch...

TAG 28:
Der Morgen begann ähnlich herrlich. Die Sonne ging gegen 8Uhr direkt über der Bucht auf und schien in mein Fenster. Geplant hab ich dafür die Gardine weggelassen, sanftes Wellenrauschen untermalt die Stimmung. Atlas fühlte sich hier auch sehr wohl, kann toben und Baden und darf das auch heute wieder.

Bild


Ich hab ne Radtour geplant, laut meinen Recherchen gibt es hier ebenfalls nen Kletterspot. Der in Moraira war mangels Parkplatz und strapaziösem Fußmarsch oben am Torre schwer erreichbar. Hier lag er am Ende der Bucht nach Westen und von oben konnte ich schon zwei Besucher erspähen. Runter zum Fachsimpeln, ich brauche Input. Und am Besten irgendwo nen Kletterpartner dazu. 5Minuten durch steile steinige Pfade und schon traf ich unten auf zwei Briten in meinem Alter. Die Schwierigkeitsgrade hier nicht annähernd mein Erfahrungslevel aber von beiden nach ausgiebigen Gesprächen in Angriff genommen. Alleine zum Ausgangspunkt der 50m heraufführenden Route zu kommen fand ich schon nicht simpel. Und los ging es, ich schaute mir während dessen mal genauer den Kletterführer RockFax der Region an.

Bild


Ein Traum von Wand. Da unten, halb im Schatten über Wasser, Einstieg vom Ufer aus. letztes Bild ist auf dem Rückweg gemacht, wer genau hinschaut erkennt zwei Personen (Punkte) in der Wand. Endlich stimmt das Verhältnis Mensch-Natur.

Bild


Meine Begleiter machten nach meiner Rückkehr auch ne Runde zu Fuß auf die Punta de Mascarat, einer kleinen Halbinsel und fanden ungesucht einen geo-cache in einer aufgehäuften Mauer mit einem einzig rausstehenden Stein. Ne Box mit Stift und Zettel und nun zwei Namen mehr drauf. Noch nen Hobby, womit man sich super die Zeit vertreiben könnte. Zum Mittag gab es den Rest der Suppe, der riesige Tiegel war aber auch gut gefüllt. Der letzte Blick von oben auf diesen sehr empfehlenswerten Platz, ab und an mal nen Auto mit Gassigängern oder Anglern, sonst Ruhe, wenn man das in dem Umfeld behaupten kann.

Bild


Und so langsam bereiteten wir uns zur Abfahrt vor. Es gibt noch weitere Paradiese zu entdecken. Der steile Ausfahrt hoch auf die Hauptstraße führte wieder an der russisch-orthodoxen Kirche vorbei, die im Blockhaus-Stil Aufsehen erregt. Wir waren gestern Nachmittag kurz drin, viel Gold wenn überhaupt, denn selbst das Blockhaus wird von Stahlträgern gehalten.

Bild


Bild


Also anscheinend auch ne Menge reicher Russen sonst hier zwischen den Briten und Deutschen, wir trafen nen älteren Holländer unten am Platz, der wohl hier wohnt und einige interessante Ansichten hatte. Im letzten Supermarkt gab es sogar die spanische Ausgabe von "the Post" für die Region hier gratis. Europäischer Ausverkauf und Winterflüchtige Rentner, kann das gutgehen?

Das bezweifle ich und bekomme einen gewaltigen Schrecken, als wir kurz hinter Altea folgendes Szenario am Straßenrand betrachten. Es ist echt nicht überspitzt oder reisserisch schlecht gemacht, da ist ein mittelgroßer Schotterplatz direkt am Rande der gut befahrenen Hauptstraße, welche den Zugang zum Wasser blockiert. Der Strand ist hier aber sowieso nur mit Kletterausrüstung duch mannshohe Wellenbrecher hinter einer Mauer zu erklimmen. rechts und links am Horizont sieht man Hochhäuser und Hotelkomplexe, mich würde hier nix und niemand halten können und doch ist besagter Ort eine Goldgrube für den Besitzer, vollgestopft mit Wohnmobilen, die in deutscher Manier wie Reihenhäuser in eine Richtung aufgestapelt sind. Ein Graus und im Anflug wäre schon der nächste Kunde, wenn der nicht wegen Platzmangel weiterziehen müsste.

Bild


Ich hab die überführenden Strommasten vergessen, ich würde da ncihtmal für Geldgeschenke bleiben wollen, meine Begleiter können sich das nur mit Rudelhaltung erklären. Man kann behaupten dabei gewesen zu sein, Costa Blanca im Winter und alles schön sicher eingezäunt, ich bin echt fassungslos. Schnell weg hier.
Wir wollen Richtung landeinwärts auf den Aitana einen 1500m hohen Berg, der quasi überall Kletterspots bietet. Der Plan vorher nochmal im Meer zu baden war mangels Möglichkeit schnell ad acta gelegt, die Provinzhauptstadt Benidorm umfuhren wir lieber auf der Schnellstraße, als Manhattan der Costa Blance beschrieben schreckt das erneut ab.

Bild


Und so fuhren bei bei Villayojosa aufwärts um an einem See vorbeizukommen. Laut Navi müsste der aber viel größer sein aber Wasser kann man entdecken und auch eine Schotterpiste bis direkt heran. Zwischenstop, Badetag. Der Zugang zum Tal über eine alte Brücke mit Perspektive wie wir sie suchen...

Bild


Kann man eigentliche nur froh sein, dass die ganzen Rentner in Weissware brav auf ihren Plätzen bleibt, keine 10km weiter haben wir hier alles für uns alleine und entschieden uns schnell doch hier zu bleiben. Zum Berg kann ich Morgen auch mit dem Motorrad hinauf, ist eh cleverer und es kommt endlich mal Bewegung ins Zweirad. Der Zufluss zu diesem einst riesigen See eher ein Bachlauf, kann man sich aber gut vorstellen, dass es bei Regen in den Bergen schnell zum Strom anschwillt. Nur eigentlich sollte mehr im Becken gespeichert sein. Ein älterer Besucher, abermals Holländer erklärte uns er komme jeden Tag hierher und seit gestern ist der Wasserstand um 15-20cm gesunken. Benidorm mit seinen 8Mio Gästen pro Jahr nimmt unten alles ab. Dafür hat er aber nen Tipp für reinstes Quellwasser vom Aitana in Finestrat.

Bild


Mein Abladevorgang war erfolgreich und die nähere Umgebung des Seegrundes auf dem wir stehen kann beginnen. Vor zwei Jahren war der Spiegel letztmalig normalhoch, dann hätten wir hier aber auch keinen Stellplatz. Und zur Krönung der eigentlich schlimmen Aussichten haben sich Einheimische hier noch eine Motocrossstrecke gebaut. Ein Spielplatz direkt am Nachtlager, tolle Steilkurven, einige Hügel, malerische Kulisse... wenn ordentlich behandelt im Einklang mit der Natur, ein bisschen Spaß muss sein.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

44
TAG 29:
Ich freute mich auf den heutigen Tag, er verhieß ne anständige Motorradrunde. Die Nacht war ruhig wie zu erwarten, was soll dich ausser plötzlichem Starkregen auch anderes stören weit ab jeder Zivilisation in einem Stausee. Die Slackline vertreibt meinen Begleitern eventuell aufkommende Langeweile, ausserdem bleibt der Vierbeiner hier und dessen Energie reicht auch locker für drei. Also richtige Lederklamotten aus der Heckgarage gekramt und ab auf den Hobel. Zur Sicherheit vollgetankt, mal gucken wohin es mich treibt. Sella stand erstmal auf dem Plan, von da an durchs Tal dahinter dem Aitana entgegen. Die Straße hier her schon mit Spaßfaktor. Die Landschaft unerwartet grün und fruchtbar.

Bild


Das Tal dahinter dem Bach folgend war wie erwartet eine Schotterpiste für die Anwohner der kleinen Häuschen links und rechts an den Hängen. Weiter hinten wartet ein erneutes Kletterparadies aus dem RockFax Führer. Ich traf aber niemanden an und ließ mich von Verbotsschildern auch nicht ablenken dem Weg weiter zu folgen. Es wird immer einsamer und die letzten Häuschen stehen abseits.. Das Tal komplett abgeschottet von sonstigen Geräuschen, einfach nur Vögel und Bachrauschen und mein Einzylinder in gemächlichem Tempo. Dann erblickte ich noch eine Ruine und träumte schon wieder den Seßhafttraum, das wär was. Laut meinem Maps.me auf dem Telefon bin ich weit ab von allem, mitten in der Sierra Aitana, der Gipfel des 1500m hohen Hügels nördlich von mir. Weiter gehts nach Osten, da erahne ich einen Weg über den Bergkamm. Die letzten ein-zwei Kilometer waren echt steil, stehend offroad, bissel Fahrtraining hatte sich doch gelohnt. Und dann mit bester Aussicht belohnt.

Bild


Den Rückweg wollte ich irgendwie anders bestreiten, erstmal runter Richtung Guadalest und dann mal schauen wo es wieder über den Berg geht. Auf der Seite aber schon wieder Straßenlärm von der "N" eine mittelgroße Schnellstraße. Es trug mich also wieder nach Westen, Halbzeit mit 38km davon nur 10 auf Asphalt. Richtung Finestrat wollte ich mich halten und gelangte irgendwie in eine touristisch gut besuchte Region. Die Felsen hier auch etwas schroffer, ansehnlich, die Küste fast im Rücken zu viel Touri-Trubel. Ausserdem stoppten mich zwei Ranger oben angelangt auf halbem Wege zum Ort. Hier sei es für Motorräder gesperrt und ich muss aussen rum zum Wunschziel. Immerhin nur ne Ermahnung und ein paar nette Gespräche, einer konnte mal anständig englisch.

Bild


Den Rest der Tour klemm ich mir, erstmal die "N" nach Benidorm auch Beniyork genannt und dann wieder über kleinere Straßen zum Staudamm. Zum krönenden Abschluß noch mit montierter GoPro über die Crossstrecke. Slackline zwischen den Bussen, Spielplatz um die Ecke, alles da und Tagesziel erreicht, Abfahrt. tolles Stückchen Land.

Bild


Bild


Wir folgten wieder der Küste und waren erstaunt erschüttert. Wir können vorspulen und eine Sporteinheit in Alicante anmerken, einmal durchs Zentrum und genug gesehen. Beschauliche Städtchen sehen anders aus, frage mich nur, was die ganzen fetten Yachten im Hafen hier verloren haben.

Unser Ziel liegt noch 120km weiter südlich. Keinen Bock mehr heute weiter zu fahren. Nachtlager am Strand neben einem Dutzend Wohnmobilen. Dem Anschein nach auch nur auf der Durchreise, wir befürchteten nichts besseres zu finden und wollten eh nur was Essen dann schlafen. Der Flughafen in geringer Entfernung war zumindest nachts ruhig. Nen Haufen Urlaubsflieger gab es trotzdem noch, erstaunlich.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

47
Das, was du über das wenige Wasser in dem See geschrieben hast, ist in Spanien ein bekanntes Riesenproblem.

Hausgemacht:

Was die Touristenhochburgen nicht an Wasser wegsaufen, nehmen die industriellen Obst- und Gemüseplantagen weg, die aber zunehmend auch über echten Wassermangel klagen. Das Inland vertrocknet und verwüstet zunehmend. Sozusagen die Sahara auf dem Vormarsch nach Europa....
Sollte das so weitergehen, wird das lebende Spanien ausser in den Küstenregionen irgendwann ein Fall fürs Bilderbuch, und das in garnicht so ferner Zukunft. Und der Rest ist zubetoniert!

Traurig, aber die Umweltzerstörung macht auch an kontinentalen Grenzen trotz EU-Vollmaßregelung nicht halt... :kevin:

Viel Spass beim Weiterfahren!

BTW: Ich kauf schon seit Jahren keine Tomaten aus Spanien mehr...

....schmecken eh nicht, wenn sie endlich hier sind!

Übrigens fand ich das Bild mit den Wohnmobilen auf dem teuren Touristenparkplatz mehr als amüsant:
Wieso fahren die eigentlich so weit, um in die Glotze zu spacken???

Lemminge...
Bei mir bekommt jeder sein Fett weg. Damit die Tanzfläche auf der Nase nicht zu groß wird....

Zuviel Kontakt mit Trollen hinterlässt Spuren.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

49
Ja, mit diesen und ähnlichen Gedanken philosophieren wir uns durch die abende am Lagerfeuer.
Meine Begleiter sind vom selben Schlage, Umweltverschmutzungen werden sogar fotografduisch festgehalkten und sollen warnende Bilder im Netz ergeben.

Wir haben ganze Landstriche gesehen, wo Bergkuppen am Wasser begradigt wurden und mit nem verblichenen Verkaufsschild Investoren gesucht werden (wurden) Der Ausverkauf ist seit einigen Jahren ins stocken gekommen.

Die Gewächshaus-Meere sind nen Thema für sich und das Inland kenn ich bisher nur von Fotos meiner Begleiter die da schon durchgerauscht sind, weil es echt nix zu gucken gab. plattes verstepptes Land mit etlichen verlassenen Häusern, wo aber auch kein fruchtbarer Boden mehr ist um ne Kommune zu gründen.

Ich hoffe auf ein baldiges Umdenken der ganzen EU, Subventionen und Investitionen der falschen Leute... das größte Übel für Mensch und Natur.

aber wer was dagegen sagt ist gleich Nazi...

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

50
TAG 30:
Passend zur Stimmung ein bedeckter Morgen, schnell weg hier. Der Hauptroute so oft zu entkommen wie möglich hieß der Plan, was daneben wartet ist auch einfach nur triste, ausgestorbene Feriensiedlungen wo sogar die Supermärkte geschlossen sind. Naja, solche Bilder gehören dazu.

Bild


Irgendwo dazwischen stießen wir auf nen staubigen Flohmarkt. Kann man ja mal gucken, aber im Endeffekt der selbe Ramsch wie bei uns so oft. Nur wie auch in Italien mal wieder zu überzogenen Preisen. Vieles mit Preisschildern versehen und handeln kennen die auch nicht. Banausen.

Bild


Die Autobahn Richtung Cartagena schmiegt sich eng ans Meer, fast schon kein entkommen, also durch die Ortschaften hangeln um dann das Mar Minor links zu überblicken. Ich erhoffte ein Surferparadies, wie im Internet beschrieben, laut Karte hat die dünne Landzunge Ähnlichkeit mit Stränden in der Carmague oder kürzlich im Ebrodelta. Mich wundert nur die Kulisse dahinter, Wolkenkratzer an Wolkenkratzer. Das darf doch echt nicht wahr sein, ist aber so. La Manga heißt die Region und bietet noch mehr Touris Platz direkt am Wasser. Sicherlich toll aus den oberen Etagen auf beiden Seiten das Meer zu sehen, aber wir suchten definitiv was anderes.

Schon wieder Nachmittag dazu noch Sonntag, also darf es nicht weit sein. Ein Naturschutzgebiet schließt etwas südlich davon noch vor Cartagena an, Hoffnung wächst.

Heute war Waschtag, die ganze Zeit sind gefüllte Kübel mitgeschaukelt und müssen nur noch einmal gespült werden, dann trocknen. Wäscheleine und Sonne der Plan, aber das muss wohl bis Morgen warten, hier ist Wanderbetrieb, Kultur muss sein. Ein optimaler Ausgangspunkt um in den Park zu stapfen. Eigentlich doch mal wieder unverhofft was Tolles gefunden, wir stehen gut und glauben Montag ist hier Ruhe.

TAG 31:
War auch so, niemand mehr da, Stille. Die Wäsche auf der Leine, klares aber wie üblich ordentlich gechlortes Wasser aus der Dusche am Strand. Ab aufs Rad, heute wird der Park per Pedalen erkundet, die Wanderwege sind auch so erfahrbar. Mich führte es bis zum Mittag in unbelassene und verlassene Natur. Tolle Aussichten, schöne Schieferberge und abwechslungsreiche Landschaft. Eine urige Saline mittendrin und bei bestem Wetter wieder eine traumhafte Erfahrung, ich kann gar nicht mehr schwärmen. Bilder:

Bild


Bild


Zurück über eine andere Route, ich glaub hier kann man schon nen kompletten Urlaub verbringen, versteckte Buchten entdeckt und ganze Wiesen von Thymian und Rosmarin, ein Bouquet wie beim Kochen, Hunger. 25km in groben Terrain, reicht, Schichtwechsel. Die anderen Zugvögel müssen das auch gesehen haben, ab zu Fuß und ich bleibe an der Basis. Die Slackline zwischen die Busse gespannt, die Wäsche baumelt in leichter Briese bei knallesonne, Atlas führt sein übliches Hundeleben... toll.

Bild


Wenige Besucher im Vergleich zu gestern am Strand und in den Bergen unterwegs. Ein luxemburgisches Pärchen kommt mit mir über die Hunde ins Gespräch. Ehemalige Camper die nun für 400,-mtl. über den Winter in La Manga ne Wohnung mieten. Viel Leerstand, die meisten Ferienwohnungen gehören den Banken, Immobilienkriese als Ergebnis der Bautätigkeiten und Fehlinvestitionen. Man kann also auch so gut bis zum Frühjahr aushalten. Im Herzen wird doch über viele Punkte ähnlich gedach, obwohl sie Neuwagen fahren und ständig in die Apotheke rennen. Politik und Ansichten über aktuelle Geschehen wo soll das noch hinführen.

Man könnte denken wir können nicht richtig entspannen, wir wollen doch noch weiter. Weichnachten naht und wir wollen andere Busfreaks etwas südlich besuchen. Heute stehen also noch knapp 100km auf dem Plan. Zusammenpacken und Startvorbereitungen zum späten Nachmittag. Wie üblich die Route ab vom Schuß, über Hügelchen hinein nach Cartagena. Nüscht weltbewegendes, die alten Kanonen am Arsenal sind nen Hingucker und aus den großen Kugeln wurden Wegesbegrenzungen in unterschiedlichen Größen geschaffen. Viel modernes Zeug umrankt die alten Gemäuer des röm. Theaters und der punischen Mauer. Naja, Christie hat nix verpasst. Westlich der Stadt türmen sich Berge auf. Das wird noch nen Stück Arbeit für die Busse tolle Aussichten aber:

Bild


Ab Mazarron ist es dann dunkel. Der letzte Hügel mit immerhin 400üN. In gemütlichem Tempo ohne jeglichen Gegenverkehr oder Verfolger, zweiter Gang, Halbgas 25km/h. Die Landschaft spärlich und felsig, immerhin unberührt im Gegensatz zu den Gewächshausfeldern zur Dämmerung um Isla Plana. Wir erreichen Cabo Cope und eine, soweit ich das sehen kann, traumhafte Bucht mit zwei Dutzend anderen Wohnmobilen, abgeschottet von der Aussenwelt. Man denkt schon wieder ans Paradies, ich hoffe das ist auch Morgen bei Tageslicht noch so. Wellenrauschen wiegt uns in den Schlaf, wir stehen ganz nah am Wasser. Wenn mir ne Orange aus der Tür rollt wird die ganz sicher nass.