Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 135 <Azrou>

Der Schlaf war erholsam, ruhig und nötig, keiner schert sich um uns. Die Schafe bekommen am Morgen unsere Abfälle und wir entscheiden nicht nochmal nach Azrou zurück zu kehren. Gibt nix zu sehen und wir haben direkt die Abzweigung nach Ifrane vor der Nase. Nächtser Stop, bitte Anschnallen. Abschiedsfoto zur Vervollständigung.

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N8 und bergauf, 400 weitere Höhenmeter in Grobrichtung Fes. Heißt aber auch langsam und verkehrsbehindernd. Hier in einer der moderneren Regionen Marokkos echt schon nen Aufreger, hinter mir hupen Autos, glaubt man sowas. Wir befahren eine reiche Gegend mit europäisch anmutenden Häusern. Richtige Satteldächer und rote Dachziegel haben die Franzosen hier ab den 30er Jahren versucht mit Ifrane einen Ferienort zu etablieren. Anscheinend gelungen, gut was los hier. Wir machen eine Runde in der Stadt und sind erstaunt, Straßenlaubbäume und Laternen beleuchten den Gehweg. Einige mit Mauern Pförtnern und Toren abgeschottete Wohnkomplexe für noch reichere Marokkaner. Alles in allem nagt aber sichtbar der Zahn der Zeit an den meisten Fassaden, oder halt die billigen Baumaterialien sind Schuld.

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Handwerker haben trotzdem das gleiche Verständnis für Sicherheit wie überall, und einen Pickup überladen geht nicht, erst wenn die Säcke von alleine nicht mehr draufpassen.

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Was uns noch auffällt ist unglaublich hohe Polizeipräsenz, ungelogen alle 100Meter steht ein Uniformierter, ob Polizei oder Militär. War ne Erfahrung und wir folgen durch weitere Villenviertel und vorbei an einem Golfplatz unserem Weg. Randstreifen und Seitenmarkierungen auf der Straße, relativ neumodische Autos, wir kommen aus dem Staunen fast nicht mehr raus. Stelle sich hier einer nen Eselkarren vor.

Auch hinter der Stadt an quasi jeder Einfahrt auf die Straße steht ein Beamter, hier muss heute irgendwas abgehen. Der König soll ja nen Palast im Loire-Schloss Stil hier stehen haben, vielleicht auf Urlaub? Auf jeden Fall kommt von vorne eine wild gestikulierende Motorradeskorte. Wir wollten sowieso ne Pause machen und nehmen die nächste Lichtung zum Stopp. Kurze Zeit später salutierende Generäle und etwas hektische Untergebene, weitere Motorradstaffeln und... ein Kamerateam? Na dann wohl doch was Anderes.

Die Straße wird geräumt, wer jetzt aus unserer Richtung kommt wird auf die Lichtung gelotst. Aus der Gegenrichtung einige Autos, bunt mit Werbung beklebt. Dahinter dann der Grund: Fahrräder, ein Radrennen. Mit internationaler Besetzung wie es aussieht, das erste Mal, dass ausser Fußball Sport hier in Marokko erkennbar ist. Es folgt der übliche Tross samt Besenwagen, mehr Polizei und Militär und irgendwann dürfen die Wartenden weiter, wir lassen uns Zeit.

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Man könnte behaupten ich bin krank, erkältet in der kältesten Region von Marokko, bis in den nächsten Ort, nicht mehr weiter. Imouzzer du Kander auch mit Giebeldächern aber etwas mehr marokkanisch mit Souk und Cafes auf der Hauptstraße. Rundgang zum Luft schnappen, kleine Besorgungen und wieder im Bus ausruhen. Viel weiter können wir auch nicht, als nächstes folgt Fes und ich hab keine Lust auf den Troubel der Großstadt und des wichtigsten touristischen Zentrums des Landes.

Nach einer ganzen Weile Entspannung muss heute doch noch was produktives geschehen, ab ins Cafe mit Strom und Internet, dazu nen süßen Tee in einer mal wieder nur von Männern bevölkerten Einrichtung. Immerhin, wir holen etwas Rückstand auf und bleiben heute in der Nähe, Morgen ist Souk und mir geht's hoffentlich besser.







TAG 136 <Imouzzer du Kander>

Wir fanden noch eine Stadtzentrale aber unbenutzte und etwas abgelegene brache Fläche zum Nächtigen. Einige LKW sind hier abgestellt, ist entweder keinem aufgefallen oder stört niemanden. Thermomatten an den Fenstern war es trotzdem kalt im Bus. Zum Glück nicht unter der Decke, aber unsere Heizung war nach etlichen Monaten Nicht-Nutzung sauer auf uns und verweigerte den Dienst. Super... Ich kochte also nochmal mitten in der Nacht Tee und heizte so ein.

Der Tag startete laaangsam, Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein, das Leben ungefiltert ist nicht immer Sonnenschein. Dieser fehlt heute anscheinend auch ganztägig. Aber wie schon erwähnt, weiterziehen ist keine Option. Also aussitzen und Tee trinken. Nach Souk-Rundgang und vergeblicher Suche nach Ingwer oder Schnecken in Ingwer gekocht blieb es also wieder bei Tee auch in der zweiten Runde im Cafe unseres Vertrauens. Gestern war Sonntag, wer denkt an nem Montag ist hier nachmittags weniger los irrt. Die Meisten halten sich stundenlang bei einem Getränk auf und schauen in die Glotze oder aufs Mobilfon. Einige Grüppchen und Gesprächsrunden, der ungeheizte Saal bis auf den letzten Platz voll.

Krank ist doof, aber wenigstens verpassen wir nichts, der Himmel hat komplett zugezogen, es fängt abends an mit Regnen. Soll Morgen auch so weitergehen.









TAG 137 <nix Neues>

Es regnete schauerartig aber eigentlich mit so kurzen Pausen, dass es durchgehend sein könnte, die Gassigänge fielen ins Wasser und auch Atlas hat langsam nen Lagerkoller. Gleicher Platz, selbe Beschäftigungen eigentlich gibt es für uns nix schlimmeres. Monotoner Alltag, kein Abenteuer.

Meine Erkältung ist fast bekämpft, in den letzten Zügen. Christie hatte vor über ner Woche ähnliches Befinden. Woran es gelegen hat ist nun auch egal, wie sind halt jung und gesund aber nicht resistent gegen alles. Dafür trinken wir seit Ewigkeiten marokkanisches Brunnen- und Quellwasser und hatten noch nie die Scheißerei. Den Leitungen sollte man aber nicht trauen, wer weiß aus welchem Material, und wie lange das da schon drin steht. Das Wetter bessert sich gegen Mittag, nur noch ab und an Tropfen und der Himmel sogar etwas aufgelockert. Strart frei, wir ziehen von Dannen und wollen heute bis kurz vor Fes kommen, nicht noch ne Nacht in solcher Höhe.

Die Stadt liegt schnell hinter uns, den waldigen Hügel hinab rollt man eigentlich nur auf die Metropole zu. Viel Geschichte und größter Tourimagnet des Landes, wir sind gespannt, was da auf uns wartet. Erstmal passieren wir den Flughafen und ab da beginnt auch schon die Stadt. Wir hatten zwar auf nen idyllisches Plätzchen noch davor gehofft, aber ist halt so und Christies Internet ist schon wieder aufgebraucht. Also auf zum shopping. Die Hauptachse Nord-süd kommen wir also entlang und es läuft besser als gedacht. Viele Neubauten und in der Summe uninteressante Gebäude. Ohne Ziel und Plan landen wir bei einer hier ungewohnten Institution. Die Bevölkerung soll wohl gegen die Eröffnung rebelliert haben, im Endeffekt ist der Laden aber doch ganz ordentlich besucht. Wir sitzen am späten Nachmittag also bei einem McDonalds. Der Bus parkt günstig und wir haben natürlich vor dem Besuch was gegessen, hier gibts nur nen Kaffee und Eis für meinen Hals.

WiFi haben die auch nicht im Angebot, dafür ne echt tolle obere Etage und angenehme Stille. Viele nutzen diesen Ort hier zum arbeiten, eine Gruppe hinter uns übt sogar auf english für eine Präsentation. Wir fallen mit unseren Laptoparbeiten gar nicht weiter auf auch nach drei Stunden nicht.

Ohne neue Geschichten trotzdem ein Stück weiter gekommen und endlich wieder auf dem Sprung Morgen Neues zu erleben. Die Wetteraussicht stimmt optimistisch und nen groben Plan haben wir auch schon. Ebenso wie heute auf dem Parkplatz zu übernachten, sollte sich keiner stören, war auch nicht so.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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ja, sollte man zumindest gesehen haben....


TAG 138 < Fes McDonalds>

Tatendrang startete gegen 8Uhr den Motor. Die Medina schon fast in Sichtweite, einem eigenen Stadtbezirk am nord-östlichen Ende der Stadt gleich wollte ich erstmal ne Runde herum machen und mir nen Eindruck verschaffen. Christie noch im Bett geht es also durch die weit geschlängelte Route um Mauer und Wehranlagen. Der Ausblick vom Hügel um den Borj Sud, den Wehrturm, auf die darunter liegende enge Altstadt ist schon sehr kompakt.

Ein kurzer Stop zum Brötchen holen und weiter geht die Suche nach nem adäquaten Stellplatz. Camping fällt aus, zu weit entfernt es wird also auf nen bewachten Parkplatz hinauslaufen. Etwas weiter hinter dem großen Platz im Norden und dem berühmtesten Eingang Bab Bou Jeloud fand sich dann ein ruhig wirkendes Schotterplätzchen mit Pförtner und einheimischen Fahrzeugen. Camper hab ich aber nirgends gesehen.

Zum Frühstück also haben wir einen Parkplatz gefunden und überlegen welchen der zahlreichen markierten Routen wir nun durch das Gewirr der Gassen folgen. " Monumente und Souk" soll es bis zum Place R'Cif werden, dann noch etwas "Künstler und Handwerk" auf dem Rückweg.

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Wir starten erstmal in einem herrlichen Park, der direkt auf dem Weg liegt. Gigantische Palmen, Bambus und Springbrunnen, toll anzusehen. Daneben auf der anderen Straßenseite ein so wundervoll verziertes riesiges Tor in bekannter grober Form mit aber so vielen Detaisl aus Schnitzereien, dass wir sie gerne alle in Fotos festgehalten hätten. Dies wurde uns jedoch von den Wächtern verwährt, ist schließlich Königsstadt und das hier wichtig.

Dann geht es also direkt ins Getümmel und lässt sich auch nicht anders beschreiben. Eigentlich besteht der ganze Weg nur aus Verkaufsständen. In allen anderen Medinas hatte man mehr Platz und mal Zeit zum verschnaufen hier ist das spazieren richtig Arbeit. Wir wurden zwar schon aggressiver angequatscht, dafür aber nicht alle 10 Sekunden. Das übliche Sortiment tausendfach und so finde ich wenigstens endlich meine gesuchten Sandalen.

Auch Schnecken gibt es einige Ecken weiter für den abklingenden Hals, und zumindest ändert sich der monoton wirkende Gang der immer mal mit Nebenabzweigen bestückt ist, die aber meist im Nichts enden. In der Summe ein ganz ordentliches auf und ab, eben ist hier nix. Wir sind in einem handwerklich geprägten Gebiet angelangt, erst die Schreiner mit dem schönsten Brunnen des Landes vor der Tür,

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dann die Färber die Schnüre zum Trocknen aufhängen und an den Häuserwänden eingehängt verdrillen und zu Seilen flechten. Was aber besonders ins Auge sticht sind die Gerber, etliche triefende Felle werden durch die Gassen befördert und immer wieder muss man zur Seite springen um nicht überrannt zu werden. Das schlimmste daran ist, dass ziemlich fertige Gäule den Schwertransport übernehmen müssen und das anscheinend von Anfang bis zum bitteren Ende. Durch Stufen und echt schmale Ecken kommt hier nix motorisiertes durch.

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Die Schlepper und Werber gehen mir langsam richtig auf den Zeiger, ignorieren hilft auch nicht immer. So verpassen wir also den Blick auf die Ledergerber in den Hinterhöfen, die man nur von irgendwelchen Terrassencafes oder Verkaufsräumen aus zu sehen bekommt. Heute echt kein Bock auf Verkaufsveranstaltung. Dafür schauen wir den Kupferschmieden am place Seffarine zu. Hier wird gedengelt und gelötet und vom Rohstoff über große Töpfe bis filigrane Teekessel gibt es alles.

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Wir sind fertig, ist nen ganz schöner Marsch und wäre im Sommer noch obendrein sehr schwül hier. Wir erreichen also zufrieden den Place R'Cif und überlegen, wie wir schnellstens und ohne aufdringliche Händler wieder zum Bus kommen. Stück südlich, rüber über den Fluß und nen anderen Weg durch die Medina gesucht, die auch Hinterhof und Wohnviertel ist. Nur leider sind so viele Ecken Sackgassen und die meisten die helfen wollen schicken uns wieder zurück in das Getümmel. So enden wir also fast ne Stunde später erneut in den Shoppinggassen und nahe des Platzes. Finden diesmal aber ohne Unterbrechung den großen Umweg über die L'Avenue d UNESCO am westlichen Rand der Altstadt.

Erschöpft am Ziel den ersten Marsch des Tages abgehakt. Späte Mittagspause am Bus danach frisch gestärkt in den Berecih der Mellah direkt zwischen Neu- und Altstadt. Der Abend naht schon wieder als wir in das ehemalige Judenviertel eintauchen. Viele Goldschmiede kaum Touristen, das hier ist einheimisches Einkaufsgebiet. Nach dem Schmuck folgen Klamotten, Fresskram und alles für de täglichen Bedarf.

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Der Unterschied liegt sichtbar in der Architektur hier. Die Araber verstecken die Schönheit der Häuser nach innen, hier haben die Juden hübsche Fenster und Balkone nach aussen gekehrt. Die Gassen weiter und wir haben mal wieder totales Orient-feeling beim Abendspaziergang mit ab und an mal was auf die Hand.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 139 < Fes Medina>

Die Nacht war akzeptabel, gegen 21 Uhr wurde es auf den Straßen merklich ruhiger, wir machten uns auf den Heimweg. Heute früh ist Abfahrt angesagt, aus Fes aber noch nicht ganz, wir wollen nochmal östlich ins Andalusierviertel, den ältesten Teil der Stadt. Gespann wieder über den Berg im Norden und ne Parknische vor einer Schule gefunden, sind nicht lange weg. Hier doch noch der Schlafplatz mit Tausenden von riesigen Schwalben, die in den Maueröffnungen wohnen und entsprechendes Konzert geben.

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Bissel authentischer, Markt für die Bewohner und die Preise dementsprechend, wir finden eine wahnsinnig gut riechende Gewürzmeile und schlagen kräftig zu. 10dH sind wir sonst für 100g lose Ware gewohnt, teilweise haben wir 3-4 für Koriander und Paprika hier bezahlt, es kamen einige Kilo Vorrat zusammen. Irgendwo hier sind noch weitere Gerberviertel versteckt, man findet auch an jeder Ecke wie üblich neues und interessantes, doch in der Summe haben wir Fes gesehen und müssen weiter. Der letzte Blick auf die Altstadt.

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Einmal quer durch die Neustadt auf die N6 nach Meknes für die nächste Stunde. Es gibt sogar mal wieder ne Autobahnverbindung, die ist aber anscheinend ungenutzt. DIe Landschaft öde, aber flach und fruchtbar, viele Oliven fast schon wie Plantagen. Wir kommen also zeitig an, zu früh für nen Stadtbummel die Sonne brennt heute wieder runter. Pause auf nem Parkplatz, Pläne schmieden.

Hier teilt der Fluß den historischen Bereich und die neue Bebauung. Wir wechseln also nochmal die Seite und fahren vergebens eine Runde nach nem Parkplatz gucken. In einer Gasse westlich der Medina nahe bei einem schönen grünen Park ist was am Straßenrand frei. Perfekt für jetzt, steht schattig. Wir latschen mal wieder los und lassen uns treiben, nix Neues, aber die Mischung macht es. Es gibt sehenswertes und Ruhezonen, nicht viele Touris und dementsprechend hat man seine Ruhe vor Schleppern, wir fallen aber regelrecht in der nächsten Ecke in rumstreunende Besucher. Mal wieder Bekannte, das Krankenwagen Pärchen. Erfahrungsaustausch, und für beide die letzten Tage hier in Marocco.

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Meknes hat noch mehr zu bieten, wir beenden den Rundgang am großen Platz gegenüber des schönsten Tores Marokkos. Kann man so unterschreiben und das Bab Mansour ist echt ein Hingucker, nur Fotostrategisch ungünstig, die Hauptstraße davor zieht Autos an der Perlenschnur vor sich her. Dahinter verbirgt sich der Beginn der Sultansstadt. Der Platz erinnert dann an den "el-Fna" in Marrakrsh, buntes Treiben, Musik und Tanz, Gaukler und Grillgerüche.

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Kann man sich mal angucken, wir ziehen aber weiter in und an die anschließende Markthalle und die Futterstände dort herum. Frische Erdbeeren der zweite Versuch nach Wochen... und diesmal wirklich saftig und lecker. Wir erreichen den Bus spät, stehen auf einer ruhigen Straße und ich hab keinen Bock nochmal was zu suchen. Atlas freut sich auf die Runde im Park. Die letzten Tage kam das echt zu kurz. Morgen früh nochmal, ist toll hier.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 140 <Meknes Medina>

Für heute also nochmal ähnliches Programm. Wir wollen aber einen anderen Teil der Medina durchstöbern und wechseln nach dem Aufstehen den Standort. Hinterm Marktplatz hab ich ne bewachte Stellfläche entdeckt, einmal halb rum um die Altstadt und nach dem Frühstück geht es erneut zu Fuß durch die Gassen. Ähnlich wie in Fes gibt es auch hier ein Judenviertel, damit beginnen wir und verlieren uns dann ohne Plan im Mittendrin.

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Ich glaub wie überall sind die Altstädte das interessante und wir können beruhigt weiterfahren. Doch in Meknes gibt es noch was zu sehen, die Sultanstadt. Größer und weitläufiger und durch den Palast auch nicht alles zugänglich, also ne Runde durch und dann weg. Wir haben unseren positiven Eindruck der Stadt und sind noch um die Mittagszeit wieder auf dem Weg nach Norden. Wenige Kilometer und bei Moulay Idriss ist ein Stop eingeplant.

Hübsch auf zwei Anhöhen gelegen ist dies das Mekka Marokkos, wer im Islam keine Pilgerreise in den Osten hinbekommt darf sich nach siebenmaliger Reise hierher Hadj also Pilgerer nennen. Wir machen unsere übliche Rundfahrt und finden einen Parkplatz und Cafe wo wir den Nachmittag arbeitsreich verbringen. Ich organisiere später noch Brot und Gemüse und der Rest des Tages ist auch gerettet. Wir ziehen noch drei Kilometer weiter, vor die Tore von Volubilis, das steht Morgen auf der Agenda, bin wieder fit und es läuft nun wie gewohnt.

Am Straßenrand der abführenden Seitenstraße finden wir ein Plätzchen und der Fluß unter uns plätschert geruhsam vor sich hin.





TAG 141 <Volubilis>

Eine alte Ruinenstadt, Überbleibsel der Römer, haben wir schon hundertfach gesehen, nur noch nicht hier auf dem anderen Kontinent. Als Ausgrabungsstelle seit den 70ern UNESCO Erbe und mit großem Zaun drumherum auf immerhin über 40Hektar ausgebreitet. Der Eintritt mit 10dH lächerlich und wir bekommen wirklich erstaunliches geboten. Einige Säulen wohl wieder aufgestellt und die Paläste und Bögen hübsch anzusehen. Ein Fotospektakel sind jedoch die Millionen bunten Blumen zwischen den Ruinen.

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Ausserdem fallen etliche hübsche und detaillierte Mosaik auf, leider alle der Sonne und Witterung ausgesetzt, wie lange die also noch der Nachwelt erhalten bleiben ist eine Frage der Zeit.

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Sehr sehenswert auf jeden Fall, das Besucherzentrum ist recht neu und hoffentlich kümmert sich doch mal jemand um den Erhalt der Ruinen. Auf jeden Fall ein toller Start in den Tag und mit mehr Fotos als man hier hochladen kann.

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ok, hier wurde etwas mit der Farbtiefe gearbeitet:

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mal nen Überblick:

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Wir sind nach dem Mittag schon wieder auf Achse, Hummeln im Ar$ch oder was auch immer, es geht dem Ende unserer Zeit in Marokko entgegen und wir haben nur noch wenige Punkte auf unserer Liste. Der größte davon ist Chefchaouen im Rif-Gebirge kurz vor dem Mittelmeer, von hier aus noch knapp 170km und nix besonderes dazwischen, wird also nen langer Ritt heute.

Ein paar kleine Pausen und sonst wie üblich ohne große Eile haben wir die Sonne im Rücken und eine tolle grüne Landschaft vor uns. Es fühlt sich mediterran an, Oliven und Agaven säumen den Weg, ab und an mal ne Palme und übliche Laubbäume. Die Wiesen sind groß und satt, es gibt sogar vereinzelt Kühe, der reiche Norden Marokkos. Das erste richtig tolle Bild aber war dann der Blick auf die Perle des Rif-Gebirges: Chefchaouen

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Wir erreichen die Stadt die als letzte große Attraktion auf unserer Liste stand gegen späten Nachmittag eines Freitags, gut was los hier. Es geht also primär erstmal darum überhaupt einen Parkplatz zu finden. Es geht einmal quer durch den Ort und am Rande des gigantischen HassanPlatzes finden wir neben Reisebussen und LKW auf der Ringroute um den Platz eine Lücke. Der Platz etwas unterhalb, tribünenartig angelegt ein Schauspiel für sich. Einheimische Anwohner oder Touris treffen sich hier zum... was auch immer. Kinder spielen wild durch die Gegend und die überall beliebten kunterbunt leuchtenden ElektroBobbyCars fahren über den ganzen Platz.

Wir machen erstmal Futterpause und hoffen, dass der Troubel heute Nacht aufhört, strategisch stehen wir ganz gut und haben nur wenige Meter ins Zentrum, die überaus sehenswerte blaue Medina. Wir sind gespannt und machen uns auf den Weg kommen erst zum Schlafen wieder. Vorbei am Rondell mit Park umschlossen und eine saubere kleine Allee entlang sieht man schon, dass in dem Ort viel getan wird.

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Die Hauptfarbe der meisten Gebäude ist hier deutlicher als sogar in Asilah oder Larache blau in allen Varianten. Dazu der Wolkenlose Himmel zur Dämmerung, wir streifen erstaunt durch die Gassen.

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Es gibt kleine Plätze und die üblichen Souvenirshops die das Bild nicht unbedingt versauen, aber mit vielen anderen bunten Farben auflockern. "Chaouen" wie die Stadt künstlerisch abgekürzt wie eine Marke da steht bietet wirklich mal meist authentisches und handgearbeitetes, keinen China-Ramsch.

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Die Temperaturen übrigens auch wieder abends angenehm und das Bild einer Weinrebe mit frischem grün macht dann diese sonst schnöden geschlossenen Verkaufsstände auch zum sehenswerten Bild.

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Es werden weniger Besucher in der Medina, wir wandeln noch ne Weile und entdecken massig Details, beschließen morgen ganz früh mit leerer Speicherkarte wiederzukommen. Abschiedsfoto von heute Nacht, der Muezzin hat dann auch sein monotones Ständchen abgehalten.

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Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 142 < Chefchaouen >

Es kam wirklich so und ich konnte Christie begeistern gegen 8Uhr schon auf den Beinen zu sein. Die Medina in wenigen Minuten erreicht hat sich hier noch niemand hin verirrt. Die Verkaufsstände geschlossen, die Hostels noch ruhig und Bewohner sieht man nur vereinzelt.

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Der unverstellte Blick auf das vielfältige Blau in allen Gassen und Ecken ist größtenteils gepflegt und immer wieder anders... toll. Die vereinzelten Katzen sind zur Zeit noch das Einzige Anzeichen von Leben.

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So kommt es auch, dass man in aller Ruhe auch mal in Hinterhöfe und Seitengassen reinschnuppern kann. Bilder pur:

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Die Händler und Anwohner haben es schwer mit dem Warentransport, es ist nicht nur schmal, teils auch eng und steil mit Treppenabsätzen. Irgendwie gibt es aber doch Wege um etwas weniger schleppen zu müssen.

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Und falls man mal die Möglichkeit hat hinter eine sonst verschlossene Tür zu blicken erstaunt es wenig dahinter auch gepflegtes blau vorzufinden.

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Was farblich abweicht sind meist Dekoartikel, Blumentöpfe etc.

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Die ganze Farbe dazu findet man ebenfalls an einigen Ecken, in Pulverform in Säcken, zur Anmischung in Wasser oder Öl.

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Wir haben auch mal bei Souvenirs zugeschlagen, wenn auch der nützlichen Art mit selbstgestrickten Pullovern in blau natürlich. Die Auswahl und das Angebot ist in der Summe überwältigend.

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Es ist Wochenende und nach der dritten Runde durch die Stadt um die Nachmittagszeit und durch den vorherrschenden Troubel in den Gassen haben wir eigentlich genug von dem Örtchen. Wir beschließen uns also weiterzuziehen und hoffen auf eine ruhige Nacht irgendwo in den Bergen des Rifs. Das Gebirge berüchtigt für seine Haschisch Verkäufer, hier soll immerhin 40% der Weltware herstammen. Wir wurden auch schon in den letzten Ortschaften überall angesprochen, mal schaun wo es uns heute Abend noch hin verschlägt. Laut Reiseführer gibt es eine schöne Route vorbei am Stausee Richtung Mittelmeer, ein Abstecher zu einigen kleinen Wasserfällen wird beschrieben, den nehmen wir uns mal vor. Hübsches Foto zwischendurch.

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Die Strecke malerisch, ne Mischung zwischen Schwarzwald und Zentralitalien, toll zu fahren und die Abzweigung finden wir auch. Mal wieder ne ziemlich enge Straße, ne Sackgasse in 5Kilometern aber was uns hier an Verkehr entgegenkommt ist nicht normal. Es wird immer schlimmer und hauptsächlich Bremer (also Transport Mixte) vollgestopft mit Leuten im Taxibetrieb, Wir beschließen am Wegesrand anzuhalten und bei nem Buch abzuwarten, die Tagesausflügler am heutigen Sonntag machen sich da hinten wohl langsam aus dem Staub... und lassen selbigen zurück.

Reisebusse, private PKW und Taxen, es war unglaublich, jetzt will ich wirklich sehen was da hinten so interessant ist. Als die Dämmerung einsetzt fahren wir auf deutlich verkehrsruhigeren letzten Kilometern zu einem großen Parkplatz. Gegen Gebühr natürlich nicht unser Ding und wir drehen um um wenige Meter weiter direkt am Abhang unser Nachtlager aufzuschlagen. Es wird schnell total still, kein Verkehr mehr und den Rest schauen wir uns Morgen früh an.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 143 < Cascades Akchour >

Zum Glück ist das Wochenende vorbei, eine Ruhe umgibt das kleine Tal mit dem Parkplatz am Ende. Morgenspaziergang mit Hund, das schauen wir uns mal an. Man hört Wasser rauschen, es gibt einige Wanderwege und ein kleines Wehr samt Staumauer. Ist schon hübsch, aber nix weltbewegendes. Vor allem sieht es nach nem typisch marokkanischem Naherholungsgebiet aus. Viele kleine Blechbuden und Strohhütten, davor bunte Plastikstühle und Grillzubehör. Die Einheimischen kommen also nur zum Fressen her und sitzen auf Chinagestühl in zurechtgeschnittener Natur.

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Drei Fotos von den besten Ansichten hab ich hochgeladen, dass in den Wasserbecken auch massig Müll untergegangen ist und die Zweige an den Wegen alle abgeknickt sind lass ich mal weg. Wenn wir nicht schon so viele tolle Ecken dieses Landes gesehen hätten, könnte man sich über den Gesamteindruck trotzdem freuen. Für uns heißt es aber Abfahrt nach dem Frühstück, Christie reicht meine Beschreibung und die Bilder auf dem iPad.

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Die Nachbarschaft ist da vorzeigbarer.

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Wir streben Oued Laou an, modern gewordenes Fischerdörfchen mit schlechtem Ruf für Hafen und Fischer. Ein Großteil der "Drogen" aus dem Rif soll hier in Boote umgeschlagen und nach Europa gebracht werden, breit genug ist der Strand dafür auf jeden Fall. Wir halten für Besorgungen und wollen uns nen einsames Stückchen Strand suchen um nach langer Abstinenz mal wieder Sonne, Sand und Meer zu genießen.

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Jedoch ist das Wetter heute nicht ganz so einladend, kurze Pause und mal im Sand rumtoben dann weiter. Mangels Alternativen wollen wir den nächsten Punkt auf der Liste doch schon heute angehen. Tetouan soll die letzte größere Stadt sein und unsere Besorgungen in Marrokko vervollständigen. Wir treiben regelrecht mit dem Strom ins Zentrum und haben mal wieder die Medina im Auge, UNESCO geschützt und fast am Berg. Auf dem Weg in die Richtung verfransen wir uns (aber nicht alleine) im Strom der Fußgänger und fliegenden Händler, einen PArkplatz in der Region zu bekommen halten wir für aussichtslos. Nach ner halben Stunde rumirren springt uns ein "Schlepper" förmlich auf der Straße an, er wisse wo man parken kann. Der Kerl rennt den ganzen Weg vor uns her und winkt aufgeregt, führt uns um zwei Blöcke und in eine unscheinbar wirkende Schotterebene, voll von geparkten Autos. Nach kurzer Absprache mit dem Wächter hier können wir in der hintersten Ecke Unterschlupf finden und auch über Nacht bleiben. Der Service kostet natürlich, aber mit Trinkgeld weit weniger als in den anderen Städten.

Wir warten erstmal ab, was hier so in der Gegend passiert, wie es aussieht ist der Parkplatz auch Umschlagplatz für die nahen Händler für vorwiegend Gemüse. Eine Truppe lädt grad Erdbeeren in eine Docker um und ich nutze die Chance unsere letzten Tauschgeschäfte anzukurbeln. Wir haben noch Bier übrig und bekommen für eine Dose eine gute Schüssel voll, der andere Typ will aber auch eines und bringt nochmal Erdbeeren, das reicht für Abendsnack und Frühstück.

Danach schaun wir uns mal die Umgebung an, der Gemüsesouk beginnt wirklich direkt hinter der angrenzenden Mauer und führt schnurstracks zu einem der 7 Tore der Mauer um die Medina. Eine wenig touristische Stadt mit sehr hübschem Handwerk in den Gassen und überproportional viel Naschkram. Tagesziel lautete nochmal von allen Süßigkeiten zu kosten und wird wohl doch noch erfüllt.

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Es war ein Marathon und wir hatten Spaß. Die Medina hat aber etwas ungeordnetes, wir haben uns verlaufen. Ohne Orientierung an der Sonne die schon untergegangen ist fanden wir aber einen markanten Flecken, den Place Hassan II und von dort aus eine grobe Richtung wo der Parkplatz sein müsste. Es dauerte noch ne Stunde und wir waren relativ erschöpft zuhause.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 144 < Tetouan >

Wir schliefen also auf dem Parkplatz und hatten eine ruhigere Nacht als erwartet. Ausserdem fühlten wir uns wie von der Stadt ausreichend besichtigt nicht weiter hier verbleiben zu müssen. Der Versuch am Morgen nochmal etwas Gemüse zu organisieren scheiterte am fehlenden Angebot gegen 8Uhr.

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Abziehende Wolken versprechen ein freundlicher Tag zu werden, nun aber los, ab zur Küste. Zweites Frühstück gab an der Strandpromenade von Matril, einem Badeort mit europäischem Charme aber im Sommer wohl ganz in einheimischer Hand. Es fällt auf, dass Gehwege intakt und sauber sind, es gibt sogar Straßenfeger und der Rasen auf der Mittelinsel wird gewässert. Der Gesamteindruck sehr gepflegt und sauber, ungewöhnlich, so langsam kommt also Heimatgefühl auf, passend zum geplanten Verlassen des Landes in wenigen Tagen.

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Und es wird noch besser, die Route nach Norden führt uns in den nächsten durchgestylten Ort M'Diq und damit auch Villenviertel und Wohngegend für Reiche. Nicht nur das, die Sommerresidenz vom König ist auch hier und unglaublich, direkt davor führt die gut bewachte und wenig befahrene Hauptstraße entlang. An besagtem Grundstück mit Meerblick steht ungelogen an der Mauer alle 50m ein Wachhäuschen mit 1-2 uniformierten Posten, obwohl noch gar nicht Sommer ist. Die gigantische Villa dahinter kann man ab und an mal durch die Eukalyptusbäume und Palmen erspähen. Die wenigen Nachbarn sind dem äußeren nach nur unwesentlich ärmer und wir fahren lieber weiter.

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Allerletzter Stop soll Fnideq sein, Grenzstadt auch wenn man es genau nimmt, die Straße noch ein Stück weiter nördlich und man ist direkt in Spanien. Nach Grenzübertritt in der Enklave Ceuta und zwar auf afrikanischem Boden aber in der EU. Die Überlegung mal reinzuschauen verflog blitzschnell, als wir den kilometerlangen Stau vor dem Zaun bemerkten und uns das für später aufheben. Wendemanöver und dabei gleichzeitig den "Schreibern" entkommen die gegen Gebühr bei den Formalitäten helfen wollen.

Wir fahren also in den Ort zurück, hübsche Moschee am zentralen Kreisverkehr, dahinter wohl ne Fußgängerzone mit Alltagsmarkt, wir suchen nen Parkplatz und gönnen uns zum Abschied nochmal einen mit Bewachung.

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Ein paar Dinge fehlen noch, Geschenke und Mitbringsel, wir schlendern also über den Markt und sind vom Angebot enttäuscht. Meist überteuerte europäische Ware, der Grenzhandel blüht anscheinend. Chips und Schokolade, Kosmetikartikel und Ramsch, brauchen wir nicht. Fisch soll es hier dank Hafen sehr frisch geben und den wollen wir nochmal geniessen. Um die Markthalle herum haben sich kleine Restaurants angesiedelt, keine Deko, Plastikstühle und volle Hütte sind Anzeichen für einheimische Qualität. Wir bestellen einmal bunt durchs Angebot. Gemischte Fischplatte und Tajine mit Fleisch, dazu Bohnen (Lubia) und Brot, später noch ne Besara Suppe und weil's so gut war noch ne Fischplatte hinterher, zum Abschluß ein bunter Früchtebecher mit sehr steifer Sahne und schon waren wir 8,- Euro ärmer. Unglaublich und bleibt in Erinnerung.

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Ein letzter Besuch im Hammam sollte es auch noch werden, Christie kann direkt gehen, für Männer aber erst ab 6Uhr, also warten. Die Zeit schlagen wir in einem Cafe tot, für unglaublich überteuerte 10dH pro Minztee. Dazu Bundesliga-Gebrülle aus der Glotze und wie üblich nur Männer in der Nähe.

Als ich dann später auch nochmal in den Genuß eines Eimerbades gekommen bin verlassen wir in Dunkelheit die Stadt. Hammam wird mir fehlen, Männer in Unterhosen, die sich gegenseitig abschrubbeln und einseifen und manchmal sogar massieren. Auf dem Boden sitzend sich warmes Wasser über den Körper schaufelnd in Gesellschaft sauber werden, ein Traum...

Wir haben noch 20km bis zum Hafen, kommen diesmal aus Osten, haben unsere Tour nach Westen Richtung Tanger begonnen, vervollständigen die Runde also direkt am Ziel. Doch heute soll es noch nicht so weit sein, eine letzte Nacht wollen wir noch idyllisch verbringen. Der auserkorene Platz hinterm letzten Hügel mit Strand und von oben an der Straße schon auf den Hafen blickend war also mal wieder die ideale Wahl. Wir bleiben etwas mittig und finden einen hübschen Platz zwischen Pinien. Gute Nacht Marokko.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

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TAG 145: < 1km westlich Tanger Med >

Ich weiß nicht woran es gelegen hat, der Abend verlief noch normal. Christie hatte den ganzen Tag das Gleiche wie ich gegessen aber die Verdauungsprobleme suchten am nächsten Morgen nur mich heim. Es war nicht schön um es abzukürzen, zwischendurch, wenn leer konnte ich sogar ne Runde spazieren, der Strand unten hübsch anzusehen.

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Wie sich herausstellte mal wieder Kollege Zufall mit von der Partie, die Amis im LT (nun schon zum fünften Mal auf dieser Tour getroffen) haben selbe Stelle etwas weiter unten am Strand zur letzten Übernachtung gewählt. Es ist echt unglaublich, wie groß Marokko ist und man schicksalsgleich doch immer wieder interessanten Menschen über den Weg läuft. Wir verabreden uns also grob für den nächsten Tag auf der anderen Seite, mal gucken ob's klappt. Mir geht es nach jedem Schluck Wasser wieder bescheiden, komplett ohne fühlt sich aber auch falsch an, wofür sollte das die Strafe sein? Fasten auferzwungen? Nach drei Stunden ohne alles kann ich wirklich fahren, hab keinen Bock hier zu bleiben, falls es schlimmer wird. Wir standen aber hübsch:

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Ksar el Saghir ist der Ort direkt westlich vom neuen Mittelmeerhafen und wir machen da nochmal Stop zum Tanken, ausserdem fehlen noch zwei drei Tajine zum verschenken. Ich schaffe es also für eine vierstellige Summe Diesel aufzufüllen. Fast 1200dH für immerhin 145Liter Treibstoff. Wollte nicht alle Bunker voll machen zu Spanien sinds auch nur noch 20ct Unterschied, der Preis hier ist in den letzten zwei Monaten von 7 auf 8dh je Liter gestiegen.

Wir bekommen auch noch Tajine und weitere Töpferwaren teilweise gegen die letzten Bierbestände getauscht. Der Nachmittag schon angebrochen wird es Zeit fürs Boot, kein Plan wie lange es dauern wird und wann wir welches erreichen, fahren deshalb komplett ohne Plan los. Im Hafen ist man schnell, dann eine weit gefächerte Schlange mit Fahrzeugen vor uns, brav stellt man sich hinten an. Als nach einigen Minuten nix passiert mache ich mich mal auf die Socken um zu erfahren, dass die hier warten sich für ihre Fähre nach Barcelona einzuchecken. Wer nach Algeciras will geht einfach vor, holt sich sein Ticket und fährt an der Schlange vorbei. Gut, dass ich schnell ungeduldig werde und nicht erst ne Stunde gewartet habe. Laut Ticket fährt unser Boot in einer Stunde, mal sehen ob der Zoll das schafft.

Es gitb einen nächsten Pulk an Wartenden vor uns, kein Vorbeifahren möglich, meist Spanier mit vollbeladenen Autos sieht es auch aus, als wenn wir richtig sind. Hinterm Berg um die Ecke herum erkenne ich auf dem Fußmarsch einen gigantischen LKW, mobiler Röntgenapparat, hier müssen alle durch.

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Die Schlange geht relativ schnell vorwärts und wir stehen in der Reihe zum Durchleuchten, schnell noch Hund und Potenz retten, hinter uns fängt es schon an mit Piepen und brummen. Was die Beamten damit ausser blinde Passagiere erkennen wollen ist mir unklar, das Teil sieht aber wichtig aus und ist wohl von Europa gesponsort, wird also genutzt. Danach werden wir wie der Großteil der Teilnehmer in dieser Runde durchgewunken und erreichen ohne weitere Komplikation wirklich unser Boot an Pier 7. Es wird schon beladen und kein Auto steht mehr davor, nach der Uhr auch nur wenige Minuten bis Ablegen. Rauf und ab aufs Salondeck. Nur dort warten wir noch ne Stunde bevor der Kahn ablegt. Entweder die Zeitumstellung wird im Hafen vollzogen oder was auch immer, egal... mir gehts grad wieder nicht toll, hab noch nen Stück Brot gegessen und Wasser getrunken, großer Fehler.

Die Zeit der Überfahrt durch die Straße von Gibraltar reicht zur Genesung und bei eintreffender Dunkelheit erreichen wir den gigantischen Hafen von Algeciras und damit europäisches Festland genau dort, wo wir vor fast drei Monaten gestartet sind. Ein Gefühl wieder zuhause zu sein, 3000km von der Heimat entfernt schon komisch. Wir fahren die letzten Kilometer in bekannte Gefilde und wollen am Gewerbepark Palomas containern und zu McDonalds gehen um wieder mit der zivilisierten Welt verbunden zu sein.