Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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...Sport sollten wir alle treiben und für das aktuelle Weihnachtsangebot kann man ohne weitere Kosten zwei Monate für 29,- in Deutschland, Spanien, Norditalien und vereinzelt auch woanders trainieren....
Auf gar keinen Fall! Sport macht Lärm und riecht nach Benzin, dafür bin ich aber nicht gut genug und zu geizig :-)


Sei froh, dass du wen zum Disskutieren hattest wegen der dämlichen Autobahn. In Tschechien ham wa erstmal ausgiebig googlen müssen, wie man denn nu eine Mautfreie Autobahn erkennt, vorher war ich natürlich schon drauf weil es keine Alternative gab. (Ich wollte es aber eben nicht dem Navi überlassen ob das nu Mautfrei ist oder nicht.)

Nachdem das entscheidende Schild dann endlich bekannt war (es gibt 2, da es 2 Mautsysteme für PKW und LKW gibt und eine für PKW Mautfreie Strecke ist nicht unbedingt auch für LKW Mautfrei) musste ich dann feststellen, dass das Schild manchmal auch an Stellen steht, an denen man sowieso nicht mehr zurück kann, wenn man dort ist, also war es am Ende quasi doch ein verlassen aufs Navi.
Hat ind unserem Fall aber geklappt. Grundsätzlich wäre es mir aber lieber an eine Mautschranke zu kommen, also von der Schmiere ohne vignette gefilzt zu werden und dann richtig latzen zu dürfen.

Was soll, tolle Tour macht ihr da mal wieder. :like:
Prost :bier:

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 20
Wir erwachten also am Stand. 5m Fußweg und 20m Sand trennten uns vom ruhigen Wasser. Die Sonne lacht morgens, verzog sich kurz zum Mittag (Fahrradrunde) und kam gegen Nachmittag wieder raus. Ganz leichte Briese, los gehts mit der Übungsstunde.
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Nach einigen Trockenübungen konnte der Spaß beginnen, kann ja nicht so schwer sein das Gleichgewicht auf dem Brett zu halten und nebenbei noch das Segel aus dem Wasser aufstellen. Da hatte Christie es schon leichter mit mir als Hilfestellung. Es geht voran.

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Trotz allem Bemühen haben wir nach ner halben Stunde aufgegeben länger als 10Sekunden auf dem Brett zu stehen und sind zum Wellenreiten übergegangen. Das Segel ist echt nen Brocken, obwohl aus Fieberglas Alu und Plastik. Ohne war das Brett auch gleich ne handlicherer Angelegenheit, dazu haben aber die Wellen gefehlt. Cool sieht's trotzdem aus.

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Für den Anfang aber ohne Verletzung und Mastbruch ausgekommen, das Brett bleibt und bei Gelegenheit wird geübt. Nun wo alles ordentlich glänzt kann man das auch herzeigen. Wir kehrten noch am Nachmittag dem immernoch ruhigen Strandabschnitt den Rücken und fuhren hinaus ins Delta. Laut Wiki nach dem des Nils das größte am Mittelmeer, die Camargue ist dann aber wohl was anderes? Auf jeden Fall ist es sehr plattes Land, mit engen Gassen und massig Bewässerungskanälen zu den Feldern. Als weitere Parallele zum Rhön-Abfluss kann man hier den Reisanbau, Salinen samt Flamingos und die Naturschutzgebiete betrachten. Also eigentlich nix Neues. Die Pinken Vögel treten hier weiter im Süden aber viel zahlreicher auf als in Südfrankreich, trotzdem kann man sie auf die Entfernung kaum auf den Bildern ausmachen.

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Eine der typischen Hütten, eher wohl als Abstellkammer gilt solch schilfbedachtes Häuschen, wer aber sonst glaubt die Region ist unbewohnt, weit gefehlt. Es gibt so einige Siedlungen und mit Deltaebre sogar eine recht umfangreiche, hübsch ist das alles aber definitiv nicht.

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Dafür sind uns westernromantischere Motvie untergekommen, die Horde Longhorns hier dahte wohl wir bringen Futter, auf jeden Fall sind sie sehr interressiert auf uns zugestapft und haben beim Re-start sogar nen Sprint eingelegt, nach dem Motto ihr haut uns nicht ab.

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Unser Ziel lag nach intensiver Suche auf google maps aber ganz im Süden, eine Saline am Ende einer kilometerlangen sandigen Landzunge die in einer Insel endet. Camper, also Weißware hab ich rechteckig von oben mitten auf dem Sand vorm Wasser ausmachen können. Offroadfahren, geil.

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Und es war nicht zu viel geträumt, mit sehr genauer Erinnerung an den westlichen Zipfel der Camargue (Plage de Piemanson) war das hier nur viel ruhiger und abgeschiedener. Über die Lagune gesehen waren zwar die erleuchteten Orte auf dem Festland auszumachen, aber Stille, auch kein Lüftchen, deshalb tollte Bilder.

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Hier bleiben wir in der Sonne stehen und trocknen erstmal unser Profi-Equipment. Neopren ist bei Wassertemperaturen um 15Grad echt angenehm, hab für beide Anzüge knapp 70,- online frei Haus bezahlt. Vielleicht fehlt noch ne Kapuze oder Mütze, unter Wasser wird der Kopf sonst kalt :)

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Bis zur Saline haben wir es nicht geschafft, ich hab mich im Jogging versucht und bin nach einer halben Stunde ca 4-5km später wieder umgedreht mit Gewissen alles erneut rückwärts absolvieren zu müssen. Verschollen wäre ich auf der Strecke aber nicht gegangen, entlang von Strommasten führte die abgefahrene Piste bis hinter um alle halbe Stunde mal nen Sattelzug aufzunehmen, der zum gigantischen Salzberg am Horizont fuhr. Es waren ehrlich keine Schüttguttransporter, sondern odrinäre Planenauflieger wie sie zu Millionen die Autobahnen verstopfen, aus aller Herrenländer. Stell ich mir schon lustig vor wenn Jaroslaw seine Koordinaten der Tour von Warschau eingibt und im Meer vor der Costa Blanca endet.

Bei der Rückkehr war ich gelinde gesagt voll breit und es gab zum Glück was gutes zu Essen. Der Sonnenuntergang hinter den Bergen über Wasser gesehen ein Traum und auch sonst konnte über den Tidenhub des Mittelmeeres gestaunt werden. Die wenigen Zentimeter machen hier bei knöcheltiefem Wasser echt ne ganze Ecke "Watt" aus.

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Wir dachten erst an eine weitere Nacht am Wasser nach, aber wir waren heute nur 26km weit gekommen, das kann es nicht gewesen sein. Also nochmal in den Sattel und in der Dunkelheit den Ausweg suchen. Schon gespenstig, ohne Mond am Himmel auf einer Mondlandschaft Busfahren. Wir nahmen eine der schmalen Gassen hinaus Richtung Berg vor uns. Diesen erklommen wir später auch bis auf 250m Höhe um bei Ulldecona unser Nachtlager aufzuschlagen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 21:
Ulldecona, hier ist nix besonderes los, der Spaziergang am Morgen ließ mich eher erneut gähnen. Und doch war ich nach was ganz bestimmten auf der Suche. Internetrecherche hat meine Naturfaszination ins unermessliche gesteigert. Leider ohne Adresse und die Touri-Info hatte zu. Ein Bild und nen knapper Text auf spanisch ließ unsere Informationen zu einigen Brocken zusammenschrumpfen, mit denen ich in der Ortschaft eine Richtung und nen Namen bekam. Die Finca L'Arion nochmal 15km weiter ist unser Ziel. Ich sah mich schon über Zäune klettern weil keine Voranmeldung möglich war, läuft sonst über die Touriinfo, wir wollten aber dahin, zu den les oliveres millenaries. Ein ganz besonderer Olivenhain.

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Und plötzlich standen wir ohne Zaun und Verbotsschild mitten drin, gingen die letzten Meter der Suche aber zu Fuß und fanden eine recht gepflegte Anlage mit Erklärungstafeln und einem Steindenkmal die es als Weltnaturerbe ausweist. Die größte Ansammlung alter Olivenbäume auf der Welt, und damit meine ich nicht einige Hundert Lenze alte krüppelige Bäume, sondern kolossale Naturkunstwerke mit 8mStammumfang. Der älteste Baum hier wurde unter einem Constantino I im Jahre 314 gepflanzt. Richtig und ist damit über 1700Jahre alt, da können sich so einige Tausendjährige Eichen ne Baumscheibe von abschneiden. Es war niemand weit und breit zu sehen, aus Respekt ließen wir alle Äste dran, doch eine Olive hab ich als Andenken mitgenommen, vielleicht wird daraus ja auch mal ein Baum.

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Zum Abschied nochmal nen knapp 1000jährigen umarmt, dann ging es weiter.

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Wir zogen von dannen, der Küste entgegen. So langsam machen sich Monokulturen breit. Die Straßen gesäumt von Orangen und Mandarinenplantagen, zur Abwechslung kommen da nur Olivenhaine in Frage. Peniscola also auf der Route, wir sind gespannt. Zwischenstop an der Strandpromenade, herrlich und sicherlich im Sommer kein Parkplatz zu finden. Der erste Blick auf die Festung über dem Fels am Ende der Bucht schon aussergewöhnlich. Seit dem Mittelalter sollen dort kleine Gasse im Kern unverändert sein.

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Laut der park4night App kann man, wenn Platz ist sogar westlich des Hafens sehr zentral auf einem großen Parkplatz übernachten... wir legten einen Fußerkundungsmarsch ein und wollten später weiter. Das Wetter schmeichelt der Kulisse, ein weißer Traum hübsch abgelichtet

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Von der Stadtmauer aus nach Westen sieht man auch den Bus und die Berge die als nächstes kommen.

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In den Gassen von Peniscola sind zur Saison anscheinend gefühlt hunderte Straßencafes zu finden, so wie die Sonnenschirmständer und Terrassen überall angelegt waren. Da kann man nur mit nem Souvenirshop punkten, der in einem komplett mit Muscheln verkleideten Häuschen sitzt. Mehr Fotos hab ich aber nicht, ausser Dattelpalmen an der Stadtmauer vor Strandaussicht.

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Wieder zurück auf die Schnellstraße ist es hier die einzige Option weiter im Landesinneren ohne Autobahn der Küste zu folgen. Die Berge auf den Fotos von Peniscola aus zu sehen schotten das Meer ab, eventuell dahinter sogar idyllisch. Wir fuhren schnell vorbei an Oropesa und Benicasim, Betonwüsten aber auch nicht für Touris hübsch. Ich schätze eher sozialer Wohnungsbau mit Blick zum Meer. Castellon de la Plana war die nächste große Stadt.

Im Kreisverkehr zum Zentrum mal wieder ne Straßensperre und Polizeikontrolle, Präsenz zeigen funktioniert hier ziemlich gut. Die Stadt ohne Besonderheit für uns nur Transitstrecke, es wird auch schon wieder dunkel. Wir wollen noch nen Stück Richtung Valencia kommen, vielleicht irgendwo in Wassernähe schlafen bevor wir Morgen in die Metropole einfahren. Leichter gesagt als gedacht, die letzten Kilometer kann man echt nicht ohne Zuhilfenahme der immerhin kostenlosen Autobahn absolvieren. In einigen Örtchen sind wir wegen schmalen Gassen und tiefen Unterführungen entnervt auf die Dreispurige gefahren. Und dann sahen wir schon den Dunst vor uns, und quasi letzte Ausfahrt fanden wir was zum bleiben. Den Parkplatz eines Leroy Merlin Baumarktes und Alcampo Supermarkt mit Burgerbrater und Strand. Echt wahr, anderswo liegen Einkaufszentren in öden Industriegebieten, in Spanien gibt es so viel Küste, da kann man auch mal nen Konzept probieren, shop&beach oder so ähnlich.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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gerne doch, ich hoffe ihr könnt meinen Gedankengängen der Erlebnisse folgen... manchmal echt zu viel zum aufschreiben. Manchmal aber auch sowas:

TAG 22:
Ein wolkenverhangener Tag mit zwar Sonnenetappen aber irgendwie haben wir noch keine Lust auf Großstadt. Atlas ist mit Gassi am Strand zufrieden, etwas nördlich schließt nen Neubau-Wohngebiet an beschriebenes Einkaufszentrum an, zumindest nicht ganz einsam hier. Wir bleiben bis zum Nachmittag und haben mal wieder ne Menge Zeit für Recherche und blog eingeplant. Kann schon öde sein.

Erst am späten Nachmittag machten wir uns auf in die drittgrößte Stadt Spaniens. Valencias Zentrum angepeilt, der Weg dahin wie in jeder anderen Großstadt, geschäftiges Treiben, enge Platzverhältnisse, kein schöner Anblick. Wir suchen eines der beiden Studios hier auf und werden mit fehlenden Parkmöglichkeiten belohnt. Dann also zum nächsten und den Weg dahin eher unkompliziert auf Hauptstraßen.

Langweilig endete auch dieser Tag mit Sport der mir am Tag drauf Muskelkater bescherte. Wir nächtigten direkt hinter dem Centre Commercial und wollen Morgen früh erneut ins Gym.

TAG 23:

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Es ist immer wieder erstaunlich in welchem Umfeld man beackerte Flächen antrifft. Im Brachland einer Hauptstraßenabfahrt (Kleeblatt) hat jemand Orangenbäume gepflanzt, dahinter noch Flächen für Salate und Co. Unter den Bäumen liegen schon so einige reife Früchte um die sich wohl keiner schert. Meins und gefühlt kein Diebstahl, auch kein Zaun. Frühstück, saftig lecker, regional und saisonal.

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Heute schaffen wir es noch vor 14Uhr aus den Puschen zu kommen und Weiterzuziehen, Stadtrundfahrt ist angesagt. Mal sehen wohin diese führt. Es soll nen Parkplatz östlich vom Hauptbahnhof geben, war wohl mal, da ist ne riesige Baustelle und es entsteht wohl ein Park. immerhin wird kein Parkplatz aus ner Grünanlage konvertiert. Unser Abstellproblem sit aber noch nicht gelöst, weiter gehts Richtung Zentralmarkt. An einem schönen Kreisverkehr ähnlichen Platz findet sich am Rand eine Lücke, nun ja, eigentlich für Ein Dutzend Motorräder gedacht hab ich ja irgendwie doch Anrecht darauf... und schalte ab. Alleingänge sind angesagt, fast mittendrin hier.

Man kann es kaum glauben und die Szenerie wirkt surreal, wir sind bei knapp 18Grad und leichter Bewölkung Mitte Dezember neben einer Schlittschuhbahn gelandet die ordentlich frequentiert wird. Der Weihnachtsbaum ist aus Plastik und wird von Palmen umgeben.

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in der Nähe das Portal des doch recht ansehnlichen Bahnhofes, auch gut zu wissen wo zu finden, denn falls noch nicht geschildert haben wir mal wieder ne Planänderung eingebaut. Christie fährt mit dem Zug nach Madrid um dort in den Flieger zu steigen, ich hab keinen Bock auf die Gegend und den Stress, mit viel Fahrerei und kalten Nächten im Inland für nen bissel noch mehr Kultur. Der Zug dahin ist auch günstiger als mit dem Bus. Während ihrer Abwesenheit geniesse ich dann quasi die Costa Blanca auf dem Weg nach Süden um irgendwo wieder zusammenzutreffen. Herrlicher Plan, sie fliegt in einigen Tagen bis kurz nach Weihnachten.

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Währenddessen sitze ich am Steuer und bekomme Besuch. Nein, niemand schickt mich weg, ein älterer Brite freut sich auf den alten Mercedes und schwelgt in Erinnerungen. Länger als drei Monate durfte er aber aus Versicherungsgründen mit seinem Rechtslenker nie auf dem Festland sein, hätte ihn sonst ummelden müssen... Naja wenn Bürokratie Grenzen festlegt, mir egal. Was wäre denn wenn ich nen halbes Jahr mit dem Gespann in UK rumtingel? Auf jeden Fall hatte er noch nen ungefragten Tipp für uns, an der Strandpromenade hinterm alten Fischerviertel sollen wohl öfter mal Wohnmobile stehen, schauen wir vielleicht mal nach.

Der Tourenführer für Valencia beschreibt so einige Sehenswürdigkeiten, am meisten interessiert Christie aber die wohl riesige Markthalle. Zur Zeit ist schon Samstag Nachmittag, sicherlich nix mehr los und hoffentlich Parkplätze, Kunden und Lieferanten müssen da ja irgendwie auch hin. Denkste, umgeben von Gassen kann ich vielleicht zehn gefüllte Plätze ausmachen, nen Taxistand bleibt zur kurzen Inspektion übrig. Dann die Auflösung des Rätsels, alles wird unterirdisch abgewickelt. Die Lieferwagen fahren in eine Art Tiefgarage unter der Halle, clever gelöst mitten im Zentrum. Eine Abstellmöglichkeit hab ich dann doch noch für den nächsten Besuch gefunden und hoffe es ist nicht noch jemand so dreist, wir werden sehen, zur Marktzeit.

Nicht all zu viel gesehen, aber wir haben noch Zeit, vier Tage um genau zu sein, dann ist das Bahnticket bestellt. (über goeuro für 35,- wen es interessiert, soll der ganz Schnelle Zug sein mit 90Minuten Fahrtzeit, mal sehen ob sie überhaupt was sieht) Wir checken jetzt erstmal kurz ob ein Standplatz am empfohlenen Strand in Aussicht ist. Platz ohne Ende, ne schöne Promenade aber irgendwie nicht heimelig. Und um auch mal den artigen Jungen raushängen zu lassen, ein Parkverbotsschild zwischen 0-8Uhr vor dem ansässigen Krankenhaus hier.

Christie während dessen am googlen wo in Valencia, der Geburtsregion der Paella, ne ordentlich gefüllte Pfanne zu bekommen ist. Kein Touri Tiefkühl-Mist am besten noch mit Curry statt Safran um die Farbe vorzutäuschen. Aber dafür hab ich ja meine Expertin an Bord und gefunden hat sie auch was passendes. Das Paella Restaurant hier in Valencia überhaupt. Kein chices Restaurant, sondern ne traditionelle fischhallenähnliche Institution seit mehreren Generationen mit berühmtem erstauntem Publikum vom Papst bis Hemmingway. La Pepica mit traditionellen Variationen der Pfanne aus offener Küche und gigantischen Pfannen auf realen Flammen, quasi die Mutter aller Paella-Restaurants in Spanien. Eine Bestellung wird empfohlen, haben wir sogar gemacht, obwohl zur Winterzeit sicherlich nicht alle der 400Plätze belegt sein werden. Direkt an der Strandpromenade, wo wir soeben mit dem Bus stehen, wenn das mal kein Zufall ist.

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Das "fancy" Kleidungsproblem fiel also aus, Jeans und Hemd dazu Turnschuhe, für solche Fälle haben wir etwas alltagstauglichere Klamotten mit. 20:30 macht das La Pepica erst wieder auf, die Spanier essen spät. Wer nen romantisch gemütliches Ambiente sucht ist hier fehl am Platz, ein riesiger hoher Raum mit einigen Stützpfeilern die Deko halten. Die Tische echt schon retromodern aus abgeschliffenen Holzlatten verschraubt, natürlich mit ordentlichen Decken verhüllt. Paella braucht ne Weile, wir haben die Wartezeit mit nem weißen Rioja vertrieben. Hier gibts auch Fischgerichte, aber die Wahl war klar, auch muss man Paella mindestens zu zwei bestellen, sonst lohnt der Aufwand nicht. Wir orderten die klassische Variante mit Huhn, Kaninchen und Bohnen, es gibt aber auch mit Fisch oder als negro Version sehr gefragt mit Tintenfischtinte.

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Es war so weit der heiße Traum stand auf dem Tisch. Wow ein Geschmackserlebnis, kann man mit nix vergleichen was bisher in meinem Leben das Wort Paella verschandelt hatte. Ziemlich streng und traditionell salzig, der Wein dazu die ideale Wahl und der Rest wartete im Kühler der Flasche... ein toller und doch bezahlbarer Abend.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Beim Verlassen des Lokals nahmen wir den Weg durch die Küche und vorbei an der Fotowand, schön dass es sowas noch gibt. Wer in der Nähe ist sollte es echt malausprobieren. La Pepica, Valencia, Neptuno 6

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Wir überlegten heute Nacht einfach hier an der Promenade zu bleiben und Morgen nen Plan zu schmieden, andererseits ist Morgen Sonntag und sicherlich Ausflugszeit bei den wenigen Spaniern die nicht gerade in den Supermarkt rammeln. Meine Fahrtüchtigkeit abschätzend (Flasche Wein) beschlossen wir die 10km südlich raus aus der Stadt noch zu wagen, dort lockt Strand hinter Dünen und auf der anderen Seite ein Naturschutzgebiet, L'Albufera. Vorbei am Hafen und den dazugehörig schäbigen Lagerhallen machten sich in einem Kreisel sogar einige Nutten mit einer Feuertonne...heiß? Auf jeden Fall ist's nachts sicherlich nur halb so warm wie wenn die Sonne scheint, für Morgen ist diese angesagt mit knapp 20grad, was für ein Advent.

TAG 24.

Wir haben gestern den erstbesten Parkplatz in der Region genommen und hatten wohl keine schlechte Wahl getroffen. Besucher kamen ab späten Vormittag zwar einige, aber die Parkanlage und der Strand sind hier groß genug. Dafür ist wenigstens Betrieb auf dem Parkplatz und wir beschließen ne Fahrradtour kann nicht schaden. Als Naherholungsgebiet sind Strandpromenaden ohne Schnickschnack angelegt, dafür Duschen und ab und an mal nen Restaurant in den Dünen. Die Wege durch das Naturschutzgebiet gut beschildert und hübsch angelegt, teils mit alten Eisenbahnschwellen aus Holz.

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Die Gopro kam häufiger zum Einsatz, irgendwann gibts hoffentlich mal Filmchen. Der Rest des Tages teilte sich in Gassi am Strand und futtern auf, ebenso Glühwein und Stolle, endlich angeschnitten, fast schon vergessen. Man kommt ja echt nicht auf solche Ideen hier. Das Dresdner original hat ne weite Reise hinter sich, wurde von Christie auf dem Herbstmarkt in Dresden gekauft und ist auf ihrer Tour zum Oktoberfest und zum Knödelfest nach Tirol dabeigewesen. Hat danach Neuschwanstein gesehen, war in Rothenburg, Dinkelsbühl und Würzburg um in Berlin zwischen zu verweilen. Bis dann beschriebene Strecke mit uns her folgte um in Valencia angeschnitten zu werden.

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Wir beschlossen noch ne Nacht zu bleiben, sind mit allem versorgt und haben es mal nötig auszuspannen. Ausserdem hab ich das Surfbrett vom Hänger nehmen müssen um an die Räder zu kommen, kann man ja Morgen gleich nochmal probieren, Sandstrand ist hier ideal. Zwischendurch probier ich mich noch als Bademeister, alles im Blick.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Stollen am Strand. :top: Gefällt mir irgendwie viel besser als Stollen bei Kerzenschein. :-)
Mir gefällt euer Thread super! Da kommt herrliches Fernweh auf und man freut sich mit euch. :-]
Wie geht ihr von dort denn online, wenn ich fragen darf? (auch wegen der Bilderdatenrate beim Upload etc). Habt ihr euch da um was eigenes gekümmert, oder nutzt ihr örtliche Internetcafés?
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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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Rioja und ´ne echte Paella... Ich sterbe hier gerade...

Wir haben das Vergnügen regelmässig (und kurz) zur Cost Brava fliehen zu können.
Auch im Winter: Tagsüber draussen sein, "El Cotto" trinken und den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Anfang Februar bin ich weder da. Ick freu mir schon. Danke für den Vorgeschmack. :sekt:
Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht.
HP-Scuderia - B11
http://www.scuderia-wallachei.de

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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ich hab jetzt ne spanische prepaid von orange, kostet 9,- für 1,5GB... sind Deutschland voraus, aber noch lange nicht so cool wie in Italien, da gab es 10GB für 20,- (ab und an sitzen wir mal bei McD, wenn Christie mit Bild übern Teich telefonieren will, oder ich apps runterlade)

TAG 25:
Und eine herrliche Sonne weckte uns am Morgen, keine Seele weit und breit, wunderbar. Wenige Wolken und auch die sollen sich bis zum Mittag verzogen haben, heute steht Aktivität auf dem Plan. Nach 20km mit dem Rad am Morgen gab es nen Snack und voller Ungeduld dann Versuch Nummer zwei im Wasser. Ein paar Optimierungsarbeiten am Brett und das Segeln kann beginnen. Was soll ich sagen ausser Triumpf, es klappt. Mit einer ganz seichten Briese lernt es sich viel einfacher aufzustehen, Gleichgewicht zu halten und das Segel in den Wind zu stellen, alles ab da wird noch verfeinert. pralerisches Beweisfoto...


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Ich war teils so weit rausgefahren, dass beim absteigen ein Vollbad angesagt war, kein Problem, das Wasser echt angenehm. Ich bin zufrieden, das Teil funktioniert. Nun können weitere Surfsports auf der Tour folgen und bis zum Atlantik und richtigen Wellen haben wir das hoffentlich drauf. Erstmal Mittagspause, dann versuchen wir beide nochmal unser Glück.

So kam es auch, dass wir bis zum merklichen abkühlen durch hinter den Dünen verschwindende Sonne abwechselnd immer besser wurden. Feierabend, wir wolen heute noch zum Sport obwohl es sicherlich schon genug Muskelkater gibt. Aufräumarbeiten mussten aber warten, ich hab da was in der nächsten Parkbucht entdeckt. Die Konstellation der Frontscheibe mit Seitenfenster, das kann nur nen DüDo sein. Richtig, Flachdach mit Kastenaufbau sehr wild besprüht, von komischen Vögeln bewohnt. Mongol (cz) mit Rasta-Vogelnest und Bart wie meinem nur wild ohne Führung dazu Helena (gr) auch ne Erscheinung für sich. Zwei Hunde dabei, auch immer unterwegs und nen Haufen Gesprächsthemen so tranken wir Bier und blieben bis zur Dunkelheit. Selbe Route, und interessante Ziele in Portugal werden uns sicherlich nochmal treffen lassen, wir ziehen los. Schaffen es aber nicht mehr heute noch abzufahren. Aufräumen, einräumen, Essen... was solls, noch ne ruhige Nacht im Paradies, aber Morgen früh gehts weiter!

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TAG 26:
Jetzt aber los, wir müssen, Valencia wartet noch mit Sehenswürdigkeiten und wir haben nur noch einen Tag bis Christie fliegt. Hilft alles nix, hier ist der ideale Ort für nen kompletten Hausputz. Betten ausschüttln und Matratze klopfen, mal ne andere Perspektive vom Schlafzimmer.

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Bei gunstiger Gelegenheit mach ich mal nen Panorama aus Bettsicht, sollte auch wirken. Unser Weg folgt der Straße quer durch die nordlichen Ausläuder der Albufera. Durch etliche Reisfelder sah die Gegend bis zum Horizont eher nach ner Wasserstraße aus.

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Dann erscheint aber die Stadt in ihrem vollen Grauen dahinter, Einkaufsgiganten und Industrie, Autobahnen und Arbeiterschließfächer. Schnell ins historische Zentrum, auf den Markt, mal sehen was es ausser Reis noch so gibt.
Eine gigantische Markthalle beherbergt den Mercat Central, eine ähliche Institution wie schon die Boqueria in Barcelona. Christies Traum, also den erspähten Platz in der Nähe angesteuert, ihr Rundgang kann dauern. Der Bereich um die Halle eher bunter Altbau mit Cafes und Ständen, der Bus steht vor einem Bauzaun hinter diesem tollen Ensemble auf dem Gehweg, machen einige Lieferanten auch so.

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Kacheln und Mosaike, Stahlträger, Glas und Kuppeln, ein architektonischer Traum an überdachtem Markt.

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Und Christie kam Freude strahlend über ne Stunde später mit einigen Tüten wieder. Wie kann man am Besten beschreiben, was es hier zu kaufen gibt...ALLES, ausser China-Schrott. Von essbarem bis hin zu Pealla-Pfannen und Terracotta - Töpfen kann man sich hier komplett ausstatten. Gut besucht.


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Szenenwechsel, anderen Parkplatz nördliche im Zentrum gefunden, ich mag nochmal das Fahrrad auspacken und dem Fluß durch die Stadt folgen. Nix besonderes? Wir sind in Spanien, hier herrscht dermaßen Wasserknappheit, dass der alte Flußlauf nun einer neugestalteten kilometerlangen Parklandschaft dient. Trauig aber einmalig, und für Jogger und Radler perfekt angelegt. Hier mal mein Gefährt vor nem Bäumchen mit massig dicken Stacheln am Stamm, kennt man in Miniatur als Zimmerpflanze bei uns.

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Anmerkung am Rande, wir sind dann wieder im Herbst angelangt, die Bäume, welche nicht Palmen oder Pinien sind verlieren ihre Blätter und der Park wird mit emsigen städtischen Helfern von frischem Laub befreit. Schöner Herbst für ne Radtour. Unter einigen historischen Brücken hindurch geht es Richtung Meer, am Ende der Innenstadt präsentiert sich ein weiteres WOW-Gebäude das den vorhandenen Platz optimal nutzt. Eine Museumslandschaft der futuristischen Art. CAC genannt und bei grellem Sonnenlicht ein phantasievoller Anblick.

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Von da aus ging's für mich rein ins Getümmel, quer durch die Gassen mit Ziel catedral und basilika. Direkt nebeneinander nahe place de le reina quasi das antike Zentrum. Nett aber... nun ja schon in zu vielen Varianten überall gesehen.

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Valencia ist nicht punktuell zu betrachten, eher im Gesamteindruck zu erfühlen, der Platz vor dem Markt war auch keine Besonderheit viele Ecken sehen so aus.

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Auch in den Hinterhöfen gibt es so einiges Erstaunliches, hier war die Natur Baumeister.

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Und neben dem ganzen Bunt fällt noch etwas besonders auf. Vergleiche zu Berlin mag ich trotzdem nur gedanklich ziehen, streetart heißt das neumodisch und beinhaltet keine ordinären Graffitties sondern einfach Kunst am Objekt.

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Manchmal sogar nett integriert in die ortstypische Fassade.

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Und abschließend ein tolles und sehr bezeichnendes Bild was für uns diese Stadt bedeutete: Eine hübsche Göttin oder was auch immer, schwebend über schönem Wetter in einer gigantischen PaellaPfanne.

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Es war spät, wir absolvierten noch das gestern geplante Sportprogramm, kochen hätte noch angestanden, als letztes gab es Mittags nen Snack vom Markt. Eigentlich der ideale Tag und echt spontan entschieden gingen wir in das Buffetrestaurant am Einkaufszentrum. Vollstopfen für ne flatrate war angesagt. Und auch hier muss ich etwas ins Detail gehen. Was ähnliches haben wir letztes Jahr am Strand von Rom in Ostia gefunden. Riesengroß und das Futterangebot angepasst, selbst wann man versucht von allem nur ein Stück zu probieren scheitet man. Internationale Küche stand auf dem Banner, von Salaten über Mediteranes nach Fleisch in allen Variationen und Fisch, den man roh aussuchen konnte und zum braten abgab... Sushi und Süßkram, eigentlich alles ausser ner Paella, da hatten wir aber eh schon die Beste. Wir schafften es uns nach drei Stunden gegen Mitternacht förmlich herauszurollen, Wein gab es heute nicht, dafür soviel Bier inklusive wie man trinken kann.

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Also lohnt sich Preis-Leistung echt schon für nen anständiges Saufgelage, vielleicht 500 Sitzplätze und einige davon mit Geburtstagsfeierlichkeiten besetzt zeugten auch von kombiniertem Gaumenschmaus. Wir haben fertig, das Zuhause muss heute nur einige Meter weiter vom Parkplatz runter, drunk driving ist echt nen skill, Gute Nacht.