TAG 17
Es gibt so Tage die sind auch bei uns nicht ganz optimal. Eigentlich nur Kleinigkeiten aber in der Summe echt zum ausrasten. Ich fahre eine Strecke zum Ziel und biege kurz davor eine zu früh im Kreisverkehr ab, kann nicht zurück oder wenden und muss sage und schreibe 15km auf einer Art Autobahn eingepfercht durch die Landschaft fahren, die ich mich grad mühevoll entlanggekämpft habe nur um durch diesen Fehler sogar noch weiter vom Ziel entfernt zu sein als am Start. Aber jetzt kommt der Hammer, ich soll dafür auch noch 6,79 Maut bezahlen, echt wahr, es war wohl doch ne Autobahn. Meine Weigerungstaktik wurde dann nach einigen Minuten mit wechselnden Gesprächspartnern und dem Wort policia beendet, heißt ich musste reumütig in die Reisekasse greifen und zahlen. Und mich erneut auf exakt den Weg machen, den wir ne Stunde vorher schon absolvierten. 350Höhenmeter auf und ab in 17Kilometern angemerkt. Das ganze passierte von Manresa nach Terrassa und zurück, das wie ich am Rande so mitbekommen habe das teuerste Stück Autobahn in ganz Spanien. Unnötig zu erwähnen, dass ich mit ordentlicher Wut im Bauch erneut die 350 Höhenmeter abspulen musste, einspurig mit Verfolgerschlange deren Ende nicht auszumachen war. Hass... Und das Ende vom Lied, es gibt noch keines, da wo ich hin wollte war es auch fürn Ar$ch und wir hätten uns den ganzen Stress sparen können. Wenn ihr jetzt meint, das wäre genug für den armen Kerl, schreib ich dazu, dass es mich am Nachmittag in der Abfahrt vom Rad gehauen hat, voll aufs Knie, aber langsam und von Anfang an. Wir sind am Morgen In Cornella nach einer ruhigen Nacht gestartet.
Wie so häufig Christie noch im Bett pilotierte ich uns weg von der Küste, Ziel der Montserrat. Ein Berg, also aufwärts, schon klar. Doch über die Schnellstraße entlang am Llobregat eigentlich nen Witz. Unterwegs noch ne Tanke gefunden die Diesel für 92ct veräußert, bingo.
Monistrol stand in der Hoffnung einen Parkplatz vorm Berg abzugeben, die Wetteraussichten besser als gestern war der Plan diesen per Pedalkraft in Angriff zu nehmen. Von da aus könnte man den Berg mit Seil- oder Bergbahn gemütlich erklimmen. Wir wählten also den dynamischen Weg. Es gibt eine Straße hoch auf den gleichnamigen Gebäudekomplex, der Kloster, Basilika und weiteres beinhaltet. Die wollte ich aber weder dem Bus zumuten noch hatte ich Lust ein Mopped abzuladen, Bewegung tut gut, sind nur 9km.
Der Berg ein zerklüftetes Ungetüm, 1200m hoch, wir standen bei 150üN. Wir wollten auch nicht zum Gipfel sondern die zweitgrößte spanische Sehenswürdigkeit auf knapp 800m besuchen. Hab ich irgendwo schon erwähnt, dass der Sommer im Flachland meiner Kondition nicht gut getan hat? Es war eine Qual, aber mit hübschen Bildern gekrönt.
Der halbe Weg geschafft, da waren wir schon fast ne Stunde unterwegs. Steigungen in grenzwertig moderaten Trittfrequenzen, Verkehr ist hier am heutigen Sonntag aber gewaltig. Kurz vor dem "Eingang" an der Gabelung zwischen Weg zum Kloster oder weiter hoch zur Bergkuppe staute sich sogar der Verkehr. Die Parkplätze dahinter zwar sehr zahlreich, sicherlich auch teuer aber wohl nicht ausreichend. Am Stau vorbei überholten wir sogar Autos, die uns 90Minuten vorher unten am Berg anfeuerten.
Die Aussicht ist schon annehmbar, aber nicht der Grund der Strapazen.
Auch nicht der Gedanke den Rückweg in Downhill Manier auf dem Fußgänger-Wanderpfad zu absolvieren.
Kultur also und ein Rundgang ohne in den Museen zu verweilen.
Der Renner hier oben, wofür Schlangestehen angesagt ist, ein Gang in die Crypta, welche hier mal nicht unter dem Altar ist, sondern in luftiger Höhe darüber. Dort steht ein in Plexiglas gekapseltes goldenes Männchen, das eine Hand mit Kugel vor sich hält. Diese abgegrabbelte Bakterienschleuder darf man also zur Belohnung antatschen, wer's braucht.
Fertig, wir nahmen also knapp 10Minuten lang die Kraft aus den Pedalen abwärts, die Dämmerung naht, wird kühl hier oben. Mit der GoPro filmend den ganzen Weg ins Tal, bis es mich halt mangels einhändig fehlender Kontrolle in einer Haarnadelkurve, na egal, nix passiert, coole Bilder.
Der Bus immernoch einsam wie abgestellt, sollte uns heute erneut zu ner Dusche bringen. Die Strecke dann wie oben beschrieben mit Wutfaktor.
Doch alles hat auch ein Ende, zwar nicht beim ersten Ziel, die Ausweichlokation wenige Kilometer weiter in Rubi war dann aber zufriedenstellend und der Tag abgeschlossen.