Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

21
Schaut euch die Gegend zwischen Cadaques und Rosas an. Da habe ich im Sommer meine Kindheit verbracht. Von Rosas aus sollten einige einsame Steinbuchten (Cala Juncols und Cala Montjoi oder so ähnlich) mit dem Auto erreichbar sein. Von Cadaques brauchte man vor 20 Jahren einen Geländewagen oder einen Golf 1 für eine Mark. Mit dem Bus damals definitiv nicht befahrbar.

Besalu kenne ich auch.

Danach kommt eher touristische Costa Brava, aber auch mit schönen Ecken. Kurz vor Barcelona wird es ungemütlich, weil die Bahnlinie zwischen Strand und Ortschaften verläuft.

Viel Spaß!

Gruß, wfe
BAMAKO MOTORS: viewtopic.php?f=9&t=1039
http://www.facebook.com/BamakoMotors" onclick="window.open(this.href);return false;

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

23
Wir sind also in Besalu gelandet, nach Beschreibung des Internets das typisch katalanische Dorf im Mittelalterstil. Ein Traum, allein schon der Anblick der Brücke bei Nacht. So machten wir uns also dick eingepackt (hier im Inland auf 160m auch kalt wenn dunkel) auf den ersten Spaziergang.

Bild


Wir verkrochen uns danach in unserer gemütlichen Höhle und probierten heute mal Popcorn aus eigenem Anbau. Geschmacklich super, nur so richtig aufplatzen wollen die nicht. Ist halt Bio und genfrei, ne bunte Sorte, die schon ein paar Wochen getrocknet rumliegen. Die nächste Ladung probieren wir dann auf echtem Feuer, vielleicht brauchts mehr Hitze auf den Punkt.

Bild


TAG 14:
Der Parkplatz für Menschenmassen ausgelegt beherbergte natürlich nur uns am Rande. Direkt am Kreisverkehr bot sich zum Frühstück ein Schauspiel, Polizeikontrolle gegenüber. Zumindest steht der Bus hier sicher. Wir marschierten sogleich los um das Zentrum nun auch bei Tag zu bestaunen. Überall Erklärungstafeln und herausgeputzte Sehenswürdigkeiten, toll gemacht fast schon zu steril. Aber die Summe der Eindrücke überwältigend. Sorry wenn ich davon etwas mehr Fotos hochlade, auch nur ein Einblick, falls sich da jemand selbst nen Bild von machen will.

Bild


Abgeschirmt von zwei Flüssen strategisch günstig gelegen. Es führen beide z.Z. zwar wenig Wasser, der Pfad ist hier im Bett trotzdem zu Ende.

Bild


Und von unten kann man mit der Sonne im Rücken doch das imposanteste Panorama erstellen. Links im Bild erstrecken sich unter der Stadtmauer etliche Gärten, auch heute noch. Man kann sich gut hineinversetzen, wie das Leben vor einigen Jahrhunderten ausgesehen hat.

Bild


Ich würde behaupten wir haben jede Gasse durchkämmt und trotz Dezember war später gut was los, als die Sonne hoch stand und Temperaturen um die 20grad zauberte. Als Fazit auch, die Katalanen sind nen eigenes Völkchen, beharren auf ihrer Unabhängigkeit und Flaggen hängen aus jedem Fenster. Wenn das klappen sollte fragt sich nur ob Schotten und Bayern dann nachmachen, und als eigenes Land wären sie ja erstmal nicht in der EU, also brauchen sie eigenes Geld und überhaupt... Nicht mein Bier. Die Touritafeln sind schonmal auf catalan und spanisch sowie englisch beschrieben.

Bild


Von der Fahrbahnbrücke mit Blick auf die Fußgängerbrücke aus dem 10.Jh. Turm mit Falltor etc wurden aber wohl nach dem zerstörerischen spanischen Bürgerkrieg 1939 wieder aufgebaut.

Bild


Mittagspause und Plan für Runde drei schmieden. Wir sind ja quasi im Süden angekommen, der Transit hiermit offiziell beendet und das Wetter passt auch. Zeit mal die Garage aufzuräumen und den Anhänger abzutakeln. Freiheit für die Zweiräder, heute kriegen aber nur die Fahrräder ne Ausfahrt. Hinterm Stadtkern verbirgt sich das modernere Besalu, auch mal gucken.

Bild


Naja, von gepflegten mittleren Wohnblocks über einen Eurospar hin zu kleinen modernen Villen ist alles vorhanden. Übersichtlich aber kein Platz zum verweilen, also nochmal durch die Historie, letzte Runde, versprochen

Bild


Und das allerletzte Mal ein Blick auf die Brücke.
Bild

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

25
Und schon sitzen wir auch im Heim und rollen die Schnellstraße Richtung Süden und Girona. Im Schatten von Barcelona geht die zweitbedeutendste katalanische Stadt gerne unter. Wir geben aber allem eine Chance und fahren mal durch. Die erste Entdeckung war, dass ich mit 1,07 doch viel zu teuer getankt habe, 89ct hab ich auch schon für den ordinären Diesel ausgepriesen gesehen. Am Rande der Zivilisation, wo sich Einkaufstempel türmen gab es auch wieder Nachschub und ein unvergleichbares Angebot in den Supermärkten, gerade zur Vorweihnachtszeit. ganze Seranoschinken für nen Fuffi, und Süßkram zum abwiegen... ihr könnt euch vorstellen was passiert ist.

Bild


Bild


Girona bietet in der Altstadt ziemlich direkt am Berg auch ein verwinkeltes Viertel (El Call) mit Gassen. Und eine beeindruckende >La Catedral< in etwas anderem Stil. Schon zu spät und auch mit Eintritt inkl. Museum zu betreten soll sie aber das größte gotische Gewölbe in Europa sein. Parkplätze, naja wir haben wieder unsere Schnelldurchlauftaktik angewandt. Wo der Bus mit Hänger hinpasst am Straßenrand stehen und einzeln die Runde gehen in der Hoffnung niemand stört sich dran. Bis zur begehbaren Stadtmauer sind wir aber so auch nicht hingekommen. Egal, wir wollen weiter.

Bild


Bild


Blick von der Pforte der Kathedrale aufs benachbarte Gebäude. Wenn nicht vom blauen Himmel im Sonnenschein ist abends erleuchtet meine zweitliebste Fotoperspektive.

Bild


Warum die Eile, bis auf die Parksituation kann man hier sicherlich noch viel entdecken, aber eigentlich wollen wir nicht jeden bedeutenden Ort im Detail erkunden und es drängelt ein eher hygienisches Bedürfnis... ne Dusche. Keine 60km noch bis zum ersten spanischen McFit in Mataro kurz vor Barelona. Auf der Karte bis dahin nur ne Schnellstraße und die südlichen Ausläufer der Costa Brava auch als Hotelburgen im Stil von Lloret de Mar für Billigtourismus bekannt, nein Danke, kann ausgelassen werden. Wenn man nach bestandenem Abi für nen Hunderter samt Unterkunft hier ne Woche in der Gegend ist sollte man aber nicht nur Eimer leeren sondern mal Ausflüge nach Empuries oder Estartit machen, und den Sandstrand mal gegen Felsenküste bei Begur tauschen, selbst wenn das Taschengeld nur in den Nachbarort Tossa de Mar reicht könnte man behaupten was gesehen zu haben, wir ziehen aber weiter.

Auf der Schnellstraße bis Tordera, teils einspurig mit Überholverbot, fühlten wir uns wieder sehr fehl am Platz und dachten die Küstenroute direkt am Wasser sei ne bessere Alternative, negativ. Ich glaube um meiner Abscheu noch mehr Asudruck zu verleihen empfehle ich hier sogar die Autobahn bis Barcelona, wer nicht unbedingt auf nen günstiges FitnessStudio angewiesen ist. Auch Mataro im Speckgürtel besticht nicht mit Architektur oder Lebensstil, das Gym jedoch ist eines der modernsten und sieht dank Markenphilisophie aus wie bei uns. 60m hoch am dem Meer abgelegenen Ende fanden wir in einer Seitenstraße Platz mit Südausrichtung (ohne Blick zum Meer) aber fließend Wasser im Park nebenan. Zuhause kann so nah sein. Und ohne Werbung zu machen, Sport sollten wir alle treiben und für das aktuelle Weihnachtsangebot kann man ohne weitere Kosten zwei Monate für 29,- in Deutschland, Spanien, Norditalien und vereinzelt auch woanders trainieren, duschen und Strom aus den Steckdosen saugen, täglich und so viel man will. Ein Luxus im Gegensatz zu unseren Optionen im letzten Jahr in Süditalien. Spanien ist da vollflächig einigermaßen gut aufgestellt und wird deshalb auch unsere Reiseroute bestimmen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

26
TAG 15:
Wir haben es doch am Vorabend nicht mehr geschafft uns zu sportlicher Leistung hochzuraffen. Sind spät angekommen die Fahrt war langwieriger als gedacht ausserdem gibt's auch hier massig Kreisverkehre die einfach zeitraubend sind. Wenn wir mal beim Thema sind: ich versuche meist Ideallinie zu nehmen, heißt scharf rein, schön in die Mitte zirkeln und früh am Gas wieder die Kante der Ausfahrt im Blick. Christie ist davon zwar weniger entzückt aber wir fahren effektiv und auch bei zweispurigen Einfahrten nehmen die umliegenden Mitstreiter respektvollen Abstand. Hier mal ein besonders hübsches Exemplar der Gattung Kreuzung ohne Ampel dafür mit Weinberg und Steinhütte, aus Frankreich noch...natürlich.

Bild


Wir sind also erst am Morgen zum Sport. In Nähe Barcelona lassen wir das Auto nicht unbeaufsichtigt, wenn auch mein Vertrauen in Atlas' Wachdienst groß ist. Passt aber super, kann Christie weiterschlafen. Irgendwann geschafft haben wir es nicht mehr weit zum Zentrum und einen Plan für die ersten Schmankerl der Metropole. Christie war letzten Winter kurz hier, ich vor etlichen Jahren mit der Marine. Uns beiden fehlen also noch sehenswerte Sachen. Wir starten mit einer Baustelle die seit 1880 stetig wächst und nirgends auf der Welt wird etwas vergleichbares erschaffen. Eine Kathedrale haben sie hier zwar auch aber kein architektonisches Meisterwerk von Gaudi. Die Segrada Familia. Hier muss man sich mal für Wiki Zeit nehmen


https://de.wikipedia.org/wiki/Sagrada_Fam%C3%ADlia" onclick="window.open(this.href);return false;

WOW, mir fehlen die Worte, ebenso den hunderten Touristen die mit offenen Mündern gen Himmel blicken und versuchen nur einige der Details aufzunehmen. Einen Abstellplatz für den Bus fand ich erst vier-fünf Blocks entfernt, das Ding ist inmitten des typischen quadratischen Straßengewirrs direkt einen Block groß und der Park mit dem Teich nebenan ebenso. Die komplette Logistik läuft im Stadtverkehr und es wird an jeder Ecke gebohrt und gesägt. Die Kräne rotieren dazu und man glaubt es kaum, das Innere kann schon besichtigt werden. Man hofft 2026 zum 100sten Todestag von Gaudi die feierliche Eröffnung hinzubekommen. Bis dahin wollen wir noch warten, kommen dafür gerne zurück aber ein halbfertiges Meisterwerk will ich mir nicht angucken. Das bleibt ne Baustelle.

Bild


Erinnert mich eher an ne überdimensionale Sandburg, auf jeden Fall eines der wenigen kirchlichen Gebäude überhaupt, wo Kinderaugen so viel Formen und buntes entdecken können.

Bild


Man sollte jetzt denken die beste Munition der Erinnerungen damit schon verfeuert zu haben, aber Barcelona muss im gesamten gesehen werden. Berlin ist nen Dorf dagegen, hier sollen 1,7Mio Menschen leben, der Verkehr kann sich mit den schlimmsten Ecken von Paris und Brüssel ebenbürtig mit Rom, Mailand und Napoli sehen lassen.

Bild


Gefühlt ist alles bebaut und trotzdem finden vereinzet Bäume Platz am Straßenrand, auf den Kreuzungen wird quasi in den Ecken Parkraum genutzt, laut Beschilderung meist illegal, scheißegal. Lieber gleich wie in Amsterdam das Auto draussen lassen und das Zweirad nehmen. Dazu kommt noch das Mittelmeer auf der einen Seite und ein 500m hoher Berg auf der anderen. Und in diese Richtung hat es uns spührbar zum nächsten Stop verschlagen. Gaudi hatte so einigen Ecken hier seinen Stempel aufgedrückt. Der umfangreichste meiner Meinung nach der Park Güell wohin sich enge einspurige steile Wege ziehen. Hat der Dildo in Palermo geschafft, macht der Besalu auch hier wenn teils im ersten Gang. Es lohnt sich, mit tollem Blick über die Stadt.

Bild


unvergleichbare Gaudi-Architektur, hier perfekt in die Natur integriert.

Bild


und Treffpunkt für Menschen.

Bild


Das war es auch schon wieder für den Tag, wir suchen einen Platz zum Übernachten. Die beiden Studios im Zentrum erwiesen sich als ohne Parkplatz in den unteren Etagen von Hochhäusern an vielbefahrenen Haupttraversen. Im Stile von NewYork meist als mehrspurige Einbahnstraßen, ohne Navi wären wir wohl aufgeschmissen. Ab zum Wasser, da kenn ich mich aus. Direkt hier, zwischen Fährhafen und Port Vell hat vor knapp 12 Jahren unser Schiff festgemacht, ideale Landgänge zu Fuß auf die Rambla, deswegen damals recht wenig von der Stadt entdeckt. Heute aber bis auf Erinnerungen hier nix zu finden.

Bild


Hier am Hafen ist also kein Platz für uns, doch nur wenige Meter weiter Richtung Montjiuc der auch per Seilbahn zu erreichen ist haben wir zwei hintereinander liegende Lücken gefunden und annektiert. Der Mangel an Komfort wird mit kurzen Wegen wett gemacht, gibt ja nur drei Metropolen auf dieser Tour. Auf in den Troubel des Freitag abends, Rundgang durch die Stadt... abwechselnd, ist sicherer.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

28
Penis-Cola (mit Bindestrich kindisch witzig) kommen wir Morgen dann mal vorbei (der Bericht hängt immer ein paar Tage und Kilometer hinterher!), mit Parkplatzsuche hatte ich noch nie Probleme :)

TAG 16:
Die Nacht war viel ruhiger als erwartet, die Feuerwache nebenan hatte zum Glück keinen Einsatz und von der Hauptstraße Richtung Westen trennt uns ein halber Block Grünstreifen welcher auch nen Hundeauslaufgebiet beherbergt. Vierbeiner haben sonst wenig zu lachen und sollten nicht mit einem Leben in Barcelona bestraft sein. Der wohl einzige Park, der sich hier den Berg hinaufschlängelt und oben in den Olympiapark mündet war unser erster Gang am Morgen. So einige Bänke ringsherum scheinen bewohnt und auch ein Zelt hab ich oben im Gebüsch entdeckt. An der Seilbahnstation dann ein Edelrestaurant mit Ausblick

Bild


Erstaunlicher aber die hölzernen Gebilde oben am Luxushotel, geschaffen von der Natur als Allee drappiert, Gaudi ließ sich sicher davon inspirieren. Atlas wusste gar nicht, wo er ansetzen sollte.

Bild


Nach dem Frühstück war meine Wahl das Fahrrad, ich will von allem ein bisschen sehen. So fuhr ich die Rambla hoch und machte kehrt am Park.... Die Seitengassen rechts und links als Fußgängerzone ausgelegt sind altertümliche Gassen mit Flair im Gegensatz zur öde monotonen Einkaufs- und Amüsiermeile die einen besseren Ruf hat als sie eigentlich ist.

An der Cathedrale führte es mich dann vorbei, hier befindet sich der Weihnachtsmarkt, wird Christie später sicherlich erfreuen. Ich werfe nen kurzen Blick in die ältere Kirche und schwelge noch in Erinnerungen von dem Monstrum gestern.

Durch weitere Gassen, in denen das wahre Leben herrscht führt mich mein Weg. Ein Rufen und metallenes klopfen dringt mehrfach in mein Ohr. Bis ich plötzlich den/die Verursacher entdecke, Gaslieferanten, die kreuz und quer laufen und auf dem Wägelchen Propanflaschen vor sich herschieben. So läuft also der Winter hier. Bei dem Thema ist mir aufgefallen, dass unsere Heizung im Bus seit drei Tagen nicht mehr in Nutzung war, und die kurze Hose kam auch schon zum Einsatz.

Historisch hat Barcelona einige Überraschungen zu bieten, seit dem 12Jh wurde einiges an Land dem Meer abgerungen, bestehende Stadtviertel mehrfach platt gemacht und umgestaltet. El Born ist ein super veranschaulichender Platz dafür. Die Markthalle aus den 1920ern in der bis in die 70er der Handel tobte (nun in der Boqueria) wurde vor wenigen Jahren restauriert und eine Ausgrabungsstätte geschaffen. Darunter liegend die antiken Gemäuer die für die Entstehung der Ciutadella hier, einer riesigen nicht mehr existenten Festung Platz machen mussten.

Bild


Da wo einst die Festtung war zeugt nur noch der Name des riesigen Parks, der auch ähnlich des Tiergartens in Berlin den Zoo beherbergt, von der Geschichte. Aber zwischen Strand und Bahnhof irgendwie doch nciht all zu zentral. Tolle Anlagen auf jeden Fall, nette Fotoperspektiven.

Bild


Mein Rückweg führte mich nach Barcelonetta, die Kleinstadt in der Großstadt und damit schon das dritte Gesicht der Katalanischen Hauptstadt nach den Gassen um Barri Gotic. Das ehemalige Fischerviertel ist nun aber ein kleine Straßen Gewirr ohne jeglichen Charme, alle Häuser sehen gleich aus, man hat nur etwas mehr Ruhe, sonst lohnt sich hier kein Foto.


Wie zu erwarten kam Christie mit einem Haufne neuer Eindrücke vom Markt wieder.

Bild


Weihnachtsmarkt... naja, wie bei uns, bunt und voll.

Bild


Währrenddessen sitze ich also am Nachmittag lesend und schreibend im Sofa da spaziert Jimmy Hendryks jüngerer schwärzerer Bruder mit Hornbrille staunend vorbei, betrachtet unser Gefährt und kommt auf nen Plausch zurück. Fred aus Ghana, vielleicht 25Jahre alt meint am heutigen bewölkten Tage fehlte ihm die Inspiration bis er... wow, unser Heim entdeckte. Er bewohnt wohl eines der Zelte da oben (ist aber gepflegt), kann gut englisch und spielt hier wohl Gitarre zum Lebensunterhalt. Auch ne Philosophie. Wir ziehen dann gegen Dämmerung weiter.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

29
TAG 17

Es gibt so Tage die sind auch bei uns nicht ganz optimal. Eigentlich nur Kleinigkeiten aber in der Summe echt zum ausrasten. Ich fahre eine Strecke zum Ziel und biege kurz davor eine zu früh im Kreisverkehr ab, kann nicht zurück oder wenden und muss sage und schreibe 15km auf einer Art Autobahn eingepfercht durch die Landschaft fahren, die ich mich grad mühevoll entlanggekämpft habe nur um durch diesen Fehler sogar noch weiter vom Ziel entfernt zu sein als am Start. Aber jetzt kommt der Hammer, ich soll dafür auch noch 6,79 Maut bezahlen, echt wahr, es war wohl doch ne Autobahn. Meine Weigerungstaktik wurde dann nach einigen Minuten mit wechselnden Gesprächspartnern und dem Wort policia beendet, heißt ich musste reumütig in die Reisekasse greifen und zahlen. Und mich erneut auf exakt den Weg machen, den wir ne Stunde vorher schon absolvierten. 350Höhenmeter auf und ab in 17Kilometern angemerkt. Das ganze passierte von Manresa nach Terrassa und zurück, das wie ich am Rande so mitbekommen habe das teuerste Stück Autobahn in ganz Spanien. Unnötig zu erwähnen, dass ich mit ordentlicher Wut im Bauch erneut die 350 Höhenmeter abspulen musste, einspurig mit Verfolgerschlange deren Ende nicht auszumachen war. Hass... Und das Ende vom Lied, es gibt noch keines, da wo ich hin wollte war es auch fürn Ar$ch und wir hätten uns den ganzen Stress sparen können. Wenn ihr jetzt meint, das wäre genug für den armen Kerl, schreib ich dazu, dass es mich am Nachmittag in der Abfahrt vom Rad gehauen hat, voll aufs Knie, aber langsam und von Anfang an. Wir sind am Morgen In Cornella nach einer ruhigen Nacht gestartet.

Wie so häufig Christie noch im Bett pilotierte ich uns weg von der Küste, Ziel der Montserrat. Ein Berg, also aufwärts, schon klar. Doch über die Schnellstraße entlang am Llobregat eigentlich nen Witz. Unterwegs noch ne Tanke gefunden die Diesel für 92ct veräußert, bingo.

Monistrol stand in der Hoffnung einen Parkplatz vorm Berg abzugeben, die Wetteraussichten besser als gestern war der Plan diesen per Pedalkraft in Angriff zu nehmen. Von da aus könnte man den Berg mit Seil- oder Bergbahn gemütlich erklimmen. Wir wählten also den dynamischen Weg. Es gibt eine Straße hoch auf den gleichnamigen Gebäudekomplex, der Kloster, Basilika und weiteres beinhaltet. Die wollte ich aber weder dem Bus zumuten noch hatte ich Lust ein Mopped abzuladen, Bewegung tut gut, sind nur 9km.

Bild


Der Berg ein zerklüftetes Ungetüm, 1200m hoch, wir standen bei 150üN. Wir wollten auch nicht zum Gipfel sondern die zweitgrößte spanische Sehenswürdigkeit auf knapp 800m besuchen. Hab ich irgendwo schon erwähnt, dass der Sommer im Flachland meiner Kondition nicht gut getan hat? Es war eine Qual, aber mit hübschen Bildern gekrönt.

Bild


Der halbe Weg geschafft, da waren wir schon fast ne Stunde unterwegs. Steigungen in grenzwertig moderaten Trittfrequenzen, Verkehr ist hier am heutigen Sonntag aber gewaltig. Kurz vor dem "Eingang" an der Gabelung zwischen Weg zum Kloster oder weiter hoch zur Bergkuppe staute sich sogar der Verkehr. Die Parkplätze dahinter zwar sehr zahlreich, sicherlich auch teuer aber wohl nicht ausreichend. Am Stau vorbei überholten wir sogar Autos, die uns 90Minuten vorher unten am Berg anfeuerten.

Die Aussicht ist schon annehmbar, aber nicht der Grund der Strapazen.

Bild


Auch nicht der Gedanke den Rückweg in Downhill Manier auf dem Fußgänger-Wanderpfad zu absolvieren.

Bild


Kultur also und ein Rundgang ohne in den Museen zu verweilen.

Bild


Der Renner hier oben, wofür Schlangestehen angesagt ist, ein Gang in die Crypta, welche hier mal nicht unter dem Altar ist, sondern in luftiger Höhe darüber. Dort steht ein in Plexiglas gekapseltes goldenes Männchen, das eine Hand mit Kugel vor sich hält. Diese abgegrabbelte Bakterienschleuder darf man also zur Belohnung antatschen, wer's braucht.

Bild


Fertig, wir nahmen also knapp 10Minuten lang die Kraft aus den Pedalen abwärts, die Dämmerung naht, wird kühl hier oben. Mit der GoPro filmend den ganzen Weg ins Tal, bis es mich halt mangels einhändig fehlender Kontrolle in einer Haarnadelkurve, na egal, nix passiert, coole Bilder.

Der Bus immernoch einsam wie abgestellt, sollte uns heute erneut zu ner Dusche bringen. Die Strecke dann wie oben beschrieben mit Wutfaktor.

Bild

Bild


Doch alles hat auch ein Ende, zwar nicht beim ersten Ziel, die Ausweichlokation wenige Kilometer weiter in Rubi war dann aber zufriedenstellend und der Tag abgeschlossen.

Re: Wintertour 2016... süd-sudwest, sind dann mal weg.

30
TAG 18
Am gestrigen Abend einfach nur verkehrsgünstig abgestellt war der heutige Tag mal ein Wolkenverhangener. Alternativprogramm; Lesen, schreiben onlinestellen. Wasser in der Nähe ansonsten nix zu entdecken. Wir kamen trotzdem erst kurz vor "Feierabend" weiter ins 20km entfernte Viladecans um im Großraum Barcelona letztmalig Sport zu treiben. Das nächste Studio wartet in Valencia oder Madrid, je nach Route. Ein Tag ohne Fotos und Ereignisse? Nicht ganz, obwohl in Dunkelheit den Schlafplatz gesucht ein wahres Idyll zum Vortag gefunden.

Wenige Kilometer weiter noch vor der Tourihochburg Sitges bogen wir von der recht romantischen Küstenstraße im zum Ort Garraf ab und suchten mal wieder den Hafen auf. Eigentlich besteht der Ort nur aus nem Yachthafen, ein paar wenige Häuser oberhalb der Steilküste, dahinter die Bahnstrecke nach Barcelona. Dann nur noch Berg und dahinter versteckt die Straße. Ruhe... und ohne Wind nichtmal klappernde Masten.

Der Abendspaziergang, ohne Bedenken zusammen mit Hund führte zum kleinen aber feinen Strandabschnitt. Urbanisiert könnte man denken, wen ich erwähne, dass die Landseite vollkommen zugebaut war. Im Detail aber komplett mit niedlichen kleinen grün-weißen Strandhäusern auf Stelzen, mit Dachterrasse. In ein zwei wenigen der rund 30Stück brannte auch Licht, ansonsten keine Menschenseele weit und breit.

Bild


Bild


Die Bilder vom nächsten Morgen geben mehr Klarheit, so könnte ich mir nen Urlaub in der Zivilisation auch vorstellen, vorausgesetzt es ist im Sommer nicht überrannt, nach Anzahl der Parkplätze aber eher unwahrscheinlich.

TAG 19:
Wir zogen weiter, wie gewohnt. Die Serpentinenstraße am Wasser ein echter Leckerbissen und wieder der Wunsch nach nem Motorrad.

Bild


Eigentlich war auch dieser Tag eher schnöder Alltag ohne Besonderheiten. Tarragona und auch Sitges ließen wir schnell hinter uns, die eine eine pseudomoderne hippe Hochburg unweit Barcelonas, die andere wichtigster Wirtschaftsfaktor der Region, riesiger Hafen, Industrieanlagen und Raffinerien.

Durch die Routenplanung so eng wie möglich am Wasser kamen wir ab und an auch in Sackgassen, da Bahnunterführungen bei 1,90m Höhe für Anwohner wohl ausreicht. Aber nennt es Schicksal, wir tingelten kreuz und quer eine Alternative suchend und endeten staunend am Straßenrand. Die Wegwerfgesellschaft hat uns ein Geschenk hinterlassen, über das wir erst mal ne ganze Weile debattieren mussten. Ein zwar etwas in die Jahre gekommenes und ziemliche dreckiges aber intaktes Surfbrett samt Segel, Riemen und Tasche. Echt wahr, wir sind nun offiziell Brettsegler oder kurz Surfer, haben das 330cm lange Teil samt Griffstück zwischen die Fahrräder auf den Anhänger geklemmt und den Mast samt Segel in Tasche hochkant dazuverfrachtet. Tada:

Bild


Bild


Nun stand der Plan für Morgen quasi fest, wir müssen Surfen lernen und das Teil ausprobieren. Das EbroDelta fest im Auge wollten wir vorher schon ne Möglichkeit finden. L'Ampolla der nördliche Aussenposten mit seinem südlichsten Strandabschnitt ohne jeglichen Verkehr nannte uns heute Gast. Die Strandpromenade leer und verwaist, nichtmal ein Auto auf erkennbare Entfernung, die Lichter der Stadt schon übers Wasser gesehen um die Ecke herum, perfekt. Der Abend klang mit guter deutscher Hausmannskost (Knödel und Sauerkraut) und Selbstangebautem bei Bier und Wein mit vielfältiger Musik aus. Milde Temperaturen, der ganze Strand für uns alleine.